Einstellung DER SCHLÜSSEL ZU WEIBLICHER STÄRKE Bilder: asd 30 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>01</strong>/<strong>2023</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung Bilder: Tarek Port Sechs Jahre lang kam unsere Gastautorin Mia Pejic jeden Abend der Aufforderung ihres Ehemanns nach, ihm ihr Smartphone zu überlassen, damit er ihre Kontakte zu anderen Männern kontrollieren konnte. Doch irgendwann war damit Schluss. Sie sagte Nein. Sie erkannte ihren Selbstwert – und auch, dass ihr Ehemann ebendies nicht tat – und ließ sich scheiden. Ihr wurde bewusst, dass sie nicht die einzige Frau war, die ein solches Leben geführt hatte, und sie begann sich mit diesen Frauen auszutauschen. Als die wichtigsten Bereiche, in denen Frauen sich oft selbst im Weg stehen, statt sich stark zu machen, macht die Autorin die Beziehung zu sich selbst, die Beziehung zum Partner und die Karriere aus. Hier hat die Autorin ihre Tipps zum Überwinden der größten selbst geschaffenen Hürden zusammengefasst: 1. Du hoffst auf den richtigen Zeitpunkt, um etwas zu ändern. Im Leben begegnen uns zwei Dinge: die Chancen oder die richtigen Zeitpunkte. Sehr selten erleben wir beides zur selben Zeit. Meist verpassen wir die Chancen, während wir auf den richtigen Zeitpunkt warten, oder wir verpassen den richtigen Zeitpunkt, während wir auf die Chance warten. Somit müssen wir uns fragen, ob wir in der Lage sind, für uns einzustehen, unabhängig von Chance und Zeit. Ansonsten laufen wir Gefahr, uns eines Tages zu fragen, wo die Zeit geblieben ist, und werden erkennen, dass es die Zeit immer geben wird, uns aber nicht. 2. Du wünscht dir, von jedem geliebt zu werden. Bist du bereit für eine harte Wahrheit? Wenn jeder dich mag, dann trägst du entweder eine sehr gute Maske oder du bist nicht dein authentisches Selbst. Diejenigen, die in dieser Welt Berge versetzen, verärgern andere. Dein Wunsch, von anderen geliebt zu werden, bleibt bestehen, auch wenn du sagst: »Mir ist egal, was andere denken.« Durch diese Aussage verlieren wir unser Gefühl für Verbindung. Jedoch benötigen wir diese Verbindung zu anderen Menschen in unserem Leben. Wie können wir stattdessen an die Sache heranrangehen? Ändere den Satz in: »Ich höre, was meine Kritiker sagen, und mache, was ich für richtig halte.« Unser Leben gehört uns nicht, wenn wir uns konstant Sorgen darum machen, was andere denken. Wenn wir hingegen anerkennen, dass die Anderen immer etwas zu sagen haben und wir trotzdem das machen, was wir wollen, haben wir die Kontrolle wieder in unserer Hand. » Uns Frauen wurde häufig beigebracht, still zu sein, ruhig zu bleiben, nicht zu laut, zu grob oder zu fordernd zu sein.« Zusatztipp: Jeder Kritiker verschwindet für dich, wenn du vorher weißt, was sie sagen werden. Jemand könnte meinen, du hast nicht genug Erfahrung in deinem Bereich, weil du eine Frau bist. Wenn du vorher weißt, dass sie dieses Thema gegen dich verwenden werden, kannst du mit einschlägigen Argumenten und Handlungen dagegen steuern. Nimm ihnen den Wind aus den Segeln, damit sie einsam auf dem Meer umherplanschen. Denk dran: Wer dich wütend machen kann, herrscht über dich. 3. Du denkst zu viel . Unser Verstand ist selten präsent. Meist spielt er uns die manchmal unangenehmen Highlights aus der Vergangenheit vor oder versorgt uns mit einer Extraportion Zukunftsszenarien. Egal für welche der beiden Optionen er sich gerade entscheidet, wir stehen unter konstantem Stress. Im Englischen beschreibt der Begriff »Overthinking« das Ganze sehr treffend. Das Grübeln! Ich persönlich habe keine Lust, zweimal zu Leiden. Einmal im realen Leben und nochmal in meinen Erinnerungen. Wenn du dich das nächste Mal beim »Overthinking« erwischst, frage dich: »Was stimmt mit diesem Moment nicht?« Wahrscheinlich nichts. Dann gibt es keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Sollte jedoch etwas in dem jetzigen Moment nicht in Ordnung sein, hast du eine dieser drei Möglichkeiten: Aus der Situation gehen, etwas ändern oder es akzeptieren. 4. Du hast keinen Respekt vor dir selbst. Wie oft finden wir uns in dem Gedanken wieder: »Hätte ich doch nur was anderes gesagt?« Wir sind wütend auf unsere Reaktionen und fragen uns, warum wir nicht in der Lage sind, im entscheidenden Moment für uns einzustehen. Es gibt einen Grund, warum wir respektlos behandelt werden. Meist ist es von Vorteil, zuerst bei sich selbst zu suchen. Uns Frauen wurde häufig beigebracht, still zu sein, ruhig zu bleiben, nicht zu laut, zu grob oder zu fordernd zu sein. Wie weit sind wir Frauen bisher mit dieser Herangehensweise gekommen? Bevor wir von anderen etwas erwarten, müssen wir es uns erst selbst geben. Du möchtest Selbstrespekt aufbauen? Dann halte deine eigenen Versprechen. Angenommen, du hast dir versprochen, in Zukunft gesünder zu essen, mit der Intention, dass du deinen Körper liebst und ihm deshalb nur Gutes geben willst. In der Sekunde, in der du zum Naschkram greifst, glaubt dir dein Unterbewusstsein nicht mehr. Du hast den Respekt vor dir selbst gegen eine Zuckerstange getauscht. Natürlich kommt das auch noch in anderen Bereichen vor: »Ich fange nichts mehr mit solchen Typen an. Ich lasse mich nie wieder so behandeln. Morgen fange ich mit Sport an...« So viele kleine und doch bedeutsame Versprechen, die wir regelmäßig brechen, sorgen dafür, dass der Respekt unserem eigenen Wort gegenüber zunichtegemacht wird. Sei dir also deiner kleinen Versprechen bewusst. Erkenne die Momente, in denen du etwas für dich beschließt, und halte dich daran. Mit der Zeit wirst du dich wohler in deiner Haut fühlen, weil du dir selbst vertraust. Zusätzlich werden die Menschen in deinem Umfeld spüren, dass du eine respektvolle Verbindung zu dir hast, und dich ebenfalls automatisch respektvoller und angemessener behandeln. Schlusswort Anstatt zu sagen, es gebe keinen Ausweg, probiere es mal damit: Entgegengesetzt unserer Annahmen befindet sich der Schlüssel zu Veränderung meist in kleinen Handlungen oder direkt in unserem Verstand. Die Autorin Mia Pejic ist Mindset-Coach und in den sozialen Medien als Powerfrau und Self-Confidence-Influencerin @mymiapage bekannt. Außerdem ist sie Inhaberin der Social-Media-Agentur Pagency. ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>01</strong>/<strong>2023</strong> . www.erfolg-magazin.de 31