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INKLUSIV 04/2022

60 JAHRE ÖZIV - Ein würdiges Fest zum Jubiläum

60 JAHRE ÖZIV - Ein würdiges Fest zum Jubiläum

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INKLUSIV

Ausgabe 04/2022 Heftnummer 244

Magazin für

Menschen

mit und ohne

Behinderungen

„Star Wars

ist meine

Leidenschaft“

PORTRAIT

Philipp Litschauer

60 JAHRE ÖZIV

Ein würdiges Fest

zum Jubiläum

INKLUSIONS-DEMO

am 28. September

Fotos: ÖZIV, Pexels/pixabay

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ÖZIV // Vorwort

VORWORT

Liebe Leser:innen,

das ÖZIV-Jubiläumsjahr 2022

neigt sich allmählich dem Ende

zu – und zu feiern gab es dieses

Jahr so einiges: der ÖZIV

Bundesverband feiert sein

60-jähriges Bestehen ebenso

wie der ÖZIV Tirol – und auch

die Angebote des Bundesverbands

feierten ihre Geburtstage:

ÖZIV ACCESS (15 Jahre),

ÖZIV SUPPORT Coaching (20

Jahre) und ÖZIV ARBEITSAS-

SISTENZ Niederösterreich (20

Jahre).

Diese Mehrfach-Jubiläen

waren für uns jedenfalls ein

Grund, um ausgiebig zu feiern.

Getan haben wir dies mit einer

großen Tagesveranstaltung

und einer Abend-Gala am

4. November mit mehreren

hundert Gästen: der Einladung

gefolgt waren die Bundesminister

Johannes Rauch und

Martin Kocher, Landesrätin

Ulrike Königsberger-Ludwig

aus Niederösterreich (Soziale

Verwaltung und Gesundheit),

die Behindertensprecherinnen

Kira Grünberg (ÖVP) und

Fiona Fiedler (NEOS), sowie

zahlreiche Vertreter:innen

unserer Kooperationspartner,

befreundeter Organisationen

und natürlich von unseren

Fördergebern!

Nach einem interessanten

Tag mit vielen spannenden

Workshops erwartete die

Gäste am Abend ein abwechslungsreiches

Programm mit

einer Podiumsdiskussion,

mitreißenden Show-Acts und

Rudolf Kravanja

der diesjährigen Verleihung

der ÖZIV Medienpreise, die

bereits zum 16. Mal über die

Bühne ging. Mehr zu diesem

denkwürdigen Tag und viele

Bilder finden Sie im Artikel auf

den Seiten 6 bis 11.

Wie wir schon in der letzten

Ausgabe der INKLUSIV angekündigt

hatten, fand Ende

September die vom Österreichischen

Behindertenrat

initiierte InklusionsDemo statt:

Am 28. September gingen in

Wien und den Landeshauptstädten

tausende Menschen

auf die Straße, um lautstark

für die Menschenrechte von

Menschen mit Behinderungen

einzutreten. Enttäuschend: im

Anschluss an die Demo wollte

eine Delegation im Bundeskanzleramt

die Forderungen

der Demonstrierenden an

politische Entscheidungsträger:innen

übergeben – und

wurde an die Posteinlaufstelle

verwiesen.

Somit wurde am 2. Dezember

nunmehr eine Forderungsübergabe

an die Regierungsparteien

angesetzt, begleitet

ebenfalls von einem Demonstrationszug.

(Lesen Sie den

Gernot Reinthaler

Artikel zur InklusionsDemo ab

Seite 26 – die Forderungsübergabe

fand nach Druck dieser

Ausgabe statt).

Ebenfalls nach Drucklegung

fand die Auftaktveranstaltung

des österreichischen Parlaments

zum Internationalen

Tag der Menschen mit Behinderungen

statt – mit zahlreicher

und prominenter Teilnahme

des ÖZIV Bundesverbands.

Darüber berichten wir in der

nächsten Ausgabe. Falls Ihnen

das zu lange dauert, und Sie

gerne aktuell(er) informiert

sein möchten, laden wir Sie

herzlich ein, über die ÖZIV

Website (www.oeziv.org) unseren

monatlichen Newsletter

zu abonnieren bzw. unseren

SocialMedia Kanälen zu folgen.

Sie finden den ÖZIV Bundesverband

auf Facebook, Twitter,

Instagram und LinkedIn.

Damit dürfen wir Ihnen zum

Abschluss frohe Festtage im

Kreis Ihrer Lieben wünschen

und Ihnen für 2023 das Allerbeste

wünschen!

Rudolf Kravanja &

Gernot Reinthaler

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ÖZIV // Inklusiv Inhalt

ÖZIV Bundesverband

03

VORWORT

der Geschäftsführung

06

ZUM JUBILÄUM

Ein würdiges Fest

12

PORTRAIT

PHILIPP LITSCHAUER

„Star Wars ist

meine Leidenschaft“

18

INTERVIEW-SERIE

mit Robert Ozmec, stv. Landesobmann

ÖZIV Kärnten

26

INKLUSIONS-DEMO(S)

in ganz Österreich

30

ZUKUNFTSSCHMIEDE

EHRENAMT

Abschied nehmen –

Willkommen heißen

32

INKLUSION &

DIVERSITY

beim Handelskonzern BILLA

37

AKTUELLES

aus dem Rechtsbereich

40

ÖZIV ANGEBOTE

Jubiläen von SUPPORT,

ARBEITSASSISTENZ und

ACCESS

48

ÖZIV REGIONAL

News aus den Landes- und

Mitgliedsorganisationen

IMPRESSUM

Herausgeber und Verleger:

ÖZIV Bundesverband, Interessenvertretung

für Menschen mit Behinderungen

1110 Wien, Hauffgasse 3-5, 3. OG

T: +43 (0)1/513 15 35

buero@oeziv.org

Erscheinungsweise:

4-mal jährlich

Vertrieb:

Österreichische Post AG

Chefredaktion:

Hansjörg Nagelschmidt

Mitarbeiter:innen dieser Ausgabe:

Daniela Rammel, Doris Kreindl,

Cornelia Feiertag, Nora Scheucher,

Birgit Büttner, Peter Noflatscher,

Gerald Wippel

Medieninhaber und Druck:

Die Medienmacher GmbH

8151 Hitzendorf, Oberberg 128

Zweigniederlassung:

4800 Attnang-Puchheim,

Römerstraße 8

T: +43 (0)7674/62 900-0

office@diemedienmacher.co.at

Zulassungsnummer:

GZ15Z040585 N

ZVR: 453063823

Bei bezahlten Anzeigen liegt die inhaltliche

Verantwortung beim Auftraggeber.

Alle Rechte, auch die Übernahme

von Beiträgen nach §44 Abs. 1 und 2

Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten.

Für unverlangt eingesandte Manuskripte

und Fotos sowie Satz- und Druckfehler

übernehmen wir keine Haftung.

Sollten Sie ÖZIV INKLUSIV nicht mehr

erhalten wollen, so können sie das

Magazin jederzeit abbestellen.

Anregungen und Infos an:

redaktion@oeziv.org

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ÖZIV // Bundesverband

EIN WÜRDIGES FEST

ZUM JUBILÄUM

Feierlichkeiten anlässlich 60 Jahre ÖZIV Bundesverband

Text: Hansjörg Nagelschmidt • Fotos: ÖZIV/Chaluk

Das 60-jährige Bestehen

des ÖZIV Bundesverbands

wurde mit einer

großen Veranstaltung unter

dem Motto „Barrieren

überwinden – Inklusion

leben“ am 4. November

in Wien begangen. Zur Tagesveranstaltung

mit vielen

interessanten Workshops

sowie zur Abend-Gala mit

Statements der Bundesminister

Johannes Rauch und

Martin Kocher, die auch

für eine Podiums-Diskussion

zur Verfügung standen,

kamen insgesamt mehrere

Hundert Besucher:innen.

Viele Monate und intensive

letzte Wochen hatten viele

Kolleg:innen im ÖZIV Bundesverband

darauf verwendet,

diese Groß-Veranstaltung

anlässlich des 60-jährigen

Bestehens des ÖZIV Bundesverbands

vorzubereiten und

zu organisieren. Das hat sich

letztlich ausgezahlt, denn

die Gäste erlebten einen

abwechslungsreichen Tag und

Abend mit vielen spannenden

Workshops, mitreißenden

Show-Acts, informativen Reden

sowie einer Podiums-Diskussion,

bei der nicht nur

Einigkeit herrschte.

Kick-Off-Stunde am

Vormittag

Den Auftakt zur Tagesveranstaltung

machte eine

kurzweilige Kick-Off-Stunde,

durch die Doris Kreindl und

Hansjörg Nagelschmidt (ÖZIV

Öffentlichkeitsarbeit) führten.

Die offizielle Begrüßung

erfolgte durch die Geschäftsleitung

des Bundesverbandes:

Präsident Rudolf Kravanja

und Geschäftsführer Gernot

Reinthaler freuten sich über

viele Gäste, die bereits um

10 Uhr den Weg in den

ÖGB-Catamaran bei der Wiener

Donaumarina gefunden

6 INKLUSIV

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ÖZIV // 60 Jahre

hatten. Klaus Widl, Präsident

des Österreichischen

Behindertenrats, sprach in

seiner Keynote über offene

Punkte bei der Umsetzung

der UN-Behindertenrechtskonvention

und ortete noch

viel Verbesserungspotenzial.

Den grandiosen Abschluss

der Eröffnung bildete eine

getanzte Modenschau: in den

von Künstler:innen mit Behinderungen

gestalteten T-Shirts

des Labels VOI FESCH bot das

inklusive Tanz-Ensemble von

„Ich bin OK“ eine begeisternde

Performance und sorgte

für Stimmung im Festsaal.

Vielfältige Themen beim

Workshop-Programm

Nunmehr wartete ein

abwechslungsreiches Workshop-Programm

auf die wissensdurstigen

Gäste: die sehr

vielfältigen Themen reichten

von „Mobbing in der Arbeitswelt“

über „Digitale Barrierefreiheit“

bis „Arbeitsassistenz

im Wandel der Zeit“. Das

Feed-back der teilnehmenden

Gäste war äußerst positiv und

bewies den Workshop-Leiter:

innen, dass sich die Vorbereitungen

gelohnt haben.

Vielen Dank an dieser Stelle

an die Kolleg:innen der Hilfsgemeinschaft

der Blinden und

Sehschwachen Österreichs

(insbesondere an Klaus

Höckner, Geschäftsführer der

Hilfsgemeinschaft), die bei

den Workshops mitwirkten.

Wer gerade keinen Workshop

besuchte, konnte die Zeit

nutzen, um sich bei den

Info-Ständen zu informieren

oder sich bei kulinarischen

Snacks dem Vernetzen mit

anderen Gästen widmen.

Die Behindertensprecherinnen

Kira Grünberg (ÖVP)

und Fiona Fiedler (NEOS)

besuchten die Tagesveranstaltung

und auch etliche

Workshops. Ebenso der Einladung

folgte die niederösterreichische

Landesrätin Ulrike

Königsberger-Ludwig.

Politische Prominenz

und ShowActs bei der

Abend-Gala

Politische Prominenz konnten

Moderator Andreas

Onea (ORF Sport) und die

Geschäftsleitung des ÖZIV

Bundesverbands auch bei der

Abend-Gala begrüßen: sowohl

Sozialminister Johannes Rauch

als auch Arbeits- und Wirtschaftsminister

Martin Kocher

waren der Einladung gefolgt

und gratulierten in ihren

Statements dem ÖZIV Bundesverband

zum Geburtstag und

betonten die Bedeutung der

vom ÖZIV in ganz Österreich

geleisteten Arbeit. Erwähnenswert

ist auch, dass sich die

beiden Minister einer Podiums-Diskussion

stellten, bei

der Dorothea Brozek (Unternehmerin

und Aktivistin) und

Christine Steger (Vorsitzende

des Monitoringausschuss)

sehr pointierte Kritik an den

Versäumnissen in der österreichischen

Behindertenpolitik

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ÖZIV // 60 Jahre

Politische Prominenz bei der Abendveranstaltung:

Bundesminister Johannes Rauch und Martin Kocher mit der ÖZIV Geschäftsleitung

POLGAR INCLUSIVE BAND

Gut besuchte Workshops – tagsüber

8 INKLUSIV

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ÖZIV // 60 Jahre

vorbrachten. Insbesondere

beim Thema „Persönliche

Assistenz“ gab es am Podium

Uneinigkeit – Minister Rauch

bot jedoch weiterführende

Gespräche zum Thema an.

Viel Applaus erhielten die

ShowActs der Abend-Gala:

die jungen Musiker:innen der

POLGAR INCLUSIVE BAND

sangen bekannte Pop-Songs

ebenso wie selbst-komponierte

Lieder. Für den

(musikalischen) Abschluss

des Abends sorgte die Performance

von Billy Edel, der als

Überraschungs-Gast seinen

Musiker-Kollegen Slizzer mitgebracht

hatte: tosender Applaus

im ausgebuchten Saal!

Verleihung des

ÖZIV Medienpreises

Im Rahmen der Abend-Gala

fand zudem die diesjährige

Verleihung der ÖZIV Medienpreise

statt. Seit dem Jahr

2006 prämiert der ÖZIV jedes

Jahr herausragende Beispiele

für die Berichterstattung über

Menschen mit Behinderungen.

Es wird jeweils ein Preis

in der Kategorie Print (oder

Artikel in Online-Zeitungen)

und in der Kategorie Elektronische

Medien (Radio oder

TV) vergeben. Heuer fand die

Preisverleihung im Rahmen

der 60-Jahresfeier des ÖZIV

Bundesverbands statt.

Unterstützt wurde der ÖZIV

auch dieses Jahr von einer

prominent besetzten Jury unter

dem Vorsitz von Prof. Fred

Turnheim.

In der Kategorie „Print“ wurde

Sandra Knopp für ihren Artikel

„Kann ich behilflich sein?“

im Magazin „konsument“

mit dem ÖZIV-Medienpreis

ausgezeichnet. In ihrem Artikel

dreht sich alles um den

barrierefreien Einkauf. Knopp

stellt Fragen wie „Welche

Barrieren existieren“ und „wie

kann ein entspannter Einkauf

für Menschen mit Behinderungen

aussehen?“ Von der

Jury wurde der Artikel mit

Attributen wie „bietet fundierte

Informationen“, „stilistisch

hervorragend“ und „Lesevergnügen“

mit Lob bedacht.

Den Preis in der Kategorie

„elektronische Medien“ holte

sich ORF-Journalistin Ajda Sticker

für ihre Sendereihe „Erklär

mir wie du lebst“, die im

Rahmen der Diversitäts-Sendung

„Heimat, fremde Heimat“

ausgestrahlt wurde. Ajda

Sticker begleitet Menschen

mit unterschiedlichen Behinderungen

durch ihren Alltag

und taucht in deren Lebensrealitäten

ein. Die Jury zeigte

sich begeistert: „Die interessanten

Gespräche werden auf

Augenhöhe geführt – jenseits

von Heldengeschichten oder

Opfer-Rollen!“. Gelobt wurden

auch die „hochprofessionelle

Gestaltung“ und die „vielen

Hintergrund-Infos, die über

bloße Portraits hinausgehen“.

Medienpreis Gewinnerin Ajda Sticker, ORF (2. v.l.)

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ÖZIV // 60 Jahre

Die Jury hatte sich weiters

entschlossen, einen Anerkennungspreis

an das Ö3-Projekt

„Ich kann und will arbeiten“

zu vergeben, das kein „journalistischer

Beitrag im engeren

Sinn ist, dafür aber umso

mehr Wirkung und Reichweite

für ein wichtiges Thema

erzielte: Die Ö3-Lehrstellenaktion

schaffte Bewusstsein und

konkrete Ausbildungsperspektiven

für Jugendliche mit

Behinderungen: 142 Lehrstellen

sind in nur 14 Tagen

angeboten worden.

„Der ÖZIV-Medienpreis leistet

einen Beitrag zur Bewusstseinsbildung

zur Darstellung

von Menschen mit Behinderungen

in den Medien – diese

Ursprungsidee gilt auch im

16. Jahr dieser Auszeichnung.

Die Preisträger:innen sind

Vorbilder, was qualitätsvolle

und exzellent umgesetzte

Berichterstattung über Menschen

mit Behinderungen betrifft.“

erklärt ÖZIV-Präsident

Rudolf Kravanja.

Jury-Vorsitzender Fred Turnheim

ergänzt: „Gerade wir

Journalist:innen haben eine

besondere Verantwortung:

wir sollten absolut vermeiden,

dass Menschen mit

Behinderungen stets nur als

Held:innen oder Opfer dargestellt

werden. Die heurigen

Sieger-Beiträge sind exzellente

Beispiele für Berichterstattung

auf Augenhöhe.“

ÖZIV Bundesverband) aus

der Fusion des OÖ Vereins

„Österreichischer Körperbehindertenverband“

und der

„Zivilinvaliden Österreichs“.

2022 ist für den ÖZIV ein

Jubiläumsjahr gleich in mehrfacher

Hinsicht: der ÖZIV

Bundesverband feiert sein

60-jähriges Bestehen ebenso

wie der ÖZIV Tirol – und auch

die Angebote feierten ihre

Geburtstage in diesem Rahmen:

ÖZIV ACCESS (15 Jahre),

ÖZIV SUPPORT Coaching (20

Jahre) und ÖZIV ARBEITSAS-

SISTENZ Niederösterreich (20

Jahre).

Der ÖZIV ist heute mit Landes-

und Mitgliedsorganisationen

in allen 9 Bundesländern

vertreten. Mit über 20.000

Mitgliedern ist der ÖZIV eine

der größten Behindertenorganisationen

des Landes.

Die Betreuung der Mitglieder

erfolgt durch die Landesund

Bezirksorganisationen,

welche je nach regionalem

Bedarf unterschiedliche Angebote

haben. Der in Wien

angesiedelte Bundesverband

als Dachverband mit rund 60

Mitarbeiter:innen versteht

sich als Interessenvertretung,

die auch inklusive Angebote

im Sinne der UN-Konvention

umsetzt.

Dank an ALLE, die zum

Gelingen beigetragen

haben

Zum Abschluss ergeht der

Dank an Alle die zum Gelingen

dieses großartigen

Geburtstagsfestes beigetragen

haben: unseren Gästen,

den Kolleg:innen an den

Info-Tischen und beim Empfang,

den engagierten Workshop-Leiter:innen

sowie den

Mitgliedern des Veranstaltungs-Komitees,

das seit Jahresbeginn

an der Realisierung

dieses Tags arbeitete. Und

last but definitely not least:

ein riesengroßer Dank an unsere

Sponsoren, ohne die das

Fest in dieser Art nicht hätte

stattfinden können: BILLA,

ÖGB, ÖBB, Österreichische

Lotterien, Post, E-House,

Esterhazy und SZIGETI.

Danke, Danke, Danke!

Alle Infos:

www.oeziv.org

1962: Geburtsjahr des

ÖZIV Bundesverbands

Als Geburtsstunde des ÖZIV

Bundesverbands gilt der

17. März 1962: damals entstand

der „Österreichische

Zivil-Invalidenverband“ (heute

Medienpreis Gewinnerin Sandra Knopp

10 INKLUSIV

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ÖZIV // 60 Jahre

Anerkennungspreis für Team Ö3

Slizzer und Billy Edel

Danke an die Sponsor:innen

Moderator Andreas Onea

Patrick Berger, ÖGB

Angeregte Diskusionsrunde

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ÖZIV // Bundesverband

Philipp mit seinen Eltern und Assistent Florian

12 INKLUSIV

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ÖZIV // Portrait

„STAR WARS IST

MEINE LEIDENSCHAFT“

Philipp Litschauer wünscht sich eine Rückkehr ins Arbeitsleben

Text: Hansjörg Nagelschmidt • Fotos: ÖZIV, Phillip Litschauer

ÖZIV INKLUSIV zu Gast im herbstlichen

Waldviertel bei Familie Litschauer.

Hier im nördlichen Niederösterreich

steht eine beeindruckende Sammlung an

Objekten aus den Star Wars Filmen aus

Lego. Gebaut hat diese Philipp Litschauer,

Klient der ÖZIV ARBEITSASSISTENZ Niederösterreich.

Mit ihm sprechen wir über seine

Leidenschaft „Star Wars“, seine vielfältigen

Hobbies und was es bräuchte, um das Leben

für Menschen mit Behinderungen insgesamt

zu verbessern.

und große Lego-Modelle von Raumschiffen,

StarWars Figuren etc in unzähligen, teilweise

beleuchteten Vitrinen und beim Eintreten spielt

ein Orchester die bekannte Musik aus den Star

Wars Filmen.

Philipp Litschauer wohnt in Waidhofen/Thaya

und die Anreise im Zug für das Interview durch

die bunte und sonnige Herbst-Landschaft ist

eine willkommene Abwechslung zu den stressigen

Vorbereitungen der 60-Jahres-Feier im

nebligen Wien. Da Waidhofen keinen eigenen

Bahnhof besitzt, empfangen mich Philipp und

sein Assistent Florian am Bahnsteig in Göpfritz

an der Wild.

Gemeinsam fahren wir zum Wohnhaus der

Familie Litschauer in Waidhofen und schon

im Auto kommen wir leicht und unkompliziert

ins Gespräch. Bei unserer Ankunft begrüßen

uns die Eltern und Familienhund Balu. Was

mir gleich auffällt: das Haus der Litschauers ist

bestens auf die Bedürfnisse des Rolli-Nutzers

angepasst: es gibt einen Lift, der es Philipp

ermöglicht die Stockwerke zu überwinden.

Unser Gespräch führen wir in einem Extra-Zimmer

im Erdgeschoß – man könnte es Hobby-Raum

nennen, oder Star Wars Zimmer, wobei

letzteres wahrscheinlich besser passt, denn

im ganzen Zimmer befinden sich sehr große

Lebensmittelpunkt Waldviertel – bereit

für neue berufliche Herausforderungen

Philipp hat sein ganzes Leben in Waidhofen

verbracht: hier wurde er 1988 geboren und

hat auch seine Schul-Laufbahn im Waldviertler

Städtchen absolviert. Eine fast normale

Schul-Laufbahn mit Volksschule, Hauptschule

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ÖZIV // Portrait

und Handelsschule mit Abschlussprüfung. Fast

normal, weil die Eltern dafür kämpfen mussten,

dass Philipp eine Stützlehrerin zur Seite

gestellt bekam. Selbstverständlich war das

damals nämlich nicht. Vieles wurde überhaupt

nur möglich, weil sich die Eltern entsprechend

einsetzten und Philipp das heute selbst tut.

So kam auch der Kontakt zum ÖZIV zustande:

zuerst nahm Philipp das ÖZIV SUPPORT Coaching

in Anspruch, danach wandte er sich an

die ÖZIV ARBEITSASSISTENZ Niederösterreich.

Denn Philipp möchte wieder ins Arbeitsleben

zurückkehren – am liebsten als Bürokraft.

Denn am PC arbeiten, Termine koordinieren

sowie mit Kund:innen telefonieren hat ihm

bei seinen bisherigen beruflichen Stationen

immer Spaß gemacht. Mit einem Praktikum

als Bürohilfskraft war er unmittelbar nach der

Handelsschule ins Arbeitsleben eingestiegen,

daraus wurde eine Fixanstellung. Die Vorgesetzten

seien immer zufrieden gewesen,

berichtet Philipp. Allerdings musste er leider

Schikanen aus der Kollegenschaft erleben, die

ihm zu verstehen gaben, er könne nicht so viel

leisten wie sie. Das war nicht nur eine sehr unangenehme

Situation, sondern mündete auch

in einem Langzeitzeit-Krankenstand. Jetzt aber

fühlt sich Philipp wieder bereit für einen Job

und hofft, eine Beschäftigung in der Umgebung

zu finden.

LEGO-Kunstwerke: tausende Teile und

mehrere Monate Bauzeit

Was künftige Arbeitgeber interessieren könnte:

an Ausdauer mangelt es Philipp nicht – das

beweist unter anderem seine Leidenschaft für

14 INKLUSIV

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ÖZIV // Portrait

die Star Wars Lego-Bausätze. Etliche Modelle,

die er zusammengebaut hat, haben mehrere

tausend Einzelteile. Das Spitzenmodell „Devastator“

gar rund 7.400 – die Detailgenauigkeit

dieser Spitzenmodelle ist auch für den unwissenden

Betrachter (also den Autor) unglaublich

faszinierend.

Dass es oft mehrere Monate in Anspruch

nimmt, diese beeindruckenden Modelle zusammenzubauen,

überrascht wenig. Denn manchmal

sind auch Rückbauten notwendig, wenn

nachträglich Fehler erkennbar werden. An den

Modellen baut er zudem nicht nur alleine, sondern

oft gemeinsam mit Freunden. Das macht

noch mehr Spaß!

Sportlich unterwegs

Wer jetzt den Eindruck bekommt, Philipp sei

ein Stubenhocker, der irrt! Sehr gerne ist er mit

seinem Hand-Bike in der schönen Waldviertler

Umgebung unterwegs und hat in den letzten

Jahren schon mehrere hundert Kilometer

auf den großartig ausgebauten Radwegen

„gesammelt“. Im Winter bzw. in der Zeit, wo

Radtouren wetterbedingt nicht in Frage kommen,

hält er sich mit Boxen fit. Dafür steht ihm

im Keller des Hauses ein spezieller Boxsack

gefüllt mit Baumwoll-Resten zur Verfügung.

Dieser ist wesentlich leichter als herkömmliche

Boxsäcke, die beim Zurückschwingen ganz

schön schmerzhaft sein können, wie Philipp

selbst feststellen musste. Ein Freund aus der

Jungscharzeit – Philipp war auch mehrere Jahre

lang Jungschar-Leiter – hat ihn zu diesem Sport

gebracht, den er als Ausgleich mittlerweile

sehr schätzt. Am liebsten mit Musikbegleitung.

Musikalisch wird nicht nur Star Wars Musik

gespielt, sondern Philipp hört auch gerne

FolkRock, Symphonic Metal und

Mittelalter FolkRock.

Insgesamt hat er bisher bereits 47 Bausätze

verbaut und hat schon die nächsten Bau-Projekte

im Visier. Obwohl er nicht wirklich eine

Lieblingsfigur hat, so ist er doch stolz auf die

großen Bausätze – hier insbesondere auf den

„Millennium Falcon“. Die Star Wars Filme zu

kennen, helfe auch beim Bauen der Figuren

und Raumschiffe, meint Philipp. Mit den Filmen

(und Büchern) hat ja auch seine Leidenschaft

begonnen. Und wie bei echten Fans nicht verwunderlich,

sieht er sich die Filme auch heute

noch regelmäßig an.

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ÖZIV // Portrait

Barrierefreiheit: ausbaufähig!

Mit der Barrierefreiheit im Waldviertel ist

Philipp nicht 100-prozentig zufrieden. Dass

auch bei Neubauten Barrierefreiheit oft nicht

mitgedacht wird, ärgert ihn. Und für E-Rollis

sind die Barrieren oft noch unüberwindbarer.

Aber auch in Wien sei in dieser Hinsicht nicht

alles besser, meint er lachend. Insgesamt

beobachtet er Verbesserungen und ein Umdenken

in eine positive Richtung. „Im Endeffekt

geht es um das Wollen!“ resümiert Philipp.

Dieses Resümee trifft auch auf viele andere

Themen zu, die zur Sprache kommen. Philipp

wünscht sich einen Ausbau der persönlichen

Assistenz und einheitliche Regelungen in ganz

Österreich. Er findet zudem, das Berufsbild sei

zu wenig bekannt – auch Unternehmen sollten

Bescheid wissen, dass es dieses Angebot gibt.

Dies könnte manche Unsicherheit bei der Beschäftigung

von Menschen mit Behinderungen

bei Firmen-Chef:innen verringern, vermutet

Philipp.

Ohne Eigen-Initiative läuft nix

Insgesamt sei der Abbau der sprichwörtlichen

„Barrieren in den Köpfen“ und mehr

Aufgeschlossenheit gegenüber Menschen mit

Behinderungen eine Voraussetzungen für

Verbesserungen. Philipp und seine Eltern

haben dafür in ihrer Umgebung im Waldviertel

viel gekämpft und erreicht – das wird

schließlich beim gemeinsamen Essen sehr klar.

Ohne Eigen-Initiative funktioniere so gut wie

nichts, Verbesserungen erfolgen sehr langsam

und die Informationen müssen sich

betroffenen Personen und Familien meist mühselig

selbst zusammensuchen. Es bleibt zu

hoffen, dass sich dies künftig ändert!

Philipp Litschauer im Internet

Youtube-Kanal „Philipp Litschauer“:

www.youtube.com/channel/

UC9oQyAYLerCXHrCP4qNt5bg

Videos:

www.youtube.com/watch?v=muGF8rRcjaU

www.youtube.com/watch?v=OPlM2ucy6Ho

www.youtube.com/watch?v=Nj5M5bZozjk

Website:

https://philipplitschauerat.wordpress.com/

16 INKLUSIV

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ÖZIV // Interview-Serie

„ES LÄSST MICH NICHT KALT, WIE

ES MEINEN MITMENSCHEN GEHT“

Interview mit Robert Ozmec, stellvertretender

Landesobmann ÖZIV Kärnten

Foto: ÖZIV Kärnten

Im Rahmen unserer

Interview-Serie mit den

Präsident:innen unserer

Landes-Organisationen

sprach Hansjörg Nagelschmidt

dieses Mal mit Robert

Ozmec, Vize-Präsident

des ÖZIV Kärnten. Er ist seit

1987 Mitglied beim ÖZIV

Kärnten und startete seine

Funktionärs-Laufbahn in

der Bezirksgruppe Völkermarkt.

Im Gespräch berichtet

er über das vielfältige

Vereinsleben beim ÖZIV

Kärnten, die Bedeutung von

ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen

und gibt Ausblick

über Pläne für die Zukunft.

Kannst du eingangs unseren

Leser:innen etwas über

deine berufliche Laufbahn

erzählen und dich auch

vorstellen (Hobbies, Interessen…

)

Ich bin gelernter Schlosser,

Forstarbeiter und habe eine

Weiterbildung zum Werkzeugmaschineur

absolviert.

Da die Verdienstmöglichkeiten

in Bayern als Forstfacharbeiter

wesentlich höher

waren als bei uns, habe ich in

Bayern die Forstfacharbeiterprüfung

abgelegt und danach

ein paar Jahre beim Forstbetrieb

Stauffenberg im Kreis

Günzburg gearbeitet.

Die letzten Jahre war ich in

Österreich als Metallfacharbeiter

tätig. Ich bin gerne

Handwerker und bin offen für

Neuerungen im handwerklich-technischen

Bereich.

In meiner Freizeit beschäftige

mich gern mit meinem Hund

Balu, gehe Rad fahren, wandern,

mag Gesellschaftsspiele

und bin überhaupt ein geselliger

Mensch. Dadurch, dass

ich mit dem Hund täglich drei

Stunden in Bewegung bin, bin

ich trotz meines Unfalls mobil.

Für mich ist der tägliche

Marsch Therapie, für Balu ist

es Ausbildung. Mit meinem

vorigen Hund habe ich sogar

die Begleithundeprüfung

abgelegt. Balu ist aus dem

Tierheim, mit ihm besuche

ich Kurse, damit er Vertrauen

gewinnt.

Es lässt mich nicht kalt, wie es

meinen Mitmenschen geht.

Besonders in den vergangenen

zwei Jahren war ich

bemüht, Kontakt zu unseren

Verbandsmitgliedern zu halten.

Weiterbildung ist auch ein

wichtiger Punkt. Ich nutze

gern das ÖZIV-Schulungsprogramm

und besuche regelmäßig

Seminare.

Wie bist du zum ÖZIV Kärnten

gekommen und wie ist

deine Laufbahn bis zum

Vize-Präsidenten verlaufen?

Ich hatte einen schweren

Arbeitsunfall, war daraufhin

oft im Krankenstand und auf

Reha. Dass es mir und meiner

Familie nicht gut ging, hat

sich in unserem kleinen Ort

schnell herumgesprochen. Da

bekam ich unerwartet Besuch

vom damaligen ÖZIV-Bezirksobmann

und seinem

Stellvertreter. So wurde ich

1987 Mitglied beim ÖZIV und

bekam die entsprechende

Unterstützung.

Als die Bezirksgruppe

Völkermarkt im Vorstand

Unterstützung gebraucht

hat, begann ich im organisatorischen

Bereich mitzuarbeiten.

Später wurde ich

zum Obmann-Stellvertreter

gewählt. Gemeinsam mit dem

Obmann besuchte ich viele

interessante Seminare, die

oft für die Vereinspraxis sehr

hilfreich waren.

Es ist mir ein großes Anliegen,

unseren Mitgliedern zu

helfen. So kam es, dass ich in

den Landesvorstand gewählt

wurde. Beim Landesvorstand

wusste man dadurch über

meine Fähigkeiten Bescheid,

18 INKLUSIV

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ÖZIV // Interview-Serie

und ich wurde gefragt, ob ich

das Amt des Vize-Präsidenten

übernehmen möchte. Ich

habe zugesagt und wurde bei

der Wahl bestätigt.

Bitte erzähle uns etwas

über den Aufbau und die

Organisation des ÖZIV Kärnten.

Wie viele Mitglieder

habt ihr und wie viele Menschen

arbeiten beim ÖZIV

Kärnten mit – angestellt

und ehrenamtlich?

Es geht nur miteinander.

Das heißt, wir haben neun

Bezirks- und Ortsgruppen, die

ehrenamtlich arbeiten. Ohne

ehrenamtliche Mitarbeit ist es

nicht möglich, den Verband

wirtschaftlich zu führen.

Im Landesverband sind 15

Mitarbeiter:innen angestellt.

Die Bezirks- und Ortsgruppen

sind bei uns organisatorische

Einheiten und mit einem

Vorstand aus ehrenamtlichen

Funktionär:innen aufgebaut.

Dazu kommen noch die vielen

freiwilligen Helfer:innen

bei verschiedenen Veranstaltungen.

Unseren hauptamtlichen

Mitarbeiterinnen will ich hier

großes Lob aussprechen.

Sie machen mehr als nur

ihren Job. Unsere Mitglieder

werden bestens beraten, kein

Anliegen ist zu groß, keines

zu klein.

Auch die Bezirks- und Ortsgruppen

haben engagierte

Teams. Verstärkung ist

natürlich immer herzlich

willkommen. Zum Beispiel

sucht die Bezirksgruppe St.

Veit/Glan gerade eine neue

Gebietsleitung.

Für meine Bezirksgruppe

Völkermarkt wünsche ich mir

eine Stellvertretung und jemanden,

der Veranstaltungen

organisiert. Wir unternehmen

Ausflüge, Kurzreisen und

haben verschiedene Veranstaltungen,

wie kürzlich erst

ein Preisschnapsen.

Bitte erzähle uns über die

vielfältigen Angebote des

ÖZIV in Kärnten und warum

diese wichtig sind.

In Kärnten haben wir zwei

Standbeine: ÖZIV SUPPORT

mit dem Coaching-Programm

für den Wiedereinstieg ins

Berufsleben und die Sozialberatung

mit der fachkundigen

Hilfestellung bei diversen

Antragstellungen.

Die Bezirksgruppen organisieren

Ausflüge, Mehr-Tages-Reisen,

Grillfeste, Backhendlessen,

Preisschnapsen

und Jahresabschlussfeiern für

die Mitglieder. Wichtig dabei

ist, dass die Veranstaltungen

barrierefrei von allen genützt

werden können. So sind bei

den Reisen und Ausflügen immer

wieder auch Menschen

im Rollstuhl dabei.

Bei den regelmäßigen Stammtischen

der Bezirksgruppen

wird Vertrauen aufgebaut.

Da wird viel gefragt, was

denn da beim ÖZIV für Leute

sind, was sie machen, ob sie

politisch aktiv sind usw. Viele

Menschen verlieren dann ihr

Schamgefühl und der Weg

zur Beratung ist frei.

Aufmerksame Leser:innen

des ÖZIV INKLUSIV wissen,

dass die Bezirksgruppen in

Kärnten viele Ausflüge für

die Mitglieder organisieren.

Seid ihr in Kärnten besonders

reisefreudig und was

waren die schönsten Mit-

www.oeziv.org INKLUSIV 19


ÖZIV // Interview-Serie

gliederausflüge, bei denen

du dabei warst?

Natürlich reisen wir gerne, ob

Tagesausflüge oder Kurzurlaube.

Die schönsten Erinnerungen

sind, dass wir wie eine große

Familie sind. Die Menschen

helfen einander, tragen z.B.

die Speisen vom Buffet für

andere zum Tisch, und sie reden

miteinander, selbst wenn

sie sich vorher noch nicht

gekannt haben, scherzen und

sind glücklich.

An einen gemeinsamen

Ausflug der Bezirksgruppen

Wolfsberg und Völkermarkt

erinnere ich mich besonders

gerne: Wir sind nach Gmünd

zum Porsche-Museum gefahren.

Schon im Bus hatten

wir eine „Gaude“. Vor dem

Porsche-Museum stand ein

Kinderauto, das sich nach

Einwurf einer Münze in Bewegung

setzte. Die Obfrau

der BG Wolfsberg, die sich

das mit ihrer zierlichen Figur

erlauben konnte, setzte sich

in dieses Kinderauto. Ich hatte

gerade eine Münze parat

und nun hatte die Obfrau

ihre erste Fahrt in einem Kinderporsche.

Es gefiel ihr so

gut, dass sie noch eine Runde

fahren wollte. Über diesen

lustigen Tag reden wir heute

noch gern.

Andere schöne Ausflüge, die

mir lebhaft in Erinnerung

geblieben sind, waren nach

Piber mit einer Besichtigung

des Gestüts und dem Almabtrieb

der Hengste.

In Bärnbach haben wir

die Hundertwasser-Kirche

und eine Mundglasbläserei

besucht und in Stübing

das Freilicht-Museum. Ein

hochinteressantes, buntgemischtes

Museum mit alten

Gebrauchsgegenständen ist

in Bad Eisenkappel (Ebriach).

Von alten Motorrädern über

landwirtschaftliche Gerätschaften,

Ausrüstungen der

Feuerwehr bis hin zu einem

großen, alten Kirchengeläute

haben wir dort alles gesehen.

Heuer waren wir in Wundschuh

bei einer Ölpresse und

haben die Unterschiede der

Kürbisernte einst und jetzt

betrachtet und Kernöl verkostet,

und in Voitsberg haben

wir das Kernbuam-Museum

besichtigt.

Welche Bedeutung hat das

Vereinsleben beim ÖZIV

Kärnten? Wie war das für

eure Mitglieder während

der Pandemie, als das so

gut wie nicht möglich war?

Während der Pandemie gab

es keine Ausflüge, und jetzt

ist es schwer, die Leute wieder

hinter dem Ofen hervorzuholen.

Ich musste zweimal die Jahresabschlussfeier

absagen,

hoffe aber, dass das heuer

nicht notwendig sein wird. Bei

der Feier werden unsere Jubilare

geehrt. Die Präsente für

die Jubilare habe ich schon

eingekauft.

Für Mitglieder, die bereits 10

Jahre beim ÖZIV sind, gibt es

eine schöne Ehrenurkunde.

Für 20-, 30-, 40-, 50-jährige

Mitgliedschaft gibt es zusätzlich

auch Geschenke. Unseren

Jubilar mit 50-jähriger Mitgliedschaft

werde ich allerdings

zu Hause besuchen.

Wir sind dankbar, dass wir in

allen Bezirken durch ehrenamtliche

Funktionär:innen

vertreten sind. Oft sind sie

die ersten Ansprechpartner.

Sie haben ein großes Wissen

und können auf viele Fragen

Auskunft geben.

Während der Lockdowns war

Sozialberatung nur telefonisch

oder online möglich.

Ausflüge, Stammtische, Jahresabschlussfeiern

etc. gab

es überhaupt keine. Unsere

Ehrenamtlichen hielten telefonisch

Kontakt und haben Hilfe

für Besorgungen angeboten.

Besonders schwierig war die

Zeit für alleinstehende Personen,

denn sie durften keinen

Besuch empfangen. Wenn

weder Kinder noch Enkel

kommen, ist es sehr schwer.

Diesen Menschen konnten

wir wenigstens mit Worten

Trost zusprechen.

Welche Aktivitäten plant

der ÖZIV Kärnten in der

Zukunft?

Das Selbstwertgefühl muss da

sein. Jeder Mensch ist wertvoll

und keiner ist mehr wert

als ein anderer, ob er nun

klein oder groß, dick oder

dünn, alt oder jung, kurzsichtig

oder blind, beruflich

leistungsfähig ist oder nicht.

Jeder Mensch ist einzigartig

und hat Fähigkeiten. Dass

Menschen verschieden sind,

ist ganz normal und liegt in

der Natur des Menschen. Dieses

Bewusstsein wollen wir

im Rahmen unserer Möglichkeiten

stärken. Den Anfang

macht eine neue, nachhaltige

20 INKLUSIV

www.oeziv.org


ÖZIV // Interview-Serie

T-Shirt Kollektion, die Mitte

November fertig sein wird.

Wir planen auch einen Gebärdensprache-Workshop

für

Mitarbeiter:innen und Funktionär:innen.

Bei der Mahnwache

in Klagenfurt haben wir

wieder einmal bemerkt, wie

hilflos man in der Kommunikation

mit gehörlosen Menschen

sein kann. Zumindest

ein paar „Höflichkeitsfloskeln“

sollte jeder beherrschen.

Denn das haben wir bei der

Mahnwache auch deutlich

gesehen: die Wichtigkeit des

Miteinanders der verschiedenen

Interessenvertretungen.

Jede Gruppe für sich war nur

eine Handvoll Leute, aber

alle gemeinsam waren wir

doch 100 Personen, die auf

ihre Anliegen aufmerksam

machen konnten.

Wir wollen im nächsten Jahr

in Kärnten zwei Tagesseminare

anbieten, die sich mit der

Freiwilligenarbeit beschäftigen.

Im Weitern sollen hier

Zukunftsthemen für den ÖZIV

Kärnten diskutiert werden,

um Akzente in der Interessensvertretung

für unsere

Mitglieder zu erarbeiten.

Was spricht aus deiner Sicht

für ehrenamtliches Engagement

beim ÖZIV Kärnten?

Sucht ihr noch ehrenamtliche

Mitarbeiter:innen und

wenn ja, wofür? Wo können

sich Interessierte hinwenden?

Das ehrenamtliche Engagement

trägt wesentlich dazu

bei, den ÖZIV wirtschaftlich zu

führen. Die Ehrenamtlichen

sind auch oft die Ersten, die

von Hilfesuchenden angesprochen

werden.

Die ganze Struktur der Bezirksgruppen

wird von den

Ehrenamtlichen getragen.

Alle Veranstaltungen der

Bezirksgruppen werden ehrenamtlich

organisiert. Auch

bei Aktionstagen, wie bei den

Gesundheitstagen in Wernberg

oder der Vereinsmesse

in Spittal helfen Ehrenamtliche

mit.

Ehrenamtliches Engagement

macht Freude. Man kann Kontakte

knüpfen und kommt mit

den verschiedensten Leuten

zusammen.

Man will auch zurückgeben,

was man selbst als Hilfe

erfahren hat. Mir haben in

meiner schweren Zeit ja auch

Ehrenamtliche geholfen.

Es muss ein Rad in Schwung

gebracht werden, dann drehen

sich auch die anderen

Zahnräder mit, und das Werk

funktioniert. Wenn man das

vorlebt und es gefällt den

Leuten, dann wollen sie auch

dabei sein und mitarbeiten.

Wer sich für ein Ehrenamt

beim ÖZIV Kärnten interessiert,

kann sich jederzeit per

Mail buero@oeziv-kaernten.at

oder innerhalb der Bürozeiten

unter der Telefonnummer

0720 208 200 melden oder

mit der jeweiligen Bezirksgruppe

Kontakt aufnehmen.

Die entsprechenden Telefonnummern

stehen auf der

ÖZIV-Kärnten Homepage.

Welche behindertenpolitischen

Themen liegen dem

ÖZIV Kärnten besonders am

Herzen?

Die Bezirksgruppen sind

nicht parteipolitisch aktiv,

sondern engagieren sich in

der Interessenvertretung für

Menschen mit Behinderungen

im Bezirk. Wir sind allein

dadurch, dass es uns gibt und

dass wir etwas unternehmen,

sichtbar.

Unsere Kernthemen sind

Pflege, Pflegeassistenz, Barrierefreiheit

und Bildung. Diese

Anliegen vertreten wir auch

schon jahrelang in der Zusammenarbeit

mit dem Land

Kärnten, wo wir am Prozess

der Entwicklung des Landesetappenplans

beteiligt sind.

Wobei gerade die inklusive Bildung

ein besonders wichtiges

Anliegen ist. Denn hier liegt

der Kern für alle anderen Themen.

Jeder, der in der Schule

einen Klassenkameraden mit

Behinderungen hatte, wird

später, wenn er berufstätig ist,

wissen, worauf es ankommt.

Kein Architekt würde mehr

nicht-barrierefreie Gebäude

planen. Kein Webdesigner

würde auf die Bedürfnisse von

Menschen mit Sehbehinderungen

vergessen usw.

Hat sich für den ÖZIV Kärnten

etwas verändert, nachdem

euer Landespräsident

Rudolf Kravanja Präsident

des ÖZIV Bundesverbands

geworden ist?

Hier kommt ein klares Nein.

Rudolf ist für uns immer

erreichbar. Unser Landespräsident

hält auch den Kontakt

zu den Bezirksgruppen. In der

Landesgruppe sind wir auch

www.oeziv.org INKLUSIV 21


ÖZIV // Interview-Serie

gut aufgestellt. Es wird der

ÖZIV Kärnten in keiner Weise

vernachlässigt.

Wie schätzt du die Situation

von Menschen mit Behinderungen

in Kärnten ein? Gibt

es Besonderheiten? Was

läuft gut? Wo liegen die Problemfelder

im Bundesland?

Bei uns im Bezirk Völkermarkt

sind 12 von 13 Gemeindeämtern

barrierefrei. Ich schätze,

dass die Situation in den anderen

Bezirken vergleichbar

ist.

In der Stadt Klagenfurt und

in anderen Städten ist noch

vieles nachzuholen. Allerdings

hatten wir in den letzten Jahren

einige Naturkatastrophen,

da wird jetzt vorrangig geholfen.

Dann reicht das Geld oft

nicht für andere Investitionen.

Wer kein eigenes Auto hat, ist

bei uns arm dran. Günstigere

Konditionen für Taxifahrten

gibt es nur in Klagenfurt und

Villach. In den ländlichen

Gebieten ist es oft extrem

schwierig, teilweise verkehren

an den Wochenenden

überhaupt keine Busse. Noch

schwieriger wird es, wenn

man im Rollstuhl unterwegs

ist. Ich kenne einen Fall,

wo ein Rollstuhlfahrer den

Bleiburger Wiesenmarkt

besuchen wollte. Bei der Hinfahrt

dauerte es eine halbe

Stunde, bis der Postbusfahrer

Rampe und Fernsteuerung

gefunden und geklärt hatte,

wie sie zu bedienen ist. Bei

der „Rückfahrt“ wurde er vom

Busfahrer in Bleiburg einfach

zurückgelassen.

Was wollt ihr abschließend

noch loswerden?

Was wünscht ihr euch für

Menschen mit Behinderungen

innerhalb unserer

Gesellschaft für die Zukunft

– in Kärnten und in Österreich?

Wir wollen keine Ausgrenzung

von Menschen mit Behinderungen.

Wir sind ein Teil der

Gesellschaft und wollen aktiv

an der Gesellschaft teilnehmen

können.

Wir wünschen uns ein Leben

ohne Hürden und Chancengleichheit

im Berufsleben und

wir erwarten uns Verständnis

bei den Verantwortlichen,

dass nicht der Rollstuhl das

Problem ist, sondern die

Stiege.

Vielen Dank für das

Gespräch!

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22 INKLUSIV

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ÖZIV // Kurznachrichten

BUCHTIPP

DAHEIMKICKER – LEBENSMOTOR FUSSBALL

Aktuell erschienen ist das Buch „Daheimkicker

– Lebensmotor Fußball“. Die ORF-Journalisten

Philipp Maschl und Luca Kielhauser haben

Menschen mit und ohne Behinderungen persönlich

getroffen, die mit dem Fußball schwierige

Lebenssituationen gemeistert und den

Glauben an sich nicht verloren haben.

Sie alle waren Teil des mehrfach ausgezeichneten

Fußballprojekts „DAHEIMKICKER“, – initiiert

vom Verein SPIELERPASS und dessen Gründer

Niko Karner, bei dem über 100 Menschen mit

Behinderungen in 5 Bundesländern während

der Corona-Pandemie in deren Wohngemeinschaften

trainieren konnten.

Im Projekt waren Spieler, Trainer und Fotografen

mit Behinderungen wie auch bekannte

Persönlichkeiten aus dem heimischen Profi-

Fußball involviert.

Warum wir dieses Fußball-Buch vorstellen: weil

der ÖZIV Bundesverband (in Kooperation mit

der Lebenshilfe Wien) die Übersetzung aller

Artikel in einfache Sprache beigesteuert hat.

Weitere Infos und Bestellmöglichkeit:

shop.orf.at/orf/de/buch/dokumentation/

2956/daheimkicker-lebensmotor-fussball

Das Buch macht sich bestimmt auch gut unter

einem Weihnachtsbaum!

Zum Buch:

gebundenes Buch, Hardcover, 72 Seiten

Verlag: SPIELERPASS – Daheim im Verein

ISBN: 978-3-200-08610-4

Autoren: Philipp Maschl, Luca Kielhauser

NEUER PRÄSIDENT

Bild:

Behindertenrat

des Österreichischen Behindertenrats – Klaus Widl

Der bisherige Präsident des

Österreichischen Behindertenrats,

Michael Svoboda, hat

aus gesundheitlichen Gründen

mit November 2022 seine

Funktion zurückgelegt.

Das Präsidium sprach Svoboda

für sein jahrzehntelanges

Engagement für die Anliegen

von Menschen mit Behinderungen

seinen Dank aus.

In der Präsidiumssitzung vom

9. November 2022 wurde

schließlich Klaus Widl, der seit

Mai 2022 die Präsidentschaft

interimistisch ausgeübt hat,

einstimmig zum neuen Präsidenten

des Österreichischen

Behindertenrates ernannt.

Klaus Widl ist Obmann der

ÖZIV-Mitgliedsorganisation

„CBMF – Club behinderter

Menschen und ihrer Freunde“

und war jahrelang auch im

Präsidium des ÖZIV Bundesverbands

vertreten.

Wir wünschen ihm für seine

neue Funktion viel Erfolg!

24 INKLUSIV

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Wir danken der nachfolgenden Firma

für einen Druckkostenbeitrag:

Rosenbauer International AG

4060 Leonding

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Ein mal im Monat – Stammtisch Fokus Mensch

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ÖZIV // Interview

TAUSENDE MENSCHEN

BEI INKLUSIONSDEMOS

IN GANZ ÖSTERREICH

ÖZIV österreichweit sichtbar

Text: Hansjörg Nagelschmidt • Fotos: Behindertenrat, ÖZIV

Am 28. September gingen in Wien und den

Landeshauptstädten tausende Menschen

auf die Straße, um lautstark für die Menschenrechte

von Menschen mit Behinderungen

einzutreten.

Bei Sonnenschein in Wien und Eisenstadt

sowie Regen im Westen in Vorarlberg forderten

die Demonstrierenden längst überfällige

Inklusions-Maßnahmen wie beispielsweise die

Umsetzung barrierefreier Gebäude, ein inklusives

Bildungssystem, existenzsichernde Arbeit

und Lohn statt Taschengeld sowie bundesweit

einheitliche und bedarfsgerechte Persönliche

Assistenz.

Kolleg:innen aus Landes- und Mitgliedsorganisationen

sowie des ÖZIV Bundesverbands wa-

26 INKLUSIV

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ÖZIV // Bundesverband

www.oeziv.org INKLUSIV 27


ÖZIV // Bundesverband

ren in ganz Österreich mit Schildern und Transparenten

unter den Demo-Teilnehmer:innen

bzw. Mit-Organisierende der Kundgebungen.

„Die Unterzeichnung der UN-BRK ist nunmehr

14 Jahre her, trotzdem hat sich in wesentlichen

Bereichen für Menschen mit Behinderungen

wenig verbessert und die Umsetzung der

UN-BRK verläuft äußerst schleppend.“ fasst

ÖZIV-Präsident Rudolf Kravanja den Unmut der

Betroffenen zusammen. „Auch der Anfang Juli

beschlossenen Nationale Aktionsplan Behinderung

(NAP), der bis 2030 gültig ist, macht wenig

Hoffnung auf rasche Realisierung wesentlicher

Maßnahmen zur Gleichstellung und Gleichberechtigung

von Menschen mit Behinderungen.

Daher machen wir nunmehr öffentlich auf die

Versäumnisse in der Behindertenpolitik aufmerksam.“

Zentrale Forderungen

Die Liste der Bereiche, in denen Fortschritte

überfällig sind, ist lang. Die zentralen Forderungen

der Inklusions-Demo lassen sich wie folgt

zusammenfassen:

Mit Trillerpfeifen und Transparenten machten

die Protestierenden ihren Unmut lautstark und

sichtbar! Ob die politischen Entscheidungsträger:innen

die Forderung „gehört“ haben wird

sich zeigen. Die Skepsis bleibt: in Wien wurde

die Delegation, die im Bundeskanzleramt

Forderungen überreichen wollten zur „Posteinlaufstelle“

geschickt und in Bregenz wurden

selbst Teilnehmer:innen, die ein WC aufsuchen

wollten, nicht ins Landhaus eingelassen – und

das bei strömendem Regen. Symbolträchtige

Reaktionen der österreichischen Bundes- und

Landespolitik zu den berechtigten Forderungen

von Menschen mit Behinderungen, die vermuten

lassen, dass wir mit den Protesten wohl

weitermachen müssen….. Als unschönes Fazit

bleibt: „Zum Hintereingang geschickt und im

Regen stehen gelassen – das sind die Erfahrungen

von Menschen mit Behinderungen, wenn

es um ihre Rechte geht“.

Menschen mit Behinderungen von der Bundesregierung

und den Landesregierungen:

• ein inklusives Bildungssystem

• bedarfsgerechte, bundeseinheitliche

Persönliche Assistenz

• barrierefreie Gebäude, Kommunikation

und Online-Anwendungen

• existenzsichernde Arbeit

• Teuerung kompensieren und Armut

bekämpfen

28 INKLUSIV

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ÖZIV // Bundesverband

ÖZIV SEMINAR-

PROGRAMM 2023

Auch nächstes Jahr 2023 können wir Ihnen

wieder ein volles Seminarprogramm mit

vielen interessanten Themen anbieten. Es

werden wieder 2-Tages Seminare in Wien oder

Salzburg angeboten.

Hier eine aktuelle Themenvorschau:

• Die 4 Grundbedürfnisse des Menschen

• Gewaltfreie Kommunikation

• Datenschutz und Digitalisierung

• Schlichtungen im Alltag

• Frauen mit Behinderungen

• Feldenkrais

• uvm.

Das Seminarprogramm wird Anfang 2023 auf

unserer Homepage veröffentlicht.

www.oeziv.org/bildungsangebot

Kontakt

Ich freue mich über Ihr Interesse und über

Ihre Anmeldungen:

Daniela Rammel

ÖZIV Bundesverband

Bildung & Assistenz Kommunikation

T: +43 1 5131535-36

M: + 43 664 88005484

daniela.rammel@oeziv.org

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www.oeziv.org INKLUSIV 29


ÖZIV // Bundesverband

ABSCHIED NEHMEN -

WILLKOMMEN HEISSEN

Zukunftsschmiede Ehrenamt ÖZIV

Text: Cornelia Feiertag

Und doch ist diese Zeit des Jahres auch immer

ein wenig jene, in der Umbruch und Veränderungen

anstehen. In der manches zur Ruhe

kommen darf und gleichzeitig ein Wechsel im

Raum steht. Der Bedarf an Neuem, der Ruf

nach Jungen, der Wunsch nach Entwicklung ist

vielerorts hör- und merkbar.

Der ÖZIV Bundesverband unterstützt und

fördert unsere ehrenamtliche Strukturen durch

österreichweite Vernetzungen und Kooperationen.

Vieles davon ist von Erfolg gekrönt – wir

haben schon von First-Kiss-Veranstaltungen

gelesen, von Salutogenese und der Sachertorte

mit Schlag, unsere Galerie des Mehrwerts

betrachtet, ergreifende Held:innen-Geschichten

miterlebt.

Die Tage werden spürbar kürzer, für viele

von uns ist nun die Zeit zum Innehalten,

zum Gedenken und fürs Nachdenken. Wie

passend, dass sich die vorliegende Ausgabe

unseres Magazins den Geburtstagen und Jubiläen

beim ÖZIV widmet.

Auch in unserer Freiwilligenarbeit gibt es nicht

erst seit unserem Kick-off Workshop Zukunftsschmiede

Ehrenamt im April 2022 in Tirol

vieles zu feiern. Das Ehrenamt beim ÖZIV hat

eine lange und erfolgreiche Tradition, unser

Vereinsleben bietet regionale Spezialitäten und

Unternehmungen für alle Aktiven.

Interaktiver Workshop in Salzburg

Ende September hat unter reger Beteiligung

unserer Landesverbände Kärnten, Salzburg,

Steiermark und Tirol ein Interaktiver Workshop

im Rahmen unserer Zukunftsschmiede Ehrenamt

stattgefunden. Auch die Freiwilligenmesse

am 2. Oktoberwochenende in Wien hat uns

weitere wertvolle Aussichten gebracht.

Nicht immer verbrennt man sich beim Anfassen

von heißem Eisen. Funken können auch

fliegen, ohne dass nachher gleich alles lichterloh

brennt. Nicht immer ist Veränderung bedrohlich.

Wenn wir da wie dort behutsam und

umsichtig handeln, bleibt die Gemeinsamkeit

bewahrt und unser Feuer für die Selbstvertretung

geht nicht aus!

Wir bleiben deshalb dran am Pläne Schmiede

für die Zukunft der Freiwilligenarbeit im ÖZIV.

Damit neue Aktive Feuer fangen können für

das, was uns in der Zusammenarbeit nach

30 INKLUSIV

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ÖZIV // Bundesverband

innen und in unserer Wirkung nach außen

ausmacht.

Wir heißen Entwicklung willkommen:

29.11.2022 vierteljährliches Meeting Netzwerk

Freiwilligen-Koordination

30.11.2022 Freiwilligenkonferenz „Die Welt retten“

zum Internationalen Freiwilligentag:

5.12.2022 Tag des Ehrenamts als ÖZIV Aktionstag

Februar 2023: online Treffen Teilnehmer:innen

Interaktiver Workshop

31.03.-01.04.2023 Zukunftsschmiede Ehrenamt

Matrei/Tirol

Wir planen:

Inklusion in der Freiwilligenarbeit => barrierearmes/-freies

Ehrenamt (als mögliches 1-tägiges

Weiterbildungsangebot im online Format)

Beständig bleibt:

wir freuen uns immer über Austausch!

Wie wäre es – der Jahreszeit entsprechend –

mit ein paar Gedanken zu:

Das neue Ehrenamt beim ÖZIV bedeutet für

mich …

Kontakt

Cornelia Feiertag

Freiwilligenkoordinatorin

ÖZIV Bundesverband

cornelia.feiertag@oeziv.org

Hannes Lichtner

Geschäftsleitung ÖZIV Tirol

office@oeziv-tirol.at

www.oeziv.org INKLUSIV 31


ÖZIV // Interview

„IN EINER IDEALEN

WELT BRAUCHT ES KEIN

DIVERSITY MANAGEMENT!“

Inklusion & Diversity beim Handelskonzern BILLA

Gesprächspartnerinnen: Sandra Edelmann - Senior Managerin Diversity & Inclusion, Nachhaltigkeit BILLA AG

Julia Miller – Expert Human Resources, BILLA AG

Dominique Müllner – Expert Human Resources, BILLA AG

v.l.n.r.: Julia Miller,

Sandra Edelmann,

Dominique Müllner

Über die Bedeutung von

Diversity Management

und Inklusion bei der

BILLA AG sprach Hansjörg

Nagelschmidt mit dem verantwortlichen

Dreier-Team

Sandra Edelmann, Julia Miller

und Dominique Müllner.

Welche Schwerpunkte das

Unternehmen setzt, warum

das Unternehmen auf

seiner Website nur mehr

nicht-barrierefreie Geschäfte

extra kennzeichnet und

eine Nach-Betrachtung zur

Recruiting-Kampagne, die

bei Behinderten-Organisationen

auf Kritik stieß, lesen

Sie in diesem spannenden

Gespräch.

Können Sie für unsere Leser:innen

die Strategie und

konkreten Aktivitäten des

Diversity Managements bei

BILLA erklären?

S. Edelmann: BILLA schätzt,

respektiert und fördert die

Vielfältigkeit seiner Mitarbeiter:innen,

Kund:innen

& Lieferant:innen in allen

Dimensionen der Diversität.

Der Mensch steht bei uns

im Mittelpunkt – unabhängig

von Geschlecht, Behinderung,

sexueller Identität, kulturellem

Hintergrund, Alter oder

sozialer Schicht. In manchen

Bereichen ist die Diversität

schon da, wie zum Beispiel

bei unseren Kund:innen. Da

geht es darum, Leistungen

anzubieten, die alle Kund:innen

ansprechend finden und

nutzen können. Wichtig ist

uns hier der barrierefreie

Einkauf in den Filialen und

online. Um uns in Sachen Inklusion

weiter zu verbessern,

tauschen wir uns mit den unterschiedlichen

Zielgruppen

aus.

Mit dem Diversity Management

möchten wir diese

Vielfalt positiv für unseren

Unternehmenserfolg nutzen:

neue Zielgruppen erschließen,

soziale Verantwortung

zeigen und innovative Teams

32 INKLUSIV

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ÖZIV // Interview

formen, die Lösungen für die

Zukunft erarbeiten.

D. Müllner: Das erste Mal kamen

wir 2012 mit dem Thema

Gleichstellung in Berührung,

als wir uns dem Grundzertifikat

Audit „Beruf und Familie“

widmeten. Hier werden seither

Maßnahmen im Bereich

Vereinbarkeit von Beruf und

Privatleben umgesetzt. Da wir

einen hohen Frauenanteil im

Unternehmen haben, sehen

wir hier einen großen Hebel

und haben uns heuer bereits

zum dritten Mal re-zertifizieren

lassen. Mit der Zertifizierung

ZukunftVIELFALT haben

wir uns dazu entschieden,

das Thema ganzheitlich zu

betrachten.

J. Miller: Seit 2015 gibt es

auch eine REWE-weite Disability

Charta, in der unsere

gemeinsame Vision als REWE

Gruppe – inklusive aller

Zentral- und Handelsfirmen

– festgezurrt wurden. Wir

wollen Menschen mit Behinderungen

in allen Ebenen

unseres unternehmerischen

Handelns integrieren und somit

auch eine Vorbildfunktion

für andere Unternehmen zu

übernehmen. Die Disability

Charta war sowohl Basis als

auch Anstoß für zahlreiche

Maßnahmen, die wir im

Disability Management bei

BILLA und BILLA Plus seither

gesetzt haben, sei es nun in

der Sensibilisierung unserer

Führungskräfte und Mitarbeiter:innen,

im Recruiting

oder in der Kommunikation,

um nur ein paar Aspekte zu

nennen. Die konkreten Aktivitäten

sind dabei vielfältig,

wir haben zum Beispiel einen

Zusatzurlaub für Menschen

mit Behinderungen eingeführt

und ein starkes Netz

an Kooperationspartnern

aufgebaut.

D. Müllner: Zum Thema

Beruf und Familie bieten wir

Feriencamps für die Kids

unserer Mitarbeiterinnen an,

vergünstigte Nachhilfe, professionelles

Karenzmanagement

und ein BILLA Babypaket,

gepackt mit zahlreichen

Goodies und einem Wertgutschein

vom Betriebsrat.

S. Edelmann:

Wir haben auch ein

REWE-weites LGBTIQ*-Netzwerk,

nehmen jedes Jahr an

Pride-Veranstaltungen teil

und setzen bewusstseinsbildende

Maßnahmen. Dieses

Jahr hatten wir zum Beispiel

einen eigenen Regenbogen-Kuchen

während des Pride

Month im Sortiment, um

den respektvollen Umgang

miteinander unabhängig der

sexuellen Identität zu signalisieren.

Für ein Handelsunternehmen

sind Menschen mit

Behinderungen sowohl als

potenzielle Kund:innen als

auch Mitarbeiter:innen von

Relevanz. Wie spiegelt sich

das innerhalb des Diversity

Managements von BILLA

wider?

S. Edelmann: Für beide Zielgruppen

gibt es spezifische

Maßnahmen, die teilweise

auch ineinanderfließen. Ein

Beispiel: Derzeit arbeiten

wir an Schulungsvideos, um

Barrieren unserer Mitarbeitenden

im Umgang mit

Kund:innen mit Behinderungen

abzubauen. Wie kann ich

Kund:innen mit Sehbehinderung

unterstützen? Wie kann

ich meine Hilfe anbieten,

ohne mich aufzudrängen?

Diese Kurzvideos helfen unseren

Mitarbeitenden natürlich

im Umgang mit Kund:innen

mit Behinderungen, bauen

aber zeitgleich auch Barrieren

in den Köpfen im Umgang mit

möglichen Kolleg:innen ab.

Nahezu all unsere Filialen

sind nach den gesetzlichen

Vorgaben und ÖNORMEN

barrierefrei zugänglich. Trotzdem

möchten wir hier immer

besser werden und der

bevorzugte Lebensmitteleinzelhändler

für Menschen

mit Behinderungen sein.

Beispielsweise stellen wir in

Märkten, in denen besonders

viele seheingeschränkte Menschen

einkaufen gehen, eine

Glocke zur Verfügung, mit der

das Personal zur Unterstützung

gerufen werden kann.

Gerne suchen wir hier immer

nach Möglichkeiten besser zu

werden und freuen uns über

Kundenfeedback.

BILLA war unter den ersten

Handelsunternehmen,

die sich intensiv mit barrierefreien

Lösungen und

Märkten beschäftigt haben

– können Sie uns über Ihre

diesbezüglichen Erfahrungen

berichten?

D. Müllner: Wir haben uns

bereits vor einigen Jahren

intensiv mit Interessensvertretungen

und Betroffenen

zusammengeschlossen um

einen Prototyp-Markt, unseren

„BILLA ohne Grenzen“,

zu gestalten. Dort haben

wir zusätzliche Maßnahmen

der Barrierefreiheit für seh-

www.oeziv.org INKLUSIV 33


Kollegin im BILLA Plus Markt

behinderte, hörbehinderte

sowie mobil-eingeschränkte

Kund:innen getestet. Andere

Standorte haben diese Maßnahmen

übernommen und

auch durch weitere ergänzt.

In einigen Märkten gibt es

beispielsweise für Rollstuhlnutzer:innen

unterfahrbare

Einkaufswägen, oder auch

spezielle Einkaufswägen mit

einem Sitz für Kinder mit

Behinderungen. Maßnahmen,

die sich in den meisten Märkten

durchgesetzt haben, sind

beispielsweise Obstwaagen

mit besserem Kontrast am

Bildschirm und beklebte Glasfronten

im Eingangsbereich,

um die Eingangstüre für Menschen

mit Seheinschränkung

besser hervorzuheben.

S. Edelmann: Alle seit 2008

neu errichteten Standorte

sind immer barrierefrei,

die übrigen haben wir den

Rahmenbedingungen entsprechend

angepasst. Bei

Standorten, die sich in denkmalgeschützten

Gebäuden

befinden, sind uns leider

manchmal die Hände gebunden.

Die nicht barrierefreien

Märkte weisen wir explizit auf

unserer Website aus.

Ihr Unternehmen bemüht

sich aktiv um die Beschäftigung

von Menschen mit Behinderungen.

Dies war auch

Inhalt einer Werbe-Kampagne,

die von vielen Behindertenorganisationen

heftig

kritisiert wurde. Was ist da

falsch gelaufen und wie beurteilen

Sie die Kritik bzw.

die Kampagne aus heutiger

Sicht?

D. Müllner: Die Kampagne,

die Sie ansprechen, war

letztes Jahr ein Teil unseres

neuen Arbeitgeber-Auftritts.

Mit dem ersten Teil der Kampagne

wollten wir Vorurteile

auf dem Arbeitsmarkt thematisieren.

Das Sujet unseres

Kollegen mit Behinderung

war dabei eines von drei

Sujets. Die anderen Sujets adressierten

gezielt Jugendliche

und ältere Personen, die während

der Corona-Pandemie

ihre Perspektive und ihren

Halt verloren hatten. Leider

haben wir mit dem angesprochenen

Sujet Menschen mit

Behinderungen und deren

Angehörige verletzt. Das

wollten wir an keiner Stelle,

und so hat sich auch unsere

Vorständin für das Wording

auf den Plakaten entschuldigt.

Es gab viele Gespräche

mit Interessenvertretungen

und auch Betroffenen. Viele

kritisierten unsere Kampagne,

es gab aber auch einige, die

unsere Kampagne und die damit

verbundene Aufmerksamkeit

auf das Thema positiv

hervorhoben. Sie waren froh,

dass die Arbeitslosigkeit bei

Menschen mit Behinderungen

endlich mal in den Fokus gerückt

wurde.

34 INKLUSIV

www.oeziv.org


ÖZIV // Interview

Im Nachgang betrachtet würden

wir das Sujet im Vorfeld

mit Interessenvertretungen

abstimmen und uns die

direkte Zustimmung vor der

Veröffentlichung abholen. Das

Thema adressieren würden

wir jedoch jederzeit wieder.

Die Idee damals war, zuerst

ein Vorurteil abzubilden und

dann einige Tage später die

positive Auflösung dazu zu

machen und zu erklären:

„Bei uns werden Menschen

mit Behinderungen als

wertvolle Mitarbeiter:innen

angesehen und gebraucht“.

Hätten wir die Vorurteile und

die positive Auflösung direkt

nebeneinandergestellt, hätten

wir wahrscheinlich weniger

Kritik bekommen. So war die

berechtigte Kritik, dass wir

negative Stereotypen unkommentiert

im Raum stehen

ließen.

Was hat sich beim Thema

Diversity Management

in den letzten Jahren bei

BILLA weiterentwickelt?

Welche Maßnahmen sind in

Zukunft noch geplant?

J. Miller: Im Disability Management

hat sich in den

vergangenen Jahren sehr viel

zum Positiven entwickelt:

Die Anzahl unserer Mitarbeitenden

mit Behinderungen

konnte Jahr um Jahr gesteigert

werden. Und zwar nicht

nur in unseren Märkten,

sondern beispielsweise auch

in unserem Lager für den

BILLA Online Shop. Dort

beschäftigen wir derzeit

neun gehörlose Kolleg:innen.

Aufgrund unserer Unternehmensgröße

und der Vielzahl

an Führungskräften, stehen

Sensibilisierungsarbeit, inklusive

der Kommunikation

von „Best-Practice Beispielen“

auch weiterhin ganz groß auf

der Agenda. Nachdem wir

durch die Zusammenlegung

von BILLA und MERKUR,

jetzt BILLA PLUS, auch in der

Zentrale gewachsen sind,

wird ein Schwerpunkt der

nächsten Jahre in der aktiven

Ansprache und Inklusion von

Menschen mit Behinderungen

im Zentralbereich liegen.

S. Edelmann: Zusätzlich zu

neuen Mitarbeiter:innen

mit Behinderung wird ein

Schwerpunkt unserer Arbeit

in Zukunft noch stärker

sein, Menschen mit Behinderung

im Unternehmen zu

begleiten, damit sie lange

bei uns bleiben: das beginnt

bei der Administration von

Förderungen, geht über die

individuelle Beratung von Behindertenvertrauenspersonen

oder Job Coaches bis hin zum

Finden geeigneter interner

Stellen, wenn eine Veränderung

ansteht.

Was die Barrierefreiheit für

unsere Kund:innen betrifft,

möchten wir noch stärker mit

lokalen Organisationen verbunden

sein und punktuelle

Maßnahmen vorantreiben,

wo sie Stammkund:innen mit

Behinderungen brauchen. Außerdem

setzen wir verstärkt

auf einen barrierearmen

Onlineshop.

Unser zweites Fokusthema

ist das Empowerment von

Frauen: da geht es um den

respektvollen Umgang mit

unseren Mitarbeiterinnen in

der Filiale, um mehr Frauen

in Führungspositionen, um

die Förderung von Frauen

entlang der Lieferkette und

darum, BILLA als Unternehmen

für die moderne,

selbstbestimmte Frau zu

positionieren.

Oft ist zu hören, dass es

Unternehmen mit Diversity

Management und Inklusion

nicht wirklich ernst meinen

und dies nur als Instrument

der Öffentlichkeitsarbeit

sehen? Wie sind Ihre Erfahrungen

dazu?

S. Edelmann: Ein großer Teil

des Diversity Managements

ist Kommunikation: Nur,

wenn wir immer wieder

kommunizieren, dass wir

Vielfalt schätzen und sie Teil

unseres täglichen Handelns

wird, können wir Diversity

Management tatsächlich

umsetzen. Als Diversity Managerinnen

setzen wir Impulse

und Einzelmaßnahmen – die

Vielfalt leben müssen letztlich

jede und jeder einzelne

unserer Kolleg:innen: von der

Recruiterin, die Menschen mit

Behinderung in der Bewerbungsphase

positiv bewertet

über die vielen Führungskräfte,

die ihre Mitarbeiter:innen

fördern und nicht diskriminieren

bis zu der IT, die

unsere Onlineshops für alle

zugänglich macht… ich könnte

hier noch viele aufzählen.

Kommunikation ist deshalb

der Schlüssel und der geht

nicht nur nach innen: Unsere

externe Kommunikation motiviert

unsere Mitarbeiter:innen

und ist das Bild, das wir den

Kund:innen vermitteln möchten.

Ich bin daher ein großer

Fan von einer aktiven Öffentlichkeitsarbeit

zum Diversity

Management! Bestandteile

der Öffentlichkeitsarbeit

www.oeziv.org INKLUSIV 35


ÖZIV // Interview

können unsere Vision, unsere

Ziele, unsere Maßnahmen

und Erfolgsgeschichten sein.

Also nur Kommunikation

ohne aktives Diversity Management

im Hintergrund

geht nicht und wird es bei

uns nie geben. Gleichzeitig

werden wir immer stark

kommunizieren, um Vielfalt

entsprechend zu fördern und

unsere Wertschätzung auszudrücken.

D. Müllner: Wir beschäftigen

uns mit Diversity Management

und Inklusion schon

sehr lange, auch wenn wir

es nicht von Anfang an so

genannt haben. Uns war auch

nicht so wichtig, dass alle

Mitarbeiter:innen unsere Gütesiegel

und Auszeichnungen

in dem Bereich kennen – es

soll vielmehr in der Praxis

und im Alltag spürbar sein,

dass wir ein inklusiver Arbeitgeber

sind. Unser Ansatz

war immer, zuerst wirksame

Maßnahmen umzusetzen

und diese erst dann im Sinne

von „tue Gutes und sprich

darüber“ auch nach außen

zu kommunizieren. Dass die

Beschäftigung mit Diversity

Management und Inklusion

auch ein Wettbewerbsvorteil

ist, ist nicht mehr von der

Hand zu weisen. Spätestens

jetzt, wo Bewerber:innen

vermehrt nach Arbeitgebern

suchen, die D&I auf der Agenda

haben, haben diese Unternehmen

einen Vorsprung am

Arbeitsmarkt. Wenn Firmen

Greenwashing betreiben,

merkt der oder die Mitarbeiter:in

das spätestens in den

ersten Wochen, wenn nicht

sogar schon im Bewerbungsgespräch;

die nachhaltige

Wirkung ist nicht gegeben.

Was wünschen Sie sich für

die Zukunft zum Thema

Diversity, Inklusion und

Barrierefreiheit? So ganz

allgemein und für BILLA

ganz speziell?

S. Edelmann: In einer idealen

Welt braucht es kein Diversity

Management, weil alle Menschen

ganz selbstverständlich

ihre eigenen Stereotype und

Vorurteile reflektieren und

Menschen, die anders sind

als sie, schätzen, fördern

und nicht diskriminieren.

Menschen hätten erkannt,

dass sie voneinander lernen

können und uns diese

Vielfalt ausmacht. In einer

Welt, in der Vorurteile leider

tendenziell eher wieder aufals

abgebaut werden, ist das

aber wohl ein Wunsch, der

noch lange nicht in Erfüllung

gehen wird. Deshalb braucht

es auch weiterhin starke

Selbst- und Interessensvertreter:innen,

Allies und Diversity

Manager:innen, die Missstände

und Diskriminierung laut

ansprechen und im Dialog

lösen.

Supervisor im FFC Lager

J. Miller: Wir wünschen uns,

dass Diversity und Inklusion

noch mehr in der breiten

Masse der Unternehmen

ankommt und nicht mehr als

softes „nice-to-have“ Randthema

behandelt wird. Man sieht

auf diversen Jobplattformen

immer mehr ausgeschriebene

Diversity &Inklusions-Jobs

und auch bei Vernetzungsformaten,

dass die Community

immer größer wird. Das freut

uns sehr, da wir auch stets

voneinander lernen können.

Für BILLA wünschen wir uns,

dass wir den erfolgreichen

Weg, den wir bis jetzt beschritten

haben, weitergehen

und noch viele wirksame

Maßnahmen für noch mehr

Inklusion am Arbeitsplatz

umsetzen. Wir wollen der

TOP-Arbeitgeber für Mitarbeiter:innen

mit Behinderungen

und der TOP-Supermarkt für

Kund:innen mit Behinderungen

sein.

Vielen Dank für das

Gespräch!

36 INKLUSIV

www.oeziv.org


ÖZIV // Recht

NEUIGKEITEN AUS DEM RECHTSBEREICH

Jährliche Valorisierung von Familien- und Sozialleistungen

Nationalrat und Bundesrat haben die

jährliche Valorisierung von folgenden

Familien- und Sozialleistungen beschlossen:

Familienbeihilfe, Kinderbetreuungsgeld, Kinderabsetzbetrag,

Schüler- und Studienbeihilfe,

Schulstartgeld, Unterstützungsleistung für

den „Papamonat“ (Familienzeitbonus), Rehabilitationsgeld,

Wiedereingliederungsgeld und

Umschulungsgeld. Diese Leistungen werden

künftig automatisch an die Inflation angepasst.

Im Jahr 2023 werden die Leistungen voraussichtlich

um 5,8% steigen.

Nähere Informationen

dazu auf der Homepage des Parlaments

(www.parlament.gv.at), Bereich: Parlament

aktiv/Parlamentskorrespondenz.

Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld für Ukrainer:innen

Der Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld für

Vertriebene aus der Ukraine wurde von

Nationalrat und Bundesrat beschlossen. Nun

hat diese Personengruppe Anspruch auf Familienbeihilfe

und Kinderbetreuungsgeld.

Nähere Informationen

dazu auf der Homepage des Parlaments

(www.parlament.gv.at), Bereich: Parlament

aktiv/Parlamentskorrespondenz.

Erhöhung der Ausgleichszulage; Einmalzahlung

von bis zu € 500 für Pensionist:innen

Mit Beginn 2023 soll die Ausgleichszulage

um 7,74% erhöht werden. Außerdem wird

es mit Beginn des Jahres 2023 wieder eine einmalige

Zahlung von bis zu € 500 (Überweisung

des Betrages im März 2023 vorgesehen) für

Bezieher:innen kleiner und mittlerer Pensionen

geben. Das haben National- und Bundesrat beschlossen

und damit soll die aktuelle Teuerung

abgefedert werden.

Nähere Informationen

dazu auf der Homepage des Parlaments

(www.parlament.gv.at), Bereich: Parlament

aktiv/Parlamentskorrespondenz.

COVID-19 Risikogruppen-Freistellung: Velängerung bis 31.12.2022

Der Anspruch auf Dienstfreistellung von Personen, die einer Risikogruppen angehören, war bis

31.10.2022 möglich. (vgl. dazu BGBl. II Nr. 293/2022) Wir haben darüber in der letzten Ausgabe

der INKLUSIV berichtet. Diese Regelung wurde nunmehr bis 31.12.2022 verlängert.

www.oeziv.org INKLUSIV 37


ÖZIV // Recht

Wiedereinführung der Sonderbetreuungszeit bis 31.12.2022

Mit Beschluss des Nationalrates (12.10.2022)

und des Bundesrates (20.10.2022) gibt es einen

neuerlichen Rechtsanspruch auf COVID-19

Sonderbetreuungszeit im Zeitraum 5.9.2022

– 31.12.2022. Die Phase 7 der Sonderbetreuungszeit

kann von Arbeitnehmer:innen im

Ausmaß von 3 Wochen gegen Fortzahlung des

Entgelts in Anspruch genommen werden, für

die notwendige Betreuung von:

• Kindern bis zum Erreichen der Unterstufe,

wenn für diese wegen einer COVID-19

Infektion aufgrund von Verkehrsbeschränkungen

die Schule oder eine Kinderbetreuungseinrichtung

nicht besuchen können.

• Kindern bis zum 14. Lebensjahr, wenn sie

wegen einer teilweisen oder vollständigen

behördlichen Schließung von Schulen oder

Kinderbetreuungseinrichtungen diese nicht

besuchen können.

• Menschen mit Behinderungen, wenn die

Einrichtung behördlich geschlossen wurde

oder ihre Betreuung zuhause erfolgt.

Die Kosten für diese Sonderbetreuungszeit

wird den Arbeitgeber:innen wie bisher vom

Bund aus Mitteln des COVID-19 Krisenbewältigungsfonds

ersetzt.

Nähere Informationen

dazu auf der Homepage des Parlaments

(www.parlament.gv.at), Bereich: Parlament

aktiv/Parlamentskorrespondenz.

Pflege und Pflegegeld – Neuerungen mit 1.1.2023

Einen kurzen Überblick dazu gibt es beispielsweise

auf der Homepage des Sozialministerium,

www.sozialministerium.at

Pflegekarenzgeld, Antragstellung:

Ausdehnung der Antragsfristen ab

1.1.2023:

Die Frist für die Antragstellung von Pflegekarenzgeld

wird mit 1.1.2023 von 2 Wochen auf 2

Monate verlängert.

Nähere Informationen

zur Antragstellung NEU ab 1.1.2023 sind auf

www.oesterreich.gv.at (Bereich: Pflegende

Angehörige/Pflegekarenz und Pflegeteilzeit/

Pflegekarenzgeld) zu finden.

Zuwendungen aus dem Unterstützungsfonds

für Menschen mit Behinderungen

für Ersatzpflege nach § 21a BPGG ab

1.1.2023:

Pflegende Angehörige haben in Zukunft schon

nach drei Tagen (bisher in der Regel erst nach

7 Tagen) Anspruch auf finanzielle Unterstützung

für Ersatzpflege, wenn sie wegen Krankheit,

Kur, Urlaub oder aus sonstigen Gründen

vorübergehend an der Pflege verhindert sind.

Mögliche Zuwendungen zu den Kurskosten

für pflegende Angehörige ab

1.1.2023:

Aus dem Unterstützungsfonds für Menschen

mit Behinderungen (§ 22 BBG) kann das

Sozialministeriumservice Zuwendungen zu

den Kosten für Kurse im Bereich Pflege und

Betreuung für pflegende Angehörige von

pflegebedürftigen Personen ab Pflegegeldstufe

1 gewähren. Die Antragstellung erfolgt beim

Sozialministeriumservice.

Angehörigengespräche – Ausweitung ab

dem Jahr 2023:

Zur Entlastung pflegender Angehöriger gibt

es das Angehörigengespräch, das kostenlos

und vertraulich ist und von Psycholog:innen

durchgeführt wird. Wunschgemäß kann dieses

Gespräch zu Hause, an einem anderen Ort,

telefonisch oder auch online stattfinden.

Ab dem Jahr 2023 können bei Bedarf bis zu 5

Angehörigengespräche in Anspruch genommen

werden. Mehr Informationen siehe in der Bro-

38 INKLUSIV

www.oeziv.org


ÖZIV // Recht

schüre „Das Angehörigengespräch“ herausgegeben

vom Sozialministerium,

www.sozialministerium.at

Anrechnung der erhöhten Familienbeihilfe

auf das Pflegegeld entfällt ab

1.1.2023:

Aktuell wird gemäß § 7 BPGG von der Erhöhung

der Familienbeihilfe für erheblich behinderte

Kinder (§ 8 Abs 4 FLAG) der Betrag von

€ 60 monatlich angerechnet.

Ab 1.1.2023 entfällt diese Anrechnung der erhöhten

Familienbeihilfe auf das Pflegegeld.

Pflegegeldbezieher:innen werden von dieser

Änderung und der damit verbundenen Pflegegeld-Neubemessung

von Amts wegen informiert.

Erhöhung des Erschwerniszuschlages mit

1.1.2023:

Liegt eine schwere geistige oder psychische Erkrankung

(zB Demenz) vor, wurde seit 1.1.2009

beim Pflegebedarf ein Erschwerniszuschlag

von 25 Stunden monatlich berücksichtigt, wenn

pflegeerschwerende Faktoren (zB Defizite in

der Orientierung, des Antriebs, des Denkens)

vorliegen. Ab 1.1.2023 wird dieser Erschwerniszuschlag

auf 45 Stunden pro Monat erhöht.

Auswirkungen der Erhöhung des Erschwerniszuschlages

auf Pflegegeldbezieher:innen:

Wurde bereits ein Erschwerniszuschlag beim

Pflegegeld berücksichtigt und ergibt sich durch

die Erhöhung des Erschwerniszuschlages mit

1.1.2023 eine höhere Einstufung, so wird die

neue höhere Pflegestufe ohne Antragstellung

von Amts wegen durch Bescheid zuerkannt.

Ergibt sich durch die Erhöhung des Erschwerniszuschlages

mit 1.1.2023 ein Pflegebedarf

von mehr als 180 Stunden monatlich, so ist

damit grundsätzlich eine Einstufung in Pflegegeldstufe

5 bis 7 möglich, wenn auch ein Zusatzerfordernis

der Pflegegeldstufen 5 bis 7 (Stufe

5: außergewöhnlicher Pflegeaufwand; Stufe

6: unkoordinierbare Betreuungsmaßnahmen

während des Tages und bei Nacht/dauernde

Anwesenheit einer Pflegeperson wegen Eigenoder

Fremdgefährdung; Stufe 7: Unmöglichkeit

zielgerichteter Bewegungen mit funktioneller

Umsetzung/gleichzuachtender Zustand) vorliegt.

Wenn sich ein mögliches qualitatives

Zusatzerfordernis der Stufen 5 bis 7 nicht aus

den bereits vorliegenden Gutachten ableiten

lässt, wird es eine neuerliche Begutachtung

von Amts wegen geben. Über eine Pflegegeld-Erhöhung

ist ein Bescheid zu erlassen.

Werden Anträge auf Erhöhung des Pflegegeldes

wegen der Erhöhung des Erschwerniszuschlages

gestellt und diesen stattgeben, wird

rückwirkend ab 1.1.2023 die höhere Pflegegeldstufe

zuerkannt, wenn die Antragstellung

bis zum 31.12.2023 erfolgt.

Angehörigenbonus ab 2023:

Folgende Personen sollen ab dem Jahr 2023

einen Angehörigenbonus erhalten:

Angehörige, die einen nahen Angehörigen mit

Bezug ab Pflegestufe 4 in häuslicher Umgebung

pflegen und wegen dieser Pflegetätigkeit

in der Pensionsversicherung kostenlos selbstversichert

oder weiterversichert sind. Der Angehörigenbonus

soll € 1.500 jährlich betragen.

Bezahlte Anzeige

www.oeziv.org INKLUSIV 39


ÖZIV // Arbeitsassistenz Niederösterreich

„DANKE AN VIELE KLIENT:INNEN,

DIE UNS OFT AUCH WIEDERHOLT IHR

VERTRAUEN GESCHENKT HABEN!“

20 Jahre ÖZIV ARBEITSASSISTENZ Niederösterreich

Text: Gerald Wippel

Im großen ÖZIV-Jubiläumsjahr 2022 feiern

wir auch den 20. Geburtstag der ÖZIV

ARBEITSASSISTENZ Niederösterreich nach

– eine der Auswirkungen der Pandemie, die

eine Feier zum tatsächlichen Jubiläum verunmöglicht

hat. Seit Gründung ist das Team

auf 13 Kolleg:innen gewachsen und betreut

mittlerweile Klient:innen in weiten Teilen

des Bundeslands.

Gegründet wurde die ÖZIV ARBEITSASSISTENZ

Niederösterreich vom ÖZIV Landesverband

Niederösterreich im Jahr 2000 in Wiener

Neustadt mit einem Mitarbeiter, der Standort

in Krems bestand mit einer Mitarbeiterin ab

2002 bis 2006, der Standort Sankt Pölten kam

mit einem Mitarbeiter und einer Mitarbeiterin

2006 dazu. 2006 wechselte die Arbeitsassistenz

schließlich vom Landesverband in den ÖZIV

Bundesverband.

Das Büro in Stankt Pölten ist seit 2010 im BIZ,

Heinrich Schneidmadl-Straße 15, Top 1.02, barrierefrei

untergebracht, das Büro am Standort

Wiener Neustadt seit Beginn an unverändert

und ebenfalls barrierefrei an der Adresse

Neunkirchner Straße 65. Beide Standorte

bieten sowohl das Service ÖZIV ARBEITSASSIS-

TENZ und ÖZIV SUPPORT.

Zielgruppe Menschen im

erwerbsfähigen Alter

Die ÖZIV ARBEITSASSISTENZ Niederösterreich

unterstützt seit 2000 Menschen im erwerbsfähigen

Alter ab 30 % Grad der Behinderung

(körperliche Behinderungen und/oder chronische

Erkrankungen wie z.B. Diabetes, Krebserkrankungen,

MS, Herzinfarkt und Schlaganfall,

Neurodermitis, Bandscheibenschädigungen,

Wirbelsäulenproblematik, usw.). Bei entsprechender

Einschränkung ist ein bereits

vorliegender festgestellter GdB nicht zwingend

Bedingung für Beratungsleistungen.

Die ÖZIV ARBEITSASSISTENZ Niederösterreich

bietet für Personen mit festgestelltem GdB

(30% und darüber) in erster Linie

• Unterstützung bei der Jobsuche sowie

• Unterstützung bei der Erhaltung eines gefährdeten

Arbeitsplatzes

Die ÖZIV ARBEITSASSISTENZ Niederösterreich

ist vorrangig ein Angebot für Personen, die der

Zielgruppe zurechenbar sind, d.h für Personen

die vor dem (Wieder-)Einstieg in die Erwerbsarbeit

stehen (sowohl per Arbeits- oder Angestelltenverhältnis,

als auch z.B. bei Firmengründungen

oder Trafikübernahmen), seit 2020 mit

Unterstützung des neuen NEBA-Betriebsservice

aber auch verstärkt für Unternehmen

mittels:

• Unterstützung bei der Suche und Einstellung

von Mitarbeiter:innen aus dem Personenkreis

Menschen mit Behinderung u/o

chronischer Erkrankung

• Information über rechtliche und finanzielle

Rahmenbedingungen bei Anstellung von

Menschen aus unserer Zielgruppe (Fördermöglichkeiten

etc.)

• Beratung bei der individuellen Gestaltung

von Arbeitsplätzen

• Sensibilisierung von Unternehmen

Regional sind die derzeit 13 überwiegend langjährigen

ÖZIV Arbeitsassistent:innen im Waldviertel,

im Mostviertel und im Industrieviertel

für ihre Klient:innen erreichbar und im Einsatz,

in allen inkludierten Bezirken (außer Sankt

Pölten und Wiener Neustadt, wo sich die beiden

Standort-Büros befinden) mit dem Angebot, Gespräche

vor Ort bei Sprechtagen zu führen, die

inkl. Adressen auf der Homepage abrufbar sind.

40 INKLUSIV

www.oeziv.org


ÖZIV // Arbeitsassistenz Niederösterreich

Empowerment und „Hilfe zur Selbsthilfe“

Worauf bei der Unterstützung von Beginn an

besonderes Augenmerk gelegt wurde und

wird ist das sogenannte „Empowerment“, das

bedeutet, mittels partnerschaftlicher Anleitung

bzw. „Hilfe zur Selbsthilfe“ zur Umsetzung der

Ziele der Klient:innen beizutragen.

Diese Unterstützungsleistung umfasst bei der

Arbeitsplatzsuche und bei der Sicherung des

Arbeitsplatzes:

• Abklärung beruflicher Perspektiven und

gemeinsame Stellensuche

• Unterstützung bei der Bewerbung (Hilfe bei

der Erstellung von Bewerbungsunterlagen,

Kontaktanbahnungen, etc.)

• gemeinsame Suche von passenden Weiterbildungsangeboten

• Begleitende Unterstützung bei Gefährdung

des Arbeitsplatzes, Unterstützung in Krisen

• rechtliche Informationen zu Behinderteneinstellungsgesetz

(z.B. Kündigungs-schutz),

Behindertengleichstellungsgesetz, Bundesbehindertengesetz

• Informationen über entsprechende Förderungen

• Unterstützung bei Antragstellung Behindertenpass/Feststellbescheid

2021 konnte die ÖZIV ARBEITSASSISTENZ

Niederösterreich somit 415 Klient:innen

unterstützen, hat darüber hinaus 290 Interessent:innen

beraten und konnte trotz Corona,

angespannter Arbeitsmarkt-Situation und

teilweise anderer Erschwernisse 182 Erfolge

(Arbeitsplatz-Erlangungen u -Sicherungen)

erzielen.

Vor allem in den letzten Jahren ist ein Trend

erkennbar, ein deutlicher Anstieg bei Arbeitsplatzsicherungen:

waren 2019 noch ein Drittel

aller Betreuungen Sicherungen, sind es 2021

bereits etwa die Hälfte. Die Betreuungen werden

insgesamt komplexer und aufwändiger.

Ein Grund mehr für die ÖZIV ARBEITSASSIS-

TENZ Niederösterreich an diesen Herausforderungen

zu wachsen – für und mit unseren

Klient:innen und für ein erfülltes, selbstbestimmtes

Leben. Erwerbsarbeit ist dafür eine

wesentliche Voraussetzung.

Betriebsservice als Bindeglied zu

Unternehmen

Die ÖZIV ARBEITSASSISTENZ Niederösterreich

in Kombination mit dem neuen Betriebsservice

nimmt auch in Zukunft eine zentrale Ansprechfunktion

für benachteiligte Arbeitssuchende,

Arbeitnehmende und Dienstgebende ein und

versteht sich als Drehscheibe zwischen Wirtschaft

und Arbeitskräften mit Behinderung.

Unsere Überzeugung ist gleiches Recht für alle!

Alle Menschen sind gleich an Würde und Recht

geboren und sie haben Anspruch auf eine

vollwertige, wirksame und selbstbestimmte

Teilhabe an der Gesellschaft.

Die ÖZIV-Arbeitsassistenz und das NEBA-Betriebsservice

stehen kostenlos zur Verfügung.

Besonderer Dank gilt daher dem Sozialministeriumservice,

das als Fördergeber diese

Angebote - wie auch alle weiteren NEBA (Netzwerk

Berufliche Assistenz) Serviceleistungen

- finanziert.

Abschließend bedanken wir uns bei all unseren

Klient:innen, die uns über all die Jahre und sehr

oft auch wiederholt ihr Vertrauen geschenkt

haben und hoffen, weiterhin mithilfe eines

breit aufgestellten Netzesw an Kooperationspartnern

und den NEBA-Angeboten erfolgreich

Lösungen anbieten zu können.

Das Team der

ÖZIV ARBEITSASSISTENZ Niederösterreich

Neba ist eine Initiative des

www.oeziv.org INKLUSIV 41


ÖZIV // ACCESS

15 JAHRE ÖZIV ACCESS

Barrierefreiheit und Inklusion sollten selbstverständlich sein

Text: Peter Noflatscher • Fotos: ÖZIV ACCESS

Vor 15 Jahren nahm das

Projekt ÖZIV ACCESS

seine Tätigkeit auf.

War ÖZIV ACCESS anfangs

noch ein kleines Angebot,

hat es sich in den vergangenen

15 Jahren zu

einem beachtlichen Beratungsangebot

mit vielen

unterschiedlichen Dienstleistungen

entwickelt. ÖZIV

ACCESS ist heute anerkannter

Partner für Unternehmen,

Organisationen und

Behörden und berät umfassend

zu Barrierefreiheit

und Inklusion.

Im Jahr 2006 ist das Behindertengleichstellungsgesetz

und 2008 die UN-Behindertenrechtskonvention

in

Österreich in Kraft getreten.

Mit Inkrafttreten des Behindertengleichstellungsgesetzes

hat auch ÖZIV ACCESS seine

Beratungstätigkeit aufgenommen

und sich in den letzten

15 Jahren zu einem anerkannten

Partner für die Wirtschaft

entwickelt. Der Name ÖZIV

ACCESS sagt bereits vieles

über die Tätigkeit aus, weil

„access“ für Zugang und „accessibility“

für Barrierefreiheit

steht – dafür stehen wir mit

unseren Angeboten seit 15

Jahren.

Breites Dienstleistungsangebot

Als ÖZIV ACCESS im Jahr 2006

seine Tätigkeit aufnahm, war

noch gar nicht abschätzbar,

welchen Fülle an Angeboten

15 Jahre später unseren

Kund:innen angeboten werden

können. Lag der Schwerpunkt

in den ersten Jahren

noch in der Bauberatung und

in der Sensibilisierung von

Mitarbeiter:innen von Unternehmen,

so hat sich das Projekt

zu einem Dienstleister für

die umfassende Beratung zu

Barrierefreiheit und Inklusion

entwickelt:

Die Bauberatung von ÖZIV

ACCESS ist seit Beginn ein

fester Bestandteil der Beratungsangebotes.

Viele öffentliche

Auftraggeber:innen,

42 INKLUSIV

www.oeziv.org


ÖZIV // ACCESS

Den Betrieben wird konkrete

Hilfestellung und Orientierung

zum Thema Barrierefreigehörlose

Personen, funktionale

Analphabet:innen,

Menschen mit Demenz oder

alte Menschen, Menschen

mit Lernschwierigkeiten und

Aphasiker:innen) können

komplexere Texte schwer verstehen

und brauchen Leichte

/ Einfache Sprache.

aber auch Kund:innen aus

der Privatwirtschaft vertrauen

auf die Expertise des Teams

von ÖZIV ACCESS. Sowohl

bestehende Bauobjekte als

auch Neuplanungen werden

maßgeschneidert beraten

und begleitet.

Ebenfalls seit der Gründung

von ÖZIV ACCESS werden

Sensibilisierungstrainings

angeboten: die Teilnehmer:innen

erhalten die Möglichkeit,

sich mit behinderten Expert:innen

offen auszutauschen

und selbst zu erfahren

wie es ist, eine Behinderung

zu haben.

Die Website

www.barriere-check.at

wurde 2015 in Kooperation

mit der Wirtschaftskammer

Österreich entwickelt. Unternehmen

können mit wenigen

Schritten ihre aktuelle Situation

betreffend Barrierefreiheit

selbst evaluieren.

heit sowie ein informativer

Selbst-Check geboten, der

rasch und unkompliziert ein

erstes Bild vom Status der

Barrierefreiheit gibt. Die Website

wurde 2017 mit dem Zero

Project Award ausgezeichnet

und wird laufend mit neuen

Inhalten aktualisiert.

Rund 40% der Bevölkerung

(dazu zählen: Menschen

mit nicht-deutscher Muttersprache

– darunter auch

Schwer verständliche Texte

werden von ÖZIV ACCESS

in Leichte/Einfache Sprache

übersetzt und durch Expert:innen

in einer Prüfgruppe

der Lebenshilfe Wien auf

ihre Qualität hin überprüft.

Erst wenn die Prüfgruppe

mit dem Text einverstanden

ist, wird der entsprechende

Text an die Kund:innen weiter

geleitet.

Sichtbare Barrierefreiheit

durch Zertifizierungen!

Viele Unternehmen setzen

sich schon heute für verbesserte

Barrierefreiheit ein. In

Kooperation mit Partnerorganisationen

wurden Zertifizierungen

mit Gütesiegel entwickelt,

um diese Bemühungen

auch sichtbar zu machen.

www.oeziv.org INKLUSIV 43


ÖZIV // ACCESS

Das Zertifikat FAIR FÜR ALLE

ermöglicht es Unternehmen

und Organisationen ihr Engagement

für Barrierefreiheit

in der Öffentlichkeit zu zeigen.

Die Koordinierungsstelle

für dieses Zertifikat ist bei

ÖZIV ACCESS angesiedelt.

Den aufmerksamen Leser:innen

der ÖZIV INKLUSIV ist die

ÖZIV Einkaufsstraßenstudie

bestimmt ein Begriff – auch

diese wird vom Team ACCESS

im ÖZIV-Bundesverband

koordiniert. Hier werden

regelmäßig Einkaufsstraßen

in Wien und Landeshauptstädten

auf Barrierefreiheit

untersucht und ausgewertet,

wie viele Geschäfte stufenlos

zugänglich sind – mit leider

immer noch beschämenden

Ergebnissen. Im Jahr 2020

wurde ergänzend erstmals

auch eine Umfrage unter

Menschen mit Behinderungen

zu ihren Einkaufs-Erfahrungen

durchgeführt, die sehr interessante

Ergebnisse brachte

(siehe ÖZIV INKLUSIV 1/2021

ab Seite 12). Weitere Studien

zum Thema Barrierefreiheit

und Inklusion sind angedacht

und wir werden an dieser

Stelle informieren.

Menschen mit Behinderungen

erfahren immer noch

Diskriminierungen in der

Arbeitswelt. Viele betroffene

Personen können davon

berichten, dass sie trotz

guter Qualifikationen nicht

zu Bewerbungsgesprächen

eingeladen werden, oder

ein Bewerbungsgespräch

schnell endet, wenn eine

Behinderung erkannt wird.

Mit unseren Workshops zu

barrierefreiem Recruiting

werden Personalverantwortliche

und Unternehmen hinsichtlich

der Chancen in der

Beschäftigung von Menschen

mit Behinderungen sensibilisiert.

Die Erweiterung des

Horizonts soll helfen, über

die Behinderung eines/einer

Bewerber:in hinaus zu sehen

und die wahren Potentiale zu

erkennen.

ÖZIV ACCESS feiert heute sein

15-jähriges Bestehen. Wir haben

uns in den letzten Jahren

prächtig entwickelt und unser

Angebot konsequent im Sinne

der Menschen mit Behinderungen

ausgebaut. Auch für

die Zukunft haben wir noch

große Pläne und arbeiten

konsequent daran, Barrierefreiheit

und Inklusion zu einer

Selbstverständlichkeit zu

machen – in der Umwelt und

in den Köpfen aller!

44 INKLUSIV

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ÖZIV // SUPPORT

TAG DER OFFENEN TÜR

20 Jahre ÖZIV SUPPORT Vorarlberg

Seit mittlerweile 20 Jahren gibt es nun auch

in Vorarlberg das Projekt ÖZIV SUPPORT,

ein vom Sozialministeriumservice gefördertes

Angebot, wobei der ÖZIV Landesverband als

Trägerverein fungiert. In den Beratungsbüros

Dornbirn und Bludenz bieten die diplomierten

Coaches Daniela Sichau und Harald Reiter Coaching

für Menschen mit Behinderungen oder

chronischen Erkrankungen im erwerbsfähigen

Alter an. Anlässlich dieses Jubiläums wurden

Ende September Netzwerkpartner, Mitglieder

und Freunde des ÖZIV Landesverband Vorarlberg

zu einem Tag der offenen Tür ins Landessekretariat

in Bregenz eingeladen.

Nach der Begrüßung sowie einer Rückschau

auf die Erfolgsgeschichte von ÖZIV SUPPORT

Vorarlberg und die Angebote des Landesverbands,

richteten Landesrätin Martina Rüscher

und Roman Büchele (Sozialministeriumservice

Landesstelle Vlbg.) Grußworte an die Anwesenden.

Weiters überbrachten sie Glückwünsche

an Präsidentin Karin Stöckler sowie die Mitarbeiter:innen

und Funktionär:innen – gefeiert

wurde auch noch das Jubiläum „60 Jahre ÖZIV

Bundesverband“.

Spezieller Dank und Glückwünsche gingen an

das SUPPORT Team mit Projektleiterin Elisabeth

Schäfer und die Coaches Daniela Sichau

und Harald Reiter. Abschließend gab Elisabeth

Schäfer noch detaillierte Einblicke und Informationen

zum Projekt SUPPORT.

Das Sanitätshaus Scherer und der ÖZIV stellten

verschiedenste Hilfsmittel aus, welche gerne

auch gleich von den zahlreichen Besucher:innen

ausprobiert werden konnten. Den ganzen

Tag über standen die ÖZIV Mitarbeiter:innen

für Fragen und Informationen zur Verfügung

und sorgten für das leibliche Wohl der Gäste.

Alle Besucher:innen, Netzwerkpartner und

Fördergeber wurden mit einem Blumengruß

und einem ÖZIV-Info-Täschle verabschiedet.

Alle waren sich einig: es war ein gelungener

Tag mit gemütlichem Beisammensein und interessanten

Gesprächen.

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ÖZIV // SUPPORT

SUPPORT COACHING

Text: ÖZIV SUPPORT

Ein innovatives Angebot wird 20 Jahre alt

egonnen haben wir in Wien noch im 10.

„BBezirk am alten ÖZIV-Standort am Humboldtplatz,

unter der Präsidentschaft von Klaus

Voget und mit Hedi Schnitzer als Geschäftsführerin.

Der Ansatz Coaching speziell auf die

Bedürfnisse und Herausforderungen für Menschen

mit Behinderungen maßzuschneidern

war vor 20 Jahren eine absolute Innovation und

ein komplettes Novum“, erzählt ÖZIV-Geschäftsführer

Gernot Reinthaler.

Gernot Reinthaler war als Bereichsleiter des

Coachingprogramms von Anfang mit dabei

und hat das Angebot über zwei Jahrzehnte lang

österreichweit mit aufgebaut. Dabei standen die

Verbesserungen der Lebensumstände im Privatund

Berufsleben von Menschen mit Behinderungen

und chronischen Erkrankungen immer

an vorderster Stelle. Vor allem geht es darum,

die Talente und Fähigkeiten der Menschen (wieder-)

neu zu entdecken und sich nicht auf deren

Defizite zu konzentrieren. „Denn nur so kann

es gelingen, dass Menschen mit Behinderungen

ein selbstständiges Leben führen können“.

Diese Erfolgsstory ist unter anderem auf den

Einsatz von Betroffenen, also Coaches und Berater:innen,

die selbst eine Behinderung haben,

zurückzuführen. Über die Jahre hinweg hat sich

zunächst das Peer-Konzept etabliert. „Heute –

nach mehreren Wachstumsschritten – wird das

SUPPORT Programm österreichweit von inklusiven

Teams betreut, in denen persönliche Erfahrungswerte

mit dem Thema Behinderungen bei

der Klient:innenbetreuung eine wichtige Rolle

spielen.“ Das ist entscheidend für den Erfolg

des Coachingprogramms. Akute Problemlagen

können besser erfasst und die Klienten und Klientinnen

entweder innerhalb des Coachingprogramms

oder in weiterführenden Maßnahmen

wirkungsvoll begleitet werden.

Ein großer Schwerpunkt sind dabei jene Unterstützungsleistungen,

die den Zugang zum Arbeitsmarkt

erleichtern oder die Erhaltung eines

Arbeitsplatzes sichern. „In der Praxis erleben wir

jeden Tag, dass es zahlreiche Hindernisse gibt,

die Menschen mit Behinderungen in den Weg

gelegt werden, wenn es um ihr Berufsleben

geht.“ Ein großes Anliegen ist Gernot Reinthaler

daher, dass diese Maßnahmen präventiv ihre

Wirkung entfalten, damit Menschen mit Behinderungen,

die ohnehin mit den Herausforderungen

im Berufsleben zu kämpfen haben, bei

drohendem Jobverlust nicht in die Armutsfalle

abrutschen.

Und es gibt noch einen weiteren wichtigen

Punkt, warum sich das Coachingprogramm so

erfolgreich etablieren konnte: Die Zusammenarbeit

mit den vielen Netzwerkpartnerinnen und

-partnern. In den vergangenen Jahren konnten

wir mit Unterstützung der Angebotsleiter:innen

und deren Teams in allen Bundesländern ein

stabiles Netzwerk mit kompetenten Ansprechpartnerinnen

und -partnern aufbauen. „Das

ist das Um und Auf in unserer Arbeit und wir

freuen uns jeden Tag, dass wir so zahlreiche

Organisationen, darunter das AMS, die PVA,

das BBRZ, fit2work, ÖGK, Selbsthilfegruppen,

NEBA ARBEITSASSISTENZ und Betriebsservice

u. v. m. überzeugen konnten“, so Gernot Reinthaler

dazu. Dabei darf keinesfalls übersehen

werden, dass es nicht möglich wäre, dieses für

Menschen mit Behinderungen und chronischen

Erkrankungen so wichtige Angebot kostenlos

zur Verfügung zu stellen, wenn es nicht zu 100%

vom Sozialministeriumservice gefördert würde!

Auch diese Kooperation, für die wir besonders

dankbar sind, bewährt sich nun seit 20 Jahren!

Das SUPPORT Coachingprogramm wird in Wien,

Niederösterreich und Burgenland vom ÖZIV

Bundesverband und in allen anderen Bundes-

46 INKLUSIV

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ÖZIV // SUPPORT

ländern von den ÖZIV Landesorganisationen

getragen. Ab 2023 gibt es auch das ergänzende

Angebot “Heranführungsberatung” mit Schwerpunkt

Hilfe bei akuten Problemlagen in allen

Bundesländern. Auch für diese wichtige Ergänzung,

bei der Menschen mit Behinderungen in

multiplen, teils existentiell bedrohlichen Lebenssituationen

beraten und so ans bestehende

arbeitsmarktpolitische Unterstützungsnetzwerk

“herangeführt” werden, kommt die Förderung

des Sozialministeriumservice zum Tragen.

Gefördert von

NEUE KOLLEGIN

bei ÖZIV SUPPORT Niederösterreich: Michaela Oblak

Wir heißen Michaela

Oblak herzlich im Team

von ÖZIV SUPPORT Niederösterreich

willkommen.

Sie stellt sich im Anschluss

gleich selbst vor:

„Ich bin 39 Jahre alt und

lebe mit meinem Mann und

unseren 3 Töchtern in der

Buckligen Welt.

Im Dezember 2021 habe ich

meine Coachingausbildung

in Krems beim il-institut abgeschlossen

und freue mich

die gelernten Fähigkeiten

seit September für den ÖZIV

SUPPORT in Niederösterreich

am Standort Wiener Neustadt

einsetzen zu dürfen.

Einen Zugang zu Menschen

mit Behinderungen habe ich

von klein auf. Mein Vater hat

durch einen Granatenfund als

junger Bub, seinen Arm und

sein Augenlicht verloren. Trotz

oder gerade wegen dieses Unfalls

in früher Jugend war und

ist er immer ein Vorbild an

Tatkraft und Stärke für mich.

Eine meiner großen Leidenschaften

sind Tiere und so

habe ich auch Ausbildungen

als pferdegestützter Coach

und Trainer und pferdegestützte

Lerntrainerin absolviert.

Mit meinen drei eigenen

Pferden durfte ich schon

einige Menschen bei ihren Herausforderungen

begleiten.

Ich freue mich auf eine spannende

und schöne Zeit als

Mitarbeiterin des ÖZIV

SUPPORT Niederösterreich.“

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ÖZIV // Club 81

CLUB 81 KÄMPFT SEIT 41

JAHREN FÜR INKLUSION Fotos:

Xaver Lahmer

Mühlbauer (Behindertenvertrauensperson des

Landes NÖ).

Das Bestreben gemeinsam das Leben von

Menschen mit Behinderungen durch die

Beseitigung von baulichen Barrieren zu verbessern

sowie eine Gemeinschaft zu bilden,

wo Erfahrungen, Informationen und Gedanken

ausgetauscht werden können, war der Beweggrund

den Club 81 – Club für Menschen

mit und ohne Behinderung im Jahre 1981 zu

gründen. Die Aufgabenstellungen und Herausforderungen

wurden in den Jahren breiter.

Vieles ist uns gelungen. Wir haben es geschafft

uns Gehör zu verschaffen. Unsere Meinung ist

gefragt. Es darf aber nicht darüber hinwegtäuschen,

dass ganz Vieles noch zu bewältigen ist.

Die positiven Statements unserer Ehrengäste

sind für uns eine Quelle der Motivation für

unser weiteres gemeinsames Engagement.

Obmann Josef Schoisengeyer beendete die

offiziellen Feierlichkeiten daher gleich mit ein

ganz konkreten Appellen: der Forderung nach

dem Recht auf eine persönliche Assistenz, der

Einhaltung der Einhaltung der UN Behindertenrechtskonvention,

sowie dem Wunsch nach

der Wiedereinführung eines Fahrtendienstes in

Niederösterreich, der in den Verkehrsverbund

einzubeziehen sei, sowie einer inklusiven Schulbildung

und Anstrengungen, um Menschen mit

Behinderungen Chancen am Arbeitsmarkt zu

eröffnen.

Mit seiner ganz besonderen Note der Verbundenheit

moderierte unser Clubmitglied, Diakon

Oliver Richter, den offiziellen Teil unserer

Geburtstagsfeier, dem sich ein gemütlicher Teil

anschloss, bei dem ganz viele schöne Erinnerungen

über die letzten 40 Jahre ausgetauscht

wurden.

Mitte September konnten wir im Hippolythaus

St. Pölten, das seit Anfang unser Treffpunkt

war und für uns alle ein wahrer Wohlfühlort

wurde, unseren 40. Geburtstag nachfeiern,

nachdem dies im Vorjahr wegen der Pandemie

nicht möglich war.

Mit unseren Mitgliedern und dem Vorstand feierten

auch Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister,

Weihbischof Dr. Anton Leichtfried,

Rektor Msgr. Dr. Gottfried Auer, Dr. Alfred Brader

(er hielt den vielbeachten Festvortrag zum

Thema „Inklusion: Anspruch und Herausforderung

an die Gesellschaft“), die Gemeinderäte

Ali Firat und Marion Gabler-Söllner, KommR

Dkfm. Herbert Binder (Herausgeber der NÖ

Nachrichten), der Vorsitzende des Dachverbandes

NÖ Selbsthilfe, Ronald Söllner und Andreas

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ÖZIV // Club 81

ES GEHT UM UNSERE RECHTE!

waren der Anlass der österreichweiten Demonstrationen,

die vom ÖBR (Österreichischer

Behindertenrat) initiiert wurde.

Für viele Menschen mit Behinderungen stellen

die aktuellen Preissteigerungen eine besondere

Belastung dar. Strom als Energieträger

hat zB. für Menschen mit Behinderungen sehr

oft eine besondere lebenserhaltende Bedeutung.

Die aktuelle Situation bezüglich der Preissteigerungen

und das Fehlen einer bundesweit einheitlichen

Lösung für die persönliche Assistenz,

aber auch die in den Bundesländern verschiedenen

Zugänge in Bezug auf Barrierefreiheit

In St. Pölten fand die Kundgebung vor dem

Landhaus statt. Organisatoren der Demo in

St. Pölten waren die WAG Assistenzgenossenschaft

NÖ, der CLUB 81 – Club für Menschen

mit und ohne Behinderung, die Lebenshilfe

NÖ, der Gehörlosenverband Niederösterreich

und die Selbsthilfegruppe ANDERS.

Kritisiert wurde, dass Österreich zwar bereits

2008 die entsprechende UN-Konvention unterzeichnet

hat, Kinder und Jugendliche mit

Behinderungen aber noch immer nicht den

gleichen Zugang zu Bildung haben wie jene

ohne Behinderungen. Barrierefreiheit ist weiter

die Ausnahme und nicht die Regel. Auch könnten

viele Menschen mit Behinderungen nicht

selbstbestimmt leben, weil sie keinen Zugang

zu Persönlicher Assistenz haben. Dieses Fehlen

von Persönlicher Assistenz führe in vielen Fällen

zu unvermeidbaren Notsituationen.

SILBERNE MEDAILLE

für die Verdienste um das Bundesland Niderösterreich

für Vorstands- und Gründungsmitglied Franz Zichtl

Für seine nunmehr bereits

40jährige verdienstvolle

Tätigkeit als Kassier und

Gründungsmitglied des Club

81 – Club für Menschen mit

und ohne Behinderung und

für sein Engagement im Interesse

und zum Wohle von

Menschen mit Behinderung

in der Landeshauptstadt

St. Pölten wurde unser Vorstandsmitglied

Franz Zichtl

in der Vorwoche von Frau

Landeshauptfrau Johanna

Mikl-Leitner im Rahmen eines

Festaktes im NÖ Landhaus

mit der Silbernen Medaille

für Verdienste um das Bundesland

Niederösterreich

ausgezeichnet. Franz Zichtl

ist auch seit vielen Jahren

engagierter Obmann des

Versehrtensportvereines St.

Pölten. Der Vorstand und die

Mitglieder des Club 81 und

des VSV gratulieren zu dieser

besonderen Auszeichnung

ganz herzlich und freuen uns

mit ihm über diese Würdigung

seiner Verdienste durch

das Land Niederösterreich.

Foto: NLK Pfeiffer

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ÖZIV Regional // CBMF

Bild oben: Besuch im Stift Klosterneuburg

MIT CBMF DURCH DEN HERBST

Neben dem abwechslungsreichen Club-Programm gab es beim

„CBMF – Club behinderter Menschen und ihrer Freunde“ im Herbst

wieder ein tolles Angebot an Ausflügen und Veranstaltungen.

Von historisch bis zuckersüß

Im Herbst organisierte der

„CBMF“ wieder viele interessante

Ausflüge. Diese führten

u.a. ins Chorherrenstift

Klosterneuburg, wo die Besucher:innen

an einer Führung

mit einzigartigem Einblick

in die über 900-jährige

Geschichte des Stifts teilnahmen.

Dabei wurden auch die

privaten Kaiser-Apartments

des Karl VI. sowie die Schatzkammer

mit den kostbaren

sakralen Kunstwerken aus

neun Jahrhunderten besichtigt.

Am Wiener Zentralfriedhof

– einem Naturrefugium

und Heimat vieler Religionen

- wurden berühmte Ehrengräber,

wunderschön und liebevoll

gestaltete letzte Ruhestätten

und die prächtige sowie

größte Jugendstilkirche Wiens

bestaunt. Beim „zuckersüßen“

Besuch in der Wiener Zuckerlwerkstatt

im 1. Bezirk konnte

man dabei zusehen, wie die

süßen Leckereien per Hand

gefertigt werden. Shoppingvergnügen

gab es bei den

Ausflügen nach Gerasdorf ins

Shopping-Center G3 und nach

Tschechien zur Excalibur City.

Besuch im Stift Klosterneuburg und am Wiener Zentralfriedhof

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ÖZIV Regional // CBMF

Veranstaltungen mit Live-Musik:

Auch im Herbst gab es wieder viele gesellige

Veranstaltungen mit guter Unterhaltung. Bei

freiem Eintritt haben die Besucher zur Live-Musik

von Frankie Martin, Uhrsprung, Herbert

Hofmann und Peter Diamond getanzt, gesungen

und gefeiert. Ganz viel Spaß hatten die

gruselig verkleideten Besucher:innen bei der

düster-schaurigen Halloween-Party.

Bilder oben: gruselig-lustige Halloween-Party mit Live-Musik im CBMF-Vereins-Café

Fit durch den Herbst

Sehr beliebt und gut besucht

war wie immer das wöchentliche

Fitnessprogramm, bei

welchem speziell auf die Bedürfnisse

und den Rhythmus

aller Teilnehmer eingegangen

wird. Bei den Fitness-Einheiten

wird u.a. mit Smovey-Ringen,

Therabändern und

Boxhandschuhen trainiert.

Es werden Dehnungsübungen

gegen Verspannungen durchgeführt,

Muskeln werden

aufgebaut und Stress wird

abgebaut. Das Training macht

allen viel Spaß!

Übrigens: die älteste Teilnehmerin

ist 97 Jahre jung.

Informationen

über das vielfältige

CBMF-Programm erhalten

Sie unter www.cbmf.at

oder per Anfrage über

office@cbmf.at

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ÖZIV Regional // Burgenland

DAS ÖZIV BURGENLAND

SOMMERFEST IM SÜDEN

ein Gewinn – auch Norbert

und Harald haben gewonnen

und sich mit den Gästen

gefreut.

Das alljährliche Sommerfest

im Süden hat heuer in

Oberwart im Hotel Telegraph

stattgefunden – damit haben

wir die perfekte Lokation

ausfindig gemacht. Barrierefreiheit,

leckeres Büffet, tolles

Team und sehr gemütliches

Ambiente – was will man

mehr. Hier werden wir bleiben

und haben einen fixen

Standort gefunden.

Mit dem heurigen Programm

haben wir auf jeden Fall das

bisher lustigste Sommerfest

mit unseren Gästen feiern

dürfen. Die Roten Nasen

Clowndoctors Norbert und

Harald haben nicht nur die

Kinder zum Lachen gebracht.

Mit musikalischen Einlagen,

zauberhaften Momenten und

enorm viel Witz und Schlagfertigkeit

haben die beiden

für Unterhaltung gesorgt.

Bea und Andi von Aichingers

Luftballon Tiere haben über

100(!) Figuren für die Mitglieder

gezaubert – wirkliche

Kunstwerke! Libellen, Frösche,

Marienkäfer, Affen, Krokodile

und sogar eine Hello Kitty…

um nur einige Kreationen zu

nennen.

Zum Abschluss hat eine Tombola

mit tollen Preisen für viel

Freude gesorgt. Jedes Los war

Der für manche Mitglieder

weite Weg in den Süden hat

sich echt gelohnt und unsere

Mitglieder aus der Region

durften den Heimvorteil genießen.

Ein perfektes Fest bei

perfektem Wetter mit tollem

Programm und lieben Menschen

– wir bedanken uns

bei den Sponsoren für die

Tombola, bei unseren Acts

vor Ort, bei den Verantwortlichen

vom ÖZIV Burgenland

und natürlich bei unseren

Mitgliedern fürs Kommen –

fürs nächste Jahr ein Tipp:

kommt vorbei, es lohnt sich

und ist wirklich ein Highlight

in unserem Vereinsjahr!

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ÖZIV Regional // Burgenland

WIR ÜBERSIEDELN

ÖZIV BURGENLAND zieht um – NEUE ADRESSE ab Jänner 2023

Nach langer und reiflicher Überlegung ist

es fix – WIR ZIEHEN UM!

Das Büro im Technologiezentrum Eisenstadt

hat lange Jahre gute Dienste geleistet, jedoch

bietet das neue Gebäude in der Ruster Straße

viele Vorteile für uns, die wir nutzen möchten.

So ist die Anbindung zum öffentlichen Verkehr

(der Bahnhof ist ganz in der Nähe) und die

Ausstattung und Größe der neuen Räumlichkeiten

ein großer Vorteil für unsere Mitglieder

und unser Team.

Aufgrund des Umzuges wird das Büro des ÖZIV

Burgenland heuer schon ab 19.12.2022 in die

Winterruhe gehen und dann ab 09.01.2023 seine

Pforten in der Ruster Straße 75/4 in 7000

Eisenstadt öffnen. Alle Kontaktmöglichkeiten

wie Telefon (02682 93080400) und E-Mail

Adresse (office@oeziv-burgenland.at) ändern

sich nicht und auch die Serviceleistungen und

Angebote für Menschen mit Behinderungen

und Angehörigen bleiben in gewohnter kompetenter

Form aufrecht.

Beim einem Tag der offenen Tür, den wir für

Februar 2023 in Planung haben, freuen wir

uns, den Mitgliedern, Kooperations-Partnern

und Freund:innen des ÖZIV Burgenland unser

neues Reich präsentieren zu dürfen das neue

gemeinsame Jahr einzuläuten – Details dazu

sind zeitgerecht auf der Homepage

www.oeziv-burgenland.at und ganz sicher

auf unserem Facebook Kanal zu finden!

ÖZIV Burgenland ab Jänner 2023 in der

Ruster Straße 75/4, 7000 Eisenstadt.

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ÖZIV Regional // Kärnten

BARRIEREFREIES KÄRNTEN –

WIE SCHAUT’S WIRKLICH AUS?

Ein Erfahrungsbericht mit Hartwig Gallhuber

Interview: Barbara Gürth

Foto: ÖZIV Kärnten

Hartwig Gallhuber benötigt

nach mehreren

Schlaganfällen seit 2018

einen Rollstuhl. Er nutzt

selbständig öffentliche Verkehrsmittel

und setzt sich

aktiv dafür ein, Probleme

aufzuzeigen und Missstände

zu beseitigen.

Am 19.9.2022 ist Hartwig

Gallhuber ins ÖZIV-Büro nach

Klagenfurt gekommen, um

von seinen Erfahrungen mit

Barrierefreiheit im öffentlichen

Verkehr zu berichten.

Gleich zu Beginn spricht er

dem städtischen Busverkehr

in Klagenfurt ein Lob aus:

„Bei den Stadtwerken Klagenfurt

funktioniert alles gut.“

Mitarbeiter:innen wie auch

Fahrgäste sind freundlich

und hilfsbereit. Allerdings

sind einzelne Haltestellen

nicht rollstuhlgerecht und der

Heiligengeistplatz – der zentrale

Umsteigplatz – ist nicht

barrierefrei.

Bei den ÖBB-Postbussen sieht

die Sache anders aus. Teilweise

sind die Fahrer:innen

der Überlandbusse schlecht

geschult und wissen nicht,

dass ihr Bus über eine Rampe

verfügt. Klärt man sie darüber

auf, wissen sie nicht, wo die

Fernsteuerung ist, und wenn

sie diese dann gefunden haben,

wissen sie nicht, wie sie

zu handhaben ist.

Auch im ÖBB-Zugverkehr

kann es zu unangenehmen

Überraschungen kommen.

„Es gibt leider keine Liste

der barrierefreien Ein- und

Ausstiegmöglichkeiten. Rollstuhlfahrer

müssen bei der

ÖBB zwei Tage im Voraus ihren

Bedarf für die Rampe am

Bahnsteig anmelden. Denn

diese Rampen dürfen nur von

speziell geschulten Mitarbeiter:innen

bedient werden.“

Kommt es zu größeren Verspätungen

oder muss gar in

den Schienenersatzverkehr

umgestiegen werden, kann es

vorkommen, dass niemand

mehr im Dienst ist, der die

Rampe bedienen darf, oder

dass die Reise unerwartet

dort endet, wo für andere

der Schienenersatzverkehr

beginnt - und der Rollstuhlfahrer

einfach zurückgelassen

wird.

Im schönen Klagenfurter

Strandbad ist kein WC barrierefrei,

d.h. ohne fremde Hilfe

kann man seine Bedürfnisse

nicht verrichten. Abgesehen

davon fehlt es an Behindertenparkplätzen.

Warum? „Es

gelten heute die gesetzlichen

Bestimmungen wie beim Bau.

Und das Strandbad ist 100

Jahre alt.“

Fehlende Sensibilisierung

In Österreich fehlt es nach

wie vor an einer Sensibilisierung

für die Bedarfe von

Menschen mit Behinderungen.

„Am Villacher Kirchtag

werden die Standl so knapp

zum Behinderten-WC gestellt,

dass man nicht reinkommt.“

Bei der Schneeräumung

werden Haltestellen oft so

geräumt, dass sie von Rollstuhlfahrern

nicht benutzt

werden können. Oder man

parkt „ganz kurz“ am Behindertenparkplatz.

„Manche

denken sich: „Ich komm eh

gleich wieder.“ Was aber,

wenn ich gerade in dieser Zeit

komme und den Parkplatz

brauche?“ Es muss nicht extra

erwähnt werden, dass es kein

Kavaliersdelikt ist, den Parkausweis

eines verstorbenen

Angehörigen zu verwenden.

Es ist geschmacklos und kann

strafrechtliche Konsequenzen

haben. Hartwig Gallhuber ist

gerne bereit, sich mehr zu engagieren

und sein Wissen und

seine Erfahrung einzubringen

– für ein barrierefreies Kärnten.

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ÖZIV Regional // Kärnten

BADEFAHRT NACH BIBIONE 2022

mit der Bezirksgruppe Villach

Text: Manfred Steiner • Fotos: Privat

Nach zweijähriger Pause konnten wir heuer

endlich wieder nach Bibione fahren. Natürlich

waren auch dieses Mal wieder Mitglieder

aus anderen Kärntner Bezirksgruppen willkommen.

Vom 12. bis 15. September waren wir

Gäste im Hotel Santo Stefano.

Bei sonnigem Herbstwetter haben wir unsere

drei gemeinsamen Badetage an der Oberen

Adria in vollen Zügen genossen.

Wir hatten Zeit für einen Besuch am Markt und

– wie sollte es in Italien anders sein – für einen

netten Urlaubsflirt. Einige Sonnenbrände sind

leider auch nicht ausgeblieben.

Mit dem Wetter hatten wir ausgesprochenes

Glück. Die vorhergesagten Regenschauer ereilten

uns erst auf der Heimreise. Wie sagt man

so schön: Wenn Englein reisen, wird sich das

Wetter weisen.

THERMENFAHRT

zum 4* Superior Hotel Vivat in Moravske Toplice

Text: Manfred Steiner

Fotos: Helene Staudacher

Vom 17. bis 20. Oktober 2022 nutzte unsere

Reisegruppe der BG Villach wieder die Möglichkeit,

im slowenischen Moravske Toplice zu

entspannen und der Gesundheit etwas Gutes

zu tun.

Besonders wohltuend für die Reiseteilnehmer

war das heilende, schwarze Thermalwasser,

welches weltweit nur in Moravske Toplice

vorkommt mit einem salzigen leicht nach Erdöl

riechenden Geschmack, das in einer Tiefe von

1.250 Meter entspringt und bei rheumatischen

Erkrankungen und orthopädischen Problemen

hilft.

Wir waren wieder im 4* Superior Hotel Vivat

untergebracht, wo wir die Thermenlandschaft

mit den Indoor- und Outdoorbecken, wie auch

die herzhafte Küche in diesem Hotel genossen

haben.

Alle Reiseteilnehmer freuen sich schon auf

die nächste Thermenfahrt ins Hotel Vivat, die

Manfred Steiner vom 16. bis 19. Oktober 2023

bereits reserviert hat.

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ÖZIV Regional // Kärnten

FAHRT INS BLAUE

Text: Manfred Steiner

Für unsere „Fahrt ins Blaue“

hatten wir für Mitte September

eine Wanderung zum

Stappitzer See in Mallnitz bis

ins Detail geplant. Doch dann

erforderte der frühe Wintereinbruch

im Nationalpark

Hohe Tauern eine Alternative.

So fuhren wir über die

B 100 durchs Obere Drautal

- entlang der Gailtaler Alpen

und den Lienzer Dolomiten -

und hielten in der Osttiroler

Bezirkshauptstadt Lienz. Dort

machten wir einen gemütlichen

Bummel durch die historische

Altstadt.

Danach ging’s über den Iselsberg

ins Kärntner Mölltal, wo

wir in Penk beim frisch barrierefrei

umgebauten Gasthaus

Penkerwirt einkehrten und

unsere Mittagspause hielten.

Von den Wirtsleuten Corinna

und Hannes wurden wir kulinarisch

verwöhnt und traten

höchst zufrieden unsere

Heimreise an.

PREISSCHNAPSEN

der Bezirksgruppe Völkermarkt

Text: Robert Ozmec • Foto: Privat

Am 15. Oktober 2022 fand

das spannende Preisschnapsen

der Bezirksgruppe

Völkermarkt mit über 30 Teilnehmern

statt.

Ein herzliches Dankeschön gilt

dem Wirt vom Gasthaus Kuschnig,

der uns geholfen hat

mit seiner WhatsApp-Gruppe

unsere Veranstaltung zu

bewerben. So reichte unser

Einzugsgebiet bis nach Feldkirchen.

Um die Spannung zu steigern,

hatten wir auch ein Schätzspiel

mit Spiralnudeln vorbereitet.

Der Sieger des Schätzspiels

hat bis auf fünf Nudeln

genau erraten, wie viele Stück

in dem Glas enthalten waren!

Das Schnapsen ging von

14:30 bis 18:30 Uhr. Im Nenngeld

war eine Gulaschsuppe

inbegriffen, die jeder essen

konnte, wann er gerade Zeit

und Hunger hatte. Auch mit

Preisen waren wir sehr gut

ausgestattet. Keiner musste

unzufrieden nach Hause

gehen. Dem Letztplatzierten

konnten wir als Trostpreis

einen Kranz Braunschweiger

verleihen. Mit dem Nachhause

Gehen war es dann nicht

so eilig, wir sind noch länger

zusammengesessen.

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ÖZIV Regional // Kärnten

DSG TEAM GRAFENSTEIN

Die Erfolgsgeschichte geht weiter

Text: Peter Schwagerle • Fotos: Privat

Am 8. Oktober 2022 fanden im Bundesleistungszentrum

Kegeln in Ritzing/Burgenland

die 18. Österreichischen Meisterschaften im

Sportkegeln für Sportler:innen mit Lernschwierigkeiten

statt. Das DSG-Team-Grafenstein

krönte mit hervorragenden Leistungen seine

bisher schon so erfolgreiche Saison.

Maria Sablating, mit 74 Jahren unsere erfahrenste

Sportlerin, gelang der große Coup. Sie

kegelte sich unter 29 Teilnehmerinnen bei den

Damen zur österreichischen Meisterin. Mit ihrer

tollen Einzelleistung führte Maria auch das

Damenteam mit Simone Maritsch, Silvana und

Hildegard Huss zur Silbermedaille.

Karl-Martin Payer fügte seiner bisher schon

sehr erfolgreichen sportlichen Karriere ein weiteres

Highlight hinzu. Mit 226 Kegel gewann er

den österreichischen Meistertitel in der Klasse

„Down-Syndrom Herren“. Um ein Haar hätte

es für Karl-Martin mit seinen Teamkollegen Roland

Slug, Andreas Granitzer und Thomas Rametshofer

zu einer weiteren Medaille gereicht.

Das DSG Team belegte den tollen vierten Platz

unter 17 Teams.

Das Burgenland scheint ein guter Boden für

das DSG Team Grafenstein zu sein. Mit den

vier österreichischen Meistertiteln im Bowling

bei den Special Olympics Sommerspielen in

Oberwart und den nunmehr zwei weiteren

Erfolgen im Kegeln konnten sich in diesem Jahr

sechs verschiedene Sportler:innen des DSG-Erfolgsteams

um Sektionsleiter Peter Schwagerle

eine Goldmedaille bei österreichischen Meisterschaften

sichern.

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ÖZIV Regional // Steiermark

LANDESMEISTERSCHAFT KEGELN

des ÖZIV Steiermark

Am zweiten Samstag im

Oktober fand die heurige

Landesmeisterschaft des

ÖZIV Steiermark in Kegeln im

Gasthof Reisinger in Söding

statt. Der ÖZIV Steiermark,

war heuer selbst Veranstalter

und es erhielt wieder jede:r

Teilnehmer:in einen tollen

Sachpreis. Auch heuer waren

fünf Gäste aus RADENCI Slowenien

mit dabei. Ein Dankeschön

an Josef Korp von der

BG Leibnitz, der wieder die

Wertung am PC vornahm.

Landesmeisterin bei den

Damen wurde Landeskassierin

Andrea Bauer (BG

Voitsberg) vor Anna Zeidler

(BG Bruck-Kapfen-Mürzzuschlag)

und Dritte Gerti Hohl

(ebenfalls BG Voitsberg). Bei

den Herren konnte Josef Korp

(BG Leibnitz) – er ist bereits

mehrmaliger Landesmeister

– auch den heurigen Titel

gewinnen. Zweiter wurde

Josef Jürgens (BG Bruck-Kapfenberg-Mürzzuschlag)

und

Dritter Franz Mally (BG Leibnitz).

Die Teamwertung bei

den Damen gewann die BG

Voitsberg und bei den Herren

die BG-Leibnitz. Für die

siegreichen Teams bei Damen

und Herren gab es je einen

neuen großen Wanderpokal.

Text & Foto: Fritz Muhri

v.l.: Landessportreferent

Thomas Halpfer,

Andrea Bauer Landesmeisterin,

Josef Korp

Landesmeister

Ein Dankeschön allen Funktionär:innen

des ÖZIV Steiermark,

die bei dieser perfekt

organisierten Veranstaltung

mitgeholfen haben.

VEREIN SPORTBÜNDEL

Sportveranstaltungen für alle zugänglich machen

Im Rahmen des EU-Projekts

INIS arbeiten inklusive

Delegationen aus Graz,

Kapfenberg und Hatten (D)

daran, Sportevents inklusiver

zu gestalten. Kürzlich

fand ein Netzwerktreffen in

der Steiermark statt. Am 8.

März ist eine internationale

Fachtagung in Graz geplant.

Volle Konzentration, Blick auf

den Ball – und durchziehen. In

einer Kapfenberger Tennishalle

stehen Menschen mit und

ohne Behinderungen nebeneinander

auf dem Platz, um unter

Anleitung der Trainer des

Sportbündels ein inklusives

Training zu absolvieren. Dieses

ist Teil eines mehrtätigen

Austauschtreffens im Rahmen

des EU-Projekts INIS, an dem

kürzlich drei Delegationen

(aus Graz, Kapfenberg und

Deutschland) – bestehend

aus Menschen mit und ohne

Beeinträchtigungen – teilgenommen

haben.

INIS steht für „International

Networking for Inclusive Sport

Events“ und hat das Ziel, die

Sportlandschaft für Menschen

mit Beeinträchtigungen zugänglicher

zu gestalten und

vor allem auch Sportevents

inklusiver auszurichten. Ein

Ziel, das das Sportbündel

schon länger verfolgt.

Beim Netzwerktreffen in

Kapfenberg wurde nicht nur

gesportelt, sondern auch

Erfahrungsaustausch mit und

bei der Lebenshilfe Bruck/

Mur-Kapfenberg betrieben.

Die KSV vertreten durch

Peter Putzgruber, sowie

Werner Pesendorfer vom TC

Redfeld: der Vorzeigeverein

für Inklusionsarbeit, brachten

sich ebenfalls mit regionalen

Erfahrungen ein.

58 INKLUSIV

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ÖZIV Regional // Steiermark

Mit externen Gästen der

Sportuniversität, von Special

Olympics und vielen mehr

wurde am nächsten Tag in

Graz an einer Checkliste

gearbeitet, die alle wichtigen

Informationen für die Durchführungen

inklusiver Sportevents

vereinen und auf einer

Website öffentlich zugänglich

gemacht werden soll.

Im November folgte der Besuch

der Steirer in Deutschland.

Der Projektabschluss

findet am 8. März bei einer

internationalen Fachtagung

zum Thema Sportinklusion in

Graz statt.

ÖZIV-LANDESMEISTER-

Text: Franz Klopf

Fotos: Franz Treutler

SCHAFTEN IM SCHNAPSEN

Die Siegreichen Herren

Ende Oktober veranstaltete die BG Leoben die

diesjährigen ÖZIV-Landesmeisterschaften im

Schnapsen. Insgesamt 48 Teilnehmer:innen aus

6 Steirischen Bezirken nahmen den Kampf um

die Trophäen auf. Niemand ging ohne einen

Erinnerungspreis und entsprechende Urkunde

nach Hause.

Die siegreichen Damen

Besonders erwähnenswert: die ausgezeichnete

Organisation der Veranstaltung durch das

Bezirksteam – mit kräftiger Unterstützung

durch Funktionär:innen der Landesorganisation

(vom ÖZIV-Landespräsidenten und seinen

Mitarbeiter:innen). Ein Dankeschön an Günter

Mitterer vom Café M&M in Leoben für enorme

Einsatzbereitschaft. So wurde dieser, jährlich

wiederkehrende Sportwettbewerb ein voller

Erfolg. Kulinarisch wurden wir vom Team Heinz

Schwinger in Leoben durch „Timing-Catering“

versorgt, verwöhnt und gestärkt.

An diesem Tag wurden weiters auch die

Sportler:innen des Jahres 2022 geehrt. An

der Wertung teilgenommen haben Alle, die

www.oeziv.org INKLUSIV 59


ÖZIV Regional // Steiermark

eben Schnapsen) teilgenommen hatten. Die

mehrmalige Teilnahme an unterschiedlichen

Landesmeisterschaften wurde besonders bewertet.

Jede:r Teilnehmer:in erhielt

einen Erinnerungspreis

an einem der über das ganze Jahr stattgefundenen

ÖZIV-Landesmeisterschaften (Darts,

Spangerlschießen, Kegeln, Schach, Boccia und

Ein Schätzspiel, bei dem die Anzahl der Walnuss-Halbschalen

in einem Glasbehälter zu

erraten waren, sowie ein kleines Lottospiel, 3

aus 15, rundeten die Sportveranstaltung ab.

Bei diesen außertourlichen Bewerben waren

Geldpreise zu gewinnen.

Auf Wunsch können die einzelnen Wertungslisten

per PN unter 0664/9231872 oder per

E-Mail und oeziv-bg.leoben@gmx.at bei uns

angefordert werden!

ÖZIV-LANDESMEISTERSCHAFTEN IM

SCHNAPSEN & SPORTLER:IN DES JAHRES

Der ÖZIV Steiermark lebt INKLUSION, indem

er Menschen mit und ohne Behinderungen

durch Sportveranstaltungen zusammenführt.

So gibt es Landesmeisterschaften in

Darts-Spangerlschiessen-Schach-Boccia-Kegeln

und Schnapsen.

Text & Fotos: Fritz Muhri

vergeben. Immer bei der letzten Sportveranstaltung

dem Schnapsen, werden die Besten

geehrt.

Heuer konnte die Sportrefentin der BG Voitsberg

Gerti Hohl vor ihrer Tochter Andrea Bauer

(Landeskassierin) den Titel Sportlerin des

Jahres gewinnen. Dritte wurde Birgitt Andrä

von der BG Leibnitz. Sportler des Jahres wurde

Landessportreferent Thomas Halpfer vor seinem

Vereinskollegen Josef Korp. Markus Koller

(BG Bruck/Kapfenberg/Mürzzuschlag) wurde

Dritter. Der ÖZIV Steiermark gratuliert allen

Preisträger:innen.

Bei der Landesmeisterschaft im Schnapsen –

veranstaltet von der BG Leoben wurde Hans

Gerstenbrand (BG Voitsberg) Landesmeister

vor seinem Vereinskollegen Günter Hösel,

Dritter Georg Kahlbacher (BG Murtal). So wie in

den letzten Jahren, wurden auch heuer wieder

die Sportler:innen des Jahres ermittelt. Bei allen

oben genannten Bewerben werden Punkte

60 INKLUSIV

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ÖZIV Regional // Tirol

STARKES ZEICHEN FÜR MEHR INKLUSION

Inklusions-Demo in Innsbruck mit über 300 Teilnehmenden

Text: Hannes Lichtner

Am 28.9.2022 wurden österreichweit Demonstrationen

und Mahnwachen für mehr

Inklusion abgehalten - der Österreichische

Behindertenrat (ÖBR) hatte aus Protest gegen

den mangelhaften Nationalen Aktionsplan

Behinderung (NAP) dazu aufgerufen. Auch

die Tiroler Interessenvertretungen für Menschen

mit Behinderungen wie der ÖZIV Tirol,

Selbstvertreter:innen und verschiedenste

Behindertenorganisationen hatten zu einer Inklusions-Demo

bei der Annasäule in Innsbruck

aufgerufen, der über 300 Teilnehmer:innen

folgten. Dabei wurde auch den gerade in den

Tiroler Landtag gewählten Parteien ein Forderungspapier

für die anstehenden Regierungsverhandlungen

übergeben.

Selbstvertreter:innen sprachen über für

Sie wichtige Themen

Den Organisator:innen waren es dabei vor

allem wichtig, „dass Menschen mit Behinderungen

selbst und deren Angehörige an diesem

Tag eine starke Plattform bekommen, um für

sie wichtige Themen und Forderungen zum

Ausdruck zu bringen“, betont Mitorganisator

Hannes Lichtner als Geschäftsleiter des ÖZIV

Tirol. Es sprachen Selbstvertreter:innen zu folgenden

Themen und Forderungen:

• Roman Scamoni (Integration Tirol, Veranstalter,

Vater im Rollstuhl): Begrüßung im

Namen der Veranstalter und aller Mitorganisatoren

• Sonja Tollinger (Mutter eines Kindes mit

Behinderungen, Lehrerin, Integration Tirol):

Inklusives Bildungssystem

• Christine Riegler (Peer-Beraterin, Verein

Peer Beratung Persönliches Budget Tirol):

Bedarfsgerechte, bundeseinheitliche Persönliche

Assistenz

• Lydia Kremslehner (Nutzer:innen-Vertretung

Tirol, Mitglied Forum für Usher-Syndrom,

Hörsehbeeinträchtigung und Taubblindheit):

Barrierefreiheit: alle Menschen

sollen Zugang zu Gebäuden, zu Information

und Internet haben

• Karl Medwed (Obmann Verein AMB (Angehörige

von Menschen mit Behinderungen),

Vater eine Tochter mit Behinderung): Unterstützung

für Menschen mit hohen Unterstützungsbedarf

und deren Familien

• Sigrid Moser (Selbstvertreterin Menschen

mit psychischen Erkrankungen, Verein Tipsi):

Inklusives Wohnen

• Simon Pruckner (Peer Berater Lebenshilfe

Tirol): Existenzsichernde Arbeit - Gehalt

statt Taschengeld

• Michaela Lödler (Selbstvertreterin Menschen

mit psychischen Erkrankungen,

Verein Tipsi): Teuerung kompensieren und

Armut bekämpfen (existentielle Absicherung

von Menschen mit Behinderungen)

Gunst der Stunde politisch genutzt

Nach einem abschließenden gemeinsamen

Protestmarsch zum Landhaus wurden einigen

Vertreter:innen der erst drei Tage zuvor in den

Tiroler Landtag gewählten Parteien (SPÖ, FPÖ,

GRÜNE) ein gemeinsamer Forderungskatalog

übergeben. Leider waren nicht alle Parteien

vertreten, diesen wurde jedoch das Forderungspapier

schriftlich übermittelt.

Darin wurde der klaren Erwartung Ausdruck

verliehen, dass die zukünftige Tiroler Landesregierung

den bereits begonnenen Prozess

zur Erstellung eines Tiroler Aktionsplan Behinderung

zur besseren Umsetzung der UN-BRK

auch in Tirol bald zu einem erfolgreichen

Abschluss wie beim NAP führt.Dazu braucht

www.oeziv.org INKLUSIV 61


ÖZIV Regional // Tirol

es die Festlegung klarer Maßnahmen mit

verbindlichen, messbaren Zielsetzungen und

ausreichender finanzieller Ausstattung. Die

Forderung, dass die Landesregierungen auch

ihren Einfluss geltend machen müssen, um auf

Bundesebene Verbesserungen für den NAP zu

erreichen, war ebenfalls im Papier enthalten.

Als wichtiger Erfolg ist es zu sehen, dass inzwischen

einige zentrale Punkte des übergebenen

Forderungspapier direkt in das Regierungsprogramm

der neuen Landesregierung aus ÖVP

und SPÖ eingeflossen sind!

Großes Medienecho und spürbare

Gemeinsamkeit

Die gemeinsam spürbare Kraft, indem Menschen

mit Behinderungen und deren Unterstützer:innen

sich und ihre Forderungen bunt

und lautstark sicht- und hörbar machten,

wird hoffentlich nicht nur der Politik und der

Öffentlichkeit in Erinnerung bleiben. Besonders

erfreulich, dass dies über alle Organisationen

hinweg – ohne, dass sie jemand besonders in

den Vordergrund gestellt hat – gelungen ist! Es

Übergabe Forderungspapier

gilt diese Kraft auch in Zukunft zu nutzen, wie

auch das sehr gute Medienecho (Siehe: www.

oeziv-tirol.at/medien_presse/presseberichte).

Der ÖZIV Tirol freut sich und bedankt sich

beim ÖBR, dem Verein Integration Tirol für

die gemeinsame Organisationsarbeit, allen

Netzwerkpartner:innen und den zahlreichen

Teilnehmenden – vor allem auch den ÖZIV Mitgliedern,

die dabei waren – dass es gemeinsam

gelungen ist, in Tirol ein besonders starkes Zeichen

an die Öffentlichkeit und Politik für mehr

Inklusion zu setzen. Wir werden in unseren

Forderungen auch weiterhin nicht nachgeben,

denn: „NUR GEMEINSAM SIND WIR STARK!“

NEUER MITARBEITER

ÖZIV Tirol heißt Elmar Kennerth herzlich im Team willkommen!

Text: Simone Pittl

Tirol“ tätig ist und durch die

enge Vernetzung von ÖZIV

Tirol und Integration Tirol

weiterhin in Kontakt mit dem

ÖZIV Tirol bleibt.

Elmar Kennerth war lange

als Peer-Berater und Genesungsbegleiter

für Menschen

mit psychischen Erkrankungen

tätig und arbeitete zuletzt

beim Sozialministeriumsservice.

In unserer ÖZIV Tirol Sozialberatung

gibt es seit Ende

September ein neues Gesicht.

Elmar Kennerth hat die Nachfolge

von Astrid Hofmüller

angetreten, die jetzt als

Beraterin bei der „Integration

Er bringt eine große Expertise

als Berater mit und ergänzt

unser Team damit wunderbar!

Im Namen des gesamten

ÖZIV-Tirol-Teams bedanken

wir uns bei Astrid für den

tollen Einsatz bei uns und

die angenehme Zeit mit

ihr und heißen Elmar ganz

herzlich bei uns willkommen!

62 INKLUSIV

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ÖZIV Regional // Tirol // Vorarlberg

BETRIEBSURLAUB

des ÖZIV Tirol Landesverband

Text: Katharina Loistl

Der ÖZIV Tirol Landesverband ist von Montag,

26. Dezember 2021 bis Sonntag, 1. Jänner

2023 geschlossen.

Ab Montag den 2. Jänner 2023 wird jeweils von

08:00-12:00 ein Journaldienst für dringende

Anliegen bereit stehen.

Alle Abteilungen sind ab Montag, 9. Jänner

2023, wieder wie gewohnt für Sie da!

Das Team des ÖZIV-Tirol wünscht allen Mitgliedern,

Landes- und Bezirksverbänden ein

schönes Weihnachtsfest und einen gesunden

Start ins Neue Jahr!

NACHRUF

Josefa Greißing und Rudolf Kohler

Texte: Karin Stöckler/Verena Sutter

Leider mussten wir uns in

den vergangenen Monaten

wieder von zwei engagierten

Vereins- und Vorstandsmitgliedern

verabschieden:

Am 24.8.2022 verstarb unsere

allseits geschätzte Josefa

Greißing - Gründerin und

langjährige Leiterin der Stoma

Gruppe Vorarlberg im Jahr

1982 und von 1984 bis 2009

engagierte Funktionärin beim

ÖZIV Vorarlberg. Viele Jahre

war sie für die Nikolaussäckle

und die Deko zur Weihnachtsfeier,

für die Haussammlung

in Dornbirn, für Beratungen

usw. unermüdlich und ehrenamtlich

im Einsatz.

Am 12.9.2022 erhielten wir

die Nachricht vom Ableben

unseres Rudolf “Rudl”

Kohler, der nebst seinen

Sanitäterdiensten bei den

verschiedensten ÖZIV Reisen,

Ausflügen und Veranstaltungen

aber auch als engagierter

Haussammler im Einsatz war.

Rudls große Leidenschaft war

bis 2021 die Betreuung des

Rollstuhl- und E-Car Verleih

bei der Dornbirner Messe -

wo man stets auf ihn zählen

konnte.

Wir werden beide in wertschätzender

und dankbarer

Erinnerung behalten!

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ÖZIV Regional // Vorarlberg

HILFSMITTELÜBERGABE - UKRAINE

Schon länger überlegten wir,

wie wir behinderten Menschen

in der Ukraine oder

Flüchtlingen helfen können.

Auf eine Anzeige vom Alma

Flohmarkt hin, wo u.a. auch

Hilfsmittel, Pflegeartikel usw.

gesucht wurden, um diese

dann in die Kriegsgebiete

zu bringen, nahmen wir mit

der Koordinatorin Barbara

Füssinger Kontakt auf. Sie

war hocherfreut, dass wir ihr

verschiedenste Hilfsmittel

aus unserem Depot anbieten

konnten, die alle noch in

gutem Zustand, aber schon

länger nicht mehr in Ausleihe

waren. Auch aufgrund von

privaten Schenkungen war

uns diese Aktion möglich.

Ende August übergab der

ÖZIV-LV Vorarlberg somit an

die Mitarbeiter vom Alma

Flohmarkt diverse Hilfsmittel

wie E-Rollstühle, Rollatoren

und Schieberollstühle, die

dann weiter in die Ukraine

POLITISCHE BESUCHE

Texte: Karin Stöckler

und Moldawien transportiert

wurden.

Wir freuen uns sehr, damit

einen Beitrag für notleidende

Menschen mit Behinderungen

in den Kriegsgebieten geleistet

zu haben.

Besuch LAbg. Johannes Gasser (NEOS)

Mit LAbg. Johannes Gasser (NEOS) besuchte

am 10.11.2022 ein Landespolitiker das

ÖZIV-Landessekretariat in Bregenz. Als Bereichssprecher

für Menschen mit Behinderungen in

seiner Partei interessierte er sich für die vielfältigen

Dienstleistungen und Angebote des ÖZIV-LV

Vorarlberg. Natürlich nutzten Präsidentin Karin

Stöckler sowie Vizepräsident Georg Fritsch und

Funktionärin Brigitta Keckeis die Gelegenheit,

sich mit Johannes Gasser auch über wichtige

aktuelle Themen wie persönliche Assistenz, Behindertenfahrdienst

usw. auszutauschen.

64 INKLUSIV

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ÖZIV Regional // Vorarlberg

Besuch LAbg. Vahide Aydin (Grüne)

Stöckler sowie Vizepräsident Georg Fritsch,

Finanzreferent Thomas Jan Waller und die Funktionärinnen

Brigitta Keckeis und Daniela Sichau

nutzten die Gelegenheit, sich mit Vahide Aydin

über wichtige Themen auszutauschen.

Sehr gefreut haben wir uns auch über den

Besuch von LAbg. Vahide Aydin bei uns im

Landessekretariat in Bregenz. Präsidentin Karin

Dabei wurden der Politikerin, die in ihrer Partei

auch für Inklusion zuständig ist, Wünsche und

Anregungen zur Verbesserung der Lebensqualität

von Menschen mit Behinderungen mitgegeben.

SOMMERFEST

beim ÖZIV Vorarlberg

wunderschönen Spätsommer-Nachmittag

begrüßen zu

können.

Nachdem sich die „Corona

Situation“ immer mehr

entschärfte, entschied man

sich beim ÖZIV-LV Vorarlberg

relativ spontan, ein Sommerfest

für die Mitglieder zu

veranstalten.

Endlich wieder „zäm ko“ hieß

es dann Ende August im

Sunnahof Tufers in Göfis. Der

Sunnahof ist ein von der Lebenshilfe

Vorarlberg geführter

Bio-Bauernhof und bietet

Beschäftigungsmöglichkeiten

für und mit Menschen mit

Behinderungen in der Landwirtschaft,

in der Gärtnerei, in

der Tischlerei, der Hofgastronomie

und im Hofladen.

Präsidentin Karin Stöckler

mit Team freute sich nach

dieser langen Zeit, endlich

wieder über 50 Mitglieder des

ÖZIV-LV Vorarlberg an einem

Bei Kaffee und Kuchen und

später Grillwürsten oder

Lauchstrudel wurde ausgiebig

geplaudert, Einkäufe im

Hofladen getätigt oder die

vielen Tiere auf dem Gelände

des Sunnahof besichtigt.

Alleinunterhalter BUBU sorgte

für die musikalische Unterhaltung

und lud zum Tanz und

Schunkeln ein. Tja und das

besondere Highlight war die

Verlobung von zwei ÖZIV-Mitgliedern,

wozu alle Anwesenden

herzlichst gratulierten

und beiden alles Gute für den

gemeinsamen Lebensweg

wünschten.

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ÖAMTC Themenseite Behinderung und Mobilität

Tipps und Infos zu vielen Themen rund um die Mobilität mit Behinderungen und begleitende

Begünstigungen stellt der ÖAMTC auf der Themenseite Behinderung & Mobilität

zur Verfügung. Für individuelle Beratung ist die ÖAMTC Beratung für Mitglieder mit Behinderung

gerne für Sie erreichbar. Kontakt und Infos unter Tel. +43 1 711 99 21283 und

www.oeamtc.at/thema/behinderung-mobilitaet/

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ÖZIV Regional // Vorarlberg

GELEBTE

Text: Brigitta Keckeis

Foto: Pfarre Feldkirch

INKLUSION

bei der Sternsingeraktion in Feldkirch

Seit mittlerweile 20 Jahren gibt es nun auch

in Vorarlberg das Projekt ÖZIV SUPPORT, ein

vom Sozialministeriumservice gefördertes Angebot,

wobei der ÖZIV Landesverband als Trägerverein

fungiert. In den Beratungsbüros Dornbirn

und Bludenz bieten die diplomierten Coaches

Daniela Sichau und Harald Reiter Coaching für

Menschen mit Behinderungen oder chronischen

Erkrankungen im erwerbsfähigen Alter an. Anlässlich

dieses Jubiläums wurden Ende September

Netzwerkpartner, Mitglieder und Freunde

des ÖZIV Landesverband Vorarlberg zu einem

Tag der offenen Tür ins Landessekretariat in

Bregenz eingeladen.

Am 1. Jänner 2022 erfuhr ich, dass die Dompfarre

Feldkirch noch zwei Sternträger*innen für

die Sternsingeraktion sucht. Mein Interesse war

sofort geweckt. Ich wuchs in der Stadt Feldkirch

auf. Obwohl ich größtenteils auf den Rollstuhl

angewiesen bin, müsste dies doch möglich

sein? „Da man heuer coronabedingt nicht in die

Häuser gehen darf, könnte ich mir vorstellen,

im Rollstuhl mitzumachen“, schrieb ich noch am

gleichen Abend an Dompfarrer Fabian Jochum.

Für manche vermutlich eine „Herausforderung“!?

- Nicht für mich!

Kurz darauf erhielt ich vom Dompfarrer den

Anruf, dass sie nach Rücksprache mit der Pastoralassistentin

die „Herausforderung“ annehmen.

Gleich am Tag darauf ging‘s los und wir waren

an zwei halben Tagen in der Stadt unterwegs.

Die Kinder, mit denen ich durch die Straßen zog,

waren zwischen 8 und 9 Jahre alt und achteten

von sich aus immer darauf, dass ich in ihrer

Mitte stand.

Sowohl seitens der Sternsinger-Kinder als

auch der Personen, die wir besuchten, gab es

überhaupt keine Berührungsängste - ganz im

Gegenteil, viele zeigten sich begeistert von uns.

Für mich war zudem noch sehr berührend, dass

ich den Sternsinger-Mantel, den meine Mama

vor ca. 25 Jahren genäht hat, tragen durfte.

Wieder einmal ein Beispiel dafür, dass gelebte

Inklusion so einfach ist.

Nicht viel nachdenken – einfach tun – vielleicht

jetzt gleich bei der Sternsingeraktion 2023?

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66 INKLUSIV

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Empfänger

Retouren an: ÖZIV Bundesverband, 1110 Wien, Hauffgasse 3-5, 3. OG

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Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1110 Wien. Aufgabepostamt 2700 Wr. Neustadt. Zusätzliche Aufgabepostämter: 6900 Bregenz, Seestraße; 6020 Innsbruck, Hauptpostamt;

8010 Graz, Hauptpostamt; 8605 Kapfenberg, Wienerstraße; 7000 Eisenstadt, Hauptpostamt; 9500 Villach, Hauptpostamt; 3100 St. Pölten, 1080 Wien, Bennogasse; 5020 Salzburg, Bahnhofspostamt.

P.b.b. Zulassungsnummer GZ15Z040585 N

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