GRAVELFUN 2/2022 - Magazin rund ums Gravelbike
Gravelreifen im Test +++ Gravelbikes im Test +++ Gravelbike-Produkte, Zubehör und Nützliches für das Gravelbike +++ Gravelbike-Touren +++ Gravellenker +++ Winterbekleidung für Gravelbike-Fahrer
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Gravelbiker hätten jedenfalls auch mit aktuellen
Material sicherlich ihre helle Freude an
den damaligen Strecken gehabt. Asphaltierte
Straßen hatten in der Anfangszeit der großen
Rundfahrten Seltenheitswert und waren, wenn
überhaupt, in Großstädten zu finden. Weite
Strecken über Land fuhren die Bürger mit
dem Zug und eine mit Kopfstein gepflasterte
Straße galt schon als gut ausgebaut.
Auch beim Bikepacking waren die frühen
Helden der Tour kreativ. Bei Tagesetappen von
weit über 400 km mussten sie das auch sein,
um ihre Weinflaschen und die Zigarren, das
damalige Äquivalent zum Isodrink und Energygel,
irgendwo unterzubringen. So war in den
ersten Jahren der Tour die Lenkertasche das
Mittel der Wahl, um auf aller Art Verpflegung
zuzugreifen, aber auch Sattel- und Rahmentaschen
aus Leder gab es schon.
Es ist also gar nicht so weit hergeholt, wenn
man die alten Frankreichrundfahrten und
andere Etappenrennen als Schotterrennen
bezeichnet und die Fahrer als Gravelbiker.
Vielleicht erklärt das auch, warum man mit
dem Gravelbike mental einfach anders unterwegs
ist als mit dem Rennrad. Das Ursprüngliche
und die Abenteuerlust schwingen beim
Gravelbike selbst heute noch mit, wenn man
neue Wege abseits der Zivilisation erkundet,
die man seinem Roadbike niemals zumuten
würde.
Genau dieses archaische Feeling ging den klassischen
Straßenrennen mit dem Fortschreiten
des Straßenbaus, der Reglementierung der
Rennen und der Kommerzialisierung schließlich
immer mehr verloren. Die Bikes zollten
dem Fortschritt Tribut und wurden kontinuierlich
filigraner und die Reifen immer dünner,
aber damit auch immer weniger tauglich
für Abenteuer abseits des Asphalts. So entwickelte
sich das Rennrad langsam aber stetig
zur reinen Asphaltfräse.
Irgendwie zieht es uns Biker trotzdem immer
wieder unweigerlich zurück in die Natur und
in den Dreck. Anders ist es nicht zu erklären,
dass schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts
einige Straßenrennfahrer ihre Form auf kleinen
Kursen im unwegsamen, zum Fahren
eigentlich höchst bis komplett ungeeigneten
Gelände auf- und ausbauten – die Geburts-
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