Erfolg Magazin Ausgabe 01-2022
MATTHIAS SCHWEIGHÖFER: Der Kumpel von nebenan – Michael Jagersbacher Ziele setzen – Jochen Mai Sei dein eigenes Vorbild – Auszug aus dem neuen Buch von Felix Thönnessen Erfolg ist Kopfsache – Prof. Dr. Volker Busch Deutschlands größte Rockband – Auszug aus dem neuen Buch von Michael »Curse« Kurth Erfolg im Vertrieb DR. DR. RAINER ZITELMANN – im Interview Mach mal Buddha! – Ava Hauser Aufmerksamkeit bündeln wie einen Laser – Auszug aus dem Buch von Thorsten Havener »Wusste oft nicht, in welcher Zeitzone ich war.« »Eigenlob stinkt« – Auszug aus dem Buch »Bullshit Rules« von Julien Backhaus Brainset: Menschen menschlich aktivieren – Karsten Brocke Selbsterkenntnis: Der erste Schritt auf dem Weg zur Potenzialentfaltung – Benjamin Berg Zen Style – Stephan Kunze NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt BEST OF WEB: Schauen Sie doch mal online rein ERFOLG Magazin Top Experten ERFOLG Magazin Brand Ambassadors
MATTHIAS SCHWEIGHÖFER: Der Kumpel von nebenan – Michael Jagersbacher
Ziele setzen – Jochen Mai
Sei dein eigenes Vorbild – Auszug aus dem neuen Buch von Felix Thönnessen
Erfolg ist Kopfsache – Prof. Dr. Volker Busch
Deutschlands größte Rockband – Auszug aus dem neuen Buch von Michael »Curse« Kurth
Erfolg im Vertrieb
DR. DR. RAINER ZITELMANN – im Interview
Mach mal Buddha! – Ava Hauser
Aufmerksamkeit bündeln wie einen Laser – Auszug aus dem Buch von Thorsten Havener
»Wusste oft nicht, in welcher Zeitzone ich war.«
»Eigenlob stinkt« – Auszug aus dem Buch »Bullshit Rules« von Julien Backhaus
Brainset: Menschen menschlich aktivieren – Karsten Brocke
Selbsterkenntnis: Der erste Schritt auf dem Weg zur Potenzialentfaltung – Benjamin Berg
Zen Style – Stephan Kunze
NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt
BEST OF WEB: Schauen Sie doch mal online rein
ERFOLG Magazin Top Experten
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MICHAEL »CURSE« KURTH: DIE GRÖSSTE ROCKBAND DEUTSCHLANDS
1/ 2022
ZEN
STYLE
SO FINDEN
WIR ZURÜCK
ZU UNS
Verleger
Julien Backhaus
über Ziele für das
neue Jahr
ZIELE
SETZEN
DER SCHLÜSSEL
ZUM ERFOLG
RAINER
ZITELMANN
IM INTERVIEW
ÜBER BUCHERFOLG
UND KAPITALISMUS
BACKHAUS VERLAG 5 €
ÖSTERREICH 5,60 € |SCHWEIZ 8,00 CHF
MATTHIAS
SCHWEIGHÖFER
MICHAEL JAGERSBACHER BLICKT AUF DIE KARRIERE
DES ERFOLGREICHEN SCHAUSPIELERS
Bilder: IMAGO / Michael Handelmann, Oliver Reetz
Editorial
Bild: Oliver Reetz
Julien Backhaus
Verleger und
Herausgeber
Noch mehr
Erfolg für Sie!
Das nächste Heft
erscheint am
24. Februar 2022
ZIELE FÜR DAS NEUE JAHR
MIT BLICK VON AUSSEN NACH INNEN
Im Jahr zwei der Pandemie wurde vielen bewusst, dass das Setzen von
Zielen derzeit unter schwierigen Umständen stattfindet. Am Anfang
hieß es von Seiten der Bundesregierung: Bitte tun Sie nichts. Ab auf die
Couch und still halten. Spätestens im Jahr darauf wurde vielen klar:
Das führt ins Abseits. Denn wir mussten und müssen nun lernen,
Ziele unter neuen Voraussetzungen zu setzen. Und scheinbar stellt sich
auch nicht die Frage »wann ist das alles vorbei?«, sondern: »Wie leben
wir künftig mit den diversen globalen Herausforderungen und berücksichtigen
diese Unwägbarkeiten generell in unserer Planung?«
Sie dürfen nicht auf den Fehler hereinfallen, Ziele nur unter Optimalbedingungen
zu planen. Denn auch vor Corona gab es niemals Optimalbedingungen.
Worst-Case-Szenarien gehören zum professionellen
Planen dazu. Und wir können uns einig sein, dass diese künftig weiter
zunehmen werden. Wir müssen unsere Ziele also grundsätzlich unter
erschwerten Bedingungen planen. Dazu gehört übrigens nicht nur die
Zeitkomponente. Denn auch Geduld gehört künftig zu den wertvollen
Eigenschaften, die Erfolgsmenschen brauchen, um voranzukommen.
Auch darum geht es in dieser Ausgabe. Denn Geduld und Ruhe lässt
sich lernen und trainieren. Der »Zen-Style« hilft uns dabei, alles in der
richtigen Relation zu betrachten. Denn eine Sache gilt bei all dem
Zielesetzen: Verlieren Sie sich nicht selbst in dem Prozess. Die Betrachtung
muss von außen nach innen wandern, um eine Zentrierung
zu schaffen. Wir selbst spielen in der Gleichung eine wichtige Rolle, die
schnell übersehen wird. Auch unser Cover-Star Matthias Schweighöfer
ist dafür ein Beispiel – denn er schafft es, sich in seinen Rollen sehr
treu zu bleiben und auch den international großen Erfolg in die richtige
Relation zu setzen.
Für das neue Jahr, mit all seinen Herausforderungen und Chancen,
wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute und maximale Erfolge. Setzen
Sie die richtigen Ziele. Und setzen Sie sie richtig.
Viel Vergnügen beim Lesen,
Ihr Julien Backhaus
Impressum
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Erfolg Magazin ISSN 25057342
Verlag Backhaus Verlag GmbH ist ein Unternehmen
der Backhaus Mediengruppe Holding GmbH,
Geschäftsführender Gesellschafter Julien Backhaus
Redaktion/Grafik Erfolg Magazin
Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Julien D. Backhaus
Redaktionsleitung: Johanna Schmidt
Redaktion: Katrin Beißner
E-Mail: redaktion@backhausverlag.de
Layout und Gestaltung: Johanna Schmidt, Judith Iben,
Jasmin Päper
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Herausgeber, Verleger: Julien D. Backhaus
Anschrift: Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg
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Alle Rechte vorbehalten.
INHALT 1/2022
14
Matthias
Schweighöfer
Erfolg
Matthias Schweighöfer –
Der Kumpel von nebenan
Michael Jagersbacher................................... 14
Die größte Rockband Deutschlands – ein
Auszug aus dem Buch »199 Fragen an dich
selbst« von Michael »Curse« Kurth.............. 22
Story
Erfolg im Vertrieb......................................... 25
»Wusste oft nicht, in welcher Zeitzone
ich war.«...................................................... 38
Einstellung
Sei dein eigenes Vorbild – ein Auszug aus
dem Buch »Der Taschenmentor« von
Felix Thönnessen.......................................... 12
Das Geheimnis weltweiten Bucherfolgs –
Rainer Zitelmann im Interview...................... 26
Selbsterkenntnis – der erste Schritt auf dem
Weg zur Potenzialentfaltung
Benjamin Berg.............................................. 45
34
Aufmerksamkeit
bündeln
Thorsten Havener
»WENN EIN MÄDCHEN IN SCHWEDEN NICHT
ZUR SCHULE GEHT, UM AUF DIE DROHENDE
KLIMAKATASTROPHE HINZUWEISEN, DANN
INTERESSIERT DAS KAUM EINEN MENSCHEN.
WENN ABER GANZ VIELE JUGENDLICHE IHRE
KONZENTRATION IN DIESELBE RICHTUNG
LENKEN, DANN ENTSTEHT EINE BEWEGUNG.«
Bilder: IMAGO / Michael Handelmann / ZUMA Press / imagechina, Thomas Schweigert
4 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
ERFOLG
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin
Leben
Aufmerksamkeit bündeln wie einen Laser –
Auszug aus dem Buch »Mach doch, was
ich will« von Thorsten Havener .................... 34
»Eigenlob stinkt« – Auszug aus dem Buch
»Bullshit Rules« von Verleger
Julien Backhaus...........................................41
Zen Style
Stephan Kunze............................................46
Wissen
Ziele setzen
Jochen Mai..................................................... 8
Erfolg ist Kopfsache
Prof. Dr. Volker Busch.................................. 21
Mach mal Buddha!
Ava Hauser................................................... 32
Brainset: Menschen menschlich aktivieren
Karsten Brocke............................................. 42
Sonstiges
News: Aktuelle News aus der Erfolgswelt....... 6
Best of Web:
Schauen Sie doch mal online rein................. 48
Die Erfolg Magazin Top Experten................. 49
Die Erfolg Magazin Brand Ambassadors....... 50
42
Menschen menschlich aktivieren
26
Rainer Zitelmann
im Interview
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
5
News
NEWS
Berliner Cannabis-Start-up bekommt
Millionen von Snoop Dogg
Anfang November hat der für seinen Cannabiskonsum bekannte
US-Rapper Snoop Dogg mit seinem Investmentfonds Casa Verde
Capital in das Berliner Health- und Life-Science-Unternehmen
Sanity Group investiert. Mit drei Millionen Euro (etwa 3,38 Millionen
US-Dollar) investiert Casa Verde laut »Business Insider« damit
erstmals in Deutschland. In einer unternehmenseigenen Mitteilung
sagte Finn Hänsel, Gründer der Sanity Group: »Der Einstieg
von Casa Verde ist dabei auch ein wichtiges Zeichen für den europäischen
Markt und bestätigt uns darüber hinaus in unserem bisherigen
Weg.« Man sei sehr stolz, dass der größte Cannabis-VC-
Fonds der USA jetzt das erste Mal in Deutschland investiert habe.
Die Sanity Group hat sich nach eigenen Angaben zum Ziel gemacht,
die »Vorteile von Cannabis für die Gesundheit und das
Wohlbefinden freizulegen«. Hatte das Unternehmen bereits mit
Rapper Will.i.am, Schauspielerin Alyssa Milano und Fußballer Mario
Götze bekannte Gesichter als Investoren, so gesellte sich nun
der als »Cannabis-Godfather« bekannte Rapper Snoop Dogg hinzu.
Doch um den Rausch, der beim Hanfkonsum entsteht, geht es
dem Start-up nicht. Denn Cannabidiol (CBD) kann als entkrampfendes
und entzündungshemmendes Mittel eingesetzt werden.
Daher verwundert auch die Unterstützung des Start-ups durch
Mario Götze nicht, der bereits im Dezember 2020 neben anderen
Prominenten zum Gesellschafter wurde. Mit der kürzlich erworbenen
Finanzspritze will die Sanity Group nun die medizinische
Cannabisforschung vorantreiben.
ERFOLGSZITAT
Gary Vaynerchuk
Jeden Tag neu auf Instagram
bei @erfolgmagazin
»Ich schaue immer
nach vorn. Ich verbringe
sehr wenig Zeit damit,
zurückzuschauen.«
6 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
News
Aktuelle News aus der Erfolgswelt
Jung und erfolgreich:
Die jüngsten Milliardäre der Forbes 400
»Forbes« veröffentlichte mit seiner Forbes-400-Liste für das Jahr
2021 die Namen der 15 jüngsten amerikanischen Milliardäre
mit einem Alter unter 40 Jahren. Das Geschäft mit Kryptowährungen
oder Gründungs-Beteiligungen an Social-Media-Apps
wie Snapchat oder Pinterest sind nur einige Faktoren, aufgrund
derer sich etliche Millenials an der Spitze der Reichsten wiederfinden.
Dabei sticht der Jungunternehmer Sam Bankman-Fried mit nur
29 Jahren hervor. Er ist Mitbegründer der Kryptowährungsbörse
FTX. Diese bietet unter anderem Derivate und tokenisierte
Aktien für Händler und soll laut Bankman-Fried als »vertrauenswürdige
und innovative Börse« etabliert werden. Im April 2021
ging das konkurrierende Unternehmen Coinbase Global an die
Börse und sorgte für ertragreiche Gewinne für die Mitbegründer
Fred Ehrsam (33) und Brian Armstrong (38), die ebenfalls zu
den 15 jüngsten Milliardären zählen. Generell gilt das Jahr 2021
bislang als relativ erfolgreich für den Bitcoin, auch wenn starke
Kursschwankungen zu verzeichnen waren.
Neben Neugründern erfasste die Liste auch Firmenerben: Die
Weiterführung des Fastfood-Unternehmens In-N-Out Burger
obliegt Lynsi Snyder (39); sie ist gleichzeitig die einzig gelistete
Frau. Lukas Walton (35) erbte ein Drittel des Vermögens seines
Vaters John Walton. Sein Großvater war Sam Walton, Gründer
der Walmart-Kette. Scott Duncan (38) und seine Geschwister
erhielten nach dem Tod ihres Vaters Dan Duncan jeweils einen
Anteil am Pipeline-Unternehmen Enterprise Products Partners.
Zusätzlich umfasst die Liste folgende Mitglieder: Evan Spiegel
(33), Bobby Murphy (33), Baiju Bhatt (36), Mark Zuckerberg
(37), Dustin Moskovitz (37), Nathan Blecharczyk (38), RJ Scaringe
(38), Ernest Garcia III (39) sowie Ben Silbermann (39).
Bilder: IMAGO / MediaPunch / ZUMA Wire / Xinhua, Depositphotos / yakub88
Ed Sheeran verdient über 50.000 Euro am Tag
Nicht alle Künstler leiden unter den Maßnahmen zur Eindämmung
der Coronapandemie. Der Sänger und Produzent Ed Sheeran
hat alleine im vergangenen Jahr sein Vermögen um rund 30
Millionen Pfund vermehrt. Sein Hit »Shape of you« gilt als die
meistgestreamte Single aller Zeiten und seine »Divide Tour« dazu
noch als die umsatzstärkste Tournee, die es jemals gab. Mit einem
Einkommen von insgesamt fast 280 Millionen Euro steht Ed
Sheeran damit auf Platz eins der reichsten Briten unter 30 Jahren
und ist zum dritten Mal in Folge dabei. Er zahlte sich nicht nur
selbst 2020 als Geschäftsführer seines Unternehmens Ed Sheeran
Limited ein Jahresgehalt von 25 Millionen Euro aus. Das meiste
Geld brachten dem eher introvertierten und frei von allen Skandalen
auftretenden Sänger Lizenzgebühren und die 258 Konzerte
seiner Tour ein. Dabei erkrankte Sheeran zwischenzeitlich
selbst an Corona, trat aber kurz danach wieder auf.
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
7
Wissen
Jim Carrey verdankt seine
erste 10-Millionen-Gage
dem schriftlichen Festhalten
seines Ziels.
Ziele setzen
TIPPS VON JOCHEN MAI, DEM GRÜNDER DER KARRIEREBIEBEL
KARRIEREBIBEL
8 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Wissen
Wer etwas erreichen will,
muss sich Ziele setzen.
Nur träumen und hoffen
reicht nicht. Um
Ziele zu setzen und zu
erreichen, müssen diese allerdings ebenso
konkret wie realistisch oder umsetzbar
sein. Das Problem sind häufig nicht fehlende,
sondern falsch gesetzte Ziele! Wir
zeigen Ihnen Beispiele, Tipps und Methoden,
die auch funktionieren, wenn Sie Ziele
setzen und erreichen wollen.
Ziele setzen allein reicht nicht
Ein Ziel ist ein Zustand, Ereignis oder Ort,
den wir erreichen möchten. Und wer Erfolg
haben will, muss sich Ziele setzen. Das
stimmt – reicht aber nicht. Eine wesentliche
Definition von Erfolg ist die Art und
der Grad der Zielerreichung. Heißt: Ziele
setzen ist nur der Anfang. Danach müssen
Sie diese auch umsetzen, Fortschritte machen
und das Ziel im vorgegebenen Zeitrahmen
erreichen – möglichst mit legalen
und legitimen Methoden und Mitteln.
Die meisten scheitern nicht mal an fehlender
Disziplin oder Motivation. Sie scheitern
an falschen oder falsch gesetzten Zielen.
Wer Erfolg haben will, muss sich daher
seine Ziele richtig setzen. Erst so kommen
Sie diesen wirklich näher und können
diese auch erreichen.
Merkmale von Zielen
Ziele sind nicht einfach nur To-Dos,
Träume oder Visionen. Wesentlich an ihnen
ist:
• Ziele sind nicht Wünsche, sondern
feste Absichten.
• Ziele sind keine spontanen Gedanken,
sondern ein konkretes Betreben.
• Ziele erfüllen keine Erwartung, sondern
sind Überzeugungen.
• Ziele basieren nicht auf rationaler Erkenntnis
allein, sondern sind vor allem
eine Sache des Herzens.
Wer seine eigenen Ziele finden und setzen
will, für den gibt es eine einfache Formel
und Frage, die sich unterschiedlich betonen
lässt:
Will ich das?
Wollen Sie es wirklich –
mit allen Konsequenzen?
Will ich das?
Ist es wirklich Ihr Ziel
oder erfüllen Sie Erwartungen?
Will ich das?
Ist es genau das?
Wie konkret kennen Sie Ihr Ziel?
Bilder: IMAGO / ZUMA Wire, Unsplash / Eila Lifflander / Tyler Nix
Ziele aufschreiben steigert
Erfolgschancen auf 76 Prozent
Man kann sich viel vornehmen und doch
nichts erreichen. Wer aber seine Ziele aufschreibt,
steigert seine Erfolgschancen
enorm. Das ist das Ergebnis einer Studie
der Psychologin Gail Matthews an der Dominican
University in San Rafael, Kalifornien.
Wer seine Ziele nur mündlich formulierte,
erreichte diese nur zu 43 Prozent,
das ist nicht mal die Hälfte. Wer seine Ziele
aber aufschrieb und die Fortschritte zusätzlich
festhielt, kam auf ganze 76 Prozent
Zielerreichung.
Die Erklärung der Wissenschaftlerin: Wer
nur an die Ziele denkt, nutzt allein seine
Vorstellungskraft. Wer hingegen Ziele notiert,
sorgt für eine Art inneres Commitment:
»Ich will das und ich meine es ernst
damit!« Motto: Was geschrieben steht, ist
ein Fakt. Beides zusammen sendet unablässig
Signale an unser Unterbewusstsein,
an dem Ziel zu arbeiten. Erst recht, wenn
wir den Zettel mit unseren Zielen oder das
Erfolgsjournal erneut lesen und daran erinnert
werden.
Dass das Aufschreiben von Fortschritten
und Erfolgen wirkt, bestätigen auch Studien
um Harvard-Psychologin Teresa
Amabile. In ihren Studien waren die Autoren
eines Erfolgstagebuchs deutlich motivierter,
glücklicher und langfristig erfolgreicher.
Egal, wie klein die Errungenschaften
auch waren. Jeder Erfolg, selbst
ein Mini-Erfolg, aktiviert das Belohnungszentrum
im Gehirn. Sich diese bewusst zu
machen, steigert das Selbstbewusstsein,
gibt uns Kraft und führt uns vor Augen,
was wir geschafft haben und künftig schaffen
können.
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
9
Wissen
ZIELE SETZEN: SIEBEN TIPPS
Wie Sie richtig Ziele setzen, können Sie lernen.
Dazu haben wir einige Tipps zusammengestellt,
mit denen Sie sich besser und
erfolgreicher Ziele setzen können.
1. Setzen Sie konkrete Ziele
Wenn Sie Ziele setzen, müssen diese möglichst
konkret sein. Es reicht nicht, wenn Sie
sich vornehmen »Ich möchte erfolgreicher
sein.« Gehen Sie ins Detail, benennen Sie
für sich selbst genau, wie dieser Erfolg aussieht
und was Sie erreichen wollen. Erst
wenn Sie sich konkrete Ziele setzen, wissen
Sie, worauf Sie hinarbeiten – und können
Schritte identifizieren, die dazu notwendig
sind.
2. Bleiben Sie realistisch
Es ist verlockend, möglichst große Ziele zu
setzen. Sie wollen schließlich viel erreichen.
Das kann auf der einen Seite anspornen.
Wenn Sie aber unrealistische Ziele setzen,
verkehrt sich der Effekt ins Gegenteil: Weil
Sie nichts davon erreichen, steigen Frustration
und Selbstzweifel. Dies gilt sowohl für
das angestrebte Ergebnis als auch für die
Zeit, in der Sie ein Ziel erreichen wollen.
3. Haben Sie einen guten Grund
Um ein Ziel zu setzen, das Sie wirklich erreichen
wollen, sollten Sie sich den Grund
dafür bewusst machen: Warum genau wollen
Sie dieses Ziel setzen und erreichen? Ist
es Ihre intrinsische Motivation, also Ihr
eigener Antrieb, um dran zu bleiben?
4. Machen Sie Ihre Ziele öffentlich
Ein gesetztes Ziel öffentlich zu machen, steigert
die Wahrscheinlichkeit, es auch zu erreichen.
Erzählen Sie Ihrer Familie, Freunden
oder Kollegen davon. Dies erzeugt
Verbindlichkeit und erhöht die Motivation,
weil Sie es den anderen beweisen wollen.
5. Nutzen Sie kurz- und langfristige Ziele
Ziele setzen sollte unterschiedliche Zeitspannen
beinhalten. Auf der einen Seite
brauchen Sie kurzfristige Ziele, die Sie in
nächster Zeit erreichen und umsetzen können.
Gleichzeitig sollten Sie langfristige
Ziele setzen, die eine grundsätzliche Richtung
vorgeben.
6. Formulieren Sie Ziele positiv
Profis unterscheiden zwischen »Weg-von«
und »Hin-zu«-Zielen. Letztere motivieren
uns wesentlich mehr und langfristiger.
Auch, weil sie positiv formuliert sind. Wer
beispielsweise »weg von« seinen vielen Kilos
will, scheitert leichter, als jemand, der »hin
zu« einer gesunden Ernährung und einem
besseren Body-Mass-Index steuert.
7. Bleiben Sie flexibel
Bei allen Zielen, die Sie setzen, braucht es
immer noch genug Flexibilität. Mal müssen
Sie den Weg zum Ziel anpassen, mal ändert
sich mit der Zeit das Ziel selbst. Formulieren
Sie Ihre Ziele daher dynamisch, nicht statisch.
Lassen Sie sich Raum zur Korrektur.
Aber senken Sie dabei NIE Ihr Ziel, solange
es für Sie wichtig und realistisch ist. Nur
eben nicht versteifen, wenn Sie sich Ziele
setzen.
Bonus:
Von Vera F. Birkenbihl stammt der Tipp,
seine Ziele in Gegenwartsform zu formulieren.
Nicht: »Ich will 60 Kilo wiegen.« – Wollen
können Sie ein Leben lang und nichts
davon erreichen. Wer dagegen sein Ziel in
Gegenwartsform beschreibt (»Ich wiege 60
Kilo.«), der visualisiert es bereits. Und genau
dieses Bild von uns im Kopf (hier: wie wir
schlank aussehen), sei der Schlüssel zur
wahren Motivation.
Der Autor
Jochen Mai ist Gründer der Karrierebibel, Hochschuldozent,
Autor mehrerer Bestseller und Keynote-Speaker.
Davor arbeitete unter anderem als
freier Journalist und Ressortleiter bei der »WiWo«.
Bilder: Unsplash / Eila Lifflander, Jürgen Silius
10 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Erfolg
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
11
Einstellung
SEI DEIN
EIGENES
VORBILD
AUSZUG AUS DEM NEUEN BUCH VON FELIX THÖNNESSEN
Hast du Vorbilder? Damit
meine ich keine Superhelden,
sondern Menschen, die für
dich ein Vorbild sind? Die etwas
getan oder geschaffen haben,
das du bewunderst? Die entscheidende
Frage ist, was diese Menschen zu deinem
Vorbild macht. Denk mal kurz darüber
nach. Was zeichnet diese Menschen aus? Für
mich gibt es neben meinem Großvater noch
andere, die ich bewundere. Das Interessante
daran ist – ich bewundere sie aus völlig
unterschiedlichen Gründen. Was macht
dein Vorbild zum Vorbild? Übrigens eine
gute Stelle, um die Namen deiner Vorbilder
einfach hier ins Buch zu schreiben.
Wie das Wort schon sagt, ist es ein Vor-Bild,
ein Bild, das du dir vorhältst und dem du
positiv nacheiferst und nicht nachneidest.
Wir wissen nicht, was diese Person getan
hat, um dorthin zu kommen, wo sie nun
steht. Finde die Punkte, die sie für dich zum
Vorbild macht, und eifere diesen nach.
Nicht ihr Name sollte dein Ansporn sein,
sondern das, wofür sie steht oder was sie
bereits erreicht hat. Diese Betrachtungsweise
wird dich weiterbringen. Aber auch,
wenn du darüber nachdenkst, wie diese
Person dorthin gekommen ist, kannst du
eine Menge lernen. Wie sah ihr Weg bis
dorthin aus? Wo ist sie gestartet? Was
spricht für dich dagegen, sich auf denselben
12 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Einstellung
Schlachtplan zurechtlegen, der dir hilft, sie
zu besiegen.
Bilder: IMAGO / Kyodo News, Depositphotos / zeynurbabayev / alexey_boldin, WhatsApp, Cover: FinanzBuch Verlag
Startpunkt zu stellen und ebenfalls dort zu
starten?
Oft sprechen wir in diesem Zusammenhang
von Neid. Wir sind neidisch auf das, was
jemand anderes hat, das wir ebenfalls gerne
hätten. Eine solche Betrachtungsweise wird
dich nie weiterbringen. Im Gegenteil: Neid
lähmt und bringt nicht voran. Denk in diesem
Zusammenhang darüber nach, was die
Person dorthin gebracht hat und was du von
diesem Weg für dich lernen kannst.
Wir wünschen uns oft, mit jemandem zu
tauschen. Wären wir denn auch bereit gewesen,
seinen Weg zu gehen? Hierzu habe
ich eine kleine Geschichte für dich:
Twocolors – Lovefool
Zwei Männer bewerben sich bei einem
Unternehmen, einem großen Unternehmen
– bei Facebook. Voller Tatendrang, mit
einem exzellenten Lebenslauf und viel Erfahrung
bekommen beide ein Vorstellungsgespräch.
Das klingt wie der Beginn einer
traumhaften Karriere. Aber beide wurden
abgelehnt. Das war im Jahr 2007. Einer der
beiden kaufte sich im Jahr 2009 ein iPhone.
Es war Jan Koum. Als er es nutzte, fiel ihm
auf, dass ein guter Messenger fehlt. Er hatte
eine zündende Idee und gründete das
Unternehmen Whats App, das dir sicher ein
Begriff ist. Anfänglich konnte die App nicht
viel, außer den eigenen Status anzuzeigen.
Die Messenger-Funktion kam erst später
hinzu.
Klar, 19 Milliarden sind ein guter Grund für
einen Verkauf, aber dennoch glaube ich,
viele hätten sich aus Stolz, Trotz oder Ähnlichem
dagegen entschieden. Oder wären
sogar einen ganz anderen Weg gegangen
und hätten sich nach dem erfolglosen Vorstellungsgespräch
eine andere Branche gesucht.
Wie so oft sehen wir nur die Spitze
des Eisbergs und nicht, wie viel Arbeit ein
Weg nach oben tatsächlich erfordert und
wie viel Schweiß, Mühen und Ängste er mit
sich gebracht hat. All dies wird dir auf deinem
Weg auch begegnen, aber ich verspreche
dir, dass wir uns mit diesen Widrigkeiten
auseinandersetzen und dir einen
Dieses interessante Detail kennen viele
nicht: Koum wollte bereits Anfang 2009
nach dem Aufbau von WhatsApp aufgeben.
Und wann hat sich sein Erfolg eingestellt?
Ende des Jahres 2009! Auch hier hätten
wahrscheinlich viele von uns bereits vorher
die Flinte ins Korn geworfen, oder? Erfolg
kommt nicht über Nacht und in der Regel
auch nicht nach Wochen. Bei mir hat es
lange gedauert, bis ich mich beruflich als
erfolgreich bezeichnen konnte. Das lässt
sich auch auf private Ziele und Erfolge übertragen.
Einen Waschbrettbauch bekommst
du nicht nach einmaligem Trainieren und
eine neue Freundin lässt sich auch selten
sofort herbeizaubern.
Eine Frage, die ich meinen Mentees dann
immer stelle, lautet:
Wie sehr willst du es?
Bist du bereit, dafür zu schwitzen, zu weinen,
schlaflose Nächte durchzustehen? Die
Frage kannst du leicht mit Ja beantworten,
aber bist du auch wirklich dazu bereit?
Im Jahr 2014 erfolgte dann die überraschende
Wende. WhatsApp hatte bereits
Millionen von Nutzern und ging auf Wachstumskurs.
Da meldete sich ein großes
Unternehmen und kaufte den Dienst für 19
Milliarden Dollar. Es war Facebook – dasselbe
Unternehmen, das die beiden Gründer
nicht einstellen wollte. Interessante Entwicklung,
oder?
Wärst du diesen Weg auch gegangen? Hättest
du dein Start-up an den Konzern verkauft,
der dich zuvor nicht haben wollte?
»Der Taschenmentor «
von Felix Thönnessen
256 Seiten
Erschienen: Oktober 2021
FinanzBuch Verlag
ISBN: 978-3-95972-441-8
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
13
Erfolg
14
www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Erfolg
MATTHIAS
SCHWEIGHÖFER
DER KUMPEL VON NEBENAN
Bild: IMAGO / Michael Handelmann
Matthias Schweighöfer ist
ein deutscher Schauspieler,
Synchronsprecher,
Regisseur und
Filmproduzent. Neben
Til Schweiger ist Schweighöfer wohl derjenige,
der den deutschen Film seit der
Jahrhundertwende maßgeblich mitbeeinflusste.
Insgesamt war er bis dato, in der
einen oder anderen Form, an über 44 (!)
Filmen beteiligt. Obgleich er schon jahrzehntelang
erfolgreich ist, sucht man vergeblich
nach Skandalen um seine Person.
Anlässlich seines 40. Geburtstags untersuche
ich Erfolgsgeheimnisse des zweifachen
Vaters und wie wir von ihm lernen
können.
Beginn und Deutscher Fernsehpreis
Bereits mit 16 Jahren stand Schweighöfer
als Sohn einer Schauspielfamilie das erste
Mal vor der Kamera. Von 1997 bis 1999
folgten weitere Auftritte in deutschen
Formaten wie »Spuk aus der Gruft« oder
»Dr. Stefan Frank – der Arzt, dem die
Frauen vertrauen«. In dieser Zeit absolvierte
er auch sein Abitur und begann ein
Studium an der Hochschule für Schauspielkunst
in Berlin, brach es aber nach
einem Jahr wieder ab. Schweighöfer ist
wohl ein gutes Beispiel dafür, dass es
nicht unbedingt einen akademischen Abschluss
benötigt, um nachhaltig erfolgreich
zu sein.
2001 bekam er für seinen Auftritt in
»Verbotenes Verlangen – Ich liebe meinen
Schüler« den Deutschen Fernsehpreis
als bester Nachwuchsdarsteller. Das
Fundament für eine grandiose Filmkarriere
war somit gelegt. 2001 war dann
auch das Jahr, in welchem man Schweighöfer
das erste Mal auf der Kinoleinwand
erleben durfte und zwar im Jugendfilm
»Herz im Kopf«.
Karriere nimmt Fahrt auf
Weitere Kinoauftritte folgten. Vor allem
»Filmduette« mit Til Schweiger scheinen
besonders gut zu funktionieren. In den
Liebeskomödien »Keinohrhasen« (2007)
und »Zweiohrküken« (2009) war er in der
Rolle des Moritz zu sehen. 2013 spielte er
in »Kokowääh 2« sich selbst. Es handelte
sich bei allen genannten Filmen um absolute
Kassenschlager, die Schweighöfer
endgültig im Olymp des Deutschen Kinofilms
ankommen ließen. Doch dort
machte er noch lange nicht halt.
2008 durfte er im Film »Operation Walküre
– Das Stauffenberg-Attentat« an der
Seite von Tom Cruise Hollywoodluft
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
15
Erfolg
schnuppern. Innerhalb von sieben Jahren
gelang ihm das, was sich die allermeisten
Schauspieler wünschen. Doch viel interessanter
als sein Karriereweg ist, was diese
Erfolge mit ihm als Menschen gemacht
haben.
Aller Anfang ist schwer
Egal, welche Medien man konsumiert, es
sind keine Skandale von Matthias Schweighöfer
zu finden. Er scheint tatsächlich so
etwas wie »Everybody’s Darling« zu sein.
Er hat, neben seinem schauspielerischen
Talent, vor allem ein Talent dafür, vielen
Menschen gleichzeitig zu gefallen, ohne in
Trivialität oder Anbiederung abzugleiten.
Er macht keinen abgehobenen Eindruck,
sondern wirkt immer noch wie der junge
Mann von nebenan, mit dem »Mann und
auch Frau« gerne ein Bier trinken gehen
würden. Diesen Eindruck vermitteln wohl
die wenigsten Superstars. Man kann dies
also durchaus als spezielle Fähigkeit bezeichnen.
Vielleicht verfügt er über diese
Fähigkeit, weil er weiß, wie es ist, unerfolgreich
und unbeliebt zu sein.
Die heutige Sportskanone war als Kind
sehr dick. Er sei in der Schule immer der
»Kreis mit Locken« gewesen. Nachdem
ihn der eigene Vater als »fette Sau« bezeichnet
hatte, nahm Matthias ab. Bis
heute läuft und schwimmt er regelmäßig,
um neben Job und Familie einen Ausgleich
zu haben.
Matthias Schweighöfer und Til Schweiger
2015 auf einer Pressekonferenz zu der Neuverfilmung
von »Vier gegen die Bank«
Vor allem »Filmduette«
mit Til Schweiger
scheinen besonders gut
zu funktionieren.
Matthias Schweighöfer und seine
Verlobte Ruby O. Fee bei der Panta
Berlinale Party im Februar 2020.
Bilder: IMAGO / POP-EYE / APRESS / Michael Handelmann
16 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Erfolg
»Xxx«
– Xxx
Umgang mit Kritik
Auch wenn es so scheint, nicht immer
gab es Jubelstürme für all seine Filme.
Zum Umgang mit Filmkritik sagt er:
»War gut so, ich habe Lehrgeld bezahlt.
Und es ist auch immer mal gut, auf die
Fresse zu fliegen.« Auch für solch einen
erfolgreichen Mann gibt es nicht immer
nur neue Höhepunkte in der Karriere. So
mancher Tiefpunkt schlich sich ebenfalls
ein. Obwohl er mit Preisen wie dem
Bambi, dem Curd-Jürgens-Gedächtnispreis
und dem Deutschen Fernsehpreis
geschmückt wurde, kennt er andere Zeiten:
Vor »Keinohrhase« mit Til Schweiger
und Nora Tschirner im Jahr 2007 hatte er
15 Monate lang kein einziges schauspielerisches
Engagement. In dieser Zeit hat
Schweighöfer die andere Seite des Berufs
kennengelernt: keine Arbeit, kein Geld –
so einfach und schmerzhaft ist dies.
Schweighöfer stellte für sich Folgendes
fest: »In diesem Job kann ganz schnell der
Wandel kommen.« Seit dieser Erfahrung
stellte er sein Business auf ein breiteres
Fundament, indem er eine eigene Kleidermarke
kreierte und eine Filmproduktion
gründete.
Einstellung zu Leben, Familie und Beruf
Die wenigsten wissen, dass Schweighöfer
unter enormer Flugangst leidet. Für einen
international tätigen Schauspieler, Regisseur
und Produzenten ist dies mehr als
suboptimal. Deshalb nutzte er so manches
Filmprojekt, in welchem er fliegen
musste, als Selbsttherapieanlass. Dieses
Beispiel zeigt sehr schön seine Einstellung
zum Leben – geht nicht, gibt’s nicht:
»Ich glaube daran, dass man mit ganz viel
Kraft ganz viel schaffen kann. Ich glaube,
man kann Glück auch erzwingen. Ich
gebe auch Vorstellungen, wenn ich 39
Grad Fieber habe. Ich bin so, das ist mein
Naturell.«
Auch die Corona-Krise nahm er als Anlass,
eine neue Perspektive auf Familie
und Beruf einzunehmen. Er hätte nun
mehr Zeit für seine Familie, seine Kin-
»Ich glaube
daran, dass
man mit
ganz viel
Kraft ganz
viel schaffen
kann.«
- Matthias
Schweighöfer
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
17
Erfolg
Matthias Schweighöfer in seiner
Rolle als Ludwig Dieter an der Seite
von Omari Hardwick am Set von
»Army of the Dead«
Insider munkeln, dass er mit
diesem Projekt endgültig
in Hollywood angekommen
sei und entsprechend große
Folgeprojekte nur mehr eine
Frage der Zeit sein werden.
der. Außerdem sei er ruhiger und gelassener
geworden. Davor sei er immer von
Termin zu Termin gerast. Jetzt habe er
aber gelernt, dass das manchmal gar nicht
nötig war, dass es Wichtigeres im Leben
gibt. Wie recht er doch hat…
Wenn Träume in Erfüllung gehen
Natürlich ist Matthias Schweighöfer mit
seinen 40 Jahren noch lange nicht am
Ende seiner Karriere angelangt. Ganz im
Gegenteil: Gerade erst geht einer seiner
lang gehegten Lebensträume in Erfüllung:
Gemeinsam mit seinem Schauspielkollegen
Omari Hardwick ist Matthias
Schweighöfer 2021 auf Netflix zu sehen.
Dabei handelt es sich um die Neuverfilmung
des Action-Thrillers »Army of the
Dead«. Im Film jagt er Zombies, also
eben die Armee der Toten, wie der Titel
schon verrät. Insider munkeln, dass er
mit diesem Projekt endgültig in Hollywood
angekommen sei und entsprechend
große Folgeprojekte nur mehr eine Frage
der Zeit sein werden. Ein Anzeichen dafür
ist jedenfalls die starke internationale
Resonanz auf die rasch darauf gefolgte
Verfilmung der Prequel »Army of
Thieves«, in der Schweighöfer nicht nur
als Protagonist Ludwig Dieter vor der Kamera,
sondern auch als Co-Produzent
und Regisseur hinter der Kamera tätig
wurde.
Zu seinem 40. Geburtstag wünschen wir
vom Erfolg Magazin ganz viele spannende
Rollen in »good old Hollywood«
und dass er weiter der »Junge von
nebenan« bleibt, mit dem man gerne auf
das eine oder andere Getränk gehen
würde.
In der Prequel »Army of Thieves« steht er
gemeinsam mit »Game of Thrones«-Star
Nathalie Emmanuel vor der Kamera.
Der Autor
Michael Jagersbacher ist Kommunikationstrainer,
Unternehmer und Buchautor. Auf seinem Blog
www.michael-jagersbacher.at gibt er Tipps, wie
man sympathischer wird und mehr Profil erhält.
Bilder: IMAGO / ZUMA Press / Prod.DB / Michael Handelmann, Karin Bergmann
18 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Erfolg
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de 19
Erfolg
20 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Wissen
ERFOLG
IST KOPFSACHE
Die US-amerikanische
Turnerin Simone Biles ist
mit ihren 25 Weltmeisterschafts-
und sieben
Olympiamedaillen eine
wahre Meisterin darin,
sich allen Störfaktoren
zum Trotz zu konzentrieren,
wenn es darauf
ankommt. Doch sie
weiß auch, wann es zu
viel wird und sie eine
Pause braucht.
Bilder: IMAGO / PanoramiC, Oliver Betke, Cover: Droemer HC
Erfolg ergibt sich aus klugem und
konsequentem Handeln. Er
hängt dabei weit weniger von
der Persönlichkeit oder der Intelligenz
ab als von der eigenen
Umsetzungsdisziplin. Erfolgreich ist, wer
seine Ziele im Blick hält, einen Plan auf
dem Weg dorthin verfolgt und ablenkende
Impulse wirksam kontrolliert: Bei einer
Diät sind wir erfolgreich, wenn wir uns an
den Ernährungsplan halten, statt bei jedem
herumliegenden Schokoriegel schwach zu
werden. Beim Sport verbessern wir uns,
wenn wir unseren Trainingsplan einhalten,
statt abends auf der Couch dem verführerischen
TV-Programm zu erliegen. Und bei
der Arbeit am Schreibtisch oder beim Lernen
für eine Prüfung sind wir ebenfalls erfolgreicher,
wenn wir dem Impuls ständiger
Ablenkungen beispielsweise in Form von
Medienkonsum standhalten und uns auf
das konzentrieren, was gerade wichtig ist.
Der Autor
Prof. Dr. Volker Busch ist Arzt, Neurowissenschaftler,
Bestsellerautor und Keynote-Speaker.
Als Speaker und Trainer verhilft er Mitarbeitern
und Führungskräften zu mehr Leistung.
»Kopf frei!«
von Volker Busch
288 Seiten
Erschienen: September 2021
Droemer HC
ISBN: 978-3-426-27865-9
Im digitalen Arbeitsalltag führen verschiedene
Störfaktoren zu einer Beeinträchtigung
dieser kognitiven Steuerungsfähigkeit.
Eine der stärksten »Interferenzen« für
unser Gehirn ist die Menge an Informationen,
die uns heute rund um die Uhr erreicht
und häufig zu einer regelrechten
Überladung führt (information overload).
Die Ablenkungsdichte sorgt für ständige
Unterbrechungen und ein permanentes
Umschalten der Aufmerksamkeit. Mit der
Folge, dass wir oberflächlicher denken,
weniger nachhaltig lernen und fehlerbehafteter
arbeiten. Der Stress durch den
ständigen Aufmerksamkeitswechsel verschlechtert
zudem unsere Impulskontrolle.
Abends sind wir erschöpfter, naschen
mehr und geben online mehr Geld aus,
wie eine Studie unlängst belegen konnte.
Der Durchbruch solcher Impulse kann die
allgemeine Zielerreichung gefährden.
Um die kognitive Steuerfähigkeit zu
schützen und zu bewahren, sind heute
daher ein gutes Informationsmanagement
und eine wirksame Störungskontrolle
essenziell:
1) Wählen Sie gut aus, womit Sie sich überhaupt
befassen möchten. Das hilft Ihrem
Gehirn, den Blick auf Ihr Ziel zu behalten
und sich nicht in virtuellen Nebensächlichkeiten
zu verlieren.
2) Richten Sie Fokuszeiten ein, in denen Sie
sich auf eine wichtige Aufgabe konzentrieren
können, ohne dabei unterbrochen zu
werden. Die volle Aufmerksamkeit auf eine
Sache erhöht die geistige Verarbeitungstiefe
und verbessert nachweislich Ihr präzises
Denken, Ihr logisches Schlussfolgern
und Ihre Gedächtnisleistung.
Wer Erfolg im Job und im Privatleben erreichen
möchte, sollte den Effekt von klugem
Selbstmanagement nicht unterschätzen.
In einer immer komplexer werdenden
und sich zunehmend schneller drehenden
Welt müssen wir uns selbst effektiv steuern,
um unsere Ziele zu erreichen.
Die gute Nachricht lautet: Ihr Gehirn
bringt bereits alle Voraussetzungen mit,
um erfolgreich zu sein – wenn Sie es richtig
einsetzen.
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
21
Erfolg
AUSZUG AUS DEM NEUEN BUCH VON MICHAEL »CURSE« KURTH
DIE GRÖSSTE ROCKBAND
DEUTSCHLANDS
Autor Michael »Curse« Kurth 2008
gemeinsam auf der Bühne mit
Silbermond-Sängerin Stefanie Kloß.
Bild: IMAGO / Eventpress, Cover: Rohwolt Taschenbuch
MIT DEN RICHTIGEN FRAGEN
ZUM ERFOLG
Ein Münchener Brauhaus und
eine zünftige Runde Brezen und
Weißbier: Das sind hervorragende
Bedingungen für ein Gespräch
über die Zukunft. Vor allem,
wenn es sich dabei um die Zukunft
einer jungen Rockband handelt. Ich hatte
mit dieser speziellen Band, mit der ich jetzt
mittags zusammensaß, bereits im Studio
zusammengearbeitet. Wir hatten an neuen
Songs geschrieben und uns über Ideen,
Geschichten und Pläne ausgetauscht. Nach
ein paar musikalischen Begegnungen bat
mich die Band mit ihrem Management und
ihrer Konzertagentur um ein informelles
Coaching in lockerer Runde. Es sollte darum
gehen, wie die Beteiligten sich die gemeinsame
Zukunft vorstellten und wie
Band und Team besser miteinander kommunizieren
und dieses Ziel optimal umsetzen
könnten. Wir sprachen zuerst entspannt,
aber sehr fokussiert darüber, was
dieses Ziel sein könnte – und zu meiner
Überraschung waren sich alle Beteiligten
sehr schnell einig: Sie wollten die größte
Rockband Deutschlands werden. Normalerweise
könnte man an diesem Punkt applaudieren
und sagen »Super! Jetzt lasst uns
darüber besprechen, mit welchen Schritten
wir das am schnellsten und besten erreichen.«
Doch ein Bauchgefühl, das zum
Glück weder vom Weißbier noch von den
Brezeln kam, führte mich zu einer anderen
22 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Erfolg
Frage, und sie schien mir viel wichtiger als
ein »Wie«. Ich bat alle am Tisch Sitzenden
darum, sich ein Blatt Papier und einen Stift
zu nehmen und für zehn Minuten still über
folgende Frage nachzudenken: »Wenn du
in einem Jahr morgens aufwachst, und ihr
seid die größte Rockband Deutschlands –
woran genau würdest du das erkennen?«
Das Gespräch am Tisch verstummte und
das Hintergrundrauschen des Brauhauses
übernahm. Die Mitglieder der Band, die
Vertreter von Management und Konzertagentur
saßen über ihren Blättern, überlegten
und notierten. Als die zehn Minuten
um waren, bat ich darum, dass jede Person
der Reihe nach ihre Antwort vorlesen
sollte.
WAS HINTER UNSEREN ZIELEN STECKT
An diesem Punkt wurde es interessant. Das
erste Bandmitglied sagte, dass es beim Aufwachen
in einem Jahr zu Hause in seinem
Bett liegen würde, entspannt und umgeben
von goldenen Schallplatten für kommerzielle
Erfolge – und es dabei im Radio seine
Musik hören würde. Die Radiomoderatorin
kommentierte in seiner Vorstellung den
Song mit den Worten: »Und hier ist der
nächste Nummer-1-Hit dieser Band, und
wir spielen ihn rauf und runter«. Diese
Vorstellung war für Bandmitglied Nummer
1 die Definition dessen, die größte Rockband
Deutschlands zu sein.
Das zweite Bandmitglied übernahm und
sagte, dass es an diesem Morgen erwachen
würde und ganz woanders wäre – nämlich
in einem Tourbus auf einem Festivalgelände.
Die Band wäre ständig auf Tour,
würde ein Konzert nach dem anderen spielen
und es würde sein Zuhause kaum sehen.
Sein Erfolg bestand im Unterwegssein
und Livespielen. Das dritte Bandmitglied
sprach weder von vielen Konzerten noch
von einem kommerziellen Radioerfolg,
sondern davon, dass ihm Komplimente
und Zuspruch von Kritikern und seinen
Lieblingsmusikern zeigen würden, dass sie
selbst es als Band endlich geschafft hätten.
Der positive Zuspruch von geschätzten
Kolleginnen und Kollegen war seine Messlatte
dafür, was es bedeutete, die größte
Rockband Deutschlands zu sein.
Vielleicht erscheint es auf den ersten Blick
nicht so, doch diese drei Szenarien unterscheiden
sich grundlegend voneinander!
Im Radio zu laufen bedeutet in der Musikwelt
zum Beispiel nämlich nicht per se,
dass man auch von den kritischen Kollegen
geschätzt wird. Im Gegenteil, eine als kommerziell
geltende Band könnte tendenziell
von Kolleginnen und Kollegen eher skeptisch
beurteilt werden. Und viele Konzerte
zu spielen, hat meist weder etwas mit
einem Radioerfolg noch mit dem Ansehen
bei den Kritikern zu tun, sondern vielmehr
mit einer klaren Fokussierung auf das Livegeschäft
und den damit einhergehenden
Aufgaben.
Die Vertreter des Managements und der
Konzertagentur hatten nochmal ganz andere
Parameter als die Band, u. a. gut bezahlte
Konzerte und eine große Medienpräsenz,
an denen sie erkennen würden,
dass sie das Ziel, die größte Rockband
Deutschlands zu werden, erreicht hätten.
UMSTÄNDE UND GEFÜHLE
Alle am Tisch sitzenden Menschen hatten
also vermeintlich dasselbe Ziel, doch jeder
verstand darunter etwas ganz anderes.
Wenn wir also in unserem Leben sagen,
dass wir in Beruf, Partnerschaft oder Familienleben
das Gleiche wollen wie unsere
Freundinnen, Partner oder Mitarbeitenden,
sollten wir uns trotzdem nicht darüber
wundern, dass es bei Kommunikation
und Umsetzung immer wieder hakt. Denn
haben wir jemals gefragt, was dieses Ziel
für alle Beteiligten wirklich bedeutet?
Durch die richtigen Fragen kannst du herausfinden,
was hinter den Worten steckt,
die wir für Ideen, Ziele und Wünsche haben.
In Wirklichkeit geht es immer um ein
Gefühl, das wir zu erlangen hoffen. Das
Erreichen des Ziels ist nur ein Vehikel, um
den Wunsch nach einem bestimmten Zustand
oder einem bestimmten Erlebnis zu
erfüllen. Du magst an der Oberfläche das
gleiche Ziel haben wie dein Kollege oder
deine Partnerin, doch das Gefühl, das du
damit suchst, kann ein ganz anderes sein.
Und auch das, woran du merken würdest,
dass du das Ziel erreicht hast, kann sich
von dem deines Partners grundlegend
unterscheiden. Also tun wir oft völlig
unterschiedliche Dinge, obwohl wir glauben,
das gleiche Ziel zu verfolgen!
In der Geschichte der jungen Band war
dieser Moment übrigens nicht die Lösung
aller Probleme. Aber ihr wurde endlich
klar, woher die Probleme in ihrer Kommunikation
und daher auch in der Umsetzung
»199 Fragen an dich selbst «
von Michael »Curse« Kurth
208 Seiten
Erschienen: Dezember 2021
FinanzBuch Verlag
ISBN: 978-3-499-00241-0
DURCH DIE RICH-
TIGEN FRAGEN
KANNST DU HER-
AUSFINDEN, WAS
HINTER DEN
WORTEN STECKT,
DIE WIR FÜR
IDEEN, ZIELE
UND WÜNSCHE
HABEN.
ihrer Ziele stammten. Mit diesem Wissen
konnten sie beginnen, die wichtigen Fragen
zu stellen: »Was meinst du, wenn du
›Erfolg‹ sagst? Meinen wir wirklich das
Gleiche? Wie erfüllen wir die Bedürfnisse
aller – oder finden einen Kompromiss?«
Frage dich also immer, was hinter deinen
Antworten liegt. Vielleicht entdeckst du,
dass es um ein Gefühl geht und nicht um
äußere Umstände. Oder ist es umgekehrt?
Dir selbst solche Fragen zu stellen und zu
erforschen, welches tiefere Bedürfnis hinter
deinen offensichtlichen persönlichen
oder beruflichen Zielen liegt, eröffnet dir
die Möglichkeit, dich selbst besser kennenzulernen.
Nutze diese Möglichkeit.
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
23
Erfolg
Dieser Hund hat
einen Beruf
Benno ist ein Therapiehund
Wenn Benno zur Tür ins Krankenzimmer hereinkommt, vergisst der zehnjährige
Jakob für eine ganze Weile, dass er Knockenkrebs hat. Benno weiß, wie das
geht. Denn er wurde über Jahre darin ausgebildet, Menschen in schwierigen
Lebenssituationen beizustehen.
Ihre Spende verändert Leben.
www.backhaus-stiftung.de
24 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Story
ERFOLG IM VERTRIEB:
»MAN MUSS WISSEN, WIE MAN MIT EINEM NEIN UMGEHT.«
Bilder: Linus Schneider
Anfang 2020, in einer Ein-Zimmer-Dachgeschosswohnung
in der Nähe von Leipzig: Die
Kinder der Nachbarn haben
schon lange aufgehört zu
schreien und selbst der BWL-Student von
nebenan hat seinem täglichen Netflix-Binge
für heute wieder mal ein Ende gesetzt – oder
andersherum. Nur im Wohn- und Schlafzimmer
von Maximilian Arndt flimmert noch
ein bisschen Leben. Der Bildschirm seines
Laptops erhellt das Gesicht des 21-Jährigen
in einem blauen Schimmer. Maximilians
Karriere im Leistungssport liegt mittlerweile
hinter ihm und durch erste gescheiterte
unternehmerische Versuche ist er zu diesem
Zeitpunkt bereits hoch verschuldet. Tagsüber
arbeitet er als angestellter Vertriebler für
einen Finanzdienstleister. Nachts schmiedet
er Pläne für seinen nächsten Vorstoß in das
Reich des Unternehmertums. Ebenso wie
gestern, vorgestern und die Nächte davor verbringt
er auch diese frühen Morgenstunden
damit, alle Inhalte, die er zum Thema Photovoltaik
im Internet ausfindig machen kann,
wissbegierig in sich aufzusaugen.
Was ihn auf einmal so an Solarenergie fasziniert?
Neben den Einsparungen an Stromkosten
und Steuern für Kunden und den
Vertriebseinnahmen durch den Verkauf
hochpreisiger Produkte – Maximilian zufolge
eine klare »Win-win-Situation« – interessiert
ihn vor allen Dingen der Weitblick:
»Die Nachfrage ist immens groß und die
Flexibilität für Erweiterungen in der Zukunft
ist gegeben«, lautet sein Gedankengang. Dabei
spielt ihm auch die Politik in die Hände.
Mit den zu dieser Zeit angelegten Klimazielen
bis 2050 freut er sich auf ein blühendes
Geschäft in den kommenden 20 Jahren.
Wenige Tage später finden er und seine Mentoren:
Maximilian ist bereit! Hals über Kopf
kündigt er seinen Job und steigt in den Solarvertrieb
ein. Etwas waghalsig? Vielleicht.
Doch Maximilian ist davon überzeugt, dass
Er träumte von einem High-
Life, wie er es auf den Instagram-Accounts
zahlreicher
erfolgreicher Unternehmer
mitverfolgen konnte.
er alles hat, was er braucht. Dabei denkt er
nicht unbedingt an sein frisch angeeignetes
Wissen über Photovoltaik-Anlagen oder
seine bereits gesammelten Erfahrungen im
Strukturvertrieb, im Network-Marketing
und in Tele-Sales. Vor allen Dingen hat er die
nötige Motivation: Der Schuldenberg wird
sich schließlich nicht durch ein langsam
tröpfelndes Monatseinkommen wegspülen
lassen. »Das war mein Hauptschmerzpunkt,
weshalb ich mit dem Solarvertrieb unbedingt
erfolgreich werden musste«, erklärt
Maximilian heute rückblickend.
Doch schon zu diesem Zeitpunkt dachte er
gleich mehrere Schritte weiter. Er träumte
bereits von einem High-Life, wie er es auf
den Instagram-Accounts zahlreicher erfolgreicher
Unternehmer mitverfolgen konnte.
Mit diesem Ziel vor Augen wusste der ehemalige
Profisportler genau, was er zu tun
hatte: Er musste alles geben. Lange Tage,
kurze Nächte und 8.000 gefahrene Kilometer
jeden Monat brachten den 21 Jahre jungen
Schuldner schließlich genau dahin, wo
er immer sein wollte: auf den Fahrersitz
seines neuen 5er BMWs. Abwechselnd mit
dem seines Audi R8 V10, natürlich. Es soll
sich schließlich keine der beiden Luxuskarosserien
vernachlässigt fühlen. So fahren
sich die langen Strecken auch gleich viel
angenehmer.
Neben dem eigenen Ehrgeiz identifiziert Maximilian
zwei weitere, handfestere Komponenten,
die zu seinem raschen Erfolg beigetragen
haben: Zum einen sind das die USPs,
also die »Unique Selling Propositions«, mithilfe
derer er sich von der Konkurrenz abhebt.
Dazu zählt er zum einen, dass er seinen
Kunden als »Full-Service-Anbieter« alle
Sorgen und Probleme, die aufkommen
könnten, vom Hals hält. Noch stolzer ist er
jedoch auf die Eigenständigkeit seines Vertriebs.
»Eines unserer größten USPs ist die
größtmögliche Versorgung durch die eigene
Anlage, einen Stromspeicher und eine
Stromcloud.«
Zum anderen führt er den Erfolg des Solarvertriebs
auf sein Team zurück, das doch
mehr ist als »nur« ein Team: »Grundsätzlich
sind alle meine Partner mit zu meinen besten
Freunden geworden.« Und dieser Freundeskreis
soll noch wachsen: Nächstes Jahr will
Maximilian weiteren 500 Leuten eine Chance
geben. Und diese werden allemal mit günstigeren
Voraussetzungen starten als er selbst.
Denn im Gegensatz zu seinem selbst erarbeiteten
Werdegang hat er für seine neuen Partner
bereits alle Werkzeuge vorbereitet, die sie
brauchen, um loszulegen. Dazu gehören
unter anderem Videoschulungen, Offline-
Coachings und Zoom-Calls. Bei der Auswahl
seiner Partner legt er zwar großen Wert
auf bereits vorhandene Erfahrung im Vertrieb,
mehr jedoch auf Motivation und
Eigeninitiative. Dabei gehe es ihm nicht primär
darum, dass bereits Erfolge vorgewiesen
werden können, sondern dass überhaupt
versucht wurde, etwas auf die Beine zu stellen.
»Vertrieb ist größtenteils Kopfsache. Vor
allem muss man wissen, wie man mit einem
Nein umgeht.« Das mag zunächst paradox
klingen, ist schlussendlich aber eine Erkenntnis,
die ihm niemand widerlegen wird – immerhin
ist er der lebende Beweis für deren
Gültigkeit.
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
25
Einstellung
Herr Dr. Zitelmann, Sie haben
über 25 Bücher geschrieben.
Einige davon
wurden Weltbestseller.
Wie schreibt man ein gutes
Buch? Und ist das Thema egal?
Ganz grundsätzlich gilt: Nicht jedes Buch
verkauft sich gut und nicht jedes Buch,
das sich gut verkauft, ist ein gutes Buch.
Natürlich hofft man als Autor stets, dass
viele Menschen ein Buch lesen – und
kaufen. Aber z. B. mein Buch »Die Gesellschaft
und ihre Reichen« ist eines meiner
wichtigsten. Es ist weltweit das erste Standardwerk
zu Vorurteilen über reiche
Menschen und ich bin sicher, noch in 100
Jahren werden Wissenschaftler, die zu
diesem Thema schreiben, sich auf dieses
Buch beziehen. Aber es ist bei Weitem
kein Bestseller! Das kann man bei einem
solchen Buch auch nicht erwarten. In
Deutschland hat es sich nicht besonders
verkauft, obwohl der »Spiegel« einen
positiven Vier-Seiten-Artikel dazu gebracht
hatte und auch die »Welt«, die
»FAZ«, die »Neue Zürcher Zeitung« und
andere Medien positiv berichtet haben.
Aber es ist in Deutsch, Englisch, Schwedisch
und Italienisch erschienen und
kommt demnächst auch in Spanisch, Chinesisch
und Vietnamesisch. Sogar »Le
Monde« hat ein ganzseitiges Interview
mit mir dazu gebracht, obwohl das Buch
in Frankreich gar nicht erschienen ist.
Und in Großbritannien war es sogar auf
Seite eins der »TIMES«. In Vietnam hat
es eine Universität inspiriert, eigene Forschungen
zu diesem Thema zu initiieren.
Ich habe mich also durch dieses Buch
international als Experte für diese Themen
positioniert, obwohl es sich nicht
gut verkauft hat.
Lässt sich schon beim Buchkonzept planen,
es auch tauglich für die internationale
Bühne zu machen?
Es ist wichtig, von vornherein, also bereits
beim Schreiben, ein weltweites Publikum
im Kopf zu haben. Mein nächstes
Buch handelt von den Irrtümern der
Antikapitalisten, es erscheint Ende Februar.
Ich habe dafür eine Umfrage machen
lassen, aber nicht nur in Deutschland,
sondern in 14 Ländern. Das hat
mich insgesamt circa 200.000 Euro gekostet.
Aber so kann ich individualisierte
Ausgaben für verschiedene Länder anbieten:
In Deutschland etwa gibt es ein ausführliches
Kapitel über Deutschland, in
der englischen Ausgabe eines über die
USA und Großbritannien und auch für
Schweden, Korea oder Italien biete ich
entsprechende Ausgaben an.
Und ich vermeide es – was viele Autoren
machen –, im Buch zu viele Beispiele aus
Deutschland zu bringen. Man muss beim
Schreiben stets im Kopf haben: Wen interessiert
das in anderen Ländern? Hätte
ich das Buch nur für Deutschland geschrieben,
dann hätte ich mich z. B. intensiver
mit Sahra Wagenknechts Kapitalismuskritik
auseinandergesetzt. Aber
Bild: Thomas Schweigert
26 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Einstellung
DAS GEHEIMNIS
WELTWEITEN
BUCHERFOLGS
AUTOR DR. DR. RAINER ZITELMANN IM INTERVIEW
ÜBER DAS SCHREIBEN, SEINEN INTERNATIONALEN
BUCHERFOLG UND DEN KAPITALISMUS
»Es ist
wichtig,
bereits beim
Schreiben ein
weltweites
Publikum
im Kopf zu
haben.«
wer in den USA oder Schweden oder
Brasilien kennt Wagenknecht? Andererseits:
Mit den Thesen eines weltweit bekannten
Autors wie etwa Thomas Piketty
kann man sich auseinandersetzen.
Oder nehmen Sie mein Buch »Ich will«
über erfolgreiche Menschen mit Behinderung:
Hätte ich das Buch nur für Deutschland
geschrieben, dann wäre die Auswahl
der dort porträtierten Personen eine andere
gewesen. Aber ich habe immer
meine weltweite Leserschaft im Kopf.
Was sind neben einem guten Buch
die wichtigsten Faktoren für den
Buch erfolg?
Manches bleibt rätselhaft, wie auch in der
Musik: Niemand kann vorher genau kalkulieren
und vorhersagen, was ein Hit
wird und was nicht. Es bleibt immer
spannend und voller Überraschungen.
Wichtig ist aber auf jeden Fall PR, weltweit.
Ich erzähle einfach mal, was ich
heute, an einem Montag, schon gemacht
habe: Ich habe heute einen ganzseitigen
Artikel über mein Buch im »Corriere
della Sera« bekommen, der führenden
italienischen Tageszeitung. Mein italienischer
Verlag macht sehr gute PR und hat
mir sogar eine wöchentliche Kolumne in
einer italienischen Zeitung vermittelt.
Das gilt auch in Schweden, wo ich in den
führenden Zeitungen war. Aber es ist
nicht überall so: Mein russischer Verlag
etwa ist nicht gut in der PR. Da habe ich
eine PR-Agentur engagieren müssen und
mich heute Vormittag mit denen ausgetauscht
über die nächsten Schritte. Da
soll im Januar ein großer Artikel in der
russischen »Cosmopolitan« kommen.
Und heute ganz früh, 7.30 Uhr, direkt
nach meinem Training, hatte ich einen
Zoom-Call mit Vietnam, wo vor einigen
Monaten mein Buch »Setze dir größere
Ziele« erschienen ist und nächstes Jahr
drei weitere erscheinen werden. Ich mache
gerade einen Pitch für drei verschiedene
vietnamesische Agenturen und
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
27
Einstellung
hoffe, dort endlich den richtigen Partner
zu finden. In Deutschland und der
Schweiz brauche ich keine PR-Agentur,
das kann ich alles selbst. Aber für andere
Länder brauche ich manchmal PR-Unterstützung,
weil die Verlage nichts oder zu
wenig tun. Leider sind auch 90 Prozent
der PR-Agenturen unfähig.
Wie erwähnt, erschienen viele Ihrer Bücher
in mehreren Ländern. In Asien gelten
Sie beinahe als Rockstar. Wie machen
Sie ausländische Verlage auf Ihre
Bücher aufmerksam?
Ich arbeite mit einer Agentin zusammen,
die z. B. die Lizenzen für Indien, China
und Korea verkauft hat. Kürzlich habe ich
einen Vertrag für drei meiner Bücher in
Saudi-Arabien unterschrieben, das hat sie
auch gemacht. Es gibt aber andere Länder,
wo ich durch mein eigenes Netzwerk die
Verlage finde. Das war beispielsweise so in
Schweden, Brasilien und Polen. Ich reise
auch viel. Vor Corona war ich auf Vortragstour
in vielen chinesischen Städten
und in Südkorea. Aber natürlich auch oft
in Großbritannien oder den USA. Dann
war Corona-Pause, aber diesen Monat
war ich wieder in Stockholm, morgen geht
es nach Warschau (in Polen kommen in
den nächsten Monaten die ersten beiden
Bücher von mir) und am 1. Dezember
nach Mailand. Manches geht international
noch nicht: Eine Konferenz in Japan findet
jetzt per Zoom statt und in Vietnam
kommt man auch noch nicht rein. Ich
freue mich schon auf eine Südamerika-
Tour nächstes Jahr: Da hat sogar der Bewerber
für das Präsidentenamt in Argentinien
neulich mein Buch »Kapitalismus
ist nicht das Problem, sondern die Lösung«
empfohlen.
Sie müssen also viel selbst in die Hand
nehmen?
Ich delegiere viel, aber natürlich muss
man sich selbst kümmern. Viele Autoren
machen den Fehler, dass sie denken, wenn
»Ich will: Was wir von
erfolgreichen Menschen mit
Behinderung lernen können«
von Rainer Zitelmann
384 Seiten
Erscheint: Juni 2021
FinanzBuch Verlag
ISBN: 978-3-95972-469-2
»Viele Autoren
machen den
Fehler, dass sie
denken, wenn
das Manuskript
beim Verlag
abgegeben ist,
sei ihre Arbeit
getan.«
das Manuskript beim Verlag abgegeben
ist, sei ihre Arbeit getan. Für mich ist
dann erst die Hälfte abgeschlossen und es
beginnt der zweite Teil, also die Suche
nach internationalen Partnern sowie die
PR für das Buch. Auch hier ist Arnold
Schwarzenegger mein Vorbild. In seiner
Autobiografie schreibt er: »Wenn ich
einen Film abgedreht hatte, war für mich
die Arbeit erst zur Hälfte erledigt… Man
kann den besten Film der Welt machen,
aber wenn er nicht den Weg in die Kinos
findet und wenn die Leute nichts davon
erfahren, dann nützt das alles nichts. Dasselbe
gilt für Literatur, Malerei, oder auch
Erfindungen.« Viele große Künstler, so
schreibt Schwarzenegger, seien wirtschaftlich
gescheitert, weil sie sich darüber
nicht bewusst gewesen seien und
keine guten Verkäufer waren. Picasso
habe gegen eine Mahlzeit im Restaurant
eine Zeichnung angefertigt oder einen
Teller bemalt, heute seien diese Arbeiten
Millionen von Dollar wert. »So etwas
sollte mit meinen Filmen nicht passieren.
Im Bodybuilding und in der Politik hielt
ich es nicht anders. Egal, was ich im Leben
tat: Mir war klar, dass man es verkaufen
musste.« Genauso sehe ich das auch.
Ich muss jedoch hinzufügen, dass ich den
ganzen Aufwand auch deshalb betreiben
kann, weil ich als Unternehmer und Investor
vermögend geworden bin. Ich habe
daher den ganzen Tag Zeit, um für meine
Bücher zu recherchieren und zu lesen, um
zu schreiben und mich um die PR zu
kümmern. Mit Büchern kann man kaum
Geld verdienen, es sei denn, man hat
Harry Potter geschrieben. Aber für mich
steht heute das Geldverdienen auch nicht
mehr im Vordergrund.
Sie sind eine Art Kapitalismus-Aktivist.
Im Fernsehstudio oder auf der Bühne
tragen Sie gerne ein »I love capitalism«-
Shirt. Was ist für Sie das Beste am
Kapitalismus?
Bevor der Kapitalismus entstand, lebten
die meisten Menschen auf der Welt in extremer
Armut – 1820 betrug die Quote
noch 90 Prozent. Heute ist sie unter 10
Prozent gesunken. Das Bemerkenswerte:
In den letzten Jahrzehnten, seit dem Ende
der sozialistischen Planwirtschaft in
China und anderen Ländern, hat sich der
Rückgang der Armut so stark beschleunigt
wie in keiner Phase der Menschheitsgeschichte
zuvor. 1981 lag die Quote noch
bei 42,7 Prozent, im Jahr 2000 war sie bereits
auf 27,8 Prozent gesunken und 2021
lag sie unter 10 Prozent. Ist das nicht
großartig? Ist nicht schon allein dies ein
Grund zu sagen: »I love Capitalism«?#
Überall auf der Welt – auch in Europa
und Deutschland – sehen wir Tendenzen
zum Sozialismus. Offensichtlich wollen
ihn viele Bürger. Warum hat der Sozialismus
so ein romantisches Image und
der Kapitalismus so einen schlechten
Ruf?
Antikapitalismus ist eine politische Religion.
Politische Religionen befriedigen
menschliche Sehnsüchte und Bedürfnisse,
die früher von Religionen bedient wurden.
In klassischen Religionen steht der
Teufel für das allgemein Böse in der Welt.
In der politischen Religion des Antikapitalismus
wird der Kapitalismus zur Inkarnation
des Bösen. Dementsprechend ist
der Kapitalismus für alle Übel der Gesellschaft
und auch für alle persönlichen Pro-
Bild: Thomas Schweigert, Cover: FinanzBuch Verlag
28 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Einstellung
bleme verantwortlich. Kapitalismus ist
dann schuld an Hunger, Armut, Ungleichheit,
Klimawandel, Umweltverschmutzung,
Krieg, Entfremdung, Faschismus,
Rassismus, Unterdrückung der Frau, Sklaverei,
Kolonialismus, Korruption, Kriminalität,
Ängsten, am kulturellen Verfall,
Neurosen und anderen psychischen
Krankheiten. Sogar am Nichtfunktionieren
sozialistischer Systeme ist der Kapitalismus
schuld, weil der Wirtschaftsboykott
der »US-Imperialisten« dazu führe,
dass die Menschen beispielsweise in Kuba
oder Venezuela trotz Sozialismus kein
besseres Leben haben. Da Religionen im
Gefühl und im Glauben und nicht in der
Ratio und im Wissen begründet sind, ist
es schwer, mit Argumenten gegen die
Antikapitalisten anzukommen. Ich werde
es trotzdem tun, und zwar in meinem
nächsten Buch, in dem ich gründlich alle
gegen den Kapitalismus vorgetragenen
Argumente auseinandernehme.
Sie sprechen mit vielen Menschen über
das Thema. Kann man Kapitalismus lernen?
Oder sich darin verlieben?
In Asien haben die Menschen vor allem
einen positiveren Bezug zu Themen wie
Erfolg und Reichtum, also Themen, die ja
auch im Mittelpunkt Ihres Magazins stehen,
Herr Backhaus. In Deutschland sind
Menschen wie Sie und ich Außenseiter,
aber in Vietnam oder Südkorea oder
China gibt es viel mehr Menschen, die
hungrig sind nach Erfolg, die weiterkommen
wollen, die mit einer Durchschnittsexistenz
nicht zufrieden sind. Zwar hat
»In der politischen
Religion
des Antikapitalismus
wird der Kapitalismus
zur
Inkarnation
des Bösen.«
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
29
Einstellung
»Das Beste
für die Wirtschaft
wäre,
wenn die Regierung
einfach
faulenzt
und nichts
macht.«
Bild: IMAGO / Horst Galuschka
auch dort der Kapitalismus Imageprobleme,
aber z. B. in Südkorea haben die
Menschen noch den Vergleich zu Nordkorea,
so wie wir früher den Vergleich zur
DDR hatten. Und manche haben nicht
vergessen, dass in den 60er-Jahren Südund
Nordkorea sehr arm waren – so arm
wie heute die ärmsten afrikanischen Ländern.
Im Norden gab es dann die sozialistische
Planwirtschaft und im Süden den
Kapitalismus. Im Norden hungern die
Menschen immer noch, sobald eine Ernte
mal schlecht ausfällt; im Süden sind viele
Menschen zu Wohlstand gekommen.
Oder nehmen Sie China: Da lebten noch
1981 88 Prozent in extremer Armut. Heute
ist es – dank Privateigentum und Marktwirtschaft
– weniger als ein Prozent. Zwar
darf man in Vietnam und China nicht
positiv über Kapitalismus reden, aber
wenn man stattdessen einfach »Marktwirtschaft«
sagt, ist es okay. Ich habe gerade
einen Aufsatz von meinem Freund
Professor Weiying Zhang (Peking-Universität)
über »Marktwirtschaft und allgemeinen
Wohlstand« gelesen. Ich war begeistert!
Nie hat jemand so klar und einfach
den Kapitalismus und seine Vorteile erklärt.
Ich werde den Aufsatz als Anhang zu
meinem nächsten Buch bringen.
Die Deutschen sind gründungsfaul. Woran
liegt das Ihrer Meinung nach?
Die Deutschen sind Sicherheitsfanatiker.
Das sehen Sie auch in der Art, wie sie ihr
Geld anlegen. Aber ich bin optimistisch,
dass unter den Jüngeren eine andere Kultur
entsteht, wo Leute Lust haben auf
Unternehmertum, auf Start-ups, auf Aktien.
Man müsste eigentlich Ihr Magazin
an allen Schulen verteilen und die Leute,
die bei Ihnen interviewt werden, müssten
dort Vorträge halten. Denn die Lehrer
bringen die jungen Leute bestimmt nicht
auf die Idee, zu gründen. Was hat denn ein
Lehrer gemacht? Der war in der Schule, ist
dann einige Jahre an die Uni und dann
wieder zurück in die Schule. Der hat doch
nicht die geringste Beziehung zum
Unternehmertum.
Was müsste die neue Bundesregierung
beherzigen, um wirtschaftlich
wie der aufzuschließen im globalen
Wettbewerb?
Das Beste für die Wirtschaft wäre, wenn
die Regierung einfach faulenzt und nichts
macht. Oder sich stattdessen mal auf ihre
eigentlichen Aufgaben konzentriert, also
z. B. äußere und innere Sicherheit, Infrastruktur
usw. Die Probleme kommen doch
vor allem von der Einmischung des Staates
in die Wirtschaft. Der Staat ist überall sehr
stark, wo er schwach sein sollte und überall
schwach, wo er stark sein sollte. Früher
haben die Autohersteller entschieden, welche
Autos sie produzieren (nämlich die,
die Kunden wollten), heute entscheiden
Politiker und Bürokraten in Brüssel über
sogenannte Flottenziele. Überall wird
doch die deutsche Wirtschaft in eine Planwirtschaft
verwandelt.
Das müsste gestoppt werden. Hier mal einige
Punkte: sofortige Beendigung der
Merkelschen »Energiewende«, stattdessen
neue Chancen für moderne Kernkraftwerke.
Zudem brauchen wir viel schnellere
Genehmigungsverfahren. In Berlin
dauert es z. B. oft zwölf Jahre lang, einen
Bebauungsplan aufzustellen! Viele beklagen
das, aber ich bin skeptisch, ob sich
radikal etwas ändert. Denn diese ganze
Bürokratie hat viel mit grünem und sozialistischem
Denken zu tun, wonach der
Staat besser weiß, was für die Menschen
gut ist, als die Menschen selbst. Solange
sich dieses Denken nicht ändert, werden
sich auch Politik und Verwaltung nicht
ändern.
Was macht eigentlich ein Kapitalist wie
Sie mit seinem Geld? Und was geschieht
damit, wenn Sie sterben? Kinder haben
Sie keine.
Ich habe ein Testament. Neben meiner
Schwester und meinen Eltern sind darin
vor allem einige ehemalige Freundinnen
bedacht. Es könnte aber auch sein, dass ich
– wenn ich älter bin – mal eine Stiftung
namens »I love Capitalism« oder so etwas
ins Leben rufe. Ich habe vor, noch mehrere
Jahrzehnte zu leben, also hoffe ich, dass
sich die Frage, wer erbt, nicht so bald
stellt. Und wer weiß, vielleicht werde ich
später noch Kinder haben. Meine Freundinnen
sind ja in dem Alter, wo sie sich
Kinder wünschen, ich müsste mich nur
mal für eine entscheiden.
30 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
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Wissen
Nach einer schwierigen Schwangerschaft hat
sich Beyoncé ein Jahr Zeit genommen, um sich
auf ihre Gesundheit zu konzentrieren.
Sie verlässt sich dabei auf die Werkezeuge der
Meditation und Atemtechniken.
MACH MAL
Buddha
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VOM ENDE DER ADRENALIN-JUNKIES
Die Autorin
Ava Hauser ist Coach und Menschenexpertin.
Sie begleitet seit drei Jahrzehnten Menschen durch
Extrem- und Umbruchsituationen. Mehr auf:
www.ava-hauser.com.
Das hyperaktive, chemisch gedopte
Alphatier, das auf der
Überholspur durchs Business
rast – die Langsamen bewundern
nur noch den Kondensstreifen.
Der Kalender ohne Verschnaufzeiten
bestätigt das Credo des »Höher-
Schneller-Weiter«. Stress erscheint wie ein
Statussymbol.
Diese Adrenalin-Junkies sind eine aussterbende
Spezies.
Ein erfolgreicher CEO eines internationalen
Konzerns sagte einmal relativierend:
»Meine Kollegen koksen alle.« Seine Jungmanager
hat er ausgelacht, wenn sie über
späte Meetings klagten: »Weicheier! Jetzt
geht der Tag erst richtig los.« Dann fuhr er
mit Vollgas gegen die Bremsbake. Ein
»Stress, Stress, Stress, heutzutage
redet jeder von Stress. Das
ist alles Einbildung. Wir hatten
keine Zeit für Stress, wir haben
einfach gemacht!«
Schlaganfall kickte ihn rüde aus dem Spiel
und er kam zu mir, um sein Leben zu
ändern.
32 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Wissen
Über die chemische Rückkoppelung mit
dem Gehirn wird registriert, wann der
Peptidspiegel sinkt, und dieser wiederaufgefüllt.
Der Körper übernimmt mit der
Zeit die Kontrolle und zwingt stetig zurück
in das vertraute biochemische Muster.
So werden wir süchtig nach dem biochemischen
Cocktail in der Blutbahn, weil wir
uns damit wacher und lebendiger fühlen.
Stress kostet Lebensjahre
Die Telomere – schützende Kappen auf den
Chromosomensträngen – sind ein Parameter
für die Lebenserwartung. Sind sie
aufgebraucht, ist das zelluläre Leben zu
Ende. Man hat gemessen, dass chronisch
gestresste Mütter deutlich schneller altern.
Gewisse Meditationsformen reduzieren
kognitiven Stress, was sich gut auf die Telomere
auswirkt.
Bilder: Christina Pörsch, Depositphotos / kohanova1991 / Anna_Om
Schockierend? Stress hat viele Gesichter.
Ein über achtzigjähriger, altgedienter Manager
eines deutschen Automobilkonzerns
Der Buddha steckt in jedem
von uns. Wir müssen uns nur
entscheiden: Liefern wir uns
den Stresshormonen aus oder
übernehmen wir selbst die
Kontrolle über die Biochemie.
lästerte: »Stress, Stress, Stress, heutzutage
redet jeder von Stress. Das ist alles Einbildung.
Wir hatten keine Zeit für Stress, wir
haben einfach gemacht!« Stimmt nicht. Er
begegnete seinem Stress mit natürlicher
Resilienz. Und dem Vorteil einer Ära frei
von Stresstreibern wie Internet, ständiger
Erreichbarkeit, Globalisierung, Digitalisierung
etc.
Machen wir einen Streifzug durch die
Neuroforschung.
Stress macht dick und dumm
Dieser provokante Satz bringt die drei Phasen
des hormonellen Stoffwechsels auf den
Punkt: Zuerst behindert Adrenalin die Verdauung.
Dann kreiert Cortisol Heißhunger
auf Süßes, Muskelabbau und unterdrückt
das Immunsystem. Als Drittes laugt Cortisol
bei anhaltendem Stress die Nebennieren
aus, bis hin zum Burnout. Muskelsteifheit
am Morgen ist ein Warnzeichen.
Langfristig stört Cortisol die Sexualhormone
(Potenz- und Libidoprobleme) und
die Melatonin-/Serotoninachse (Schlafprobleme
und Stimmungsschwankungen).
Messungen zeigen, dass chronisch gestresste
Patienten einen schnelleren Abbau
des Gehirns erleiden.
Stress macht süchtig
Neuroforscher fanden heraus, dass Stress
technisch gesehen süchtig macht: Emotionen
wie Ärger, Frust, Scham schütten Peptide
ins Blut. Ist der Peptidspiegel über
Jahre hoch, bilden die Zellen Rezeptoren
dafür. Man kann sich das vorstellen wie
einen Airport, der für eine neue Destination
zusätzliche Gates bereitstellt.
Stress Relax Response trainieren!
Entscheidend ist die Stress Relax Response
– die Fähigkeit, von Stress auf Entspannung
umzuschalten. Hier zwei
Tools zum Einstieg.
Akupressur
Aus der von dem Psychotherapeuten
Roger J. Callahan entwickelten mentalen
Kurzzeittherapie stammt dieses
Tool: mit dem Finger den Stresspunkt
(Grube zwischen Nase und Oberlippe)
klopfen und dabei tief und bewusst
Stress ausatmen.
Kleine Stresstrigger, alles bis 3 auf einer
Skala von 1–10, erzeugen ein Grundrauschen.
Am Ende kosten sie Lebensjahre,
wenn man sie ignoriert.
Legales Hirndoping
Chemisches Doping ist gefährlich und
unnötig, lieber sollte man die körpereigene
Biochemie nutzen. Keine Sorge, es
ist nicht nötig, frühmorgens stundenlang
auf dem Meditationsschemel den Steiß
und die Geduld zu quälen. Inzwischen
gibt es spezielle Neurotechniken, die das
Gehirn dauerhaft auf die Ausschüttung
von Glücksmolekülen und Flow umstellen,
dafür reichen 20 Minuten täglich.
Der Buddha steckt in jedem von uns. Wir
müssen uns nur entscheiden: Liefern wir
uns den Stresshormonen aus oder übernehmen
wir selbst die Kontrolle über die
Biochemie.
Herzatmung
Eine einfache Atemübung erzeugt
stressabbauende und angstreduzierende
Herzfrequenzen: Hier die Audio-Anleitung:
https://rebrand.ly/stressraus.
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
33
Leben
Pamela Reif agiert mit 8,2 Millionen Abonnenten
auf Instagram international als Influencerin und bewegt
und beeinflusst so weltweit Menschen.
AUSZUG AUS DEM NEUEN BUCH VON THORSTEN HAVENER
Aufmerksamkeit
bündeln wie einen Laser
DIE MANIPULIERENDE KRAFT DER KONZENTRATION
Meines Erachtens ist die
Konzentration neben
unserer Vorstellungskraft
das wichtigste Werkzeug
unseres Geistes.
Im Bereich der Hypnose und Suggestion –
und auch in vielen Bereichen der Manipulation
– spielt es eine sehr große Rolle, dass
unsere Aufmerksamkeit und unsere Vorstellungskraft
so stark auf einen Punkt
konzentriert werden, dass ein messerscharf
gebündelter Fokus entsteht. Um uns herum
gibt es in jedem Moment unzählig viele
Reize, die sich auf unsere Sinne auswirken.
Die Reize, auf die wir uns konzentrieren,
haben Kraft. Und je stärker die Konzentration,
desto stärker die Kraft, die von diesen
Reizen ausgeht. Vielleicht waren Sie bis zu
diesem Moment so stark in dieses Buch
vertieft, dass Sie alles andere um sich herum
komplett ausgeblendet haben, bis ich
Sie mit diesen Worten wieder daran erinnert
habe: die Temperatur um Sie herum,
die Farben, die Geräusche, das Gefühl des
Stoffs Ihrer Kleidung auf Ihrer Haut. Sobald
Sie Ihre Aufmerksamkeit darauf richten,
wird es spürbar, davor wahrscheinlich
nicht. Achten Sie doch einmal, während Sie
diese Zeilen lesen, auf Ihre Atmung und
erlauben Sie sich, regelmäßig und ruhig zu
atmen und angenehm zu entspannen. Mit
jedem Wort, das Sie lesen, können Sie tiefer
und tiefer entspannen. Und jetzt konzentrieren
Sie sich einmal nur auf Ihre
linke Hand. Und während Sie jetzt tief einatmen,
erlauben Sie sich, diese Konzentration
auf Ihre linke Hand auszuweiten und
zu vertiefen. Spüren Sie einmal, wie sich
Ihre linke Hand jetzt anfühlt. Fühlen Sie
die Temperatur und die Fläche, auf der Ihre
Hand aufliegt. Spüren Sie einfach jede
Empfindung in der linken Hand.
Atmen Sie weiterhin ruhig und entspannt
und achten auf Ihre linke Hand.
Achten Sie weiter auf Ihre linke Hand und
jede Empfindung, die Sie dort spüren. Achten
Sie einmal auf den Pulsschlag, den Sie
in Ihrer linken Hand spüren. Und während
Sie den Puls fühlen, bemerken Sie, wie
gleichmäßig und rhythmisch er schlägt.
Richten Sie Ihre Konzentration jetzt auf
34 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Leben
Ihre Fingerspitzen. Spüren Sie den Puls
jetzt in Ihren Fingerspitzen.
Als Nächstes konzentrieren Sie sich bitte
stark auf die Fingerkuppe Ihres Zeigefingers.
Fühlen Sie den Puls jetzt ganz deutlich
in der Kuppe Ihres Zeigefingers. Erlauben
Sie sich, das genau zu fühlen.
Sehr schön. Als Nächstes stellen Sie sich
vor, wie der Puls zum Mittelfinger wandert.
Und während Sie sich das vorstellen, können
Sie all Ihre Aufmerksamkeit auf den
Mittelfinger richten und fühlen, wie der
Puls dort schlägt.
Jetzt wandert dieses Gefühl für einige Pulsschläge
zum Ringfinger. Spüren Sie das Gefühl
dort so stark, wie Sie wollen. Und jetzt
wandert das Gefühl zum kleinen Finger.
Lassen Sie es dort so lange, wie Sie möchten,
und kommen zurück in den Moment.
Haben Sie bemerkt, wie stark sich Ihre
Konzentration auf Ihr Empfinden auswirkt?
Das ist übrigens eine sehr gute
Übung, um in stressigen Situationen zur
Ruhe zu kommen. Je stärker die Konzentration
auf einen Bereich ist, desto stärker
ist die Auswirkung dieses Bereichs auf
unser Empfinden.
Das gilt nicht nur für unseren Körper, sondern
auch für unsere Umwelt. Je stärker
wir uns auf Unangenehmes und mögliches
Scheitern konzentrieren, desto stärker wird
dieser Fokus sich auf unsere Vorstellungskraft
auswirken.
Dieser Fokus kann von innen kommen,
also aus unseren Gedanken und unserem
Geist, oder aber auch von außen.
Ständig wiederholt von außen ist die Kontrolle
der Aufmerksamkeit ein wichtiges
Instrument der Einflussnahme auf unsere
Gedanken und unser Verhalten.
Was denken Sie, warum Influencer auf Instagram
täglich mehrere Storys posten? Ein
wichtiger Faktor dabei ist die Wiederholung:
Je öfter der User auf den Namen
Die junge Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg
löste durch ihren Einsatz weitverbreitete Schulstreiks
aus, aus denen mittlerweile die globale
Klimaschutzbewegung »Fridays for Future«
entstanden ist.
klickt und die Story im entsprechenden
Account aufruft, desto stärker wird der
Einfluss des Influencers. Die Wiederholung
verstärkt den Fokus und damit die Einflussnahme.
Instagram macht da keinen
Hehl draus, es steckt ja sogar im Namen:
Influencer.
Wir halten also fest, dass in der Konzentration
eine unglaubliche Kraft steckt. Ganz
nebenbei: Es wäre eine echte Verschwendung,
wenn wir diese Kraft nicht für uns
nutzen würden, um uns selbst positiv zu
beeinflussen. Und um uns selbst zu beherrschen
und um auf uns selbst einzuwirken,
ist die Steuerung der Aufmerksamkeit eine
höchst bedeutsame Fähigkeit. Wenn wir es
nämlich nicht von innen machen, dann
machen es andere für uns von außen!
EIN WICHTIGER FAKTOR DABEI IST DIE WIE-
DERHOLUNG: JE ÖFTER DER USER AUF DEN
NAMEN KLICKT UND DIE STORY IM ENTSPRE-
CHENDEN ACCOUNT AUFRUFT, DESTO STÄR-
KER WIRD DER EINFLUSS DES INFLUENCERS.
Vertiefen wir also in diesem Kapitel
unsere Konzentration ein wenig weiter.
Es ist ein altes spirituelles Gesetz, dass
unsere Energie, und auch die Energie
unserer Mitmenschen, dorthin fließt, wohin
wir unsere Aufmerksamkeit richten.
Je mehr Menschen ihre Energie und Aufmerksamkeit
in eine Richtung lenken,
desto stärker kommen in der Richtung
der Konzentration Dinge ins Rollen.
Bilder: IMAGO / Future Image / ZUMA Press
Je stärker wir uns auf Unangenehmes
und mögliches
Scheitern konzentrieren,
desto stärker wird dieser
Fokus sich auf unsere Vorstellungskraft
auswirken.
Wenn ein Mädchen in Schweden nicht
zur Schule geht, um auf die drohende Klimakatastrophe
(auch ein sehr geschickt
gewähltes Wort übrigens, aber dazu später
mehr) hinzuweisen, dann interessiert
das kaum einen Menschen.
Wenn aber ganz viele Jugendliche ihre
Konzentration in dieselbe Richtung lenken,
dann entsteht eine Bewegung.
Das geht schon ganz profan mit der Konzentration
auf denselben Tag und dieselbe
Uhrzeit los. Wenn einfach jeder
Schüler irgendwann mal nicht in die
Schule ginge, wann es ihm passt, dann
wäre das nichts Besonderes. Das haben
schon Generationen von Schülern vorher
so gemacht.
Wenn aber weltweit Schüler am selben
Tag um dieselbe Uhrzeit das machen
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
35
Leben
und diesen Protest mit einer Aussage verknüpfen,
dann bekommt der dahinterliegende
Gedanke Kraft.
Sobald Sie darauf achten, dass Sie Ihren
Fokus über einen längeren Zeitraum auf
eine Sache konzentrieren, werden Sie merken,
dass sich etwas in diesem Bereich ändert.
Sie entdecken zum Beispiel plötzlich
Artikel oder Websites zu diesem Thema,
hören etwas darüber im Radio oder treffen
Menschen, die sich für dasselbe Thema interessieren.
Es kann auch sein, dass Sie
plötzlich Post zu diesem Thema bekommen
oder Sie jemand in dieser Angelegenheit
anruft. Wie treffend die Ergebnisse
sind, hängt davon ab, wie hoch die Aufmerksamkeit
emotional aufgeladen ist.
Wir haben ja bereits den Grundsatz »Suggestion
braucht Emotion« kennengelernt.
Das gilt auch für unsere Konzentration.
Ein schönes Beispiel sind die Hausaufgaben
meines Sohnes. Hier fällt es ihm meistens
sehr schwer, sich zu konzentrieren.
Das liegt an der mangelnden unterstützenden
Emotion. Sobald er nämlich bei You-
Tube oder Twitch etwas entdeckt, das ihn
interessiert, kann er sich stundenlang darauf
konzentrieren und dafür begeistern.
Sobald Angst, Unsicherheit, Zweifel oder
Stress ins Spiel kommen, wird die Konzentration
blockiert und gebremst.
Nehmen wir an, Sie konzentrieren sich auf
100.000 Euro. Das ist der Gegenstand Ihrer
»Mach doch, was ich will«
von Thorsten Havener
240 Seiten
Erschienen: Oktober 2021
Yes Publishing
ISBN: 978-3-96905-074-3
Konzentration, aber in Verbindung mit
Zweifel oder Angst. Dann entdecken Sie
wahrscheinlich keine Möglichkeiten, an
100.000 Euro zu kommen, sondern Sie bekommen
statt des Geldes Berichte über
andere, die diese Summe verdient oder gewonnen
haben. Man nennt das auch die
»nächste mögliche Entsprechung«. Die
bringt uns nur meistens nicht das, was wir
ursprünglich im Sinn hatten.
Sie fragen sich jetzt vielleicht, was das mit
Manipulation zu tun haben soll. Nun, eine
ganze Menge.
Denn wenn wir nicht selbst genau wissen,
wie wir Herr (oder auch Frau und natürlich
auch Diverse) über unseren Fokus sind,
dann wird jemand anders das für uns übernehmen
und über unsere Konzentration
Zendaya ist einer der einflussreichsten Teen
Stars und gehört mit über 110 Millionen Abonnenten
auf Instagram zu den bekanntesten
Influencerinnen.
mit unseren Emotionen spielen, um über
uns seine Ziele zu erreichen.
Angst, Unsicherheit, Zweifel und Stress eignen
sich nämlich hervorragend als Türöffner
für die meisten Formen der Manipulation.
Um uns gegen diese Einflussnahme zu wehren
und nicht manipulierbar zu sein, ist
daher die Kontrolle unserer Aufmerksamkeit
ein sehr wichtiges Hilfsmittel. Denn:
Wer innerliche Stärke hat, ist nur schwer
manipulierbar.
Es lohnt sich also gerade in dieser Hinsicht,
sich mit dem Thema gründlich zu befassen.
Dass wir dadurch, praktisch nebenbei, Methoden
kennenlernen, mit denen wir leichter
unsere Ziele erreichen und mentale Stärke
und Klarheit erlangen, ist doch wunderbar.
Die Grundlage für unsere Konzentration
ist die Frage »Was willst du?«.
Das ist immer auch die erste Frage, die ich
einem Klienten in einer Coaching-Konsultation
stelle.
Die Idee, diese Frage zu stellen, ist nicht
von mir, ich habe sie von Jesus geklaut. Im
Konfirmandenunterricht haben wir im Lukas-Evangelium
die Geschichte gelesen, in
der ein Blinder zu Jesus gebracht wird. Anstatt
diesen Mann ungefragt einfach so
durch ein Wunder zu heilen (wer mag das
schon?), hat Jesus ihm folgende Frage gestellt:
»Was möchtest du von mir?«
Als weiser Mann wusste Jesus, dass das Offensichtliche
nicht immer mit der eigenen
Weltsicht übereinstimmen muss. Er hat
seine Annahmen nicht auf sein Gegenüber
übertragen. Wenn wir gerade dabei sind:
Das ist das Gegenteil von Manipulation.
Die Antwort des Mannes lautete übrigens:
»Ich möchte wieder sehen können.«
Zurück zu unserer Frage. Sobald Sie wissen,
was Sie wollen, können Sie Ihre Konzentration
ausrichten.
Erst dann.
Nur wenn Sie diese scheinbar so einfache
Frage klar und deutlich für sich selbst geklärt
haben, können Sie Ihre Aufmerksamkeit
entsprechend ausrichten.
Das hört sich so einleuchtend an. Ich habe
aber schon sehr viele Menschen getroffen,
die mir hauptsächlich erzählen, was sie
Bilder: IMAGO / ZUMA Wire, Cover: Yes Publishing
36 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Leben
nicht wollen. Darin sind sie Experten. Die
Idee, sich stärker auf das auszurichten, was
sie wollen, kommt diesen Menschen geradezu
revolutionär vor.
Genau diese Idee macht aber den Unterschied.
Unklare Ziele sorgen für zerstreute
Gedanken und einen unruhigen Geist. Und
der kann sich nicht konzentrieren. Wir
brauchen Fokus, um zur Ruhe zu kommen.
Glücklicherweise habe ich hier eine tolle
Übung für Sie. Ich habe sie von Serge King
auf Hawaii gelernt und nutze sie selbst sehr
gerne.
Die Übung hat zum Ziel, dass Sie sich von
nun an auf alles konzentrieren, was Sie
möchten. Das machen wir in vier
Schritten.
1. Stellen Sie sich vor, die Luft um Sie herum
sei voller Energie. Stellen Sie sich vor,
Sie atmen mit jedem Atemzug diese Energie
ein und sie verteilt sich in Ihrem Körper.
Mit jedem Atemzug gelangt mehr
Energie in Ihren Körper und Sie werden
kräftiger.
2. Als Zweites nutzen Sie die Kraft der
Worte. Sagen Sie sich laut oder auch in Gedanken
Sätze wie »Ich spüre, wie ich angenehm
in diesem Stuhl sitze. Ich spüre
den Puls in meinen Fingern und fühle, wie
meine Füße den Boden berühren«.
3. Jetzt nutzen Sie Ihre Vorstellungskraft.
Ich schlage Ihnen hier zwei Alternativen
vor. Nehmen Sie die, die Ihnen am besten
gefällt. Denken Sie ganz konkret an etwas,
was Sie in Ihrem Leben wollen. Eine Sache,
eine Situation, eine Fertigkeit, was immer
Sie möchten. Nutzen Sie alle Ihre Sinne
und stellen sich das so gut wie möglich vor.
Hören, sehen, schmecken, riechen und
fühlen Sie das, was Sie sich vorstellen, so
gut es Ihnen möglich ist. Sagen Sie dann –
am besten laut: »Das will ich! Danke.«
Dann kommen Sie zurück in den aktuellen
Augenblick, entspannen sich tiefer und
lassen den Gedanken los.
Alternativ können Sie sich auch ein Symbol
für das ausdenken, was Sie wollen. Wenn
Sie Karriere machen wollen, dann können
Sie sich eine Leiter vorstellen. Oder wenn
Sie eine liebevolle Beziehung möchten,
dann können Sie sich zwei Hunde vorstellen,
die liebevoll miteinander toben. Wenn
Sie Ihre Gesundheit festigen wollen, dann
stellen Sie sich einen Baum vor, wie er gesund
und fest verwurzelt in der Natur
steht, oder auch ein starkes und gesunder
Tier. Ihr Unterbewusstsein liebt Bilder und
wird diese Bilder als den richtigen Befehl
wahrnehmen und ausführen. Sagen Sie
dann zu sich: »Du weißt schon, was das bedeuten
soll. Genau das will ich! Danke.«
4. Wenn Sie sich das intensiv vorgestellt
haben, dann erhöhen Sie das damit verbundene,
angenehme Gefühl, das in Ihnen
aufkommen wird. Genießen Sie die Vor-
Es sind übrigens
nicht
wir, die dafür
sorgen, dass
gewisse Dinge
um uns herum
geschehen.
stellung. Dann atmen Sie tief ein, öffnen
gegebenenfalls die Augen und beenden die
Übung, indem Sie zum Beispiel fest in die
Hände klatschen oder mit den Händen Ihr
Herz berühren.
Jetzt ist Ihr Fokus auf das Ziel ausgerichtet.
Wichtig ist im Bereich der Konzentration,
dass wir hierbei nicht verkrampfen, sondern
locker bleiben. In der Hypnose sprechen
wir daher auch vom Bereich der »entspannten
Aufmerksamkeit«. Üben Sie also
keinen Druck auf sich selbst aus.
Drängen Sie sich nicht, sondern erlauben
Sie sich, das Ziel entspannt und aufmerksam
zu verfolgen. Denn jedes Drängen
sorgt für Anspannung im Körper, und
diese Anspannung sorgt zwangsläufig für
Stress. Genau den wollen wir ja vermeiden,
denn er verwässert langfristig unseren Fokus
und öffnet die Tür zur Manipulation
durch andere.
Es sind übrigens nicht wir, die dafür sorgen,
dass gewisse Dinge um uns herum
geschehen. Darauf haben wir gewöhnlich
keinen Einfluss. Das Einzige, was wir wirklich
unter Kontrolle haben, sind unsere
Aufmerksamkeit und Konzentration. Noch
nicht einmal unsere Vorstellungskraft können
wir maßgeblich kontrollieren. Versuchen
Sie doch einmal, nicht an einen
blauen Elefanten zu denken. Stellen Sie
sich also bitte keinen blauen Elefanten vor.
Sehen Sie?
Aus diesem Grund habe ich am Anfang
dieses Kapitels auch gesagt, dass die Konzentration
noch über unserer Vorstellungskraft
steht.
Apropos Vorstellungskraft: Je angespannter
wir sind, desto weniger Kontrolle haben
wir über unsere Vorstellungskraft. Aus diesem
Grund funktioniert alles, was dafür
sorgt, dass wir uns stressen und anspannen,
zum Beispiel Zeitdruck, auch so gut
als Mittel der Beeinflussung. [...]
Eine sehr gute Möglichkeit, mehr Kontrolle
über unsere Vorstellungskraft zu erlangen,
besteht darin, körperlich zu entspannen und
den Körper entspannt zu halten.
Bei dieser Form der Selbst-Suggestion und
der damit verbundenen Konzentration auf
ein Ziel oder einen Wunsch unterliegen wir
schnell der Illusion, dass das Bild oder wir
selbst etwas bewirken würden.
Das ist nicht der Fall.
Die Konzentration hilft lediglich, unsere
Erwartung zu stärken. Und diese Erwartung
lässt uns Möglichkeiten um uns herum
entdecken, die wir andernfalls wahrscheinlich
einfach übersehen würden.
Es ist wie in unserer Übung mit dem
springenden Puls in den Fingerspitzen. Er
ist die ganze Zeit da, aber wir spüren ihn
nur, wenn wir unsere Konzentration auf
ihn richten.
Aus diesem Grund muss uns auch das Universum
– oder welche Energie Sie auch am
liebsten anrufen, wenn Sie nicht mehr weiterwissen
– nichts schenken. Nehmen wir
das Lied von Janis Joplin »Oh Lord, won’t
you buy me a Mercedes Benz«. Am Titel
merken wir schon, dass es sich um ein älteres
Lied handeln muss. Heute würde sie
den lieben Gott wahrscheinlich eher um
einen Tesla bitten. Ist politisch korrekter.
Zurück zum Thema: Wie wir alle wissen,
bekommen wir gewöhnlich nichts einfach
so geschenkt. Außerdem gibt es doch schon
ganz viele Mercedes Benz. Es braucht also
keine höhere Kraft mehr, die uns einen
schenkt. Es braucht vielmehr die Überzeugung,
dass wir uns einen leisten können.
Da ist sie wieder, die Überzeugung.
Der bedeutende Naturwissenschaftler August
Kekulé sagte einmal: »Unsere Überzeugungen
sind unsere Grenzen.« Genau
in ihnen liegt die Kraft und damit auch die
Stärke für Manipulation oder Autosuggestion.
Je nachdem, von welcher Seite die
Überzeugung kommt, aus uns selbst oder
von außen eingeflüstert und eingepflanzt.
Denn unsere Umwelt reagiert nicht auf
unsere Wünsche, sondern auf unsere Überzeugungen.
Und auf die damit verbundene
Konzentration unserer Aufmerksamkeit.
Das ist vermutlich auch der Grund, warum
Janis Joplin nie einen Mercedes Benz hatte.
Sie fuhr einen 356er Porsche. Die Arme.
DIE KONZENTRATION HILFT LEDIGLICH,
UNSERE ERWARTUNG ZU STÄRKEN. UND
DIESE ERWARTUNG LÄSST UNS MÖGLICH-
KEITEN UM UNS HERUM ENTDECKEN, DIE
WIR ANDERNFALLS WAHRSCHEINLICH EIN-
FACH ÜBERSEHEN WÜRDEN.
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
37
Story
»WUSSTE
OFT NICHT,
IN WELCHER
ZEITZONE
ICH WAR.«
NETWORK-MARKETING-UNTERNEHMER CARSTEN LANGE
SAGT, WAS DAS BUSINESS UND 250.000 FLUGMEILEN IM
JAHR AUS IHM MACHTEN.
Leistung, Einsatz und Wille sind
für den 1978 in der DDR geborenen
Network-Marketer Carsten
Lange keine leeren Worte.
Die Einsatzbereitschaft, der er
den Aufstieg an die Spitze seines Networks
verdankt, entwickelte er bereits in jungen
Jahren nach der Berufung in ein Leistungszentrum.
Das harte Training fünfmal
die Woche und die ständigen Leistungstests
dort sieht er als Basis für seinen Ehrgeiz,
Leistung und Ausdauer zu bringen.
»Diese Zeit war für mich sehr förderlich«,
ist sich der heutige Marketing-Profi sicher.
Das Interesse an einer Auslandskarriere
erbte er von seinem Vater, der auf europäischen
und weltweiten Märkten tätig war.
»Seinen Weg mitzuerleben hat sicher das
Feuer nach mehr in mir verursacht«, sagt
er rückblickend. Dieses »mehr« hat er sich
als weltweit aktiver Network-Marketer mit
einem sechsstelligen Monatseinkommen
geholt.
Geld und Network-Marketing
Einst studierte Carsten Lange Jura und
wollte Anwalt werden. Als seine Mutter
2002 erkrankte, verfolgte die Familie jede
Option mit der Chance auf Heilung. Über
die im Network-Marketing typische Empfehlung
durch eine Bekannte seiner Mutter
erhielten Carsten Lange und seine
Frau Iveta einen Tipp für ein angeblich
heilsames Wellnessprodukt, zu dessen
Präsentation sie eingeladen wurden.
Schon kurz nach Vortragsbeginn war der
damalige Student enttäuscht: »So sollte
eine vernünftige Präsentation nicht aussehen.«
Es sei um Heilsversprechen und
Superlative gegangen. »Ich wollte da nur
weg«, bekennt er.
Seine Frau überredete ihn zum Bleiben.
»Und das war auch gut«, stellt er fest.
Denn im zweiten Teil der Präsentation
38 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Story
Bilder: Iveta Lange, Diana Kopaigora
»Niemand, der nur
wegen Geld in dieser
Branche startet, wird
langfristig erfolgreich.
Genauso wenig wird
jemand erfolgreich, der
nur eine Rolle spielt.«
ging es um passives Einkommen. Carsten
Lange lacht: »Passiv sein und Geld verdienen,
das ist doch super, dachte ich.«
Bereits wenige Monate nach seinem Einstieg
sagte er dem Jurastudium ade. »Geld
spielte definitiv eine Rolle bei meiner Entscheidung«,
erklärt er und fügt hinzu:
»Aber viel wichtiger waren mir damals
Selbstständigkeit und Freiheit.« Zusammen
mit seiner Frau startete er dann in
der Branche durch. »Ich kann nicht oft
genug betonen, welch große Rolle Iveta in
meiner Karriere gespielt hat«, so der Networker.
»Wir sind gemeinsam gestartet
und sie war immer an meiner Seite.«
Das Tagesgeschäft
»Bei mir ist jeder Tag anders«, betont
Carsten Lange. Die meiste Zeit telefoniert
er mit seinen Partnern und Leadern aus
der ganzen Welt oder mit seiner Company,
um verschiedene Dinge zu besprechen,
zu planen oder anliegende Probleme
zu lösen. Auch Zoom-Meetings, Geschäftspräsentationen
und Schulungen
gehören zu seinem täglichen Business.
Nach dem ersten Jahr des Geschäftsaufbaus
bei Healy in 2019 laufen viele alltägliche
Dinge nun wegen der coronabedingten
Umstellungen online ab. »Das erste
Jahr hatte es in sich«, erinnert sich der
Unternehmer. »Etwa 40 Länder haben wir
bereist. Teilweise wusste ich gar nicht, in
welcher Zeitzone ich mich gerade befand.«
Stolze 250.000 Flugmeilen hat er
damals gesammelt. Bei allem Spaß an der
Arbeit sei es nicht einfach für das Familienleben
gewesen, wenn man sich nur
gesehen habe, um die Wäsche zu wechseln,
gesteht er.
Doch die harte Arbeit hat sich gelohnt:
Carsten Lange steht an der Spitze seiner
Network-Marketing-Struktur. Er führt
dies auch auf seine Menschenkenntnis
zurück. »Network-Marketing ist ein People
Business«, erklärt er. »Dort, wo Menschen
mit ihren Interessen, Egos und Nationalitäten
aufeinandertreffen, knirscht
es.« Wichtig sei, objektiv zu bleiben und
sich in die Lage der Partner, aber auch der
Unternehmen hineinzuversetzen.
Moral und Marketing
In der Öffentlichkeit besitzt Network-
Marketing teilweise einen ambivalenten
Ruf, der besagt, man könne viel Geld
durch viele Empfehlungen machen. Carsten
Lange wehrt dies ab. »Niemand, der
nur wegen Geld in dieser Branche startet,
wird langfristig erfolgreich«, erklärt er.
»Genauso wenig wird jemand erfolgreich,
der nur eine Rolle spielt.« Menschen kämen
darauf, ob jemand sich verstelle.
»Network-Marketing beruht auf Ehrlichkeit
und Transparenz«, sagt er bestimmt.
»Und Geld kommt nicht automatisch.«
»Es braucht verdammt harte Arbeit für
den Erfolg«, macht er deutlich. Jahrelange
Aufopferung, Zeiten des Lernens, der
Rückschläge und der Niederlagen gehören
dazu. Dies alles fordert Carsten Lange
auch von seinen Partnern. »Jeder bekommt
die Chance, mir sein ernsthaftes
Interesse am Network-Marketing zu zeigen.«
Fast klingt es wie eine Warnung.
Das Network ist eben kein Ponyhof. »Es
gibt eine Hol- und keine Bringschuld«, erklärt
der Experte. Nicht weniger als 100
Prozent erwarte er von seinen Partnern.
»Ich kann nicht oft
genug betonen, welch
große Rolle Iveta in
meiner Karriere
gespielt hat.Wir sind
gemeinsam gestartet
und sie war immer an
meiner Seite.«
»Am wichtigsten ist die Identifikation mit
dem eigenen Produkt«, sagt Carsten
Lange. »Dein Gegenüber merkt schnell,
ob du wirklich dahinterstehst.« Entscheidend
sei ein Alleinstellungsmerkmal.
»Frage dich, ob du immer wieder begeistert
von dem Produkt wärst.« Der Vergleich
mit einer Liebesbeziehung schießt
einem durch den Kopf, denn auch bei der
Partnerwahl entscheiden die ersten Minuten.
»Als ich mich für Healy World entschieden
habe«, sagt Carsten Lange, »war
mir schon nach zwei Stunden klar, dass
wir etwas Einzigartiges in der Hand
hatten.«
Anderen helfen
»Ich möchte Menschen zeigen, wie sie ihr
Leben positiv verändern und ihre Lebensqualität
steigern können«, sagt Carsten
Lange. Daran arbeitet er täglich. Anderen
Menschen zu helfen, ihre Wünsche und
Träume zu realisieren und Erfolg zu haben,
sei sein erklärtes Ziel. Aber Geld
spielt weiterhin eine Rolle. »Geld kann
ich in Projekte investieren, die mir und
meiner Frau am Herzen liegen und so
Menschen und Tieren helfen.« Dabei ist
Carsten Lange auch dankbar für die
Unterstützung seiner Partner und Mentoren.
»Vor allem aber bin ich dankbar für
die Unterstützung meiner Familie und
ganz besonders für die meiner Frau Iveta,
die immer hinter mir steht und stets hinter
mir gestanden hat.«
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
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Leben
AUSZUG AUS DEM NEUEN BUCH VON VERLEGER JULIEN BACKHAUS
»EIGENLOB STINKT«
JULIEN BACKHAUS HAT EIN BUCH ÜBER 50 DUMME LEBENS- UND KARRIEREREGELN
GESCHRIEBEN, DIE MAN BRECHEN MUSS, UM ERFOLG ZU HABEN.
Bilder: Daniela Schenk, Cover: FinanzBuch Verlag
Wie selbstverständlich
konsumieren wir die
Werbung für Produkte,
die wir kaufen sollen.
Schokolade, Bier, Elektrogeräte.
Sie werden in Superlativen beschrieben.
Die besten, leckersten oder am
höchsten entwickelten Produkte, die man
kaufen kann. Innovativ ohne Ende. Eine
neue Waschformel, die die Wäsche schon
fast durchsichtig macht, statt nur weiß. Die
Industrie lobt ihre Produkte über den grünen
Klee, und wir alle kaufen sie deshalb.
Nicht wegen einer objektiven, sondern wegen
einer überwiegend subjektiven Entscheidung,
die wir aufgrund einer Werbung
fällen, die mit Superlativen und unverhohlenem
Eigenlob zu uns durchgedrungen ist.
Und in den meisten Fällen ist auch nichts
dabei. Denn in die Massenproduktion und
damit einhergehend in die Werbung schaffen
es die Produkte mit dem größten Potenzial
und der besten Qualität. Kein Unternehmen
betreibt all diesen Aufwand für ein
schlechtes Produkt, das sich kaum zwei
Wochen in den Regalen halten wird.
Warum fällt es uns Menschen so schwer,
uns selbst zu loben? Schließlich wollen wir
uns selbst in gewisser Weise auch vermarkten.
Als Liebespartner, als Freund, als Mitarbeiter
oder als Mitglied einer Gruppe.
Ein Grund dafür könnte in den Heiligen
Schriften der verschiedenen Religionen
liegen, die meist Demut und Bescheidenheit
von den Menschen fordern. Sich selbst
zu untergraben, das galt als fromm, und
noch heute halten viele Gläubige daran
fest. Allerdings steht in Heiligen Schriften
wie der Bibel auch, dass man Rache Auge
um Auge suchen soll und Frauen dem
Manne untertan seien. Man sollte also
nicht alles darin für bare Münze nehmen.
»Bullshit Rules:
50 Regeln, die Sie brechen
müssen, um Erfolg zu haben«
von Julien Backhaus
128 Seiten
Erschienen: Juli 2021
FinanzBuch Verlag
ISBN: 978-3-95972-489-0
Wer nicht lernt, seine eigenen Qualitäten
zu loben, wird meist übergangen und übersehen.
Nichts spricht dagegen, es auf elegante
Weise zu tun. Aber Sie müssen sich
Gehör verschaffen. Es passiert selten, dass
jemand anderes diesen Job für Sie übernimmt
und all Ihre Vorteile anpreist. Natürlich
ist das der Königsweg im Marketing.
Deshalb nutzen Firmen so gerne
prominente Testimonials (Markenbotschafter),
die sich für die Produkte aussprechen.
Aber im Zweifel muss man sein eigener
Cheerleader sein, um deutlich zu
machen, was man kann und wer man ist.
Das Eigenlob hat noch einen weiteren
positiven Effekt: Es stärkt unser Selbstwertgefühl.
Denn es tut nicht nur gut, von anderen
gelobt zu werden, sondern auch,
wenn man es selbst tut.
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
41
Wissen
Dior und Natalie Portman machen es
vor: In dem neuen »Miss Dior«-Film
fordert die Oskar-Preisträgerin die
Zuschauer direkt auf – »Wake up!« –
und nimmt sie mit auf eine wundersame
Reise in das Reich der Blumen.
Wer kann dazu schon Nein sagen?
Brainset
MENSCHEN MENSCHLICH AKTIVIEREN
Menschen menschlich zu
aktivieren, ist der Schlüssel
zum Kaufprozess von
Menschen. Der »alte« Verkauf
hat ausgedient. Heute
kauft ein Mensch und lässt sich nicht mehr
so schnell etwas verkaufen. Er entscheidet
immer mehr selbstständig, auch durch das
hybride Kaufverhalten, wann, wo und wie
er kaufen möchte. Deshalb entsteht die
Frage: »Wie kann ich Menschen aktivieren,
einen Kauf- oder Wahlprozess in Gang zu
setzen?«
Letztlich geht es um die Selbsterkenntnis
des potenziellen Kunden. Er muss sich die
Frage selbst beantworten, ob es ihm das,
was er erwerben möchte, wert ist. Erst diese
Selbsterkenntnis führt dazu, dass Dopamin
(Neurotransmitter), der die Vorfreude verstärkt,
im menschlichen Gehirn ausgeschüttet
wird. Dieser Schub durch eine zukünftig
zu erwartende Belohnung veranlasst Menschen
dann, eine positive Entscheidung
über das bewusste Handeln zu erzeugen.
Der Thalamus als Schnittstelle zwischen
dem limbischen System (unbewusst) und
dem präfrontalen Kortex (Bewusstsein)
muss so stimuliert (aktiviert) werden, dass
er die Informationen in das Bewusstsein
lässt und bewusst entschieden werden
kann. Wenn auch alles vorbewusstlich
schon gefärbt ist aus unserem Abgleich mit
dem Gedächtnis, so sind wir schon in der
Lage, eine Entscheidung zu treffen. Die folgende
vereinfachte Grafik soll dies
verdeutlichen.
Alles, was Sie
sagen und auch
was Sie nicht
sagen, löst in
dem anderen
Menschen eine
Reaktion aus.
42 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Wissen
Quelle: AFNB. 2020, zeitlicher Ablauf der Wahlentscheidungen im Gehirn in Millisekunden
DAS GEHIRN IM WAHL- UND ENTSCHEIDUNGSPROZESS – ZEITLICHER ABLAUF
Bilder: IMAGO / imaginechina, Unsplash / Anthony Melone, Sebastian Schwarz
Wenn wir nun einen Menschen dazu aktivieren
wollen, eine Entscheidung zu treffen,
kommen wir an diesem schematisch
dargestellten zeitlichen Ablauf nicht vorbei.
Immer nur – und wirklich nur –, wenn der
Thalamus die Information an das Bewusstsein
»durchlässt«, wird ein Mensch sich
selbstbewusst entscheiden können. Deshalb
ist die Sprache von größter Bedeutung.
Alles, was Sie sagen und auch was Sie
nicht sagen, löst in dem anderen Menschen
eine Reaktion aus. Durch Abertausende
Wiederholungen während der Sozialisierungsphase
ist unser Gehirn darauf programmiert
worden, bei einer Frage zu
antworten. Es antwortet demnach immer!
Was bedeutet dies für den modernen Verkauf,
also für die Aktivierung von Menschen?
Hier kann mit Sicherheit festgestellt
werden: Die Qualität Ihrer Fragen entscheidet
über die Qualität der Antworten.
Sie kennen diese blöden Kundenansprachen
aus dem Kaufhaus? »Was kann ich für
Sie tun?« Antwort: »Nichts, ich gucke nur!«
Blöde Kundenansprache erbringt eben
blöde Antworten. Wenn Sie heute einen
Menschen wirklich dazu aktivieren wollen,
Entscheidungen zu treffen, die ihn betreffen,
dann sprechen Sie aus der Sicht des
anderen. Vermeiden Sie die »Ich-Kommunikation«,
denn da reden Sie ja über Ihre
Ansichten. Vermeiden Sie auch die »Wir-
Kommunikation«, denn wenn Sie über das
Wir sprechen, weiß Ihr potenzieller Kunde
auch nicht genau, wen Sie meinen.
Es gibt aus neurowissenschaftlicher Sicht
nur eine Art der Kommunikation, die
einen Menschen wirklich dazu veranlasst,
selbst zu begreifen, dass es um ihn selbst
geht, und das ist die »Sie-Kommunikation«.
Wenn Sie aus der Sicht des möglichen
Kunden denken und kommunizieren,
dann haben Sie eine Chance, dass er versteht:
»Es geht hier wirklich um mich.« Um
beim Beispiel zu bleiben: »Was führt Sie in
das Geschäft?« wäre eine wesentlich bessere
Frage. Jetzt weiß der Kunde, Sie haben
wirklich Interesse an ihm und er wird mit
hoher Wahrscheinlichkeit eine klarere Antwort
geben, nämlich dazu, was ihn in Ihr
Geschäft getrieben hat.
Zusammenfassung: Heute gilt es, Menschen
zu aktivieren und aufzuhören, Menschen
das Gefühl zu geben, man wolle ihnen
etwas verkaufen. In hybriden
Kaufprozessen wird jeder Mensch selbst
entscheiden wollen und sich nicht drängen
lassen, denn der Kunde kann alles, zu jeder
Zeit und überall bekommen. Nutzen Sie
die Aktivierungfragen in der »Sie-Kommunikation«
und geben Sie Ihren potenziellen
Kunden das Gefühl, dass es wirklich um sie
geht.
Der Autor
Die Qualität
Ihrer Fragen
entscheidet über
die Qualität der
Antworten.
Karsten Brocke ist Experte für Brainset®,
Wahl- und Kaufentscheidungen, Dozent und
Mitglied der Akademie für neurowissenschaftliches
Bildungsmanagement.
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
43
Erfolg
44 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Einstellung
SELBST ERKENNTNIS
DER ERSTE SCHRITT AUF DEM WEG DER POTENZIALENTFALTUNG
Bilder: SSF | Steffi Sturm Fotografie, Unsplash / Greg Rakozy
Potenzialentfaltung – das ist ein
mächtiges Wort. Es klingt wie
eine allumfassende Aufgabe und
mit Sicherheit kann ich sagen:
Das ist es auch! Das eigene
Potenzial zu entfalten bedeutet, den eigenen
Schatz wiederzufinden. Aber nicht nur
zu finden, sondern ihn wieder ans Licht der
Welt zu bringen. Unseren eigenen Schatz
tragen wir in uns, doch im Prozess des Älterwerdens
neigen wir dazu, diesen Schatz
aus den Augen zu verlieren, etwa durch
Der Autor
Benjamin Berg ist Mentalcoach und hilft Menschen
bei der Entfaltung ihres Potenzials. Unter
dem Motto »Lebe – Liebe – Lache« hilft er Menschen,
ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken.
Erfahrungen oder die vermeintlich wichtigen
Fragen nach einer sicheren Zukunft.
Doch ist es nicht schöner, in eine Zukunft
zu gehen, in der das eigene Potenzial voll
entfaltet werden kann und unsere Augen
wieder strahlen können?
Das Potenzial, das wir alle in uns tragen, ist
eine Kraft, die uns antreiben kann, wenn
sich die äußeren Umstände schwierig gestalten.
Jeder Mensch ist zu viel mehr in
der Lage, als er sich selbst zutraut. Wir machen
den Fehler, dass wir von Beginn an
viel zu groß denken und glauben, dass wir
durch vergangene negative Erfahrungen
und daraus entstandene Selbstzweifel nicht
in der Lage sind, etwas Großes zu schaffen
und die Welt zu verändern. Wie großartig
wäre es, wenn jeder Mensch den Mut hätte,
zu sich zu stehen, mit seiner Vergangenheit
abzuschließen und zu erkennen, was er in
der Welt verändern kann? Schaffen wir das,
dann sehen wir auch, dass jede noch so
kleine Veränderung Früchte tragen kann.
Das eigene Potenzial zu entfalten, bedeutet
zu wissen, was wir wirklich wollen, und
dem uneingeschränkt nachzugehen.
Die Entfaltung des eigenen Potenzials ist
ein Prozess, der einem viel abverlangen
kann. Allen voran benötigt man Offenheit
gegenüber sich selbst und die Bereitschaft,
tief vorzudringen in die eigene Person.
Denn Potenzialentfaltung beginnt immer
bei uns selbst.
Wie großartig wäre es,
wenn jeder Mensch den
Mut hätte, zu sich zu stehen,
mit seiner Vergangenheit
abzuschließen und zu
erkennen, was er in der
Welt verändern kann?
Kommen wir in den Genuss der Entfaltung,
fühlt es sich so an, als gäbe es für alles
Lösungen. Dinge fügen sich, Ziele werden
erreicht und kleine Erfolgsketten führen zu
großen Erfolgen. Die Entfaltung selbst
führt zu keinen Problemen, doch es könnten
Probleme auftreten für diejenigen, die
sie suchen. Es ist wichtig zu wissen, woher
wir kommen, um festzustellen, wohin wir
gehen wollen. Dieser Weg der Erkenntnis
kann schwer werden und Menschen vor
Probleme stellen, die ihnen bis dahin nicht
bewusst waren. Schaffen wir es, hier einen
klaren und ehrlichen Kopf zu wahren,
dann schaffen wir es auch, unser Potenzial
voller Klarheit, Ehrlichkeit und Selbstvertrauen
auszuleben.
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
45
Leben
ZEN STYLE
ODER: ALS ICH AN ALLEM ZU ZWEIFELN BEGANN
In der Corona-Pandemie kam ich
darauf, ein Buch zu schreiben. Ein
Buch, das ich damals selbst gern
gelesen hätte, als ich an allem zu
zweifeln begann. In »Zen Style«
zeichne ich den Weg nach, der dazu geführt
hat, dass sich meine Vorstellungen
von Erfolg komplett gewandelt haben.
Vor 20 Jahren hatte ich eine klare Vorstellung
davon, was Erfolg für mich bedeutete.
Ich war Mitte 20 und wollte ins
Musikgeschäft. Ich begann damit, als
freier Autor für Musikzeitschriften zu
arbeiten. Damals war es üblich, dass uns
die großen Plattenfirmen regelmäßig
nach London, New York oder Los Angeles
fliegen ließen, um ihre Stars zum
Interview zu treffen. Während ich in
einer winzigen Studentenwohnung in
einem Hamburger Wohnblock lebte,
stieg ich auf diesen Trips in Fünf-Sterne-
Hotels ab und stand auf den Gästelisten
der angesagten Clubs. Einmal saß ich mit
Pharrell Williams auf einem Balkon mit
Blick auf auf den Ocean Drive in Miami
Beach, wo die italienischen Sportwagen
ganz selbstverständlich am Straßenrand
standen; Williams trug mehrere Hunderttausend
Euro um den Hals und das
Handgelenk spazieren. So sah Erfolg also
aus, von Nahem betrachtet.
»Zen Style«
von Stephan Kunze
288 Seiten
Erschienen: 20. Dezember 2021
Arkana Verlag
ISBN: 978-3-442-34288-4
Zehn Jahre später arbeitete ich immer
noch daran, im Musikgeschäft durchzustarten.
Bis dahin war es ganz gut gelaufen,
doch der Lebensstil, den ich mir
wegen meiner Vorstellungen vom Erfolg
abverlangte, forderte seinen Tribut: Ich
war 24/7 online und erreichbar, schob
jede Menge Nachtschichten in der Re-
46 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Leben
Der Autor
Stephan Kunze schreibt seit vielen Jahren als
Journalist und Autor über Musik und Kultur. Seit
einigen Jahren arbeitet er in der Musikredaktion
von Spotify, inzwischen als Global Editorial Lead.
daktion und im Studio, trotzdem ließ ich
keinen Empfang und keine Party aus –
nicht selten war ich morgens der Letzte
an der Bar. Manchmal verdiente ich viel
Geld, hatte aber auch extrem hohe monatliche
Ausgaben. Vor allem war ich unglücklich
und ausgebrannt, kämpfte mit
Übergewicht und Bluthochdruck, Panikattacken
und Selbstzweifeln. Je verzweifelter
ich dem Erfolg hinterherjagte,
desto mehr schien er sich von mir zu
entfernen.
Meine Überzeugung ist, dass ein solches
Leben auch im 21. Jahrhundert noch
möglich ist – sogar ohne komplett aus
der Gesellschaft auszusteigen. Man muss
lediglich die kapitalistische Indoktrination
überwinden, die wir von klein auf
erfahren haben. Dann steht nicht mehr
das »Mithalten« mit den Nachbarn im
Mittelpunkt des eigenen Strebens, weil
wir erkennen, dass wahres Glück nur aus
uns selbst entstehen kann. Uns wird klar,
dass keine dicke Luxusuhr, kein Designer-Turnschuh,
kein neuer Lebenspartner,
kein weiterer Wochenend-Städtetrip
und auch kein exotischer Job-Titel uns
dem wahren Glück auch nur einen Millimeter
näher bringen wird – weil alles,
was wir brauchen, längst da ist. Mit dieser
Erkenntnis schwinden materielle
Wünsche und Ansprüche. Wir nutzen
unsere Lebenszeit für Aktivitäten und
Beziehungen, die uns guttun. Gelassenheit
und Akzeptanz ergreifen Besitz von
unserem Geist.
Wenn wir uns auf diese Reise begeben,
wird sich Entspannung breitmachen, wo
vorher Getriebenheit war. Nach außen
wird sich möglicherweise wenig verändern,
aber die innere Einstellung ändert
sich komplett. Wir arbeiten nicht mehr
zweckgebunden, sondern nur noch um
der Arbeit selbst willen. Und irgendwann
werden wir möglicherweise auch spüren,
dass sich auch eine Form des Erfolgs
nach »klassischer« Definition eingestellt
hat – weil wir nämlich aufgehört haben,
ihm krampfhaft nachzujagen. Wer finden
will, muss aufhören zu suchen, sagen die
Buddhisten. Zen Style.
Wenn wir
uns auf diese
Reise begeben,
wird sich
Entspannung
breitmachen,
wo vorher
Getriebenheit
war.
Bilder: Unsplash / S Migaj, Depositphotos / phaendin, privat, Cover: Arkana Verlag
Nachdem ich einmal eine längere Zeit im
Krankenhaus verbracht hatte und ein für
mich sehr wichtiger Mensch zu jung verstorben
war, begann ich mich vermehrt
damit zu beschäftigen, was mir eigentlich
wirklich wichtig war. In diesem Rahmen
befasste ich mich mit geistigen Strömungen
wie Minimalismus, Taoismus und
Zen-Buddhismus. Ich begann zu meditieren,
meine Achtsamkeit zu trainieren
und mich mit buddhistischer Psychologie
auseinanderzusetzen. In jahrelangen
Recherchen stieß ich auf einen wiederkehrenden
Grundgedanken: Ein genügsames,
naturnahes Leben in Einklang mit
den eigenen Werten macht langfristig
glücklicher und zufriedener als Materialismus
und Konsum. Ich habe viele Menschen
gefunden, die einen solchen Lebensstil
leben, den ich – in Anlehnung an
einen japanischen Zen-Meister – den
»Zen Style« nenne.
Das aktuelle Oberhaupt der
Buddhisten, der Dalai Lama.
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
47
Best of Web
BEST OF WEB
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Rapper Jay-Z in der Rock and Roll
Hall of Fame
Ein Komitee bestehend aus Musikhistorikern entscheidet seit
1986 alljährlich über die Aufnahme Prominenter aus dem Musikbereich
des Rock and Roll in die Rock and Roll Hall of Fame. Nun
wurde für das Jahr 2021 neben Tina Turner, den FooFighters
und anderen auch Solo-Rap-Künstler Jay-Z für einen Einzug in
die Hall nominiert. Zwar agiert Jay-Z musikalisch nicht im Genre
des Rock and Roll. Doch vor allem seine revolutionären Neuerungen
bezüglich der stilistischen Verschmelzung von Pop und
Hip-Hop ließen ihn zu einer extrem erfolgreichen Größe im Musikbusiness
werden. In seiner Dankesrede sagte Jay-Z: »Als wir
aufgewachsen sind, dachten wir niemals, dass wir in die Rock...
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Nach sechs Jahren Pause:
Adeles neue Single »Easy on me«
Elon Musk stößt Jeff Bezos vom
»Bloomberg«-Podest
Sie ist wieder da: Mit ihrer neuen Single »Easy on me« meldet
sich Adele sechs Jahre nach ihrem letzten Album »25« musikalisch
zurück. Lange haben die Fans auf einen neuen Song von
der 33-jährigen Britin gewartet, der endlich bereits am 15. Oktober
2021 veröffentlicht wurde. Das auf YouTube veröffentlichte
Video landete auf dem ersten Platz der YouTube-Trending-Liste
und wurde an einem Tag über 70 Millionen Mal aufgerufen...
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Momentan führt Tesla-CEO Elon Musk die Milliardärs-Liste von
»Bloomberg« mit einem Vermögen von 249 Milliarden US-Dollar
an. Damit ist er gut 50 Milliarden US-Dollar reicher als der zuletzt
auf dem ersten Platz rangierende Amazon-Gründer Jeff Bezos,
der jetzt mit einem Vermögen von 198 Milliarden US-Dollar auf
dem zweiten Platz campiert. Der von Musk gegründete E-Autobauer
Tesla hat jüngst seinen aktuellen Quartalsbericht ...
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Bilder: IMAGO / i Images / UPI Photo / Future Image / IP3press
48 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
Erfolg Magazin Top Experten
Elon Musk stößt Jeff Bezos vom
»Bloomberg«-Podest
TOP
EXPERTEN
Vor kurzem hat die »New York Times« zusammen mit der
Beratungsfirma Equilar die Top 10 der weltweit bestbezahlten
CEOs aufgestellt. Festgestellt wurde, dass die Corona-Pandemie
keinerlei Auswirkungen auf die Vergütungen der Führungskräfte
hatte. Auf den Spitzenrängen tummeln sich die führenden Köpfe
der anerkanntesten Unternehmen. Umso interessanter ist, dass
weder Tesla-CEO Elon Musk noch der ehemalige Amazon-CEO
Jeff Bezos mit von der Partie sind.
1. Alexander Karp: 1.098.513.297 US-Dollar
Der 53-jährige Mitbegründer des US-Software-Anbieters Palantir
Technologies hatte bereits ein Jahr nach der Gründung im Jahr
2004 mit der Nachrichtendienstgemeinschaft der Vereinigten
Staaten (USIC) einen renommierten Kunden an der Hand. Besonders
bekannt ist das Softwareprojekt Palantir Gotham, das
Anti-Terror-Analysten in den USIC-Behörden und dem US-Verteidigungsministerium
verwenden.
2. Tony Xu: 413.660.920 US-Dollar
Mit 36 Jahren ist der Gründer und CEO von DoorDash, einem
On-Demand-Lieferservice, der zweitbestbezahlte Geschäftsführer
der Welt. Die als Dasher bezeichneten Fahrer des Unternehmens
erhalten pro Essenslieferung eine Provision, nutzen für die
Lieferung aber ihre eigenen Fahrzeuge, was DoorDash jegliche
Wartungskosten erspart und sich scheinbar auf die großzügige
CEO-Vergütung auswirkt.
3. Eric Wu: 370.240.992 US-Dollar
Der aus Taiwan stammende CEO von Opendoor Technologies,
auf deren digitaler Plattform Verbraucher Immobilien kaufen...
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Julian Buchmann
Markenaufbau und Premium-Marketing
für Immobilienmakler
Deutschland
Hierbei handelt es sich um die
neu aufgenommenen Top-Experten.
Die gesamte Liste finden Sie unter
www.erfolg-magazin.de/top-experten/
Bei der Benennung von »Top Experten« handelt es sich um eine redaktionelle
Entscheidung des ERFOLG Magazins. Die Redaktion sichtet regelmäßig
Profile von Marktteilnehmern und prüft die Personen unter Zuhilfenahme
öffentlich einsehbarer Informationen hinsichtlich fachlicher Qualifikation,
Veröffentlichungen, Kundenbewertungen und Dauer der Tätigkeit. Nur
natürliche Personen können als »Top Experten« benannt werden.
Bild: Depositphotos/depositedhar
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
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Genialreich. Bei Anfrage helfen wir Angestellten,
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Erfolgshunger hilft dir, dein Einkommen zu
erhöhen. Durch Vertrieb, Affiliate Marketing
und Instagram zum eigenen Business. Ich bin
Ex-Pokerprofi. Habe 2 Gründungen hinter mir.
Meine 15 Jahre Selbständigkeit geben dir das
Wissen, das du in 2021 brauchst, um komplett
durch die Decke zu gehen. Nur Content für Erfolgshungrige!
»Wer etwas will findet Wege!« –mit diesem
Leitsatz richten wir uns an jeden, der etwas in
seinem Leben erreichen will. Auf unserer Seite
bekommst du täglich neuen Content zu den
Themen Mindset, Motivation und Erfolg für dein
Monster-Mindset. Überzeuge dich selbst und
schaue jetzt auf unserer Instagram Seite
»monster.mindset« vorbei.
@genialreich
@erfolgshunger
@monster.mindset
richtigesmindset
Erfolgsblatt
Mr.Rhetorik
Du willst dein Leben und dein Mindset optimieren?
Dann bist du bei mir genau richtig!
Ich motiviere dich und gebe dir täglich Denkanstöße.
In meinen Stories bekommst du praxisnahe
Tipps für deinen Erfolg und einen regelmäßigen
Communityaustausch! Mach den
ersten Schritt, komm in die RM-Community.
»Lebe, aber richtig.«
»Wir krönen unser Leben!« – Dafür steht die
Brand Erfolgsblatt. Wir bilden eine Community
aus erfolgshungrigen und zielorientierten
Menschen, die gemeinsam ihr Traumleben
kreieren wollen. Durch täglichen Content
habe ich es mir zum Ziel gesetzt, eben diese
Menschen bestmöglich auf ihrer Reise zu begleiten.
»Kommunikation ist meine Passion!« – Florian
Heyer, der unter dem Pseudonym Mr.Rhetorik
bekannt ist, gibt Menschen die Möglichkeit,
durch seine Tipps ihr volles kommunikatives
Potenzial zu entfalten. Mit seinem Instagram-
Profil erreicht er monatlich Millionen von Menschen
mit einer Mission: »Menschen durch
starke Kommunikation für sich zu gewinnen!«
@richtigesmindset
@erfolgsblatt
@mr.rhetorik
Jammer nicht, lebe!
BMotivation
myMTVTN
Schon Einstein sagte, es gäbe viele Wege zum
Glück und einer davon sei, aufzuhören zu jammern.
Ich hab mir das nach einem Schicksalsschlag
zum Lebensmotto gemacht. Mein Blog
soll Dir eine Quelle der Inspiration und Motivation
sein. Es lohnt sich, seinen Träumen zu folgen und
nie aufzugeben. Ich gehe leben! Kommst Du mit?
@jammer_nicht_lebe
Unser Motto »Spreading the good vibes« richtet
sich an Menschen, die einen Traum haben,
jedoch noch nicht das richtige Mindset besitzen,
um diesen zu verwirklichen. Wenn Du Dich
für Persönlichkeitsentwicklung interessierst,
dann schaue gerne bei uns vorbei.
Maciej und Benny
@bmotivation_de
Unser Erfolgsrezept? DSG! Und nein, es handelt
sich hierbei nicht um ein Getriebe, sondern um
Disziplin, Spaß und Geduld! Wir bei myMTVTN
haben gelernt, dass diese drei Faktoren unerlässlich
für Deine Zielerreichung sind! Wann
schaltest Du einen Gang höher und arbeitest
endlich an Deinen Träumen?!
@mymtvtn
Bilder: privat
50 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 01/2022 . ERFOLG magazin
ERFOLG magazin . Ausgabe 01/2022 . www.erfolg-magazin.de
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