23.06.2022 Aufrufe

Erfolg Magazin Ausgabe 04-2022

Die Jagd nach Freiheit – JOCHEN SCHWEIZER im Interview HELEN KELLER: eine Amerikanische Ikone – Dr. Dr. Rainer Zitelmann First Principle – Auszug aus dem Buch »Life Changer« von Christoph Keese Motivation: Wie sie entsteht und unser Handeln beeinflusst – Karsten Brocke Fit wie ein Weltmeister – PHILIPP LAHM im Interview ELLEN DEGENERES: Humor als Karriereschub – Michael Jagersbacher »Man kann im Leben nicht alles haben« – Auszug aus dem Buch »Bullshit Rules« von Verleger Julien Backhaus Das innere Kind in mir kann mich mal – Katharina Pommer Gedächtnispalast statt Luftschloss: Die Methoden des Gedächtnisweltmeisters Dr. Boris Nikolai Konrad »Reine Sichtbarkeit ist wertlos«: Prof. Dr. Oliver Pott erklärt die zeitgemäße Kunst des Werbens durch »smarte Sichtbarkeit« NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt BEST OF WEB: Schauen Sie doch mal online rein ERFOLG Magazin Top Experten ERFOLG Magazin Brand Ambassadors

Die Jagd nach Freiheit – JOCHEN SCHWEIZER im Interview
HELEN KELLER: eine Amerikanische Ikone – Dr. Dr. Rainer Zitelmann
First Principle – Auszug aus dem Buch »Life Changer« von Christoph Keese
Motivation: Wie sie entsteht und unser Handeln beeinflusst – Karsten Brocke
Fit wie ein Weltmeister – PHILIPP LAHM im Interview
ELLEN DEGENERES: Humor als Karriereschub – Michael Jagersbacher
»Man kann im Leben nicht alles haben« – Auszug aus dem Buch »Bullshit Rules« von Verleger Julien Backhaus
Das innere Kind in mir kann mich mal – Katharina Pommer
Gedächtnispalast statt Luftschloss: Die Methoden des Gedächtnisweltmeisters Dr. Boris Nikolai Konrad
»Reine Sichtbarkeit ist wertlos«: Prof. Dr. Oliver Pott erklärt die zeitgemäße Kunst des Werbens durch »smarte Sichtbarkeit«
NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt
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MOTIVATION: WIE SIE ENTSTEHT UND UNSER HANDELN BEEINFLUSST

4/ 2022

PHILIPP

LAHM

FIT WIE EIN

WELTMEISTER

METHODEN

FÜR EIN

BESSERES

GEDÄCHTNIS

JOCHEN

SCHWEIZER

IM INTERVIEW

DIE JAGD

Verleger

Julien Backhaus

über Mut zum

Risiko

BACKHAUS VERLAG 5 €

ÖSTERREICH 5,60 € |SCHWEIZ 8,00 CHF

NACH DER

FREIHEIT

ELLEN

DEGENERES

MIT HUMOR

ZUM ERFOLG

Bilder: Jochen Schweizer GmbH, Oliver Reetz, IMAGO / Future Image


Editorial

Bild: Ronny Wunderlich

Julien Backhaus

Verleger und

Herausgeber

Noch mehr

Erfolg für Sie!

Das nächste Heft

erscheint am

25. August

Mut zum Risiko

Wie wollen wir vorankommen, wenn wir nichts riskieren? In

den letzten Jahren hat sich – insbesondere in Deutschland – eine

Sicherheitsmentalität breit gemacht. Bevor wir einen Schritt nach

vorne wagen, wollen wir Garantien. Beim Auto, beim Smartphone,

beim Job, am besten überall. Nur so funktioniert Erfolg

nicht. Wer etwas erreichen will, muss in Vorleistung gehen, ohne

zu wissen, ob es sich in der Form auszahlen wird, wie wir es uns

erhoffen. Extremsportler sprechen oft von kalkuliertem Risiko.

Man wägt also ab, wie hoch der Einsatz ist und welche Voraussetzungen

gegeben sein müssen. Das inkludiert auch die persönliche

Vorbereitung und Einschätzung der eigenen Fähigkeiten.

Wenn die Parameter eher auf grün denn rot stehen, wagen Extremsportler

das Risiko und schreiten voran. Reinhold Messner

hat mir zum Beispiel erklärt, dass man enorm viel vorbereiten

kann und muss, bevor man ohne Sauerstoff auf den höchsten

Berg der Welt klettert. Das Wetter muss kalkulierbar sein, die

Ausrüstung muss spitze sein, das Team muss perfekt eingespielt

und trainiert sein und die Kletterlinie muss ausgearbeitet sein.

Auch müssen mögliche Lawinen- und Steinschlagrisiken bekannt

sein. Erst dann macht man sich auf den Weg zum Gipfel.

Impressum

Auch unser Coverstar Jochen Schweizer ist nicht einfach aus

Hubschraubern gesprungen. Es waren zwar riskante Aktionen

und wie er zugibt, hat es ihn manchmal fast das Leben gekostet.

Aber eben nur fast. Die Risikokalkulation war eben doch eher im

grünen als roten Bereich.

Wir alle müssen uns bewusst machen, dass persönliche Freiheit

entsteht, wenn wir bereit sind, den Preis des Risikos zu zahlen

– im Gegensatz zu denen, die die Sicherheit vorziehen und dadurch

abhängig und unfrei sind. Aber wir können das Risiko

einschätzen lernen, ob durch Bücher, Interviews oder Vorträge.

Dennoch gehen Dinge schief. Auch das gehört zur Wahrheit. Die

perfekte Sicherheit gibt es nicht. Wenn wir aber aus Angst davor

zurückschrecken, überhaupt einen Schritt zu tun, haben wir

bereits verloren. Schließlich besteht das Leben nicht aus Momenten,

in denen wir atmen, sondern aus Momenten, die uns den

Atem rauben.

Viel Vergnügen beim Lesen

Ihr Julien Backhaus

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Erfolg Magazin ISSN 25057342

Verlag Backhaus Verlag GmbH ist ein Unternehmen

der Backhaus Mediengruppe Holding

GmbH,

Geschäftsführender Gesellschafter Julien Backhaus

Redaktion/Grafik Erfolg Magazin

Chefredakteur (V. i. S. d. P.): Julien D. Backhaus

Redaktionsleitung: Johanna Schmidt

Redaktion: Anna Seifert, Martina Karaczko

E-Mail: redaktion@backhausverlag.de

Layout und Gestaltung: Jasmin Päper,

Christina Meyer, Johanna Schmidt

E-Mail: magazine@backhausverlag.de

Herausgeber, Verleger: Julien D. Backhaus

Anschrift: Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg

Telefon: (0 42 68) 9 53 04 91

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Internet: www.backhausverlag.de

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Die Autoren der Artikel und Kommentare

im Erfolg Magazin sind im Sinne des Presserechts

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Autoren spiegelt nicht unbedingt die Meinung

der Redaktion wider. Trotz sorgfältiger

Prüfung durch die Redaktion wird in keiner

Weise Haftung für Richtigkeit geschweige

denn für Empfehlungen übernommen. Für

den Inhalt der Anzeigen sind die Unter nehmen

verantwortlich.

Vervielfältigung oder Verbreitung nicht ohne

Genehmigung.

Alle Rechte vorbehalten.


INHALT 4/2022

12

Jochen Schweizer

im Interview

Erfolg

Die Jagd nach der Freiheit

Jochen Schweizer im Interview..................... 12

Humor als Karriereschub

Michael Jagersbacher................................... 32

Leben

Fit wie ein Weltmeister

Philipp Lahm im Interview............................. 28

»Man kann im Leben nicht alles haben«

Buchauszug von Verleger Julien Backhaus....38

Story

Helen Keller – eine amerikanische Ikone

Dr. Dr. Rainer Zitelmann................................. 8

28

Philipp Lahm

im Interview

»GESUND ZU SEIN UND MICH

WOHLZUFÜHLEN BEDEUTET MIR

MEHR ALS JEDER POKAL ODER

TITEL IM SPORT.«

Bilder: Lukas Barth, Christian M. Weiss, IMAGO / Political-Moments / ZUMA Wire

4 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


ERFOLG

D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin

Einstellung

First Principle

Buchauszug von Christoph Keese................. 18

Motivation: Wie sie entsteht und unser

Handeln beeinflusst

Karsten Brocke............................................. 26

Das innere Kind in mir kann mich mal!

Katharina Pommer....................................... 40

32

Ellen DeGeneres

Wissen

Gedächtnispalast statt Luftschloss

Dr. Boris Nikolai Konrad............................... 42

»Reine Sichtbarkeit ist wertlos«.................... 46

Sonstiges

News: Aktuelle News aus der Erfolgswelt....... 6

Best of Web:

Schauen Sie doch mal online rein................. 48

Die Erfolg Magazin Top Experten................. 49

Die Erfolg Magazin Brand Ambassadors....... 50

18

Elon Musk:

Der wohl bekannteste

Innovator der heutigen Zeit

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

5


News

NEWS

»Top Gun: Maverick« – Einspielergebnis ist

persönlicher Erfolg für Tom Cruise

Das Sequel »Top Gun: Maverick« hat in den USA gleich am

Eröffnungswochenende rund 124 Millionen Dollar in den

Kinos eingespielt. Für Hollywoodstar und Hauptdarsteller

Tom Cruise ist dies ein persönlicher Erfolg, denn zum ersten

Mal in seiner langen Karriere hat eine Produktion, in der er

mitgewirkt hat, die 100-Millionen-Dollar-Grenze geknackt.

International hat der Film um den Kampfpiloten Pete »Maverick«

Mitchell der Produktionsfirma Paramount Picture an

diesem einen Wochenende bereits 248 Millionen Dollar eingebracht

– bei Kosten in Höhe von 150 Millionen Dollar. In

Deutschland spielte der Film rund 6,5 Millionen Dollar ein.

Dieser Erfolg ist auch einer für die gesamte Kinobranche:

Der Film sollte schon früher in die Kinos kommen, der Start

wurde aber wegen der Corona-Pandemie und des Lockdowns

verschoben. Paramount Pictures und auch Tom Cruise

lehnten es ab, den Film bei einem Streamingdienst laufen

zu lassen. Anbieter wie Netflix oder Disney bekundeten

zwar Interesse, konnten aber wohl nicht überzeugen. Das

Vertrauen ins Kino hat sich gelohnt, der Appetit der Kinobesucher

gibt den Entscheidern nun recht und in Hollywood

freut man sich, dass das Kino doch noch nicht tot ist.

Bilder: IMAGO / Landmark Media / photothek / UPI Photo, Messe Frankfurt / Pietro Sutera

ERFOLGSZITAT

Steve Jobs

Jeden Tag neu auf Instagram

bei @erfolgmagazin

»Sich daran zu erinnern, dass

man sterben wird, ist der beste Weg,

zu erkennen, dass man eigentlich

nichts zu verlieren hat.«

6 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


News

Peter Maffay ist für sein Lebenswerk mit dem Frankfurter

Musikpreis ausgezeichnet worden. Der 73-Jährige kann auf

21 Nummer-eins-Alben, mehr als 50 Millionen verkaufte

Tonträger und stets ausverkaufte Tourneen zurückblicken.

Seinen ersten Hit landete Peter Maffay im Alter von 21 Jahren

mit dem von Michael Kunze geschriebenen Song »Du«.

Trotz des Erfolges mit diesem Schlager blieb er dem Genre

nicht treu und probierte sich in Rock, Country, Folk und

Worldmusic. Außerdem war er mit seinen »Tabaluga«-Kindermusicals

sehr erfolgreich. Den Preis nahm er in der Paulskirche

gemeinsam mit seiner Band entgegen.

Peter Maffay engagiert sich seit dem Jahr 2000 mit seiner

Peter-Maffay-Stiftung für traumatisierte Kinder und Jugendliche,

schwer und chronisch erkrankte Kinder und Kinder

aus Krisenregionen. Mit dem Preisgeld in Höhe von 15.000

Euro unterstützt er Mütter und ihre Kinder aus der Ukraine,

die derzeit in seiner Stiftung untergebracht sind. Seit 1982

werden mit dem Frankfurter Musikpreis Künstler für außergewöhnliche

Leistungen in der Interpretation, Komposition,

Musikwissenschaft, Lehre und Förderung des Musizierens

ausgezeichnet.

Aktuelle News aus der Erfolgswelt

Peter Maffays Lebenswerk mit dem

Frankfurter Musikpreis ausgezeichnet

Taylor Swift erhält Ehrendoktorwürde für Erfolg

in der Musikbranche

US-Star Taylor Swift (32) hat die Ehrendoktorwürde der New

York University verliehen bekommen. Swift, die selbst nie auf

einer Uni war und ihre Musik-Karriere mit 15 Jahren begann,

erhielt ihren Doktor in Kunstwissenschaften. »Taylor Swift ist

eine der produktivsten und meist gefeierten Künstlerinnen ihrer

Generation«, lautet die Begründung der NYU für die Auszeichnung.

Sie sei die einzige Künstlerin in der Geschichte, die

die höchste Auszeichnung der Musikindustrie, den Grammy

Award für das Album des Jahres, dreimal gewonnen habe.

Taylor Swift hat mehr als 100 Millionen Platten verkauft.

Die Sängerin nutzte bei der Abschlussfeier im Stadion des

Baseballteams der New York Yankees die Gelegenheit, den

Hochschulabsolventen ein paar gute Tipps auf den Weg zu

geben. »Man darf niemals zu zaghaft sein, um die eigenen

Ziele zu erreichen. Mühelosigkeit ist ein Mythos.« Man könne

sich ebenso jederzeit neu erfinden, um dort hinzugelangen,

wo man hinwolle. »Ich habe eine gute Nachricht: Es liegt ganz

bei Euch. Ich habe auch eine erschreckende Nachricht: Es liegt

ganz bei Euch.«

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

7


Story

HELEN

KELLER

– EINE AMERIKANISCHE IKONE

8 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Story

Sie war mit den berühmtesten

Menschen ihrer Zeit befreundet,

darunter dem Schriftsteller

Mark Twain und dem Erfinder

Alexander Graham Bell, sie

wurde vom amerikanischen Präsidenten

empfangen, erhielt 1955 als erste Frau

überhaupt den Ehrendoktortitel der Harvard-Universität

und 1964 mit der »Presidential

Medal of Freedom« auch die

höchste zivile Auszeichnung der USA. Sie

veröffentlichte mehrere Beststeller, hielt

Vorträge in 35 Ländern in fünf Kontinenten

und begeisterte Millionen – aber sie

konnte weder sehen noch hören, und

sprechen lernte sie nie richtig. Helen Keller

wurde am 27. Juni 1880 in Alabama

im Süden der Vereinigten Staaten geboren.

Doch schon mit anderthalb Jahren,

im Februar 1882, verlor sie nach einer

Krankheit ihr komplettes Hör- und Sehvermögen.

Erschreckend plötzlich, so

schreibt sie, wurde sie vom Licht ins

Dunkel gestellt und verwandelte sich in

ein »Phantom«. Sie charakterisierte sich

selbst später so: »Ich wusste nicht, dass

ich vorhanden war. Ich lebte in einer

Welt, die eine Nichtwelt war … Ich

wusste nicht, dass ich etwas wusste oder

dass ich lebte oder etwas tat oder

wünschte. Ich hatte weder Willen noch

Intellekt. Ich wurde von einem gewissen

blinden, natürlichen Trieb zu Gegenständen

und Handlungen geleitet. Ich hatte

einen Geist, durch den ich Ärger, Befriedigung,

Wünsche empfand.«

Helen Keller mit Staatspräsidenten

Dwight David Eisenhower

Sie wurde vom amerikanischen Präsidenten

empfangen, erhielt 1955 als erste

Frau überhaupt den Ehrendoktortitel der

Harvard-Universität und 1964 mit der

»Presidential Medal of Freedom« auch die

höchste zivile Auszeichnung der USA.

Bilder: IMAGO / UPI Photo / IMAGO / StockTrek Images, Thomas Schweigert

Der Autor

Dr. Dr. Rainer Zitelmann veröffentlichte als

weltweit erfolgreicher Autor zuletzt sein 25.

Buch: »ICH WILL. Was wir von erfolgreichen

Menschen mit Behinderung lernen können«.

Ein Arzt empfahl ihren Eltern, sich an

den berühmten Dr. Alexander Graham

Bell zu wenden, der als Erfinder des Telefons

bekannt geworden war und der ihnen

vielleicht helfen könnte. Bell empfahl

ihnen das Perkins-Institut, das von

Dr. Howe gegründet worden war und

inzwischen von Michael Anagnos weitergeführt

wurde. Dies bedeutete die wichtigste

Wendung in Helen Kellers Leben.

Denn Anagnos empfahl ihnen eine junge

Frau, Anne Sullivan, als Lehrerin. Diese

Frau, damals 21 Jahre alt, sollte in den

nächsten 50 Jahren die wichtigste Rolle

im Leben von Helen Keller spielen. Sullivan

war selbst stark sehbehindert und

schon oft an den Augen operiert worden.

Sie hatte ausführlich die Methoden studiert,

die Dr. Howe damals bei Laura

Bridgman angewandt hatte, aber sie

selbst hatte im Unterrichten keine Erfahrung.

Den 3. März 1887, der Tag, an dem

Anne in ihrem Haus eintraf, um ihr

Unterricht zu erteilen, bezeichnete Helen

Keller als wichtigsten Tag ihres ganzen

Lebens, ja, als ihre zweite Geburt. »Ich

kann kaum Worte finden, um den unermesslichen

Gegensatz in meinem Leben

vor und nach ihrer Ankunft zu

schildern.«

Doch Sullivan hatte es zunächst nicht

leicht – und diese Formulierung ist weit

untertrieben. Helen hatte heftige Wutausbrüche

und war an keinerlei Disziplin

gewöhnt. Während des Mittagessens

ging sie rund um den Tisch und griff

ihren Eltern und Geschwistern mit der

Hand in den Teller, um sich Essen zu

nehmen. Die Eltern ließen sie gewähren,

weil sie Mitleid mit dem taubstummen

und blinden Kind hatten.

Anne war geduldig, sie hatte sich das Ziel

gesetzt, Helen das Fingeralphabet beizubringen.

In ihrem Buch »Die Geschichte

meines Lebens« beschreibt Helen selbst

das Fingeralphabet mit diesen Worten:

»Wer mittelst seiner Hand mir vorliest

oder mit mir spricht, bedient sich in der

Regel des von den Taubstummen gebrauchten

einhändigen Fingeralphabets.

Ich lege meine Hand so leicht auf die

Hand des Sprechenden, dass keine ihrer

Bewegungen gehemmt wird. Ich fühlte

ebenso wenig jeden Buchstaben wie andere

jeden Buchstaben für sich sehen,

wenn sie lesen. Beständige Übung macht

die Finger äußerst biegsam, und einige

meiner Freunde buchstabieren sehr

rasch, beinahe so rasch, wie jemand, der

auf einer Schreibmaschine schreibt.

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

9


Story

Das bloße Buchstabieren ist selbstverständlich

in nicht höherem Grade eine

bewusste Handlung als das Schreiben.«

Den Durchbruch erzielte Anne etwa

einen Monat nach ihrer Ankunft. Der 5.

April 1887 war ein entscheidender Tag in

Helens Leben: Sie pumpte Wasser, spürte

das Nass auf ihren Händen und verstand

plötzlich, dass die Fingerbewegungen,

mit denen Sullivan das Wort »water« in

ihre Hände buchstabierte, einen Namen

bedeuteten. Dieses Aha-Erlebnis, nämlich

dass jedes Ding einen Namen hat,

der mit den Fingerbewegungen in die

Hand buchstabiert werden kann, war das

entscheidende Ereignis in Helens Leben

und der Durchbruch für Sullivan. »Sie

buchstabierte das Wort ›water‹ zu verschiedenen

Malen. Dann kauerte sie

nieder, berührte die Erde und fragte nach

deren Namen, ebenso deutete sie auf die

Pumpe und das Gitter. Dann wandte sie

sich plötzlich um und fragte nach meinem

Namen. Ich buchstabierte ihr ›teacher‹

in die Hand.«

Danach war Helen total aufgeregt und

erkundigte sich nach dem Namen jedes

Gegenstandes, den sie berührte. In wenigen

Stunden lernte sie dreißig Worte.

Das große Glück für Helen war, dass sie

eine Lehrerin mit ungeheurer Willenskraft

hatte, die sich große Ziele setzte

und niemals aufgab, bis sie ihre Ziele erreicht

hatte. Sullivans großes Ziel war es,

ihre Schülerin der Dunkelheit zu entreißen

und ihr alles beizubringen, damit sie

»ICH WILL. Was wir von

erfolgreichen Menschen mit

Behinderung lernen können«

von Rainer Zitelmann

384 Seiten

Erschienen: Juni 2021

FinanzBuch Verlag

ISBN: 978-3-95972-469-2

sich mindestens so gut verständigen

konnte und mindestens so viel wusste

wie ihre Mitmenschen, die sehen, hören

und sprechen konnten. Später schrieb

Helen Keller ein Buch über ihre Lehrerin

(»Teacher«) und charakterisierte sie so:

»Sie vermochte weder ihre Ansprüche

zurückzuschrauben noch ihren Ehrgeiz

zu zügeln – ich ziehe es vor, ihn Liebe zur

Vollkommenheit zu nennen –, noch ihre

von Träumen erfüllten Pläne für mich zu

begrenzen. Sie wurde von Ruhelosigkeit

verzehrt, und Mäßigung zu entwickeln

lag nicht in ihrer Macht. Sie konnte sich

keinem Geschick unterwerfen, das eine

Niederlage für uns bedeutet hätte.«

Mit diesen Worten hätte Helen Keller

auch sich selbst charakterisieren können.

Dass sie später in ihrem Leben so viel erreichte,

wie es zuvor nie ein taubblinder

Mensch vermocht hatte, lag daran, dass

hier zwei Menschen aufeinandergetroffen

waren, die 50 Jahre lang in unzertrennlicher

Verbundenheit zusammenlebten,

getrieben von großen Zielen und

der Begeisterung am Lernen. »Wir

glaubten beide daran«, so Keller, »dass es

möglich ist, sich selbst zu verbessern,

wenn man die Notwendigkeit dazu mit

dem eigenen Verstand einsieht und erkennt,

dass die Erfahrung von Bewusstsein

und Willensstärke dazu erforderlich

ist.«

Trotz aller Schwierigkeiten bestand sie

die Aufnahmeprüfung für das Radcliffe

College. Doch viele Menschen zweifelten,

dass sie das Studium wirklich schaffen

würde und fürchteten, sie würde nur

eine große Enttäuschung erleben. Sogar

die Dekanin riet ihr – obwohl Helen ja

die Aufnahmeprüfung bestanden hatte

– von einem Studium ab.

»Für uns gilt so gut

wie für die Sehenden

die Wahrheit,

dass zu der allerschönsten

Welt immer

nur die Fantasie

führt.«

– Helen Keller

Das aber spornte sie erst richtig an. Als

sie später gefragt wurde, warum es denn

ausgerechnet das Radcliffe-College sein

musste, antwortete Keller ohne zu zögern:

»Weil sie mich nicht wollten.« Keller

schloss am 28. Juni 1904 das Radcliffe-College

mit einem Bachelor of

Arts »cum laude« ab. Die folgenden

Jahre veröffentlichte sie mehrere weitere

Bücher, unter anderem das Buch »The

World I live In« (Juli 1908). Sie betont in

diesem Buch die Macht der Fantasie.

Keller war eine Frau mit einer großen

Fantasie, und diese Fantasie ermöglichte

es ihr, sich große Ziele zu setzen und

diese Ziele vor ihrem geistigen Auge zu

sehen.

Helen Keller drückte es in ihrem Buch

»The World I live In« mit diesen Worten

aus: »Für uns gilt so gut wie für die Sehenden

die Wahrheit, dass zu der allerschönsten

Welt immer nur die Fantasie

führt. Wünschest du etwas zu sein, was

du nicht bist – etwas Schönes, Edles, Gutes

–, so schließe deine Augen, und für

die kurzen Sekunden eines Traumes bist

du, was du zu sein begehrst.«

Bilder: IMAGO / IPhoto12 / UIG, Cover: FinanzBuch Verlag

10 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Story

Die taubblinde Helen Keller (links), spätere

Schriftstellerin, spürt die Worte ihrer Lehrerin

Anne Sullivan (rechts).

»Wir glaubten beide daran, dass es

möglich ist, sich selbst zu verbessern,

wenn man die Notwendigkeit dazu

mit dem eigenen Verstand einsieht

und erkennt, dass die Erfahrung von

Bewusstsein und Willensstärke dazu

erforderlich ist.«

– Helen Keller

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

11


Erfolg

Jochen Schweizer gilt als Wegbereiter des Bungeespringens in

Deutschland. Der Extremsportler und erfolgreiche Unternehmer

war außerdem als Stuntman in Kino- und Werbeproduktionen tätig,

brach mehrere Guinness-Weltrekorde und ist auch als Investor und

Motivationsredner aktiv.

12 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Erfolg

Die Jagd nach der

Freiheit

JOCHEN SCHWEIZER IM INTERVIEW ÜBER

FREIHEIT, VERANTWORTUNG UND ERFOLG

Bild: Lukas Barth

»Ein paar Mal bin ich

dem Tod von der

Schippe gesprungen.

Ich war immer

bereit, mehr Risiko

einzugehen, um das

Außergewöhnliche

zu erleben. Ich hatte

mir nie Gedanken

gemacht über Altersvorsorge,

weil ich

gar nicht davon ausging,

dass ich sie mal

brauchen würde.«

Wenn du die letzten 65

Jahre in einem Wort

zusammenfassen

müsstest, müsstest

du natürlich »Abenteuer«

sagen. Womit verbindest du die

Zeit noch?

Mein Vater hat mir damals den Rat gegeben:

»Junge, egal was du machst. Versuche,

ein anständiger Mensch zu sein.

Wenn du dann alt bist, kannst du auf

dein Leben zurückschauen und es noch

mal genießen.« An den Ratschlag habe

ich mich immer versucht zu halten. Ich

würde mein Leben in drei Phasen einteilen.

Ich bin jetzt 65 und bei bester

Gesundheit. Die Wahrscheinlichkeit,

dass ich sehr alt werde, ist jetzt größer

als kleiner. Die ersten 30 Jahre waren

wild, frei und gefährlich, ein paar Mal

bin ich dem Tod von der Schippe gesprungen.

Ich war immer bereit, mehr

Risiko einzugehen, um das Außergewöhnliche

zu erleben. Ich hatte mir nie

Gedanken gemacht über Altersvorsorge,

weil ich gar nicht davon ausging, dass

ich sie mal brauchen würde. Dann war

ich plötzlich Anfang 30 und Vater geworden.

Damit habe ich Verantwortung

übernommen. Dir wird ein Wesen anvertraut

und das ist eine wichtige Aufgabe...

Die nächsten 30 Jahre war ich

Unternehmer – das bin ich bis heute.

Und ich habe nicht viel anbrennen lassen.

Jetzt bin ich 65 und trete ein ins

letzte Lebensdrittel. Voraussichtlich.

Natürlich verändert sich damit der Fokus.

Was ich tun wollte, habe ich immer

getan. Heute kann ich Wissen weitergeben.

Deshalb gehe ich gerne auf Bühnen

und spreche zu Menschen. Deshalb begleite

ich jetzt namhafte Trainer und

Coaches in Seminaren mit meinem Wissen

und meiner Persönlichkeit. Dazu

gehören Frederik Hümmeke, Michael

Ehlers und Dieter Lange und es wird

Seminare geben in Norwegen, Kenia, auf

den Seychellen und Balearen. Das Projekt

mit Michael Ehlers und Frederik

Hümmeke haben wir »1789VIER« genannt.

Wir beziehen uns auf die Erklärung

der Menschen- und Bürgerrechte

der Französischen Revolution, in der es

unter anderem heißt: »Freiheit besteht

darin, alles tun zu können, was einem

anderen nicht schadet.« Als Unternehmer

oder Führungskraft kannst du alles

erreichen und tun, solange es deinen

Mitmenschen nicht schadet. In den

nächsten Jahren werde ich viel stärker

als Lehrender in Erscheinung treten. Ich

höre aber nie auf zu lernen.

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

13


Erfolg

»Wenn du finanziell nicht unabhängig

bist, kannst du persönlich nicht frei sein.

Das heißt aber noch lange nicht, dass du

tatsächlich frei bist, wenn du finanziell

unabhängig bist. Du kannst auch

gebunden sein in deinen Konzepten, in

deinem emotionalen Gefängnis.«

Du bist gelernter Logistiker und warst

Geschäftsführer einer Spedition. Weil

Stuntman damals noch kein anerkannter

Beruf in Heidelberg war?

Nein, deshalb nicht. Es hat sich ergeben.

Ich hatte einen guten Job und ein gutes

Auskommen. Aber ich hatte auch genügend

Zeit, das zu tun, was ich am liebsten

tue und sehr gut konnte. Kajak fahren,

Ski fahren, springen, fliegen. Daraus

haben sich plötzlich Jobs ergeben. Stuntman

war aber nie mein Berufsziel. Es hat

sich ergeben. Ich hatte aber auch einen

intellektuellen Anspruch. Ich wollte

nicht dauerhaft mit Autos durch Obststände

rasen.

In welchem Moment hast du dich also

entschieden, wie dein Leben aussehen

soll?

Mein übergeordnetes Ziel war immer

Freiheit und Unabhängigkeit. Und ich

habe schnell verstanden, dass persönliche

Freiheit finanzielle Unabhängigkeit

voraussetzt. Wenn du finanziell nicht

unabhängig bist, kannst du persönlich

nicht frei sein. Das heißt aber noch lange

nicht, dass du tatsächlich frei bist, wenn

du finanziell unabhängig bist. Du kannst

auch gebunden sein in deinen Konzepten,

in deinem emotionalen Gefängnis.

Aber es ist zumindest eine wichtige Voraussetzung

für persönliche Freiheit, finanziell

unabhängig zu sein. Gepaart

mit ganz bestimmten Verhaltensweisen

führt das dann tatsächlich in die Freiheit.

Welche das sind, lehre ich als Speaker

auf der Bühne und als begleitender

Partner auf den Seminaren namhafter

Seminarveranstalter.

Welche Verhaltensweisen sind das?

Tue das, was du tust, mit ganzem Herzen

und vollem Einsatz. Und mache keine

Kompromisse oder lasse es.

Du hast sehr oft dein Leben riskiert.

Als du die Jochen Schweizer Unternehmensgruppe

gegründet hast, warst du

plötzlich auch für das Leben anderer

mit verantwortlich. Welches Verhältnis

hast du zu Verantwortung?

Du bist verantwortlich für alles, was du

tust. Der Dalai Lama hat mal gesagt:

»Respect the three Rs.« Respekt für andere,

Respekt für dich selbst und Verantwortung

(responsibility) für all deine

Taten. Du kommst aus der Verantwortung

für die Dinge, die du tust, niemals

raus. Und du bist auch verantwortlich

für das, was du denkst. Die Gedanken,

die du denkst, führen zu den Worten,

die du sprichst. Die Worte, die du

sprichst, führen zu deinen Handlungen,

die wiederum zu Ergebnissen führen,

die wiederum zu Emotionen führen, die

14 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Erfolg

Bilder: Lukas Barth

wieder zu Gedanken führen. Diesen

Kreislauf der Abhängigkeit kann man

beeinflussen, indem du als souverän

agierender Mensch selbst entscheidest:

Was will ich erleben und welche Emotionen

werde ich dabei empfinden? Also

willst du einen Horrorfilm gucken oder

gehst du bei Sonnenaufgang raus in die

Natur und erlebst, wie ein Wald aufwacht?

Das führt zu unterschiedlichen

Emotionen. Es ist deine Entscheidung,

was du erleben möchtest. Und diese Erlebnisse

definieren auch, wer du bist.

Achte darauf, welche Begegnungen mit

Menschen dich voranbringen und welche

dir Energie rauben. Es ist alles deine

Entscheidung. Niemand sonst ist für

dich verantwortlich.

Manche sehen ja bereits einen Nanny-

Staat, der den Bürgern alles abnehmen

will.

Vielleicht ist es ja für ein Staatssystem

ganz hilfreich, wenn die Menschen nicht

allzu viel nachdenken. (schmunzelt)

Aber ich gehöre nicht zu den Schafen.

Mit zunehmendem Erfolg hast du dich

auch an jungen Unternehmen beteiligt.

Ist das auch durch eine gewisse

Abenteuerlust getrieben und worin

liegt der Mehrwert – abgesehen vom

möglichen Gewinn?

Ich habe schon lange vor meinem Engagement

bei »Höhle der Löwen« in junge

Unternehmer investiert. Weil ich cool

fand, was die machen. Die zu unterstützen,

nicht nur mit Geld, sondern mit

Know-how, Coaching und Mentoring,

hat mir immer Spaß gemacht. Und erst,

als ich das Engagement bei »Höhle der

Löwen« annahm, ist es publik geworden.

Investments im Fernsehen finden anders

statt als solche, bei denen du die Zeit

hast, dich mit dem Case genügend auseinander

zu setzen. DHDL ist ein großartiges

Unterhaltungsformat – es ist

Edutainment. Durch das Format verstehen

immer mehr Menschen, wie Wirtschaft

funktioniert und wie man eine

gute Idee umsetzen kann. Damit leistet

das Format einen wertvollen Beitrag. Es

war damals aber keineswegs sicher, ob

das Format ein Erfolg werden würde.

Wenn du in der ersten Staffel dabei bist,

trägst du das volle Risiko mit. Die Löwen

der ersten Staffel sind ins volle Risiko

gegangen – alle fünf.

Dein aktuelles Buch »Die Begegnung«

handelt auch von der Freiheit. Hast du

dich in deiner Karriere oder deinem

Leben mal unfrei gefühlt?

Das kommt immer wieder vor. Es fing

an als Vater. Mittlerweile sind meine

Söhne groß und stehen solide auf eige-

»Wenn du zum Beispiel ein großes

Unternehmen führst, kannst du auch in

eine schwierige Situation geraten. Dann

machst du mal ein Jahr lang keinen Urlaub,

bist also nicht frei, sondern tust das

Naheliegende.«

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

15


Erfolg

nen Beinen. Wenn du zum Beispiel ein

großes Unternehmen führst, kannst du

auch in eine schwierige Situation geraten.

Dann machst du mal ein Jahr lang keinen

Urlaub, bist also nicht frei, sondern

tust das Naheliegende. Corona hat uns

hart getroffen. Ich habe in die Jochen

Schweizer Arena 20 Millionen Euro eigenes

Geld investiert. Das ist eine spektakuläre

Anlage für Firmenveranstaltungen

und Privatkunden mit einem großen

Gastronomiebetrieb. Vor Corona hatten

wir rund 400 Firmenveranstaltungen pro

Jahr hier, dann waren wir in Summe

neun Monate im Lockdown. Drei Industrien

waren ja besonders betroffen: Gastronomie,

Veranstaltungswirtschaft und

Tourismus. Wir haben hier Kapazität für

bis zu 1000 Gäste in der Gastronomie,

sind eine Veranstaltungslocation und

eine touristische Destination, weil am

Wochenende Menschen aus ganz Europa

hierherkommen, um bei uns etwas zu erleben.

Wir haben also dreimal ins

Schwarze getroffen.

Würdest du eigentlich sagen, du bist

schneller gereift als andere, weil du

mehr erlebt hast? Oder bist du ein ewig

jung Gebliebener?

Ich fühle mich deutlich jünger, als ich an

Jahren bin. Ich will aber auch nicht in

Abrede stellen, dass ich über einen breiten

Erfahrungsschatz verfüge.

Extremsportler sind eher Egoisten, wie

mir einige der Zunft bestätigt haben.

Neuerdings hältst du jedoch vermehrt

»Wenn du die Hilfe annimmst, bist du nicht

verpflichtet, demjenigen etwas

zurückzugeben. Du verpflichtest dich aber,

diese Hilfe eines Tages, wenn es dir besser

geht, an einen anderen Menschen

weiterzugeben, der dieser Hilfe bedarf. Das

nenne ich den ›Circle of helping hands‹.«

16 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Erfolg

Vorträge über Erfolg. Hattest du das

Gefühl, wieder etwas geben zu wollen?

Mir wurde erst nach der Geburt meines

ersten Sohnes bewusst, dass es in meinem

Leben nicht nur um mich geht. Von

daher ist an der Egoismus-These vielleicht

was dran. Würde ich meinen zentralen

Lebensinhalt heute immer noch

darin sehen, aus irgendwelchen Helikoptern

zu springen, hätte ich mich ja nicht

weiterentwickelt. Wenn man an einem

Punkt im Leben ankommt, an dem Vieles

gelungen ist, weil man mehr richtige

als falsche Entscheidungen gefällt hat,

weil man vielleicht mehr Energie investiert

hat als andere, empfinde ich es

schon beinahe als moralische Pflicht, etwas

weiterzugeben. Es gibt den »Circle of

helping hands«. Es begegnen uns im Leben

immer mal wieder Menschen, die

ich als Mentoren bezeichne, die unerwartet

Hilfe leisten, ohne selbst daraus

einen Vorteil zu ziehen. Dann sind es

echte Mentoren. Wenn du die Hilfe annimmst,

bist du nicht verpflichtet, demjenigen

etwas zurückzugeben. Du verpflichtest

dich aber, diese Hilfe eines

Tages, wenn es dir besser geht, an einen

anderen Menschen weiterzugeben, der

dieser Hilfe bedarf. Das nenne ich den

»Circle of helping hands«. Wenn sich jeder

Mensch diesem Konzept verpflichten

würde, wäre die Welt ein kräftiges Stück

besser.

»Wenn man an einem Punkt im Leben

ankommt, an dem einem vieles gelungen

ist, weil man mehr richtige als falsche

Entscheidungen gefällt hat, weil man

vielleicht mehr Energie investiert hat als

andere, empfinde ich es schon beinahe als

moralische Pflicht, etwas weiterzugeben.«

Erfolgscoaches sprechen oft von Lebensplänen.

Wenn du dein Leben heute

betrachtest, war das Absicht? Bist du

heute da, wo du es geplant hattest?

Ich habe übergeordnete Ziele gehabt.

Selbstbestimmung, finanzielle Unabhängigkeit,

alles, ohne mich zu verbiegen.

Ich wollte authentisch bleiben. Ich wollte

der beste Jochen werden, der ich werden

konnte. Und ich bin immer noch

unterwegs.

Bilder: Lukas Barth

Definierst du Erfolg heute noch so wie

damals? Wie lautet die Definition

heute?

Erfolg beinhaltet viele Ebenen. Als ich

jung war, war ich da wenig reflektiert. Da

hatte ich halt einen Nagel im Kopf, ich

wollte immer alles, und zwar sofort.

Wirtschaftlicher Erfolg ist ein Parameter.

Aber auch ein guter Mann zu sein, ein

guter Freund zu sein, ein guter Vater zu

sein, körperlich gesund zu sein, sich gut

zu ernähren, emotional frei zu sein – das

sind, neben vielen weiteren, wichtige erfolgsrelevante

Faktoren. Ein Müllfahrer,

der ja nicht schlecht verdient, kann deutlich

erfolgreicher sein als ein gestresster

Unternehmer mit einem Privatjet. Der

Müllfahrer ist vielleicht ein liebender

Ehemann, zuverlässiger Vater, ein ehrlicher

Freund und verdient genügend

Geld, um seine Familie gut zu versorgen.

Während der mit dem Privatjet vielleicht

nicht mal Zeit hat, sein eigenes Kind

abends ins Bett zu bringen. So ein Leben

würde ich nicht als Erfolg bezeichnen.

Begegnest du solchen Menschen in deinen

Seminaren? Gibt es da Menschen,

die offen zugeben: »Hey ich bin 50, Millionär,

todunglücklich, aber traue mich

nicht, dass alles in die Tonne zu hauen

und noch mal von vorn anzufangen«?

Abgesehen von der Tonne, ja, alles, was

du aufgezählt hast. Niemand will seinen

Wohlstand einfach in die Tonne treten,

denn der Wohlstand ist nicht das Problem.

Das Problem ist die innere Grundhaltung.

Gerade wenn jemand nach

Wohlstand gestrebt und ihn dann errungen

hat und dafür einen gewissen

Preis bezahlt hat – soziale Isolation

oder schlechte Gesundheit zum Beispiel

–, dann stellt man sich die Frage,

ob es das jetzt gewesen ist und wie es

weiter geht. Genau darauf habe ich

Antworten in unserem aktuellen Seminar

1789VIER.

Weitere Eindrücke unter 1789vier.com

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

17


Einstellung

FIRST

AUSZUG AUS DEM BUCH »LIFE CHANGER«

VON CHRISTOPH KEESE

PRINCIPLE

WIE LIFE CHANGER DENKEN, UND AN

WELCHES GRUNDGESETZ SIE GLAUBEN

Der berühmteste Life Changer

unserer Zeit sitzt mir

auf seinem Stuhl gegenüber,

starrt mich an und

schweigt. Zwischen uns

steht meine Frage im Raum, doch er beantwortet

sie nicht. Mir wird es etwas

mulmig. Merken die Leute um uns herum,

dass sich hier gerade peinliche Stille

einstellt? Ob ich ihn vielleicht beleidigt

habe? Und wenn schon, da muss er

durch. Ein Vorstandsvorsitzender muss

solche Fragen abkönnen. Ich wiederhole

sie: »Ihre neue Fabrik bei Berlin ist ausgelegt

für eine Kapazität von einer halben

Million Autos pro Jahr. Und das ist nur

der Anfang. Anderthalb Millionen sollen

es später einmal werden.« Er schweigt.

»Vergangenes Jahr aber haben Sie weltweit

nur eine halbe Million Autos verkauft.

Ihre neue Fabrik ist also bereits

jetzt ausgelegt auf den kompletten Jahresabsatz.«

Jetzt müsste er verstehen, worauf

ich hinauswill. Doch er wirkt noch immer

irritiert. Noch deutlicher also:

»Schon die erste Produktionsstufe Ihrer

neuen Fabrik deckt mit ihrer Kapazität

die komplette derzeitige Nachfrage ab.

Wenn sie ganz ausgebaut ist, wird sie die

Nachfrage also um das Dreifache übersteigen.

Und es ist nicht Ihre einzige Fabrik.

Sie bauen oder betreiben fünf solcher

Gigafactories. Das Werk in Shanghai wird

zehnmal so groß wie das in Berlin. Sie

sind der einzige internationale Autohersteller,

der ein Werk in China ganz allein

und ohne Joint-Venture-Partner

betreiben darf. Also tragen auch allein Sie

das Risiko. Dabei übertrifft Ihre Kapazität

bei Weitem die Nachfrage. Wie wollen

Sie jemals so viele Autos verkaufen?

Raubt Ihnen das denn nicht den Schlaf?

Jeder andere Automanager der Welt

könnte bei dieser Vorstellung kein Auge

mehr zumachen.«

»Raubt Ihnen das denn

nicht den Schlaf? Jeder

andere Automanager der

Welt könnte bei dieser

Vorstellung kein Auge

mehr zumachen.«

Erneutes Schweigen. Der Mann in der

schwarzen Lederjacke und dem bedruckten

schwarzen T-Shirt – reichster Mann

der Welt, meist bewunderter Unternehmer

der Gegenwart – versteht die Frage

schlicht nicht. Er runzelt die Stirn. Ich

schaue mich um. Wie es scheint, haben

die anderen Mitglieder der Diskussionsrunde

durchaus begriffen, worum es mir

geht. Sie schauen Elon Musk gespannt an.

Auch sie möchten seine Antwort hören.

Die neue Tesla-Fabrik in Grünheide –

nichts als eine riesige, größenwahnsinnige

Übertreibung, eine Verschwendung

von Aktionärsvermögen, ein Betrug an

Bild: IMAGO / Political-Moments

18

www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Einstellung

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

19


Erfolg

Dieser Hund hat

einen Beruf

Benno ist ein Therapiehund

Wenn Benno zur Tür ins Krankenzimmer hereinkommt, vergisst der zehnjährige

Jakob für eine ganze Weile, dass er Knochenkrebs hat. Benno weiß, wie das

geht. Denn er wurde über Jahre darin ausgebildet, Menschen in schwierigen

Lebenssituationen beizustehen.

Ihre Spende verändert Leben.

www.backhaus-stiftung.de

20 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Einstellung

Buuuuuu

Bild: I IMAGO / MediaPunch

der leichtgläubigen brandenburgischen

Landesregierung, ein skandalöser Missbrauch

von Steuergeldern für die vielen

Subventionen, die er damals beantragt

hat? Elon Musk – ein Hochstapler, Schönredner,

Hallodri, Schwindler, Hasardeur,

ein liebenswerter Luftikus, ein gefährlicher

Pleitier?

Endlich hebt er zur Antwort an. Die Verwunderung

ist aus seinem Gesicht verschwunden.

Offenbar hat er beschlossen,

mir die Sache ganz ruhig zu erklären.

Einen Moment später aber ist auch diese

mitleidige Geste verflogen. Nun ist er voller

Leidenschaft; er wirkt ganz bei sich.

Wenn er, wie jetzt, etwas aus seinem Innersten

herauskehrt und seine Beweggründe

veranschaulicht, klingt er wie ein

Philosoph und zumindest wie jemand, der

in den Grundlagen der formalen Logik

»Solche Pläne gießen die

Vergangenheit in Beton.«

geschult ist. Gekonnt leitet er abstrakte

Grundsätze aus seinen Beobachtungen ab

und schlägt sein Publikum mit Einsichten,

überraschenden Thesen und einprägsamen

Formulierungen in den Bann. Seine

Sätze graben sich tief beim Zuhörer ein.

Auch jetzt liefert er wieder Systemdeutung

und Welterklärung ab. Im Englischen

Elon Musk – ein Hochstapler,

Schönredner, Hallodri, Schwindler,

Hasardeur, ein liebenswerter

Luftikus, ein gefährlicher Pleitier?

heißt Aufklärung »Enlightenment«, Erleuchtung

also. Auf Erleuchtung hat sich

dieser Mann nach eigenen Aussagen spezialisiert.

So definiert er sich selbst. Er liebt

es, in dunklen Kammern das Licht

anzuknipsen.

»Es mag sein, dass Automanager um ihren

Absatz fürchten«, beginnt er. »Aber das

liegt daran, dass sie die falschen Fragen

stellen. Sie fragen ihre Kunden nach deren

Wünschen, anstatt selbst nach der optimalen

Lösung zu suchen. Wünscht sich der

Kunde dann Unsinn, liefern sie ihm

ebenso unsinnige Lösungen. Deswegen

bekommen sie hinterher Absatzprobleme.

Diese Probleme hätten sie aber nicht,

wenn sie von vorneherein das bestmögliche

Produkt designen würden. Das Beste

zum besten Preis schlägt immer alle Wettbewerber

aus dem Feld.« Der traditionelle

Weg zum Produkt sähe so aus: »Firmen

befragen ihre Kunden, entwerfen daraufhin

das Produkt, setzen einen Preis fest,

bauen eine Fabrik, gestalten die Werbung

und starten den Vertrieb. Alles läuft nach

einem Plan ab, der früh festgelegt wurde.«

Das Problem dabei: Ein solcher Plan ist

zwar berechenbar, liefert aber nicht das

Optimum. Denn man baut seine Fabrik

nach den Vorgaben des Plans, nicht nach

den Chancen des Möglichen. Der Plan

wird Jahre vor dem Bau der Fabrik gefasst.

Schon bei der Grundsteinlegung ist das

Werk veraltet, und während des jahrelangen

Baus wird es nicht besser. So entsteht

ein Museum, keine Innovation. »Solche

Pläne gießen die Vergangenheit in Beton«,

findet Musk. Das fällt den Autoherstellern

aber nicht auf. Solange sie ihren Plan erfüllen,

sehen sie nur grüne Haken auf

ihrer Liste – Selbstbetrug mit Methode,

nennt er das.

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

21


Einstellung

Qualität ermöglicht. Logisch. Die Autos

verkaufen sich dann von ganz allein, denn

nirgendwo sonst gibt es ein besseres Angebot.«

– »Sie haben wirklich keine Angst

davor, dass Sie auf den vielen Autos sitzen

bleiben werden?«, frage ich. Er schüttelt

den Kopf: »Wirklich nicht. Es geht einzig

und allein darum, die beste Fabrik zu

bauen. Alles andere kommt hinterher von

ganz allein.«

Eine ungeheure Behauptung, eine betriebswirtschaftliche

Häresie, doch nicht

die Spur eines Zweifels huscht über sein

Gesicht. Blufft er? Wenn ja, dann sehr gekonnt.

Er strahlt völlige Gewissheit aus. So

als habe er gerade verkündet, dass ein

Stein immer zu Boden fällt, wenn man ihn

loslässt. So als beschreibe er ein Naturgesetz.

Ist dies das Erfolgsgeheimnis der Life

Changer? Verändern sie die Welt schnell

und radikal, weil sie simplen Naturgesetzen

folgen? Ist er gar nicht so genial, wie

» Es geht einzig und allein

darum, die beste Fabrik zu

bauen. Alles andere kommt

hinterher von ganz allein.«

Musk rutscht auf die Stuhlkante, lehnt sich

vor. Jetzt ist er noch mehr der leidenschaftliche

Ingenieur. »Die Marktforschung

sagt Ihnen, dass Sie ein neues

Modell für soundso viel verkaufen können.

Also rechnen die Betriebswirte aus,

was die Herstellung kosten darf. Um diese

Zahlen herum bauen sie die Fabrik. Am

Ende rollt dann ein Auto vom Band, das

idealerweise genauso viel kostet, wie Sie

geplant hatten, und wenn Sie Glück haben,

kauft es Ihnen der Kunde für genau

den Preis ab, den Ihnen die Marktforschung

vorher genannt hatte. Wenn nicht,

dann reagieren Sie mit mehr Werbung

oder senken den Preis.« – »Immerhin

funktioniert diese Methode bei vielen

»Life Changer –

Zukunft made in Germany«

von Christoph Keese

336 Seiten

Erschienen: 16. Mai 2022

Penguin Verlag

ISBN: 978-3-328-60247-7

Autoherstellern«, werfe ich ein. – »Ihr

Problem ist, dass dabei alles Erdenkliche

entsteht, nur eben nicht die optimale Fabrik

und das bestmögliche Produkt. Wir bei

Tesla arbeiten deshalb genau andersherum:

Ich kenne den Preis des Autos aus

der neuen Fabrik in Grünheide noch

nicht. Ich habe davon zwar eine grobe

Idee, aber genau kennen werde ich ihn

erst, wenn wir die perfekte Fabrik vollendet

haben. Wird unser Werk die beste

Fabrik, die wir erschaffen können, dann

wird auch das Preis-Leistungs-Verhältnis

unserer Produkte unschlagbar sein. Warum?

Weil die beste Fabrik die besten Produktionsvoraussetzungen

und die geringsten

Herstellungskosten bei höchster

manche behaupten, sondern steht einfach

nur besonders gut im Einklang mit der

Natur und ihren unumstößlichen

Gesetzen?

Was Elon Musk an diesem Nachmittag im

Dezember 2020 beschreibt, nennt man

»First Principle«, auf Deutsch »deduktives

Denken«. Dabei wird aus einem allgemeinen

Prinzip eine konkrete Folge abgeleitet.

Dem stehen in der formalen Logik das

»induktive Denken« (man schließt vom

Besonderen auf das Allgemeine) und das

»analoge Denken« (man schließt vom Besonderen

auf das Besondere) gegenüber.

Analoge Schlüsse ziehen Menschen immer

dann, wenn sie zu bequem sind, ihren

Verstand zu gebrauchen. Denn Analogien

gehen den Weg des geringsten Widerstands

und verbrauchen im Gehirn die

wenigste Energie. »Bisher habe ich mich

mit Corona nicht angesteckt, also kann

der Virus mir nichts anhaben, und ich

lasse mich nicht impfen«, lautet ein typischer

und gefährlicher Analogieschluss.

»In den vergangenen Jahren haben unsere

Diesel-Modelle immer neue Absatzrekorde

erzielt, also ist Diesel eine Zukunftstechnologie«,

wurde lange in der Automobilindustrie

geglaubt. »Die Leute vertrauen

auf Raiffeisen, Sparkasse und Deutsche

Bank, deswegen führen sie ihr Konto auch

22 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Einstellung

in Zukunft bei uns«, hört man in

Frankfurt.

Beispiele für induktives Denken sind im

Gegensatz dazu etwa: »100 Äpfel sind immer

nach unten gefallen, wenn ich sie losgelassen

habe. Daher ist es vermutlich eine

allgemeine Regel, dass kleinere Gegenstände

wie Äpfel von größeren Körpern

wie Planeten angezogen werden.« Oder:

»Immer, wenn ich meiner Kollegin einen

Fehler vorhalte, reagiert sie beleidigt und

mit einem Gegenvorwurf. Wahrscheinlich

ist sie generell nicht kritikfähig und empfindet

sachliche Hinweise allgemein als

Kränkung.«

Verblüffenderweise stehen die

Ergebnisse seiner Grundhaltung

oft im scharfen Gegensatz zu den

Gewissheiten, an die der Rest der

Menschheit glaubt.

Analoges Denken stellt keine aufwendige

kognitive Leistung dar, sondern ist das Ergebnis

eines biologischen Energiesparprozesses.

Daran ist nichts Schlechtes. Das

Leben wäre ohne die energiesparende

Automatisierung von Erkenntnis unmöglich.

Wir könnten keinen Fuß vor den anderen

setzen, wenn wir das Gehen immer

wieder neu in Frage stellen müssten. Klar

ist aber auch: Analogien funktionieren nur

dort, wo die Umwelt stabil bleibt. Verändert

sie sich, müssen wir den Autopiloten

abschalten. Ein einziger offener Kanaldeckel

auf dem Bürgersteig kann uns das

Leben kosten. Eine einzige neue Technologie

kann unsere Firma in den Ruin

treiben.

Elon Musk nimmt »First Principles«

außergewöhnlich ernst. Fast alles, was er

unternimmt, leitet er aus solchen Grundsätzen

ab. Verblüffenderweise stehen die

Ergebnisse seiner Grundhaltung oft im

scharfen Gegensatz zu den Gewissheiten,

an die der Rest der Menschheit glaubt.

»Menschen wollen Auto fahren, aber es

nicht immer lenken«, lautet einer seiner

Leitsätze. Ergebnis ist der Tesla-Autopilot.

Der Rest der Welt glaubte hingegen lange,

das Lenken bereite den Menschen so viel

Freude, dass sie selbst im zähen Berufsverkehr

Herr über ihr Lenkrad sein wollten.

Ein typischer Analogieschluss: Weil

jeder von uns sein Auto gern an einem

sonnigen Sonntagmorgen über leere Serpentinen

in den Alpen oder eine spektakuläre

Küstenstraße in Kalifornien steuert,

soll dies auch für den stockenden Pendelverkehr

im Mannheimer Novemberregen

gelten, während auf dem Handy eine dringende

WhatsApp-Nachricht darauf wartet,

beantwortet zu werden. Falsch – das

Bilder: IMAGO / Political-Moments, Cover: Penguin Verlag

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

23


Einstellung

»Dreidimensionale Räume

bieten mehr Platz als

zweidimensionale Flächen.«

eine folgt nicht aus dem anderen. Trotzdem

fachte die Autoindustrie dieses irreführende

Narrativ in ihren Designlabors,

Entwicklungszentren und Werbeabteilungen

unbeirrt jahrzehntelang an. Musk hingegen

dachte als Erster konsequent über

den Unterschied zwischen »fahren« und

»lenken« nach. Beides bedeutet nämlich

bei Weitem nicht das Gleiche.

»Erdölreserven sind endlich. Die Atmosphäre

verträgt nur eine begrenzte Menge

an Kohlendioxid und Stickstoffoxiden.

Feinstaub schadet Menschen und Tieren.

Also kann der Verbrennungsmotor nicht

mehr ewig produziert werden.« Aus diesem

Gedanken heraus entstand der Tesla-

Elektroantrieb. Der Großteil der Welt

dachte: »Verbrenner funktionierten in der

»Weil Wegwerfen teurer ist

als Wiederverwerten.«

Vergangenheit, also funktionieren sie auch

in der Zukunft.« Dass Elon Musk jedoch

auf Elektromobilität mit Batterien und

nicht auf Wasserstoffmotoren oder Brennstoffzellen

setzte, lag an folgender deduktiven

Einsicht: »Die Welt baut weniger

Autos als Handys. Somit kann die Telefonindustrie

ihre Entwicklungskosten auf

mehr Einheiten umlegen. Sie besitzt zudem

das größte Budget für Batterieforschung.

Also ist der Smartphone-Akku

immer der effizienteste.« Folglich schnürte

er Batterien aus Telefonen zu großen

Akkus für den Tesla zusammen. Traditionelle

Autokonzerne verpulverten Milliarden

für ihre Forschung an Brennstoffzellen,

die viel zu langsam auf den Markt

kamen. Sie dachten: »Neue Antriebsquellen

kamen schon immer aus unseren eigenen

Labors, also werden sie es auch in der

Zukunft tun.« Ein analoger Trugschluss,

wie Tesla schon bald beweisen sollte.

Warum baut Elon Musk mit seiner »Boring

Company« unterirdische Autobahnen?

Weil er denkt: »Dreidimensionale

Räume bieten mehr Platz als zweidimensionale

Flächen.« Folglich weicht man

dem endlosen Stau am besten in die Luft

und unter die Erde aus. Die Freunde von

Analogien hingegen meinen: »Autos sind

immer auf der Erdoberfläche gefahren,

also werden sie es auch in Zukunft tun.«

Warum baut SpaceX – ebenfalls eine Elon-

Musk-Firma – Raketen, die automatisch

aus dem All zurückkehren und rückwärts

auf ihrem Hinterteil landen? »Weil Wegwerfen

teurer ist als Wiederverwerten.«

Musks neue Rakete Starship – mit 100

Tonnen Nutzlast der größte Raumfrachter

aller Zeiten – kommt vollständig und

senkrecht zur Erde zurück. Einen neuen

Start gibt es zum Preis des Auftankens. Pro

Kilogramm Nutzlast kostet der Transport

mit dem Starship somit einen Bruchteil

von dem, was seine Wettbewerber veranschlagen.

Dieser Frachter ist so groß, dick

und mächtig, dass er mit 20 Passagieren

auf dem Mond landen wird. Zum Vergleich:

Das Apollo-Programm der US-

Bundesbehörde für Raumfahrt (NASA)

schaffte es lediglich, zwei Astronauten pro

Flug zur Oberfläche zu bringen. Musk läutet

damit eine neue Ära der Raumfahrt ein

und löscht alle bisherigen Marktgesetze

aus. Dabei sind seine Wettbewerber staatlich

subventionierte Raketen wie Europas

Ariane. Die Industrie, die sie baut, handelt

weiter nach analogen Grundsätzen. Sie

denken: »Wir entwickeln morgen so wie

gestern. Der größte Teil der Rakete verbrennt

im All. Regierungen bezahlen weiter

die Rechnung.« Die Ariane bringt 10

Tonnen für 120 Millionen Dollar ins All.

Elon Musk hingegen 100 Tonnen für 5

Millionen. Seine neue Rakete drängt alle

anderen Wettbewerber in unbedeutende

Nischen ab. Und weil die Weltraumfracht

damit spottbillig wird, zündet das Starship

eine Kettenreaktion von Innovationen. Für

Satelliten wird dieser Frachter Ähnliches

erreichen, wie das iPhone für Apps. Völlig

neue Anwendungen entstehen.

Mit Unternehmungen wie Tesla und SpaceX

stellt Elon Musk Altbekanntes auf den

Kopf. Und so wie er verändern auch andere

Life Changer unser Leben auf bislang

unvorstellbare Weise.

Der Autor

Christoph Keese ist Publizist, Wirtschaftswissenschaftler,

Unternehmer und Investor und gilt

als einer der führenden deutschen Beobachter

von Innovation und Erneuerung.

Bilder: IMAGO / UPI Photo / Sven Simon

24 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Erfolg

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

25


Erfolg Einstellung

MOTIVATION

WIE SIE ENTSTEHT UND

UNSER HANDELN BEEINFLUSST

Motivation – oder auch

Selbstmotivation – gehört

mit Sicherheit zu

einem der beliebtesten

und immer wieder

gern genutzten Begriffen in der Führung.

Aber auch im Verkaufs- und Kaufverhalten

von Menschen und in der eigenen

Lebensplanung ist Motivation von entscheidender

Bedeutung. Wieso ist das so

und woher kommt unsere Motivation?

Dies wiederum bedeutet,

dass gegenwärtige

Ereignisse

von kognitiven und

emotionalen Bewertungsprozessen

gesteuert

werden.

Die Bezeichnung Motivation ist auf das

lateinische Verb »movere« (bewegen, antreiben)

zurückzuführen. Dies bedeutet,

dass Motive im eigentlichen Sinne psychische

Antriebszustände sind, die nicht

selbstverständlich ablaufen, sondern

wofür eine bestimmte Aktivierungsschwelle

im Gehirn überwunden werden

muss. Je größer dieser Widerstand ist,

desto stärker muss die Motivation zu

einer bestimmten Handlung sein.

Der Autor

Karsten Brocke ist Experte für Brainset®,

Wahl- und Kaufentscheidungen, Dozent und

Mitglied der Akademie für neurowissenschaftliches

Bildungsmanagement.

Dies wiederum bedeutet, dass gegenwärtige

Ereignisse von kognitiven und emotionalen

Bewertungsprozessen gesteuert

werden. Wenn eine Situation geistig erfasst

und sodann nach den Kriterien

»positiv« oder »negativ« bewertet worden

ist, ergeben sich daraus Folgerungen

für das jetzige und zukünftige Handeln.

Bestimmte Grundgefühle, die Motivation

erzeugen – wie z. B. Furcht, Angst,

Freude, Glück, Verachtung, Ekel, Neugierde,

Hoffnung, Enttäuschung, Erwartung,

Hochgefühl oder auch Niedergeschlagenheit

–, sind bei allen Menschen

ausgebildet. Sie können sich dazu auch

noch miteinander vermischen.

Diese Gefühle entstehen im Kern unseres

limbischen Systems vorbewusstlich

und werden uns erst dann bewusst, wenn

die Signale von diesen limbischen Zentren

in unsere Großhirnrinde dringen

und im Bewusstsein ankommen. Die

meisten Erlebnisse im Alltag und in

unserem täglichen Leben verarbeitet

unser Gehirn absolut selbstständig und

intuitiv – aufgrund einer Vielzahl mehr

oder weniger automatisierter Prozesse

auf der Grundlage von eigenen abgespeicherten

Erlebnissen und Erfahrungen.

26 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Einstellung

Erst bewusst gewordene Gefühle sind

motivational. Das bedeutet, es gibt praktische

Gründe, die ein Mensch hat, um

eine bestimmte Handlung zu bevorzugen,

die dann einen Einfluss auf das jetzige

und zukünftige Verhalten hat. Hier

spielt die Erkenntnis eine Rolle, wie

Menschen mit ihrem Belohnungserwartungssystem

umgehen können, denn

viele positive Aspekte, die einen Menschen

motivieren, etwas zu tun oder zu

unterlassen, zeigen erst verzögert die

erwünschte Wirkung. Der Neuromodulator

Dopamin ist der Schlüssel zum Erreichen

eigener Ziele. Diese Eigenschaft

dopaminerger Neurone im Gehirn ist

eine wichtige Grundlage der Motivation,

die ja nichts anderes darstellt als eine

Belohnungserwartung.

Als Klassiker zur Unkenntnis des Nutzens

des Belohnungserwartungssystems

sind hier mit Sicherheit die Vorsätze unzähliger

Menschen am 1. Januar jeden

Jahres zu nennen, die so oft zum Scheitern

verurteilt sind. Die Belohnung selbst

stellt sich nur verzögert ein und viele

Menschen neigen dann dazu, zu sich

selbst zu sagen: »Jetzt ist es erst einmal

gut«, »Ich versuche es später noch einmal«

oder »Ich habe gewusst, dass das

wieder nicht klappt«. Dies »gelingt« auch

gut bei mangelnder Konsequenz in der

Vermarktung, bei notwendigen nützlichen

Veränderungen, die anstehen, oder

bei der eigenen Karrieregestaltung.

Voraussetzung für die Selbstwirksamkeit.

Das Verständnis und die Klarheit,

bei der Motivation immer auf die Kongruenz

der unbewussten Motive und

der bewussten eigenen Ziele zu achten,

diese realitätsorientiert abschätzen zu

können, ob Aufwand und Nutzen sich

»auszahlen«, wird dafür Sorge tragen,

dass Ihre eigenen Ziele erreichbar

werden.

»Der Mensch verhält sich niemals zufällig,

auch wenn es manchmal so aussieht, sondern

[...] zielorientiert aufgrund vergangener

Erfahrung.«

– Prof. Dr. Thomas Münte

Rihanna antwortete in einem viralen

Internetvideo auf die Frage, was sie an

den Tagen mache, an denen sie sich nicht

so stark und furchtlos fühle, dass sie dann

ebendiese Eigenschaften vorspielen würde.

Damit zeigte sie eine ihrer bewussten zielorientierten

Entscheidungen öffentlich.

Was ist die Lösung? Es muss klar werden,

dass Konsequenz meist den Misserfolg

ausschließt und dass »Durchhalten« zu

oft in seiner Wirkung unterschätzt wird.

Menschen neigen dazu, kurzfristige Erfolge

zu überschätzen und langfristige

Konsequenzen und deren Folgen zu

unterschätzen. Auch wenn die Belohnungserwartung

mit der dann tatsächlichen

Belohnung nicht immer übereinstimmen

muss, so treibt sie uns doch an,

dranzubleiben.

Bilder: Depositphotos / tanka_v / s_bukley, Sebastian Schwarz

Mein Dozent Prof. Dr. Thomas Münte,

Direktor der Klinik für Neurologie,

Campus Lübeck, formulierte es so:

»Der Mensch verhält sich niemals zufällig,

auch wenn es manchmal so aussieht,

sondern – vom Einfluss der Gene

und epigenetischer Prozesse abgesehen

– zielorientiert aufgrund vergangener

Erfahrung. Mit anderen Worten: Er verhält

sich motiviert, und Motive sind unbewusste,

intuitive oder bewusste

Handlungsanleitungen.« Wenn uns dies

bewusst wird, dann haben wir den

Schlüssel in der Hand zum Schloss

unserer Motivation. Die Übereinstimmung

von Motiven und Zielen ist die

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

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Leben

Als ehemaliger Profifußballer und

Weltmeister weiß Philipp Lahm,

wie wichtig das Thema Gesundheit

ist. Doch kommt es dabei nicht nur

auf Bewegung und Ernährung an.

Wie vielschichtig das Thema für ihn

ist, verrät er hier im Interview.

28 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Leben

FIT WIE EIN

WELTMEISTER

PHILIPP LAHM IM INTERVIEW ÜBER SEIN

NEUES BUCH, GESUNDHEIT, DIE SOZIALE

KOMPONENTE UND LEBENSFREUDE

Bild: Christian M. Weiss

Was bedeutet Gesundheit

für Sie?

Gesund zu sein und

mich wohlzufühlen

bedeutet mir mehr

als jeder Pokal oder Titel im Sport. Ich

habe mich – auch zu meiner aktiven Zeit

als Profifußballer – schon immer eigenständig

darum gekümmert, dass es mir

gut geht –, und ich lebe auch nicht in

einer Promiblase. Heute führe ich ein

Leben wie viele andere auch. Ich habe

eine ganz normale Arbeit, muss mich

um Bürokram und Termine kümmern,

schauen, dass unsere Kinder ihr Frühstück

bekommen oder Unterstützung

bei den Hausaufgaben oder ich erledige

die Familieneinkäufe oder koche. Mein

Alltag stellt mir, wie uns allen, große

und kleine Aufgaben, die ich möglichst

gut erledigen will und dafür ist eine gute

Gesundheit der beste Grundpfeiler.

Warum wollten Sie nun ein Buch zum

Thema Gesundheit schreiben?

Gesundheit ist eines der Topthemen der

heutigen Zeit und auch eines meiner

Herzensthemen. Spätestens mit der Coronapandemie

ist klar geworden, wie

wichtig ein guter Gesundheitszustand

ist, wie sehr wir uns glücklich schätzen

können, wenn wir körperlich, mental

und emotional fit sind. Ich möchte mit

meinem Buch alle ermutigen, ihre Gesundheit

selbst in die Hand zu nehmen,

denn sie ist unser wichtigstes Kapital.

Und das will ich meinen Leser:innen

ganz persönlich vermitteln.

Ich will ihnen deutlich machen, was

meine Motivation für einen gesunden

Lebensstil ist und mit ihnen meine Lebensfreude

teilen, die mich jeden Tag

antreibt, mit der ich Weltmeister geworden

bin und mit der ich mich heute um

meine Familie und meinen Beruf

kümmere.

Was erwartet die Leser:innen genau?

Dieses Buch habe ich gemeinsam mit

einem Expertenteam erarbeitet. Wir

wollen ein paar Hintergründe und ein

bisschen Theorie zu einem gesunden

Lebensstil liefern, praxisnahe Übungen

für Beweglichkeit und Ausdauer, Impulse

für Mental- und Gehirntraining

und leckere Rezepte sowie Geschichten

aus meinem Leben. Dabei geht es uns

nicht nur um körperliche Gesundheit

»Ich möchte

mit meinem

Buch alle ermutigen,

ihre

Gesundheit

selbst in die

Hand zu nehmen,

denn sie

ist unser wichtigstes

Kapital.«

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

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Leben

»Gesundheit

und Sport

fördern Gemeinschaft,

gegenseitige

Unterstützung

und auch Verständnis

füreinander.«

oder konkrete, individuelle Empfehlungen

zu Ernährung und Bewegung, sondern

auch um deren soziale und emotionale

Aspekte.

Können Sie das näher erklären?

Ja, gerne. Es geht dabei nicht allein um

ein ganzheitliches Wohlbefinden der

einzelnen Person und auch nicht um

einen leistungsbetonten Optimierungsgedanken,

sondern dass die individuelle

Gesundheit vor allem auch eine soziale

Komponente hat. Gesundheit und Sport

fördern Gemeinschaft, gegenseitige

Unterstützung und auch Verständnis

füreinander.

Ein gutes Beispiel sind die Ehrenamtlichen

im Breitensport. Vereinssport, aber

auch ganz allgemein fördert das gemeinsame

Sporttreiben den Zusammenhalt

und motiviert den/die Einzelne/n, im

eigenen sozialen Umfeld etwas für sich

und für andere zu tun.

»Gesund kann jede*r!«

von Philipp Lahm

256 Seiten

Erschienen: 16. Mai 2022

Südwest Verlag

ISBN: 978-3-517-10104-0

Was sagen Sie Leuten, die gesundheitlich

bereits eingeschränkt sind, kann

wirklich jede:r aktiv werden?

Keine Angst, dieses Buch ist nicht von

und damit ausschließlich für ehemalige

oder praktizierende Profisportler:innen.

Im Gegenteil, wenn wir sagen, dass jede:r

mehr für ihre oder seine Gesundheit

tun kann, dann ist das nicht einfach

lässig dahingesagt, sondern wir meinen,

dass alle das im Rahmen ihrer Möglichkeiten

tun können. Wenn Sie also gesundheitliche

Einschränkungen haben,

dann machen Sie natürlich nur das, was

im Rahmen Ihrer ganz persönlichen

Umstände möglich ist. Wenn Sie sich

aufgrund von Einschränkungen unsicher

fühlen, dann sprechen Sie auf jeden

Fall vorher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem

Arzt.

Die Botschaften für ein gesünderes

Leben klingen oft zu einfach: Rauche

nicht, trinke nicht, iss das Richtige,

bewege dich genug! Wie aber kommt

man wirklich in die Umsetzung?

Es geht nicht darum, dass wir alle zu

großen Gesundheitsfanatiker:innen

werden, die sich ständig selbst optimieren

wollen. Ganz sicher nicht. Aber auf

den Ton kommt es an, auf die Motivation.

Damit meine ich gar nicht so sehr

Ihre Motivation, sondern meine eigene,

mein Sendungsbewusstsein. Dass es auf

das Wie ankommt, habe ich als Mannschaftskapitän

gelernt, als Familienvater

und Unternehmer. Und ich lerne es

heute noch jeden Tag. Man muss andere

mitnehmen, auf sie eingehen.

Ich möchte niemanden dazu bringen,

Dinge zu tun, die sie oder er nicht mag,

sondern ich möchte zu mehr Lebensfreude

inspirieren. Wenn man bestimmte

gesundheitsschädliche Gewohnheiten

ablegen will, wie etwa das

Rauchen, darf man auch nicht immer

nur sagen, wie schlecht das für die Lunge

oder das Herz ist, sondern kann stattdessen

sagen: »Freu dich drauf, wenn du

endlich wieder richtig Luft bekommst,

eine tolle Wanderung machen kannst,

ohne gleich aus der Puste zu kommen.«

Ich möchte einfach die Lust auf mehr

Gesundheit wecken, gar nicht so sehr,

weil das die Risiken minimiert, zu erkranken,

sondern ganz einfach, weil

man viel mehr Spaß am Leben haben

wird und viel mehr erleben, besser

schlafen und ausgeglichener sein wird,

wenn es einem gut geht.

© Südwest Verlag

Bilder: Christian M. Weiss, Bert Willer (birdyfoto)

30 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Leben

»Ich möchte

einfach die

Lust auf mehr

Gesundheit

wecken.«

6 TIPPS VON PHILIPP LAHM,

DIE JEDE:R SOFORT UMSETZEN KANN:

1.

2.

3.

4.

5.

6.

Bewusste Atempause: Gönnen Sie sich eine Atempause – ganz bewusst. Mitzählen

hilft dabei: einatmen und im Kopf bis vier zählen, selbiges beim Ausatmen.

10 Wiederholungen sind empfehlenswert.

Meditation: Klingt schwieriger, als es ist. Schon 10 Minuten pro Tag sorgen

für mehr Gelassenheit. Es gibt auf allen gängigen Audio- und Videoplattformen

geführte Meditationen, die beim Einstieg ins Thema helfen.

Wasser trinken: Experten empfehlen mindestens zwei Liter pro Tag. Der gesunde

Nebeneffekt: Ausreichend Wasser trinken erhöht die Konzentration

und beugt Müdigkeit vor.

Ernährung richtig timen: Wer am Abend auf Rohkost und schwere Kost verzichtet,

gönnt der eigenen Verdauung einen pünktlichen Feierabend. Das

fördert einen ruhigeren und damit gesünderen Schlaf.

Sport als fester Termin: Sich im hektischen Alltag für Sport zu motivieren,

kann eine echte Herausforderung sein. Als fester Termin im Kalender lässt

sich Bewegung einfacher integrieren. Schon kleine, aber regelmäßige Bewegungseinheiten

fördern das Wohlbefinden.

Smartphonefreie Zonen: Am Morgen sollte der digitale Begleiter nicht das

Erste sein, was Sie in die Hand nehmen. Und abends auch nicht das Letzte.

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

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Erfolg

32

www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Erfolg

HUMOR ALS

KARRIERESCHUB

MIT DER LETZTEN FOLGE DER »ELLEN DEGENERES SHOW« GING EINE

ÄRA ZUENDE. WIR BLICKEN AUF DIE BEWEGTE BISHERIGE KARRIERE

DER SCHAUSPIELERIN, MODERATORIN UND KOMIKERIN.

Bild: IMAGO / ZUMA Wire

Ellen Lee DeGeneres wurde

am 26. Januar 1958 in Louisiana

geboren. Sie ist eine

US-amerikanische Schauspielerin,

Komikerin und

Autorin. Gleichzeitig ist sie wohl die

bekannteste und erfolgreichste Moderatorin

mit über 4.000 Folgen ihrer

eigenen Talkshow »The Ellen DeGeneres

Show«, welche am 26. Mai ihr Ende

fand. Wir sehen uns in diesem Artikel

die wichtigsten Eckpunkte und Erfolgsmerkmale

dieser außergewöhnlichen

Frau an, die gleichzeitig einen enormen

gesellschaftlichen Einfluss mit ihrer

Arbeit und ihrem Mut ausübte.

Am Anfang war es nicht besonders lustig

Auf das Multitalent der Entertainerin

mit französischen, britischen, deutschen

und irischen Wurzeln gab es zu

Beginn ihrer Karriere nur sehr wenig

Hinweise. Was zu Buche stand, waren

ein abgebrochenes Studium und etliche

Aushilfsjobs als Kellnerin. 1982

änderte sich dann vieles mit dem Gewinnen

des Showtime-Comedy-Wettbewerbs

»The Funniest Person in America«.

Diese Plattform machte sie

einem größeren Publikum bekannt

und ermöglichte es ihr, landesweit in

Clubs aufzutreten und weiter an ihrer

Karriere zu arbeiten. Dennoch dauerte

es weitere vier Jahre, bis DeGeneres

einem noch größeren Publikum vorgestellt

wurde. 1986 startete ihre Karriere

mit einem Auftritt in der legendären

Show von Johnny Carson so richtig

durch. Plötzlich war sie landesweit

bekannt. Mit einer Rolle in der Sitcom

»Open House« begann 1989 dann ihre

Fernsehkarriere als Schauspielerin.

Die Karriere nimmt Fahrt auf, um

anschließend ausgebremst zu werden

Ihren größten Fernseherfolg hatte sie

mit der von ihr produzierten und nach

ihr benannten ABC-Sitcom »Ellen«,

die auch internationale Bekanntheit

erlangte. 1997 kam es dann zu einer

überraschenden Wende, was ihre Karriere

und die öffentliche Meinung »Ellen«

gegenüber völlig aus den Angeln

hob. Die Serienfigur outete sich als

lesbisch, zur selben Zeit hatte auch Ellen

DeGeneres ihr Coming-out. Dies

war eine sehr riskante Entscheidung

der Schauspielerin und sie bedeutete

beinahe ihr Karriereende. Denn nach

dieser Offenbarung rückte der Fokus

Die Serienfigur

outete

sich als lesbisch,

zur selben

Zeit hatte

auch Ellen

DeGeneres ihr

Coming-out.

Dies war eine

sehr riskante

Entscheidung.

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33


Erfolg

34 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Erfolg

»Lassen Sie

uns unsere

Prioritäten

klarstellen.

Ich denke,

wir alle

wissen, was

im Leben

wirklich

wichtig ist.

Einen Oscar

gewinnen.«

– Ellen Degeneres

Bilder: IMAGO / UPI Photo , Karin Bergmann

der Serie immer mehr auf Ellens

Homosexualität. Während die Serie

immer ernsthafter und weniger lustig

wurde, sanken die Einschaltquoten

massiv. Sie wurde schließlich 1998

abgesetzt.

Raus aus dem Spiel und wieder drin

Infolgedessen stand DeGeneres nach

eigenen Angaben trotz fünf erfolgreicher

Staffeln vor dem wirtschaftlichen

Ruin. Die Offenheit zu ihrer Sexualität

kam für die US-Amerikaner anscheinend

zu früh und ihre Show litt ebenfalls

darunter. Ein entsprechendes

Maß an Homophobie im Publikum

und in der Gesellschaft trug schließlich

dazu bei, dass Werbekunden ihre

Verträge kündigten.

Um Geld zu verdienen, tourte sie

schließlich 2001 wieder als Stand-up-

Comedian durch die USA. Sie gab einfach

nicht auf und setzte ihre Vision,

mit einer eigenen Talkshow – »The Ellen

DeGeneres Show« – um. Für diese

erhielt sie 2004, 2005, 2006 und 2007

die begehrte Emmy-Auszeichnung.

Folgendes hatte sie dazu zu sagen:

»Aber im Ernst, ich denke, dass es im

Gesamtzusammenhang nicht wichtig

ist, einen Emmy zu gewinnen. Lassen

Sie uns unsere Prioritäten klarstellen.

Ich denke, wir alle wissen, was im Leben

wirklich wichtig ist. Einen Oscar

gewinnen.« Für diese Art des Humors

liebte sie das internationale Publikum.

Am 12. Mai 2021 gab DeGeneres bekannt,

dass »The Ellen DeGeneres

Show« nach der 19. Staffel im Mai 2022

enden würde. Das Ende einer Ära

wurde dadurch eingeläutet. Nach mehr

als 3.280 Folgen und mehr als 4.000

Gästen ist also Schluss.

Engagement und Privatleben

Privatleben und gesellschaftliches Engagement

überschneiden und ergänzen

sich, wie man anhand ihrer sozialen

Arbeit leicht erkennen kann. Sie engagiert

sich für die Organisation PFLAG

(Parents, Families and Friends of

Der Autor

Michael Jagersbacher ist Kommunikationstrainer,

Unternehmer und Buchautor. Auf seinem

Blog gibt er Tipps, wie man sympathischer

wird und mehr Profil erhält.

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

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Erfolg

Bild: IMAGO / UPI Photo

»Ich möchte ein Beispiel dafür

sein, dass man lustig und nett

sein und die Leute zum Lachen

bringen kann, ohne die Gefühle

anderer zu verletzen.«

– Ellen Degeneres

Lesbians and Gays) und ist Sprecherin

des HRC Coming Out Project. Sie hat

also nicht allein mit ihrem Outing für

ein Umdenken der Gesellschaft gesorgt,

sondern auch durch ihre Vereine

und Ämter. Am 22. November 2016

wurde ihr die Presidential Medal of

Freedom, die höchste zivile Auszeichnung

der Vereinigten Staaten, verliehen

und über einen eigenen Stern auf

dem »Walk of Fame« kann sie sich

ebenfalls freuen.

Im Jahr 2007 wurde sie von Forbes auf

Platz 17 der 20 reichsten Frauen im

Entertainmentgeschäft gesetzt. Das geschätzte

Vermögen der 64-jährigen

US-Amerikanerin beträgt 280 Millionen

Euro, wobei circa 80 Millionen pro

Jahr dazukommen. Seit 2004 ist DeGeneres

mit der Schauspielerin Portia de

Rossi liiert.

Schattenseiten

Natürlich ist auch ihre Karriere nicht

nur von Sonnenseiten geprägt. Immer

wieder kamen Vorwürfe über die Art

und Weise auf, wie Mitarbeiter in ihren

Produktionen behandelt wurden. Die

Anschuldigungen gingen bis zur sexuellen

Belästigung. DeGeneres soll zwar

nicht selbst für den schlechten Umgang

gesorgt haben, aber im besten Fall weggesehen

und damit die Missstände provoziert

haben. Diese Vorfälle sorgten

dafür, dass ihr Image nachhaltig beschädigt

wurde, besonders deshalb, weil sie

stets predigte, dass man nett zu anderen

Menschen sein sollte: »Die meiste Komödie

basiert darauf, auf Kosten eines

anderen zu lachen. Und ich finde, dass

dies in der Hauptsache nur eine Form

von Mobbing ist. Deshalb möchte ich

ein Beispiel dafür sein, dass man lustig

und nett sein und die Leute zum Lachen

bringen kann, ohne die Gefühle anderer

zu verletzen.« Nun, die betroffenen Mitarbeiter

dürften dies nicht so lustig

empfunden haben. Vielleicht folgt auch

deshalb nun das Ende ihrer weltberühmten

Show.

Was bleibt?

Sexuelle Orientierung ist heute im

Showbusiness kein außergewöhnliches

Thema mehr. Ganz anders als noch

Mitte der 90er Jahre. Den Boden dazu

hat Ellen DeGeneres bereitet. Ihr Erfolg

scheint tatsächlich sehr viel mit ihrem

Humor zu tun zu haben. Mit diesem hat

sie es scheinbar geschafft, Zugang zu

den Menschen zu erhalten. Hier ein

schönes Beispiel für ihre Art des Humors:

»Müssen wir denn wissen, wer

schwul ist und wer nicht? Können wir

uns nicht einfach gegenseitig lieben und

nach den Autos, die wir fahren, beurteilen?«

Hier noch ein Beispiel: »Ich frage

die Leute, warum sie Hirschköpfe an

den Wänden haben. Sie sagen immer,

weil es so ein schönes Tier ist. Ich finde

meine Mutter attraktiv, aber ich habe

Fotos von ihr.« Humor erleichtert die

Kommunikation und macht Menschen

zugänglicher für Dinge, die sie im ersten

Moment vielleicht sogar ablehnen. Ellen

DeGeneres hatte jedenfalls den Mut,

ihre Gefühlslage und ihre Sexualität in

die Öffentlichkeit zu tragen und so

einen Entwicklungsprozess in Gang zu

setzen. Gerade in der heutigen Zeit benötigen

wir mehr Menschen, die für

ihre eigenen Werte mehr riskieren, um

wahre gesellschaftliche Veränderungsprozesse

zu initiieren.

36 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Erfolg

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Leben

AUSZUG AUS DEM NEUEN BUCH VON JULIEN BACKHAUS

»MAN KANN IM

LEBEN NICHT

ALLES HABEN«

38 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Leben

Bild: Depositphotos / PopularImages, Cover: FinanzBuch Verlag

JULIEN BACKHAUS HAT EIN BUCH ÜBER

50 DUMME LEBENS- UND KARRIEREREGELN

GESCHRIEBEN, DIE MAN BRECHEN MUSS,

UM ERFOLG ZU HABEN.

Hinter dieser mahnenden

Aussage steckt ein sehr limitierender

Glaubenssatz.

Wir reden uns ein –

oder lassen uns einreden

–, dass jeder Mensch nur eine begrenzte

Anzahl an Chancen im Leben hat. Und

wir sollten mit dem zufrieden sein, was

wir haben oder was gerade vor uns liegt.

Dass wir nur eine gewisse Anzahl von

Möglichkeiten haben, ist allerdings kein

Fakt, sondern ein Irrglaube.

Der Unterschied zwischen Ihnen und

einem Thomas Alva Edison, der zu Lebzeiten

über 1000 Patente angemeldet

hat, ist nur Ihre Vorstellungskraft. Sie

können natürlich sagen, Ihr Erfindergeist

sei nicht so ausgeprägt wie der von

Edison. Und damit liegen Sie aller

Wahrscheinlichkeit nach richtig. Aber

andersherum ist es eben auch falsch,

nämlich zu behaupten, Ihnen stünde im

Leben nur eine Handvoll Gelegenheiten

zur Verfügung. Leute wie Edison geben

einfach nicht so schnell auf. Wo der

überwiegende Teil der Menschen nach

dem zweiten oder dritten Versuch aufgibt

und sich selbst tröstet mit den

Worten »Man kann im Leben nicht alles

haben«, versucht es ein Edison noch

9997 weitere Male, bis er Erfolg hat. So

ungefähr soll es bei der Auswahl des

richtigen Materials für seine Glühbirne

passiert sein. Man kann fast alles haben,

wenn man bereit ist, die Geduld

aufzubringen, um ans Ziel zu

gelangen.

Wenn es überhaupt eine Ausnahme

gibt, dann diese: Man kann nicht alles

gleichzeitig haben. Denn wir müssen

Ressourcen wie Zeit opfern und uns auf

eine Sache konzentrieren, um etwas zu

schaffen.

Sehen Sie sich die Geschichten von

zahlreichen Musikern an, die jahrelang

auf der Straße saßen und sich kaum die

Butter auf dem Brot leisten konnten. Sie

haben an ihrer Leistung gefeilt, an ihren

Erfolg geglaubt und Aufmerksamkeit

erzeugt. Belohnt wurden Straßenkünstler

wie der britische Musiker Ed Sheeran

mit dem großen Erfolg. Er heiratete

seine Traumfrau, wurde Vater, löste die

Band U2 als Rekordhalter für die erfolgreichste

Stadion-Tournee ab und

wurde von Prinz Charles in den »Order

of the British Empire« berufen. Es wäre

ermüdend aufzuzählen, was der harmlos

aussehende Musiker alles erreichen

konnte. Zuletzt machte er sich daran,

sein eigenes Dorf, »Sheeranville«, zu

bauen, indem er alle Häuser und

Grundstücke um sein Anwesen herum

aufkaufte. Man kann nicht im wahrsten

Sinne alles auf der Welt haben, aber

sehr viel, wenn man bereit ist, dafür zu

arbeiten.

»Bullshit Rules:

50 Regeln, die Sie brechen

müssen, um Erfolg zu haben«

von Julien Backhaus

128 Seiten

Erschienen: Juli 2021

FinanzBuch Verlag

ISBN: 978-3-95972-489-0

Belohnt wurden

Straßenkünstler

wie der britische

Musiker Ed

Sheeran mit dem

großen Erfolg.

Er heiratete seine

Traumfrau, wurde

Vater, löste die

Band U2 als Rekordhalter

für die

erfolgreichste Stadion-Tournee

ab.

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Einstellung

DAS innere Kind IN MIR

KANN MICH MAL!

Nicki Minaj, heute die reichste Rapperin,

die jemals gelebt hat, hatte eine schwere

Kindheit: Stets fürchtete sie sich, dass ihr

Vater ihrer Mutter etwas antun würde. Das

trieb sie dazu an, wie sie in einem »Rolling

Stone«-Interview erzählt, reich zu werden,

damit sie sich um ihre Mutter kümmern

und ihren Vater fernhalten könnte.

LASS DICH VON DEINER VERGANGENHEIT NICHT TYRANNISIEREN

– DU BIST UNKOMPLIZIERTER, ALS DU DENKST.

40 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Einstellung

Bilder: Depositphotos / Featureflash, Michael Goldenbaum, Cover: Goldegg Verlag

Das Kind in uns« steht für alles,

was in unserem Leben

nicht glatt läuft, für »verborgene

Motive«, die insgeheim

unser Erwachsenenleben

steuern, nicht gelebte Sehnsüchte

und Potenziale. Viele Menschen verlieren

sich in der Schuld- und Spurensuche der

Vergangenheit, und das ständige daran

Arbeiten erschöpft nicht nur, sondern

bremst häufig auch das Hier und Jetzt und

die Möglichkeit einer besseren Zukunft

aus. Die Rückschau in die Vergangenheit

sollte bestenfalls dazu dienen, nach möglichen

Hinweisen, Ressourcen und Lösungsansätzen

zu suchen, nicht aber dazu,

die Vergangenheit zum Sofa statt zum

Sprungbrett zu machen.

Vor wenigen Tagen verstarb mein Vater,

der ein sehr angesehener, glücklicher und

reicher Mensch und Unternehmer gewesen

war und mir eines beibrachte:

»Handle im Jetzt, ohne dich vom Tyrannen

der Vergangenheit fesseln zu lassen.«

Das klingt schlüssig, ist für viele Menschen

aber alles andere als einfach. Denn

gerade wenn wir in der Gegenwart Herausforderungen

haben, tendieren wir

auch dazu, die Vergangenheit, besonders

die eigene Kindheit, dafür verantwortlich

zu machen. Wir picken uns die negativen

Szenarien heraus, um aktuelle Ereignisse

zu erklären.

Einem erfüllten Leben steht aber oft nur

eines im Weg: die falsche Frage. »Warum

ist mir das passiert?« führt immer in die

Vergangenheit. Unsere Macht über das

Schicksal besteht jedoch nicht darin, alles

dafür zu tun, um ihm zu entkommen, es

zu vermeiden, zu kontrollieren oder zu

ignorieren, sondern ihm eine individuelle,

neue und sinnvolle Bedeutung zu geben.

Damit das passieren kann, ist es im ersten

Schritt notwendig, nicht nach dem Warum,

sondern nach dem Wofür zu

fragen.

Das Wofür gibt uns Zukunft, Sinn und

Bedeutung.

Im Wofür liegt das Potenzial für eine bessere

Zukunft, trotz schwieriger Vergangenheit,

denn das Wofür führt zum Sinn.

Wenn wir der Vergangenheit den Sinn

geben können, der uns im Hier und Jetzt

dienlich und hilfreich ist, haben wir den

notwendigen Perspektivwechsel geschafft.

Wir haben zwar nicht die Macht über das,

was in unserer Kindheit und Vergangenheit

passiert ist, aber wir haben die Macht

darüber, wie wir ab sofort damit umgehen

und was wir daraus machen. Wir können

daran zerbrechen oder daran wachsen.

Die Entscheidung liegt in unserer Hand.

Doch genau das fällt vielen schwer.

Der Soziologe Sighard Neckel hat festgestellt,

dass wir die Indiziensuche abzukürzen

beginnen. Die Gegenwartsgesellschaft

verschiebt ihren moralischen Fokus. Da

Fleiß und Einsatz kaum noch zu entziffern

sind, nehmen wir kurzerhand das

Ergebnis als Indikator für rechtmäßiges

Zustandekommen. Zufriedene und glückliche

Menschen gelten als erfolgreicher als

Wenn wir der Vergangenheit

den Sinn geben

können, der uns im

Hier und Jetzt dienlich

und hilfreich ist, haben

wir den notwendigen

Perspektivwechsel

geschafft.

Die Autorin

»Das Kind in mir kann mich mal«

von Katharina Pommer

240 Seiten

Erscheint am: 23. Oktober 2022

Goldegg Verlag

ISBN: 978-3-99060-302-4

Katharina Pommer ist Autorin und seit 20

Jahren Unternehmerin und Familientherapeutin.

Außerdem ist sie Mitgründerin der Genius

Alliance.

weniger zufriedene und glückliche Menschen

und somit auch als »fleißiger, smarter,

tüchtiger – und vom Leben und

Schicksal gesegneter«.

Zwischen einem glücklichen Menschen

und einem unglücklichen Menschen liegen

aber häufig nur ein bis zwei Schicksalsschläge.

Völlig irrationale und abstruse

Persönlichkeiten können erfolgreich sein

und Menschen, die von Herzen gut, fleißig

und bemüht sind, können arm sein

und aus ihrem eigenen Land vertrieben

werden. Das Leben sagt sich nicht: »Ich

mag dich, ich schenke dir Glück, dich

mag ich aber nicht, dir schenke ich Pech.«

Diese Denkweise stammt aus der Bibel

und ist veraltet. Dass der Mensch von

heute alles daransetzt, Schicksalsschläge

und alte Probleme zu heilen, ist zwar

nachvollziehbar, aber nicht immer besonders

intelligent. Es geht vielmehr darum,

zu lernen, wie es gelingen kann, trotz

Schicksalsschlag und schwieriger Vergangenheit

so weiterzuleben, dass wir sagen

können: »Mein Leben ist gut, wahr und

richtig, trotz allem.«

Das setzt aber voraus, dass wir wissen:

»Ich bin richtig, gut und in Ordnung,

auch dann, wenn Fehler und Schicksalsschläge

passieren.« Sich zu den gegebenen

Verhältnissen so oder so einzustellen, beinhaltet

die Freiheit, sagen zu können:

»Ich entscheide, wie ich mit dem Schicksal

umgehe, komme, was wolle.« In letzter

Konsequenz würde das allerdings auch

bedeuten, dass wir uns von der alten

Denkweise befreien müssen, dass eine

schwierige Vergangenheit zwangsläufig zu

einer schwierigen Zukunft führt.

Wir sind der Vergangenheit weder ausgeliefert

noch von ihr abhängig, sondern

jederzeit dazu in der Lage, aus alten Dramen

auszusteigen. Nicht, indem wir sie

immer wieder durchkauen, sondern indem

wir alles daransetzen, die Lektionen

und das Wissen aus der Vergangenheit für

eine Zukunft nach eigenen Maßstäben

umzusetzen.

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

41


Wissen

Die Hauptrolle der BBC-

Serie »Sherlock«, gespielt

von Benedict Cumberbatch,

ist bekannt für

ihre bemerkenswerten

kognitiven Fähigkeiten.

Auch bei Sherlock

Holmes kommt die

Methode des Gedächtnispalastes

regelmäßig

zum Einsatz.

42

www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Wissen

GEDÄCHTNISPALAST

STATT LUFTSCHLOSS

DIE METHODEN DES GEDÄCHTNISWELTMEISTERS

DR. BORIS NIKOLAI KONRAD

Bild: IMAGO / Allstar, Cover: Ariston Verlag

Herr Konrad, Sie vergessen

bestimmt nie etwas!«, vermutete

lachend die Fernsehredakteurin,

die mich

für eine Sendung einlud.

Ich hatte sie einige Monate vorher bei

einem anderen Format getroffen. Dass ich

mich daran erinnern konnte, beeindruckte

sie mindestens so sehr wie meine

Rekorde.

Als Gedächtnissportler habe ich mein

Gedächtnis bis ans Optimum trainiert,

um Weltrekorde aufzustellen und Turniere

zu gewinnen. Aber natürlich vergesse

ich auch Dinge, und das ist auch gut

so! Denn so arbeitet unser Gehirn. Ungeschickt

ist es nur, wenn das in den falschen

Momenten passiert. Durch all die

Technologie um uns herum scheint es

eher immer schlimmer als besser zu

werden.

Viele überrascht es, dass wir unser Gedächtnis

mithilfe von Gedächtnistechniken

so enorm verbessern können. Wir

haben von der Natur unser Gehirn, aber

warum dann bitte nicht auch die Anleitung?

Es liegt daran, dass wir heute mit

ganz anderen und viel mehr Informationen

zurechtkommen müssen als früher.

Wir haben ein sehr gutes Gedächtnis! Für

Bilder, Erlebnisse, Emotionen oder Orte.

Aber nicht für Namen, Fakten oder Meetings.

Wenn Sie diese aber mit Bildern

verbinden, bewusst Verknüpfungen herstellen,

können Sie Ihr vorhandenes

Supergedächtnis plötzlich auch für all das

verwenden, was Sie nicht vergessen

möchten, aber bisher doch oft nicht

behalten.

Für ein erfolgreiches Leben ist ein gutes

Gedächtnis äußerst hilfreich. Wer eine

Präsentation reich an Fakten und Storytelling

ohne Notizen hält, wird automatisch

als äußerst kompetent wahrgenommen.

Wer sich Namen und noch ein paar

Details mehr von anderen Menschen

merken kann, punktet im Vertrieb oder

als Führungskraft.

Es gibt immer noch nur wenige Menschen,

die Gedächtnistechniken beherrschen.

Ein trainiertes Gedächtnis macht

darum echt einen Unterschied aus – in

jedem Alter! An der Schule, an der Uni,

im Beruf und im täglichen Leben. Oder

wenn Sie Rommé-Königin der Seniorengemeinschaft

werden wollen. In meinem

Buch »Mehr Platz im Gehirn« teile ich

»Mehr Platz im Gehirn«

von Boris Nikolai Konrad

256 Seiten

Erschienen: 18. April 2022

Ariston Verlag

ISBN: 978-3-424-20248-9

Durch all die

Technologie

um uns herum

scheint

es eher immer

schlimmer als

besser zu

werden.

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

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Wissen

Lernen Sie

diese Liste so,

dass Sie vor

dem inneren

Auge durch

Ihren Gedächtnispalast

laufen

können.

Bild: IMAGO / ZUMA Wire, Kay Blaschke

ein auf meiner Forschung aufgebautes

30-Tage-Programm. Hiermit ist in nur

einem Monat sehr viel zu erreichen. Tests

vorher und nachher ermöglichen, den

Erfolg zu messen. Hier sind die drei besten

Tipps daraus. Probieren Sie diese einige

Male anzuwenden. Etwas Training

ist sicher nötig, dann aber ist der Gedächtniserfolg

fast garantiert!

1. Wandeln Sie Namen und Fachworte

in Bilder um!

Das nennt sich Schlüsselwortmethode.

Um sich zum Beispiel an Namen von

neuen Kollegen zu erinnern, empfehle ich

Ihnen, sich ein Bild für den Namen zu

suchen und sich dieses dann vorzustellen.

Herrn Fischer sehe ich beim Angeln, Frau

Balinkoff einen Ball in einen Koffer legen.

Absurd? Total! Aber daher merkwürdig,

im besten Sinne des Wortes! Auch beim

Lernen von Fremdsprachen oder Fachinhalten

bewirken Bilder fast schon Wunder:

»Assessment« heißt Beurteilung?

Dann stelle ich mir vor, wie ich mich mit

dem Beurteilungsbogen auf einen Sessel

setze und beim Ausfüllen Mentos

lutsche.

2. Benutzen Sie einen Gedächtnispalast!

Diese Methode ist die Grundlage fast aller

Gedächtnisrekorde. Ihre Vorbereitung:

eine Reihe von Wegpunkten an einem

vertrauten Ort in einer festen Reihenfolge

festlegen. Zum Beispiel im eigenen Haus.

Alles, was auffällt, kann ein Wegpunkt

sein: die Haustür, der Kleiderständer, das

Schuhregal, der Spiegel usw. Lernen Sie

diese Liste so, dass Sie vor dem inneren

Auge durch Ihren Gedächtnispalast laufen

können. Zur Anwendung stellen Sie

sich dann dort Bilder vor, für alles, was

Der Autor

Dr. Boris Nikolai Konrad ist Neurowissenschaft

ler, mehrfacher Weltmeister im Gedächtnissport,

ein gefragter Gast in Fernsehshows,

und hat vier Guinness-Weltrekorde aufgestellt.

Sie behalten möchten. So ein Bild muss

nicht exakt dem Inhalt entsprechen. Es

werden meistens Schlüsselbilder wie im

ersten Tipp sein.

Wichtig ist, dass die Wege gut vorbereitet

sind. Wenn Sie diese verwenden wollen,

etwa um auch eine längere Präsentation

auswendig zu halten, darf der Palast selbst

keine Mühe mehr kosten. Der Lohn: Wie

ich auch in meinen Studien zeigen kann,

schreiben Sie auch neue Inhalte so direkt

ins Langzeitgedächtnis und wissen später,

wo die Informationen im Kopf liegen!

Statt zu grübeln, gehen Sie einfach gedanklich

zurück zur Haustür und wissen,

was dort liegt.

3. Testen Sie sich selbst, oft und früh.

Wenn Sie einen Artikel im Magazin lesen,

fragen (und beantworten!) Sie sich nach

dem Artikel kurz: »Was habe ich gerade

gelesen?«, bevor Sie zum nächsten blättern.

Während Sie ein Meeting verlassen,

fragen Sie sich selbst nach den Inhalten

und den Namen der Personen, die Sie

gerade getroffen haben.

Gedächtnistechniken machen so auch

noch Spaß. Statt Pauken wird Lernen

kreativ, lustig und motivierend. Viel

Erfolg!

ERFOLG magazin . Ausgabe 04/2022 . www.erfolg-magazin.de

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Wissen

»Reine Sichtbarkeit

ist wertlos«

DER MARKETING-KUCHEN WIRD IMMER KLEINTEILIGER.

PROFESSOR OLIVER POTT ERKLÄRT DIE ZEITGEMÄSSE KUNST

DES WERBENS DURCH »SMARTE SICHTBARKEIT«.

Wer mit seinem Produkt

oder seiner

Dienstleistung erfolgreich

auf den

Markt will, muss der

Welt zeigen, was er hat. Das ist nichts

Neues. Doch die Gesetze des Marketings

unterliegen dem digitalen und gesellschaftlichen

Wandel und was vor 20 Jahren

das werbliche Nonplusultra war, ist

heute zum Teil wirkungslos, passé oder

sogar schädlich. »Es kommt beim Marketing

nicht länger nur auf die Reichweite

der Sichtbarkeit an, also die Menge

der Augenpaare, die das Produkt sehen.

Viel wichtiger ist eine qualitative, werthaltige

Sichtbarkeit«, sagt Professor Dr.

Oliver Pott, Professor für Entrepreneurship

an der Universität Paderborn. Die

Zielgruppe genau auszuwählen und ihr

hochwertige und nützliche Informationen

zu bieten, sei dabei äußerst wichtig,

er nennt es »smarte Sichtbarkeit«. Das

klingt aufwendig, ist aber überraschend

einfach. »Heute lässt sich smarte Sichtbarkeit

planbar und mit kleinem Budget

einkaufen und sie ist als Rohstoff überall

und immer verfügbar«, so Oliver Pott,

dessen neues Buch »Sichtbar!« demnächst

im Campus Verlag erscheint.

Der Marketing-Kuchen ist zerbröselt

Mit Rohstoff meint er die vielfältigen

Kanäle, die heute dank der Digitalisierung

im Internet zu finden sind. Das

Fernsehen mit bis zu 90 Prozent Einschaltquote,

das Radio und Print seien

die Marketing-Plattformen vor dem

Internet gewesen. Nun werde der

Werbe-Kuchen in viele Stücke geteilt,

der Markt sei geradezu zersplittert. Die

Kanäle, auf denen Unternehmer ihr Produkt

jetzt zeigen könnten, hätten sich

rasant vermehrt, oft seien nur wenige

Klicks nötig, um die Informationen an

die Zielgruppe zu senden und die Kosten

seien zudem gering.

»Sichtbar!«

von Oliver Pott

288 Seiten

Erscheint: 17. August 2022

Campus Verlag

ISBN: 9783593516172:

Doch wenn man wirklich Umsatz generieren

wolle, dürfe man dieses Potenzial

nicht verschwenden: »Man kann als

hoch spezialisierter Steuerberater oder

Kniechirurg im Dschungelcamp auftreten

und sich Millionen von Zuschauern

zeigen. Das ist reine Sichtbarkeit, aber

reine Sichtbarkeit ist wertlos«, erklärt

der Internet-Experte. Es fehle oft an Relevanz

für die Zielgruppe. Der Kunde

möchte am liebsten nur Informationen,

die ihn zu diesem Zeitpunkt betreffen.

Die Kunst in der heutigen Medienlandschaft

sei es, den potenziellen Käufern

die Informationen dorthin zu bringen,

wo er sie sucht und das zur richtigen

Zeit. Wenn man das perfekte Produkt

nicht zur richtigen Zeit und am richtigen

Ort sichtbar mache, sei das so, als

winke der Verkäufer dem Käufer im

Dunkeln zu.

Der Konsument snackt

den Content nur noch

Eine weitere Herausforderung für

Unternehmer sei das Verhalten der Konsumenten,

das ein anderes geworden sei

als noch vor 20 Jahren. Durch neue Medien

könne jeder alles und rund um die

Uhr nicht nur empfangen, sondern auch

selber senden. Jeder potenzielle Käufer

sei heute auch Prosument, eine Mischform

aus Produzent und Konsument,

aus Sender und Empfänger. Es herrsche

mittlerweile eine Inflation des Sendens,

46 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Wissen

Bild: Riana Machoy, Cover: Campus Verlag

was den Inhalten nicht zugutekomme,

umso mehr müsse man auf sie achten.

Der Kunde sei aber nicht nur Prosument,

er sei auch Teil der Produktwelt

und das möchte er auch. »Das beginnt

schon damit, dass er es zum Beispiel toll

findet, seinen Namen auf dem Starbucks-Kaffeebecher

zu lesen«, meint

Pott.

Eine weitere Herausforderung sei der

»Snack-Content«. Die Aufmerksamkeitsspanne

der Kunden werde immer

kleiner und könne sich je nach Thema

innerhalb von wenigen Sekunden erschöpfen.

»Aber wer die richtigen Inhalte

bietet, hat trotzdem Erfolg«, meint

Oliver Pott. Beispiel YouTube-Videos:

Wenn der Inhalt stimme, würden Konsumenten

auch länger dabeibleiben und

Videos anschauen, die so lang sind wie

eine Serienfolge. Und: Sie würden in

Scharen das nächste Video schon sehnsüchtig

erwarten – wenn der Inhalt eben

relevant sei und wenn man den Inhalt

finden könne. »Wer zum Beispiel Inhalte

zum Thema Investment sucht, möchte

nicht erst Tausende Videos danach

durchforsten.«

Der Appetit auf Geschichten ist groß

Kunden kauften nicht unbedingt das

beste Produkt und auch nicht immer

beim besten Anbieter. »Kunden kaufen

möglicherweise das zweitbeste oder

auch fünftbeste Produkt, sie wählen

das, was sie am besten verstanden haben«,

sagt Oliver Pott, »und sie nehmen

das Produkt, das die beste Geschichte

erzählt. Sie kaufen das

Produkt, dessen Eigenschaften und

Nutzen ihnen glasklar präsentiert werden

und das ihrem Bedürfnis gerecht

wird.« Deswegen sei ein gut durchdachter

Inhalt, egal auf welchem Kanal,

wichtig. Und weil Menschen schon

immer Geschichten liebten, sei Storytelling

eine wirksame Methode, die

Emotionen der Kunden zu erreichen,

denn Emotionen seien immer ein gutes

Verkaufsargument. Wenn man mit

einer guten Geschichte Kunden für

sich gewinnen wolle, müsse man aber

authentisch bleiben. »Wenn Werbung

für die Produkte eines Unternehmens

als ehrlich und authentisch begriffen

wird, dann wirkt sie.« Am besten beginne

man mit der Wahl des besten

Kanals, meint Pott. MK

Wenn man

das perfekte

Produkt nicht

zur richtigen Zeit

und am richtigen

Ort sichtbar

mache, sei das

so, als winke

der Verkäufer

dem Käufer im

Dunkeln zu.

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Musks Twitter-Pläne – Trumps

Rückkehr?

Wenn die Beziehung unter der

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Die Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter durch

Tesla-Chef Elon Musk könnte gleichzeitig bedeuten, dass

Donald Trump zu seinem einstigen Lieblingsnetzwerk zurückkehrt.

Im Jahr 2021 hatte Twitter den Account des ehemaligen

US-Präsidenten gesperrt und Trump daraufhin sein eigenes

Netzwerk, Truth Social, gegründet.dem sozialen Netzwerk

noch nicht ausgeschlossen...

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Beziehungen bereichern unser aller Leben. Denn jede einzelne

Partnerschaft birgt neuartige Chancen, Herausforderungen,

persönliche Entwicklung, Wachstum und Glück in

sich. Aber Beziehungen funktionieren bekanntlich nicht von

allein. Denn sie erfordern regelmäßigen Einsatz von den beteiligten

Partnern. Darüber hinaus lohnt es sich immer, Zeit,

Geduld und Gefühle in eine »lebendige« Beziehung zu investieren...

Den Rest des Artikels lesen Sie unter

www.erfolg-magazin.de

Bilder: Kerstin Steiner, IMAGO / UPI Photos / John Angelillo, Depositphotos / PhillipMinnis / boris@webtise.rs

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Erfolg Magazin Top Experten

Tiefer gehen und höher steigen

TOP

EXPERTEN

Bild: Depositphotos/depositedhar

Maxim Mankevich ist Experte für »Erfolgswissen & Genies«

und setzt mit seinem ersten Buch »Soul Master« auf einen

ganzheitlichen Ansatz für Glück und Erfolg – und landet damit

prompt auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste für Ratgeber.

Er meint, beides ist in uns allen angelegt, wir müssen es nur

aktivieren und die Reise kann schon mit einem Perspektivwechsel

beginnen. Im Gespräch mit dem Erfolg Magazin erklärt

er, wie das geht.

Was steckt hinter dem Titel »Soul Master«?

Das Leben auf der Erde baut auf den zwei Polen YIN und

YANG auf, die weibliche, behütende Energie und die männliche

Umsetzungsenergie. Soul Master vereint beide Welten,

um das maximale aus diesem Leben herauszuholen. Wir leben

in einer Welt von Ideen. Um geniale Ideen zu empfangen,

brauchen wir die Seelenebene SOUL, um diese Ideen aber

praktisch umzusetzen, bedarf es der Tatkraft MASTER.

Mario Lüddemann

Börsenhandel & Vermögensaufbau

Deutschland

Prof. Dr. Oliver Pott

Digital Business

Deutschland

Roger Rankel

Kundengewinnung

Deutschland

Warum haben so wenige Menschen einen guten Zugang

zur eigenen Seele? Ist unsere Welt überrationalisiert?

So viele Menschen tragen seit Jahren einen Schmerz in ihrem

Herzen. Sie haben das Gefühl, nicht wirklich voranzukommen.

Sie jagen von einem Kick zum nächsten, um eine kurzfristige

Freude, aber keine langfristige Erfüllung zu bekommen. Viele

leben im Mangel und einem ständigen Opferbewusstsein,

weil ihnen niemand die Spielregeln für dieses Leben erklärt

hat. Und weil sie die Spielregeln nicht kennen, tun sie das, was

alle tun: Sie imitieren und konsumieren. Manche konsumieren

Dinge, andere wiederum konsumieren in Zeiten von Online-

Dating Menschen...

Den Rest des Artikels lesen Sie unter

www.erfolg-magazin.de

Hierbei handelt es sich um die

neu aufgenommenen Top-Experten.

Die gesamte Liste finden Sie unter

www.erfolg-magazin.de/top-experten/

Bei der Benennung von »Top Experten« handelt es sich um eine redaktionelle

Entscheidung des ERFOLG Magazins. Die Redaktion sichtet

regelmäßig Profile von Marktteilnehmern und prüft die Personen unter

Zuhilfenahme öffentlich einsehbarer Informationen hinsichtlich fachlicher

Qualifikation, Veröffentlichungen, Kundenbewertungen und Dauer der

Tätigkeit. Nur natürliche Personen können als »Top Experten« benannt

werden.

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Erfolg Magazin Brand Ambassadors

ERFOLG

D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin

INSTAGRAM

BRAND AMBASSADORS

Genialreich

ERFOLGSHUNGER

monster.mindset

Genialreich ist eine Instagramseite für finanzielle

& persönliche Weiterbildung. Wir glauben

daran, dass jeder aus seinen Fähigkeiten

ein Business machen kann, nur deshalb

existiert Genialreich. Bei Anfrage helfen wir

Angestellten, möglichst einfach in die Selbstständigkeit

zu starten. Meld dich gerne bei

unserem Team auf Instagram!

Erfolgshunger hilft dir, dein Einkommen zu

erhöhen. Durch Vertrieb, Affiliate Marketing

und Instagram zum eigenen Business. Ich bin

Ex-Pokerprofi. Habe 2 Gründungen hinter

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dir das Wissen, das du in 2021 brauchst, um

komplett durch die Decke zu gehen. Nur

Content für Erfolgshungrige!

»Wer etwas will findet Wege!« –mit diesem

Leitsatz richten wir uns an jeden, der etwas in

seinem Leben erreichen will. Auf unserer

Seite bekommst du täglich neuen Content zu

den Themen Mindset, Motivation und Erfolg

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selbst und schaue jetzt auf unserer Instagram

Seite »monster.mindset« vorbei.

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richtigesmindset

Erfolgsblatt

Mr.Rhetorik

Du willst dein Leben und dein Mindset

optimieren? Dann bist du bei mir genau

richtig! Ich motiviere dich und gebe

dir täglich Denkanstöße. In meinen Stories

bekommst du praxisnahe Tipps für

deinen Erfolg und einen regelmäßigen

Communityaustausch! Mach den ersten

Schritt, komm in die RM-Community.

»Lebe, aber richtig.«

@richtigesmindset

»Wir krönen unser Leben!« – Dafür steht

die Brand Erfolgsblatt. Wir bilden eine

Community aus erfolgshungrigen und zielorientierten

Menschen, die gemeinsam ihr

Traumleben kreieren wollen. Durch täglichen

Content habe ich es mir zum Ziel

gesetzt, eben diese Menschen bestmöglich

auf ihrer Reise zu begleiten.

@erfolgsblatt

»Kommunikation ist meine Passion!« –

Florian Heyer, der unter dem Pseudonym

Mr.Rhetorik bekannt ist, gibt Menschen

die Möglichkeit, durch seine Tipps ihr volles

kommunikatives Potenzial zu entfalten. Mit

seinem Instagram-Profil erreicht er monatlich

Millionen von Menschen mit einer Mission:

»Menschen durch starke Kommunikation für

sich zu gewinnen!«

@mr.rhetorik

Jammer nicht, lebe!

BMotivation

myMTVTN

Schon Einstein sagte, es gebe viele Wege zum

Glück und einer davon sei, aufzuhören zu jammern.

Ich hab mir das nach einem Schicksalsschlag

zum Lebensmotto gemacht. Mein Blog

soll Dir eine Quelle der Inspiration und Motivation

sein. Es lohnt sich, seinen Träumen zu

folgen und nie aufzugeben. Ich gehe leben!

Kommst Du mit?

@jammer_nicht_lebe

Unser Motto »Spreading the good vibes«

richtet sich an Menschen, die einen Traum

haben, jedoch noch nicht das richtige Mindset

besitzen, um diesen zu verwirklichen.

Wenn Du Dich für Persönlichkeitsentwicklung

interessierst, dann schaue gerne bei uns

vorbei.

Maciej und Benny

@bmotivation_de

Unser Erfolgsrezept? DSG! Und nein, es

handelt sich hierbei nicht um ein Getriebe,

sondern um Disziplin, Spaß und Geduld!

Wir bei myMTVTN haben gelernt, dass diese

drei Faktoren unerlässlich für Deine Zielerreichung

sind! Wann schaltest Du einen

Gang höher und arbeitest endlich an Deinen

Träumen?!

@mymtvtn

Bilder: privat

50 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 04/2022 . ERFOLG magazin


Erfolg

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