Kindergesundheit
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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET
KINDER-
GESUNDHEIT
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Lebensretter
Helm
Vor gut einem Jahr hatte der kleine Moritz einen
schweren Fahrradunfall. Seinem Fahrradhelm
verdankt er sein Leben. Die ganze Geschichte lesen
Sie im Interview mit seiner Mama Dunja.
NICHT VERPASSEN:
Dr. med. Celine Schlager
gibt Tipps rund um die
Pflege der Kinderhaut.
Seite 06-07
Kinderphysiotherapeutin
Maike
erklärt, worauf man bei der
Schuhwahl von Laufanfängern
achten muss.
Seite 10-11
2
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IN DIESER AUSGABE
05
Myopie-Management
Möglichkeiten, um das Fortschreiten
kindlicher Kurzsichtigkeit zu bremsen.
Kuscheln ist die
beste Medizin
Es ist Mitte Dezember, kurz vor Weihnachten,
und viele von uns freuen sich nun auf ein paar
freie Tage im Kreise der Lieben.
15
12
Sprachentwicklung
Förderung auf spielerische
Art und Weise.
Erste Hilfe
Worauf es im Notfall bei verschluckten
Fremdkörpern ankommt.
Senior Project Manager: Carolin Babel Geschäftsführung:
Richard Båge (CEO), Philipp Colaço (Managing Director),
Alexandra Lassas (Head of Editorial & Production),
Henriette Schröder (Sales Director) Designer: Ute Knuppe
Mediaplanet-Kontakt: de.redaktion@mediaplanet.com
Coverbild: privat
Alle mit gekennzeichneten Artikel sind keine
neutrale Redaktion vom Mediaplanet Verlag.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige
Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich
und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen
gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
facebook.com/MediaplanetStories
@Mediaplanet_germany
Please recycle
Carolin Babel
mit Tochter Emilia
verantwortlich für
den Inhalt dieser
Ausgabe
Doch sind es typischerweise die letzten
Wochen des Jahres, die besonders
anstrengend für uns Eltern
sind. Neben dem ganz normalen,
oft schon vollgepackten Alltag mit Kindern
kommen Erledigungen für die Feiertage hinzu.
Auch wurde das Zuhause geschmückt, es
wurden Adventskalender befüllt, Plätzchen
gebacken und verschiedenste Weihnachtsfeiern
von Vereinen, Kitas und Schulen besucht.
Doch wenn wir das Leuchten der Kinderaugen
sehen, ist der meiste Stress vergessen.
Denn letztendlich wollen wir Eltern, dass
unsere Kinder gesund und glücklich sind,
und tun dafür nicht nur zur Weihnachtszeit
viel. Wir passen auf, dass sie sich beim Spielen
nicht verletzen, dass sie sich gesund ernähren,
und auch über die Wahl von Kleidung und
Schuhen machen wir uns Gedanken. Doch
so sehr wir sie auch beschützen möchten,
merken wir gerade in der kalten Jahreszeit,
dass man an zahlreichen Infekten leider nicht
immer vorbeikommt, und diese gilt es dann
durchzustehen. Laufende Nasen, Husten, Fieber
– jeder kennt es und leidet mit, wenn die
eigenen Kinder sprichwörtlich in den Seilen
hängen.
So geht es auch mir, Mama einer knapp
zweijährigen Tochter. Sie geht in die Krippe
und spielt in ihrer Freizeit viel mit anderen
Kindern. Da sind Infekte vorprogrammiert.
Schlaflose Nächte häufen sich wieder und viele
Tränen werden getrocknet. Auch schleicht
noch immer die Sorge um eine Corona-Infektion
herum, der RS-Virus kursiert und verunsichert
viele Eltern.
Was ich in den letzten zwei Jahren lernen
durfte, ist, dass die beste Medizin noch immer
Nähe und kuscheln ist. Einfach da sein, in
den Arm nehmen und trösten. Was sich in
der Praxis bei uns bewährt, bestätigen sogar
Mediziner: Umarmungen lösen bei Babys und
Einfach da sein,
in den Arm
nehmen und
trösten.
Kindern die Ausschüttung des Neurohormons
Oxytocin aus. Dieses trägt zur Schmerzlinderung
bei und unterstützt den Abbau von Angst
und Stress.
Hinzu kommen viele bewährte Hausmittel,
auf die ich gerne zurückgreife. Zwiebelsaft
bei Husten, frische Luft oder auch ein nasses
Handtuch über der Heizung, den Kopf bei
einer Erkältung etwas hochlagern und inhalieren.
Gerne tausche ich mich hierfür mit anderen
Eltern aus, höre auf die Ratschläge meiner
eigenen Mama und auch unser Kinderarzt
gibt uns immer gute Tipps. Wichtig ist grundsätzlich,
wenn man sich unsicher ist und der
Gesundheitszustand des Kindes es erfordert,
muss der Kinderarzt aufgesucht werden. Denn
manchmal, und auch das haben wir schon
erfahren müssen, muss die Schulmedizin
ran. Für diese Möglichkeit bin ich sehr dankbar,
denn nicht überall auf der Welt ist so eine
medizinische Versorgung selbstverständlich.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine
angenehme Lektüre und dass Sie hier den ein
oder anderen guten Tipp mitnehmen können.
Und wenn der nächste Infekt da ist und man
eigentlich nur seinen Verpflichtungen nachkommen
muss – nehmen Sie sich bewusst
Zeit zum Kuscheln und seien Sie für Ihre kleinen
Kämpfer da.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit LIGHT FOR THE WORLD – LICHT FÜR DIE WELT E. V. entstanden.
Mit gesunden Kinderaugen in
eine gute Zukunft blicken Text Stephanie Paul
Gleichaltrige beim Spielen beobachten,
die Welt um sich herum
erkunden, die faszinierende Vielfalt
der Natur bestaunen: Lernprozesse
laufen bei Kindern vor allem über das
Sehen ab. Bereits ab der Geburt spielt das
Sehen für uns Menschen eine zentrale
Rolle – und das, obwohl das Sehen zu diesem
Zeitpunkt noch sehr eingeschränkt
ist. Das komplexe Zusammenspiel von
Augen und Gehirn entwickelt sich im
Verlauf der ersten Lebensjahre.
Unzureichende augenmedizinische
Versorgung
Kinder in Deutschland werden regelmäßig
vom Kinderarzt einer Augenuntersuchung
unterzogen und gegebenenfalls an einen
Augenarzt überwiesen. Probleme werden
so frühzeitig erkannt und behandelt.
Ganz anders in vielen Ländern südlich der
Sahara. Die augenmedizinische Versorgung
– insbesondere für Kinder – ist dort
völlig unzureichend. Es gibt zu wenige
Augenärzt*innen und Kliniken. Während
sich Augenärzt*innen in Deutschland umfassend
um ihre Patient*innen kümmern
können, gibt es beispielsweise in ganz Mosambik
(Einwohnerzahl: ca. 32 Millionen,
Stand: 2021) lediglich 20 praktizierende
Augenärzt*innen. Nur ein einziger Augenarzt
hat sich auf die Behandlung von
Kindern spezialisiert.
Dramatische Folgen für das Kind
Unbehandelte Augenprobleme können die
Bildungschancen und die soziale Entwicklung
eines Kindes ein Leben lang beeinträchtigen.
Fehlsichtigkeit und Erblindung
führen zu Schul- und Bildungsabbrüchen.
Damit steigen Armut und sogar Sterblichkeit:
Zwei Drittel der Kinder, die in den armen
Regionen der Welt erblinden, sterben
innerhalb von zwei Jahren.
Eine der Hauptursachen für Blindheit
bei Kindern und Jugendlichen im
Der kleine Ainyr hatte Glück. Sein Augenlicht
konnte dank des Einsatzes von Light for the
World gerettet werden.
globalen Süden ist der graue Star (Katarakt).
In Europa kennen wir die Trübung
der Augenlinse als typische Erkrankung in
der zweiten Lebenshälfte – eine einfache
Operation schafft Abhilfe. Doch in den
Armutsregionen der Erde bleibt er oft unentdeckt.
Ein Katarakt kann sich als Folge
FOTO: ULRICH EIGNER
von unbehandelten Augenentzündungen
oder Verletzungen entwickeln oder angeboren
sein. Eine Virusinfektion der Mutter
während der Schwangerschaft, z. B. mit
Röteln, kann die Ursache sein.
Vermeidbare Erblindung verhindern
Sehen zu können bedeutet, eine Zukunft
zu haben – vor allem für Kinder in
Subsahara-Afrika. Dafür setzt sich Light
for the World als internationale Fachorganisation
für Augengesundheit seit mehr
als 30 Jahren ein. Die Organisation baut
augenmedizinische Versorgung auf und
ermöglicht Menschen Zugang zu ärztlicher
Versorgung. Dabei wird nachhaltig
gehandelt. Neben der Verfügbarkeit von
Hilfsmitteln und Arzneien sind Infrastruktur
und gut ausgebildetes Personal vor Ort
entscheidend. Die Ausbildung im Bereich
der Kinderaugengesundheit wird gezielt
gefördert. Denn kein Kind soll erblinden,
wenn es sich vermeiden lässt.
Ihre Spende schafft Perspektiven:
IBAN: DE58 7002 0500 0009 8342 00
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4
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„Starke Eltern, starke
Kinder, starke Gesellschaft“
Die Kinderärztin Dr. Karella Easwaran ist Autorin der Bücher „Das Geheimnis
gesunder Kinder“ und „Das Geheimnis ausgeglichener Mütter“. Mit der von ihr
entwickelten Methode „Beneficial Thinking“ können Eltern lernen, ihr Stresslevel
zu senken – zum Wohl ihrer Kinder. Text Miriam Rauh
FOTO: AMANDA DAHMS
Dr. Karella Easwaran
Das zweite Buch der
beliebten Kinder- und
Jugendärztin Dr. Karella
Easwaran, „Das Geheimnis
ausgeglichener
Mütter“, widmet sich dem
schönsten, aber auch
härtesten Job der Welt –
das Mutter-Sein. Lesen
Sie hier über die Strategie
der Spiegel-Bestsellerautorin
gegen Dauerstress
und Perfektionismuswahn.
Frau Dr. Easwaran, besonders
Kita-Kinder bringen in der kalten
Jahreszeit einen Infekt nach
dem anderen nach Hause. Kann
man etwas dagegen tun?
Zehn bis 15 Infekte pro Jahr sind
völlig normal. Man kann nichts
dagegen tun und sollte es auch
nicht, denn durch die Infekte baut
sich das kindliche Immunsystem
auf. Dass meist alle Infekte im
Oktober, November stattfinden, ist
ebenfalls normal. Eltern brauchen
sich keine Sorgen zu machen. Das
Immunsystem schafft das und ihre
Kinder gehen gestärkt aus dieser
Phase heraus.
Nimmt die Infektanfälligkeit im
Laufe der Zeit ab?
Ja, ab einem bestimmten Alter
sehe ich meine kleinen Patienten
in der Regel immer seltener. Um
das fünfte Lebensjahr herum hat
das Immunsystem schon viele
Viren kennengelernt, da wird es
wesentlich besser.
Was sind die häufigsten Kinderkrankheiten,
mit denen Kinder
und ihre Eltern zu Ihnen in die
Praxis kommen? Wie geht man
damit um?
Die häufigsten Beschwerden sind
Husten, Schnupfen, Heiserkeit –
meist hilft viel trinken, etwas gegen
Fieber … Bei jüngeren Kindern sind
Magen-Darm-Infekte ebenfalls sehr
häufig. Ich empfehle, besonders
mit jüngeren Kindern, erst mal
in die Praxis zu kommen, damit
wir eine Diagnose stellen können.
Meist klingen die Beschwerden innerhalb
weniger Tage ab. Wenn der
Infekt sich verschlechtert, sollten
Eltern sich wieder mit ihrem Kind
bei uns vorstellen.
Gibt es Infekte, die man immer
zu Hause kurieren kann?
Hier kann man keine pauschale
Aussage treffen. Wenn das Kind
krank ist, sollten Eltern erst mal
kommen und wir entscheiden dann
vor Ort, was zu tun ist. Meist sind
die Infekte harmlos, aber es kann
durchaus auch mal ein entzündeter
Blinddarm hinter Bauchschmerzen
stecken, das kann man nicht aus der
Ferne abklären. Bei Neugeborenen
muss man besonders vorsichtig
sein, hier kann auch ein Schnupfen,
der für ältere Kinder harmlos ist,
schnell problematisch werden.
Finden Sie, Eltern machen sich
zu viele Sorgen? Was kann man
dagegen tun?
Das ist leider gar nicht so einfach,
Eltern haben es nicht leicht. Sie
bekommen oft von allen Seiten die
verschiedensten Ratschläge, ob von
Verwandten, Freunden oder von
Fremden an der Supermarktkasse,
viele sind verunsichert, besonders
beim ersten Kind. Schwierig ist
auch, mit der Flut an Informationen
umzugehen, die man im Internet
findet. Ich erlebe es oft, dass jemand
mit seinem Kind kommt, z. B. wegen
Durchfall, und sagt, er oder sie habe
gelesen, das könne diese oder jene
Ursache haben – die sich in der Regel
nicht bestätigt. Es ist unsere Aufgabe
als Kinderärzte, die Symptome des
Kindes richtig zu interpretieren und
sich darauf zu konzentrieren, was
akut ist. Das reduziert meist auch die
Sorgen der Eltern.
Sie haben Ihre Erlebnisse aus
der Praxis in Ihren Büchern verarbeitet,
die auch Ratgeber für
Eltern sind. Worum geht es?
In meinen Büchern erkläre ich,
wie Stress entsteht und was wir
dagegen tun können. Nicht nur körperliche
Unversehrtheit, auch das
seelische Gleichgewicht der Mütter
bzw. der Eltern ist sehr wichtig für
die Entwicklung der Kinder.
Warum sind starke, selbstbewusste
Eltern für Kinder so wichtig?
Können Eltern trainieren,
sich weniger zu sorgen?
Ich sage immer: „Starke Eltern,
starke Kinder, starke Gesellschaft.“
Wenn die Eltern gestresst sind,
kann das Ängste und Verlustgefühle
bei den Kindern wecken, denn sie
sind ja darauf angewiesen, von den
Eltern versorgt und ernährt zu
werden. Wer gestresst ist, verhält
sich aber anders als sonst. Kinder,
die sich sicher fühlen, sind nicht
nur glücklicher, sondern auch
erfolgreicher in der Schule. Man
kann trainieren, Angst und Stress
abzubauen. Mein zweites Buch,
„Das Geheimnis ausgeglichener
Mütter“, ist diesem Thema gewidmet.
Ich habe die Beneficial-Thinking-Methode
entwickelt, um
Eltern zu helfen, ihr Stresslevel
dauerhaft zu senken.
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Kurzsichtigkeit
ausbremsen, geht das?
Und ob! Myopie-Management kann das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit (Myopie) bei
Kindern verlangsamen und sie später vor schweren Augenerkrankungen schützen.
Text Kerstin Kruschinski
Die Zahlen sprechen für sich.
Jedes zehnte Kind in Deutschland
sieht schlecht. Und weit
über ein Drittel der Jugendlichen
und jungen Erwachsenen sind
kurzsichtig. Sie sehen nur Nahes scharf.
Das ist an sich kein Problem, denn dafür
gibt es Brillen und Kontaktlinsen. Liegt
die Kurzsichtigkeit allerdings später
bei –6,00 Dioptrien und mehr, steigt
im Alter, ab etwa 50 Jahren, das Risiko
schwerer Augenerkrankungen wie
Netzhautablösung, Degeneration oder
grüner Star, welche schlimmstenfalls zur
Erblindung führen können.
Rückgängig machen kann man die
Fehlsichtigkeit leider nicht. Aber es gibt
eine gute Nachricht: Per Myopie-Management
lässt sich bei Schulkindern
das übermäßige Längenwachstum des
Augapfels – meist verantwortlich für
die Kurzsichtigkeit – verlangsamen. Das
Fortschreiten der Myopie wird gebremst,
und ihr Endwert kann teilweise sogar
um die Hälfte verringert werden.
Optionen der Myopie-Kontrolle
Bei Kindern werden leider 60 Prozent
der Sehfehler zu spät erkannt. Dabei gilt:
Kerstin
Kruschinski
Stellvertretende
Geschäftsführerin
Kuratorium
Gutes Sehen e. V.
Je früher Kinderaugen getestet werden,
desto besser. Welche präventiven Maßnahmen
zur Myopie-Kontrolle zum
Einsatz kommen, ist individuell verschieden
und darf nur in Abstimmung
mit spezialisierten Augenoptiker*innen,
Optometrist*innen und Augenärzten/
-ärztinnen erfolgen – regelmäßige Kontrolle
inklusive. Die Optionen reichen
dabei von der optischen Korrektion mit
speziellen Brillengläsern und Kontaktlinsen
bis zu Medikamenten. Häufig ist
auch eine Kombination der Maßnahmen
erfolgreich - begleitet von der Empfehlung,
sich täglich im Freien aufzuhalten.
Brillengläser: Neu auf dem Markt
sind Einstärkengläser, welche auch die
Kurzsichtigkeit korrigieren. Eine
von mehreren Varianten: Um einen
neun Millimeter großen zentralen
Bereich herum enthalten sie viele kleine
Zusatzlinsen mit
höherer Stärke.
Mit ihnen wird
eine zweite Bildebene
im Auge
gebildet, die auch
das Längenwachstum
des Augapfels
eindämmt.
Weiche
Kontaktlinsen:
• Myopie-
Management-
Linsen
Mit einem
besonderen optischen
Design
korrigieren diese eigens für die Myopie-Kontrolle
bei Kindern entwickelten
und zugelassenen Kontaktlinsen
die Kurzsichtigkeit – und verringern
zugleich das Längenwachstum des
Auges.
Bei Kindern werden
60 Prozent der
Sehschwächen zu spät
erkannt. Dabei gilt:
Je früher Kinderaugen
getestet werden,
desto besser.
• Klassische Mehrstärkenlinsen
Ursprünglich wurden sie für das
scharfe Sehen von Alterssichtigen
konzipiert. Mit der Fernwirkung im
Zentrum der Linse und der Nahwirkung
außerhalb des Zentrums können
sie aber auch das Fortschreiten der
Myopie bei Kindern reduzieren.
Orthokeratologie:
Seit Langem bekannt sind formstabile,
hochsauerstoffdurchlässige Nachtlinsen.
Sie werden nur während des Schlafens
getragen und verändern dabei sanft die
Hornhautform. Die dadurch erzielte spezielle
Optik der Hornhaut reduziert das
Fortschreiten der Myopie. Am Tag sehen
die Kleinen so gestochen
scharf – ohne
Brille und Linsen.
Atropinaugentropfen:
Der stark verdünnte
Wirkstoff der giftigen
Tollkirsche verringert
das Fortschreiten
der Myopie um
bis zu 50 Prozent.
Aufenthalt
im Freien:
Zu viel Indoor-
Zeiten und zu langes
Sehen auf nahgelegene
digitale Geräte
können die Kurzsichtigkeit fördern. Also
zur Vorbeugung: Bei Tageslicht raus ins
Freie! Zwei Stunden am Tag sollten es
sein. Einen einfacheren Weg, die Welt
lange Zeit scharf, bunt und gesund zu
sehen, gibt es nicht.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit COOPERVISION GMBH entstanden.
„Mama, ich mag
die Brille nicht!“
Wie Kontaktlinsen die kindliche Kurzsichtigkeit bremsen.
Text Anna Stock
Zunehmende Kurzsichtigkeit
bei Kindern
Weltweit steigen die Zahlen kurzsichtiger
Kinder rapide. Durch die Lockdowns
sind sie noch einmal um das 1,4- bis
3-Fache gestiegen. 1 Diese Entwicklung
wird unter anderem auf die zunehmende
Beschäftigung mit digitalen Medien
zurückgeführt. Der ständige Blick auf
Handy, TV und PC und wenig Aufenthalt
bei Tageslicht im Freien begünstigen
das übermäßige Längenwachstum des
Auges, eine der Ursachen der Kurzsichtigkeit.
Aber auch genetische Faktoren
spielen eine Rolle.
Kurzsichtigkeit bei Kindern entsteht
üblicherweise im Alter zwischen sechs
und 14 Jahren. Mögliche Symptome,
auf die Sie als Eltern achten können,
sind häufiges Blinzeln, ein zu geringer
Abstand zum Buch oder Fernsehgerät,
müde Augen, Kopfschmerzen,
Wenn ich mich noch
einmal entscheiden
müsste, ob Brille oder
Kontaktlinse das Richtige
für mich ist, wäre meine
erste Wahl immer die
Kontaktlinse.
Frederic, heute 19 Jahre. Trägt seit
fünf Jahren die MiSight® 1 day. Seine
Kurzsichtigkeit hat sich in der ganzen
Zeit nicht verschlimmert.
Sehen ohne
Sehschwäche
Sehen mit Kurzsichtigkeit
von -4.00 Dioptrien
verschwommenes Sehen entfernter Objekte
oder auch nachlassende Schulleistungen.
2 Je früher eine Kurzsichtigkeit
oder auch nur ihr Risiko diagnostiziert
wird, umso effektiver kann man dieser
entgegenwirken oder das Fortschreiten
entschleunigen und das Risiko für spätere
Komplikationen vermindern.
Ab an die frische Luft
Zunächst ein einfach zu realisierender
Tipp: Ab an die frische Luft! Achten Sie
darauf, dass Ihr Kind mindestens 14
Stunden pro Woche, also im Schnitt zwei
Stunden täglich, im Freien bei Tageslicht
verbringt. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit,
dass eine Myopie entsteht,
um sage und schreibe 30 Prozent.
Das Tageslicht wirkt sich verlangsamend
auf das Augenlängenwachstum aus und
so der Kurzsichtigkeit entgegen.
Myopie-Management statt
Myopie-Korrektur
Ist bereits eine Kurzsichtigkeit vorhanden,
ist es Zeit für ein wirksames
Myopie-Management. Der Begriff steht
für eine optimale Versorgung kindlicher
Kurzsichtigkeit nach neuesten wissenschaftlichen
Erkenntnissen. Das Besondere:
Das Myopie-Management führt
gleich zwei Behandlungsziele in einer
Maßnahme zusammen. Zum einen wird
der bestehende Sehfehler korrigiert.
Gleichzeitig wird aber auch die Zunahme
der Kurzsichtigkeit verlangsamt,
indem die Sehhilfe mit ihrer optischen
Beschaffenheit das Augenlängenwachstum
bremst.
MiSight® 1 day Einmalkontaktlinsen
von CooperVision – speziell entwickelt
für Kinder
Die Vorteile der Kontaktlinse liegen auf
der Hand. Kontaktlinsen garantieren
freie Sicht und Beweglichkeit von früh
bis spät: kein Verrutschen beim Toben
und beim Sport, keine Gefährdung
durch Stoßeinwirkungen, keine Fassung,
die das Blickfeld einschränkt. Kontaktlinsen
sind heute dank ihrer fortschrittlichen
Technologien die praktische
Alternative zur Brille, sie verlangsamen
die Zunahme der Kurzsichtigkeit um die
Hälfte³ und sind auch für Kinder einfach
und sicher zu handhaben.
Weitere Informationen finden Sie auf:
coopervision.de/misight-1-day
1 Wang J et al. Progression of Myopia in School-Aged
Children After Covid-19 Home Confinement. 4 CVI Data
on File 2019.
2 Rose KA, Morgan IG, Ip J, et al. Outdoor activity reduces
the prevalence of myopia in children. Ophthalmology.
2008; 115(8):1279-1285
3 Paul Chamberlain et al. A 3-year Randomized Clinical
Trial of MiSight Lenses for Myopia Control. Optom Vis Sci
2019;96:556–567
6
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Kinder sind keine
kleinen Erwachsenen
Dr. med. Celine Schlager ist Ärztin in einer Kinderklinik, (werdende)
Mama und brennt dafür, Kindern und ihren Eltern zu helfen. Daher ist sie
auch auf Instagram als @DR.MED.CELINE aktiv und gibt zahlreiche Tipps
rund um die Kindergesundheit. Im Interview haben wir mit ihr über das
Thema Kinderhaut gesprochen.
Text Anna Derbsch
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen!
Warum gilt das auch für die
Haut?
Kinderhaut ist anders als die von Erwachsenen
– in ihrem Aufbau, ihrer Reaktion
und in ihrem Pflegebedürfnis. So
ergeben sich im Umgang, der Diagnose
und der Behandlung von Kinderhaut besondere
Anforderungen.
Die Haut von Babys und Kleinkindern
ist bis zu fünfmal dünner als erwachsene
Haut. Die Hornschicht ist besonders
dünn, wobei die Zellen weniger dicht
angeordnet sind als bei Erwachsenen.
Schweiß- und Talgdrüsen arbeiten noch
nicht in ihrem vollen Umfang, daher
sind der Hydrolipidfilm und der Säureschutzmantel
noch schwach ausgebildet.
Das bedeutet, dass die Barrierefunktion
der Haut beeinträchtigt ist. Babyhaut ist
somit weniger widerstandsfähig, durchlässiger
für Keime sowie schädliche
Substanzen und neigt zum Austrocknen.
Auch direkte Sonnenstrahlung kann der
Kinderhaut zusetzen, denn die Pigmentierung
ist noch reduziert. Die Pigmentzellen
der Haut sind zwar vorhanden,
produzieren jedoch weniger pigmentbildende
Stoffe (Melanin). Hinzu kommt,
dass Babys ihre Körpertemperatur noch
nicht optimal regulieren können: Die
Körperoberfläche ist verhältnismäßig
groß, die Schweißdrüsen arbeiten
noch nicht auf Hochtouren und die
Durchblutung der Haut ist vermindert.
Somit können sich äußere Einflüsse
stärker auf die Kinderhaut auswirken
und sie kann leichter aus dem Gleichgewicht
geraten als die Haut von Erwachsenen.
Klirrende Kälte draußen, trockene
Heizungsluft in Innenräumen. Was
bedeutet das für die Hautpflege? Welche
Eigenschaften müssen Pflegeprodukte
mitbringen, welche nicht?
Kinderhautpflege sollte kindgerecht und
auf den natürlichen Aufbau der empfindlichen
kindlichen Haut abgestimmt
sein. Besonders im Winter ist die Kinderhaut
nämlich noch empfindlicher, denn
die Blutgefäße der Haut ziehen sich bei
Kälte zusammen, damit die Wärme im
Körper bleibt und nicht über die Haut
abgegeben wird. Das führt aber gleichzeitig
zu einer verminderten Nähr- und
Sauerstoffzufuhr. Der Stoffwechsel
der Haut läuft bei Kälte also auf „Sparflamme“.
Die Talgdrüsen produzieren
weniger Talg, der Fettfilm der Haut wird
dünner und der Schutz vor Verdunstung
nimmt ab. Somit ist die Haut im
Winter weniger geschützt und trockener.
Heizungsluft entzieht der empfindlichen
Kinderhaut im Winter dann noch zusätzliche
Feuchtigkeit.
Deswegen benötigen Kinder im Winter
rückfettende Pflege. Die Pflegecreme
Wahren Sie die
Selbstständigkeit
und lassen Sie Ihr
Kind sich selbst
eincremen. Vielen
Kindern ist es
wichtig, selbst zur
Cremetube greifen
zu dürfen. Unter
Anleitung und mit
ein bisschen Hilfe
klappt das dann
meist schon im
Kindergartenalter
ganz gut.
darf jetzt ruhig etwas reichhaltiger sein.
Schutzcremes bilden eine dünne Isolationsschicht
auf der Haut und verhindern,
dass sie bei Kälte und Wind zu viel
Feuchtigkeit verliert.
Nicht geeignet sind hingegen Feuchtigkeitscremes.
Sie fühlen sich zwar
zunächst angenehm auf der Haut an,
allerdings verdunstet der darin enthaltene
Wasseranteil und entzieht der Haut
zusätzlich Feuchtigkeit. Sie trocknen die
Haut also zusätzlich aus.
Vergessen Sie auch nicht die Lippen
des Kindes, denn diese sind 20-Mal dünner
als die Gesichtshaut und besitzen
kaum Talgdrüsen. Somit trocknen sie
besonders schnell aus und benötigen
ebenfalls eine fetthaltige Pflege.
Nutzen Sie am besten Pflegeprodukte
speziell für Kinder mit natürlichen
Inhaltsstoffen ohne Parabene, Mineralöle,
Konservierungs-, synthetischen Duftund
Farbstoffen. Denn diese können die
empfindliche Haut zusätzlich reizen.
Tipp: Pflegeprodukte mit dem Hinweis
„sensitiv“ oder „sensibel“ enthalten oft
weniger Zusätze.
Außerdem sollte Ihr Kind ausreichend
trinken, denn Kälte und trockene Luft
entziehen dem Körper über die Atmung
Flüssigkeit. Daher ist im Winter nicht
nur die Haut, sondern der ganze kindliche
Körper von Austrocknung bedroht.
Aber heißt es nicht, wer zu viel cremt,
gewöhnt die Haut daran?
Da gibt es widersprüchliche Studien;
einige bestätigen einen Gewohnheitseffekt,
andere konnten zeigen, dass die
Haut sich nach wenigen Tagen wieder
ausreichend selbst versorgen kann. Deswegen
gilt es hier, die Bedürfnisse der
Haut des eigenen Kindes zu beobachten.
Gerade im Winter braucht jedoch
die Kinderhaut meist Unterstützung.
Allerdings gilt hier nicht: „Viel hilft viel.“
Denn wird die Creme zu dick aufgetragen,
kann die Haut nicht mehr genug
Wärme und Feuchtigkeit abgeben.
In Studien wurde zusätzlich untersucht,
wie sich frühes Eincremen auf
die Hautbarriere von Babys auswirkt.
Hier zeigte sich, dass sich, ganz gleich
ob Hautpflege mit klarem Wasser,
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Dr. med. Celine
Schlager gibt als
DR.MED.CELINE
auf Instagram
Tipps zum Thema
Kindergesundheit.
dr.med.celine
FOTO: LEA OTTBURG
Badezusatz oder Pflegecreme, die Hautbarriere
entwickelt. Neugeborene, bei
denen eine Creme zweimal wöchentlich
verwendet wurde, hatten sogar
eine etwas bessere Hautfeuchtigkeit im
Vergleich zu denen, die nur in Wasser
gebadet wurden. Solange die Badehäufigkeit
bei zweimal pro Woche liegt, baut
sich die Hautbarriere auf, ganz gleich ob
mit oder ohne Creme.
Anders sieht es jedoch bei Kindern mit
erblicher Veranlagung für Neurodermitis
aus. Hier ist die Hautbarriere durchlässig,
weshalb sie sehr empfindlich auf
äußere Reize reagiert, schneller austrocknet
und zu Entzündungen neigt.
Bei diagnostizierter Neurodermitis
gehört ein- bis zweimal täglich das Eincremen
dazu. Zudem gibt es Hinweise,
dass Kinder mit einem Risiko für Neurodermitis
vom präventiven Eincremen ab
Geburt profitieren können.
Wer kennt es nicht? Das Kind zieht
sich draußen die Mütze vom Kopf, die
Eltern setzen diese wieder auf. Worauf
sollte man bei der Kleidungswahl
im Winter achten, damit das Kind
warm genug angezogen ist, aber nicht
schwitzt? Lieber zu warm oder zu kalt
anziehen?
Mit der richtigen Kleidungswahl tun
sich ganz viele Eltern schwer, vor allem
im Winter. Oft ist das Risiko für die
Kinder sogar größer, dass sie im Winter
überhitzen, statt zu frieren. Denn viele
Eltern meinen es dann besonders gut
und packen die Kleinen dick ein. Da gilt
es natürlich, genau das richtige Mittelmaß
zu finden, sodass das Kind nicht
schwitzt, aber eben auch nicht friert.
Optimal geeignet für den Winter
ist deswegen das Zwiebelprinzip, also
mehrere Schichten übereinander, die
sich dann bei Bedarf an- oder ausziehen
lassen. Bei Säuglingen gilt hierbei grob
die Faustregel: Eine Schicht mehr als
man selbst. Im Freien sollten zusätzlich
die Hände und Ohren mit Handschuhen
und Mütze geschützt werden.
Natürliche Stoffe wie reine Baumwolle,
Merinowolle oder Seide bieten
sich an, aber auch Viskose kann angenehm
sein. Auf jeden Fall sollten diese
luftdurchlässig und feuchtigkeitsregulierend
sein. Beachten sollten Sie zudem,
dass die Kleidung Ihr Kind nicht in
seinem Bewegungsdrang einschränkt.
Haben Sie Alltagstipps für Kratzekinder?
Wie gelingt das Eincremen
spielerisch?
Das ist natürlich von Kind zu Kind
individuell. Ein paar hilfreiche Tipps
können sein:
• Wärmen Sie die Creme vorher in der
Hand an. Denn diese ist häufig unangenehm
kalt und lässt sich in diesem
Zustand meist auch nicht richtig verreiben.
Das kann für Ihr Kind unangenehm
sein.
• Lassen Sie erst sich selbst eincremen
und dann lässt sich Ihr Kind eincremen.
Vielleicht muss auch mal die Puppe dran
glauben. Häufig sind die Kinder dann
ganz begeistert.
• Wahren Sie die Selbstständigkeit und
lassen Sie Ihr Kind sich selbst eincremen.
Vielen Kindern ist es wichtig,
selbst zur Cremetube greifen zu dürfen.
Unter Anleitung und mit ein bisschen
Hilfe klappt das dann meist schon im
Kindergartenalter ganz gut.
• Spielerisches Eincremen: Malen Sie
Ihrem Kind Buchstaben oder Tiere auf den
Rücken und Ihr Kind darf dann erraten.
• Benutzen Sie die Zaubercreme: Kaufen
Sie gemeinsam eine schöne Dose oder
basteln Sie zusammen eine Zauberdose
für die Creme. Diese „Zaubercreme“ lassen
sich die Kleinen dann häufig gerne
auftragen.
• Ablenkung: Manchmal hilft es, ein
schönes Lied oder ein Hörspiel nebenbei
laufen zu lassen.
• Bewahren Sie Ruhe und planen Sie
Zeit ein. Noch schöner wird es für die
Kleinen, wenn Sie Streicheleinheiten
oder Massagen in das Eincreme-Ritual
mit einbauen.
• Verständnis zeigen: Reden Sie mit
Ihrem Kind offen darüber, welche
Gefühle es dem Eincremen gegenüber
verspürt und warum es dies „doof“
findet. Vielleicht hat Ihr Kind ja auch
eine tolle Idee, wie Sie gemeinsam das
Eincremen angenehmer gestalten
könnten.
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8
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Ein Helm kann
viel Leid ersparen
Der damals vierjährige Moritz Schenk hatte im
September 2021 einen Fahrradunfall. Er erlitt ein
Schädel-Hirn-Trauma, mehrere Hirnblutungen und
diffuse axonale Verletzungen – wie durch ein Wunder
trug er keine bleibenden Schäden davon. Was sein
Fahrradhelm damit zu tun hatte, berichtet seine
Mutter Dunja im Interview.
Text Miriam Rauh
Dunja, wie kam es zu dem Unfall?
Ganz unspektakulär, mein Mann wollte
am letzten Ferientag mit unseren beiden
Söhnen Rad fahren. Dann ging alles
sehr schnell. Kurz hinter unserem Haus
kam Moritz an einer Bordsteinkante
ins Schleudern und stürzte. Völlig ohne
Fremdverschulden, einfach so. Er fuhr
gut Rad, aber er ist sehr unglücklich gestürzt.
Zum Glück konnte die Autofahrerin,
die kam, noch rechtzeitig bremsen.
Nach dem Unfall war Moritz für lange
Zeit im Krankenhaus und in der Reha.
Was wurde dort gemacht?
Moritz war bewusstlos und wurde direkt
ins künstliche Koma versetzt, weil die
Verletzungen so schwer waren. Im
Krankenhaus wurde untersucht, ob es
innere Blutungen oder Verletzungen
an der Wirbelsäule gibt, aber bis auf die
schwere Kopfverletzung hatte er nichts.
Dann mussten wir abwarten.
Moritz war sechs Tage im künstlichen
Koma, wir wussten nicht, wie er wieder
aufwacht und welche Folgeschäden er
haben würde. Als er wach wurde, haben
wir bei null angefangen, Moritz hat
die komplette Entwicklung vom Baby
zum Vierjährigen neu durchgemacht,
er musste alles neu lernen. Wie man
schluckt, sich bewegt, wie man sitzt, wie
man spricht. Nach drei Wochen Krankenhausaufenthalt
konnte er wieder
essen, wir sind die ersten Schritte zusammen
gegangen und langsam kamen
auch die ersten Worte wieder.
Das war für euch als Familie sicher
eine schwere Zeit. Wie habt ihr
Der Weg nach dem Aufwachen war steinig und schwer – vor allem der schmerzhafte Medikamentenentzug.
Moritz hat im künstlichen Koma das Schmerzmittel Fentanyl in den höchsten Dosen erhalten.
FOTOS: PRIVAT
Viele Tage konnte Moritz kein einziges Wort sprechen, weil sein Sprachzentrum gestört war.
Doch sein Lächeln hat die Familie durch die schwere Zeit getragen.
das durchgestanden, was hat geholfen?
Am Anfang waren wir wie in einem
Tunnel, man steht unter Schock und
funktioniert. Ich kann die ersten Tage
gar nicht beschreiben. Wenn das eigene
Kind im künstlichen Koma liegt und
nicht klar ist, wie schwer die Verletzungen
wirklich sind, ist das sehr belastend.
Am schlimmsten waren die ersten drei
Tage, in dieser Zeit ging es erst einmal
darum, dass Moritz überlebt. Die erste
Nacht war besonders kritisch. Er hat
sehr viele Medikamente bekommen, das
ging nicht anders, aber es hätte zu einem
Organversagen kommen können.
Wir hatten zunächst keine Ahnung von
Zeiträumen oder was auf uns zukommt,
und haben uns dann immer kleine Schritte
als Ziel gesetzt: Hauptsache, er kann
stehen, Hauptsache, er kann nicken …
Wenn ein Ziel erreicht war, haben wir den
nächsten Schritt gemacht.
Wie geht es Moritz heute?
Erstaunlich gut, er hat allem getrotzt.
Die Ärzte waren sich recht sicher, dass
er bleibende Schäden haben wird, aber
man sieht und merkt Moritz nichts
mehr an. Er hat keine geistigen Schäden
davongetragen und ist auf einem ganz
normalen Entwicklungsstand, absolut
vergleichbar mit anderen Kindern in
seinem Alter. Vielleicht ist er ein bisschen
anhänglicher geworden seit dem
Unfall und auch ein bisschen vorsichtiger
– aber das sind Entwicklungen, die
auch von selbst, ohne den Unfall, hätten
eintreten können. Ob es wirklich daran
liegt, weiß man nicht. Moritz hatte großes
Glück im Unglück. Die Ärzte sagen,
es ist ein Wunder, dass er nichts zurückbehalten
hat.
Zum Glück hat Moritz Helm getragen!
Was denkst du, wenn du heute Kinder
oder Jugendliche ohne Helm Fahrrad
fahren siehst?
Hätte Moritz keinen Helm getragen,
wäre er heute tot. Wenn ich kleine Kinder
ohne Helm fahren sehe, stockt mir
der Atem. Gerade in dieser Altersgruppe
haben Eltern noch alle Möglichkeiten,
auf die Kinder einzuwirken und mit gutem
Vorbild voranzugehen. Bei Jugendlichen
ist es schwieriger, hier geht es um
Gruppendynamik und Coolness; ich versuche
gerade, herauszufinden, wie man
diese Altersgruppe erreichen kann.
Welche Rolle spielt deiner Ansicht
nach die Vorbildfunktion von Erwachsenen?
Von Erwachsenen höre ich oft das Argument
„ich fahre schon seit 20 Jahren
unfallfrei“ oder „früher gab es auch
keine Helme“ – aber das hilft auch nicht
weiter, wenn man irgendwann unfallbedingt
im Rollstuhl sitzt. Interessant
finde ich, dass bei Fahrradhelmen so viel
diskutiert wird, aber die meisten Skifahrer
tragen selbstverständlich einen
Helm, obwohl es in vielen Ländern keine
Pflicht gibt. Das hat sich seit dem Unfall
von Michael Schumacher so entwickelt.
Ich kann nur allen sagen: Mit dem Fahrrad
kann das auch passieren, auch völlig
unverschuldet. Man hat überhaupt
keinen Einfluss darauf, ob einem jemand
anderer ins Fahrrad läuft oder fährt.
Und es ist so leicht, sich zu schützen,
warum sollte man es dann nicht machen?
Einen Helm zu tragen, kann viel
Leid ersparen.
Du bist Botschafterin der Stiftung
savemybrain. Was ist das Ziel der
Stiftung, wofür machst du dich stark?
Es geht um Prävention, Aufklärung und
Nachsorge von erworbenen Kopfverletzungen.
Die Prävention, das Helmtragen,
ist eine wesentliche Säule. Man
kann gar nicht oft genug betonen, wie
wichtig es ist. Aber auch die Nachsorge
ist ein wichtiger Baustein – wo kann
man Hilfe nach einem Unfall bekommen,
welche Therapien gibt es? Die
Stiftung ist mit vielen Spezialisten
vernetzt. Betroffene oder Angehörige in
Deutschland können sich an savemybrain
wenden und erhalten kompetente
Unterstützung.
Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info 9
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem BÜNDNIS KINDER- UND JUGENDREHA E. V. entstanden.
Wirksame Hilfen für
Kinder und Jugendliche mit
persönlichen und gesundheitlichen
Problemen
Die Pandemie hat einen unguten Trend verstärkt, der seit Jahren zu beobachten ist.
Nahmen in der Vergangenheit Asthma, Allergien und Neurodermitis zu, sind es nun
immer häufiger Adipositas, Sprachentwicklungsstörungen und psychosomatische
Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Schulmeidung, Essstörungen und
Mediensüchte. Aktuelle Untersuchungen, wie zum Beispiel von den Krankenkassen,
belegen diese Entwicklung. Und manche Kinder und Jugendliche entwickeln nach
einer Corona-Infektion ein Long COVID.
Text Alwin Baumann
Eine Rehabilitation bringt die Kinder
und Jugendlichen wieder in die Spur
und unterstützt die Familien
Für Kinder und Jugendliche gibt es
eine wirksame Hilfe durch den Besuch
in einer der rund 50 Rehabilitationskliniken.
Die medizinischen Rehamaßnahmen
dauern vier bis sechs Wochen.
Das Besondere an den Kliniken ist,
dass sich verschiedene Spezialisten wie
Fachärzte, Psychotherapeuten, Bewegungs-
und Ergotherapeuten, Logopäden
und Ernährungswissenschaftler
um die jungen Patienten kümmern.
Die Kinder und Jugendlichen sind in
betreuten Wohngruppen untergebracht
und nehmen die Angebote in der Therapie,
in der Sporthalle, dem Schwimmbad
oder der Lehrküche gemeinsam
wahr. Damit kein Schulunterricht versäumt
wird, stehen Klinikschulen zur
Verfügung.
Die Rehabilitation von Kindern
und Jugendlichen ist familienorientiert,
das heißt, dass bis zum 12. Geburtstag
Alwin Baumann
Sprecher Bündnis Kinder- und
Jugendreha e. V. (BKJR)
des Kindes eine erwachsene Begleitperson
mit aufgenommen wird und
dass bei den älteren Kindern und
Jugendlichen ein enger Austausch
mit den Eltern gepflegt wird.
Geschwisterkinder können mit aufgenommen
werden. Bei schwer erkrankten
Kindern wird die ganze Familie mit aufgenommen.
Beratung, Informationen und Anträge
über die Homepage
www.kinder-und-jugendreha-im-netz.de
Alle Informationen zur Kinder- und Jugendreha
sind auf der Bündnis-Homepage
www.kinder-und-jugendreha-im-netz.de
zu finden. Die Website präsentiert detailliert
alle Kliniken, stellt auf der Startseite die
Rehaanträge zur Verfügung und informiert
über alle Fragen zur Kinder- und Jugendreha.
Mailanfragen werden beantwortet und Flyer
können angefordert werden. Das Bündnis
berät Ärzte, Therapeuten und Familien.
Rehamaßnahmen werden vor allem
von der Rentenversicherung bezahlt
Ein wesentliches Anliegen einer Gesetzesänderung
vom Dezember 2016 war es, für
mehr Klarheit bei den Angeboten zu sorgen
und den Zugang zu vereinfachen. Die
Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen
ist jetzt eine Pflichtleistung, sowohl
der gesetzlichen Krankenversicherung
als auch der gesetzlichen Rentenversicherung.
Eine Beschränkung auf bestimmte
Erkrankungen gibt es nicht. Bei Mutter/
Vater-Kind-Maßnahmen ist ausschließlich
die Krankenversicherung zuständig,
ebenso bei schwerbehinderten Kindern
und Jugendlichen, die voraussichtlich
niemals im allgemeinen Arbeitsmarkt
tätig werden können. Kranken- und
Rentenversicherung sind gleichrangig
zuständig. Da die Deutsche Rentenversicherung
mit ihrer Orientierung auf das
Erreichen der Schul-, Ausbildungs- und
Erwerbsfähigkeit eine weitergehende
Rehabilitationsvorstellung hat, empfiehlt
es sich, den Antrag für eine Reha bei
der Deutschen Rentenversicherung zu
stellen, vorausgesetzt, es besteht ein Versicherungsverhältnis.
Sind beide Elternteile gesetzlich
rentenversichert, können sie auswählen,
aus wessen Versicherung sie den Antrag
stellen. Dabei spielt es keine Rolle, über
wen das Kind krankenversichert ist.
Welcher Rentenversicherungsträger
zuständig ist sowie die Versicherungsnummer
ist der Renteninformation zu
entnehmen. Die Eltern füllen den Antrag
aus, ein Arzt oder Psychotherapeut den
Befundbericht und den Honorarantrag.
Bei der Antragstellung über die Krankenkasse
füllt ein Arzt das sogenannte
Formular 61 aus. Wird der Antrag über
die Beihilfe gestellt, ist die Rehamaßnahme
mit einem ärztlichen Attest zu
begründen. Mit der Bewilligung der Beihilfe
wenden sich die Eltern an die PKV
und klären, ob der PKV-Anteil übernommen
wird. Sind die Eltern komplett privat
krankenversichert, ist eine Klärung
dort notwendig.
Voraussetzung für eine Rehabilitation
ist eine Erkrankung und eine Teilhabe-
bzw. Alltagseinschränkung
Kinder und Jugendliche erhalten eine
Rehabilitation, wenn sie mit ihren
gesundheitlichen und persönlichen
Problemen im Alltag nicht zurechtkommen.
Das bedeutet, dass eine Erkrankung
vorliegen muss, die sich einschränkend
auf die persönliche Entwicklung,
auf den familiären Alltag, auf die
sozialen Kontakte oder die schulischen
Leistungen auswirkt.
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DER EINFACHE WEG ZUR KINDER- UND JUGENDREHA
Information – Beratung – Hilfe
Wir ebnen Familien und Fachleuten den Weg in die Kinder- und Jugendreha.
Sie ist ein wichtiger Baustein zur Hilfe bei persönlichen und gesundheitlichen
Problemen – auch für durch die Corona-Pandemie psychisch stark belastete
Kinder und Jugendliche oder bei Long Covid.
Bestellen Sie kostenfrei unseren Info-Flyer „Reha rettet Lebensläufe“.
Das Handbuch „Medizinische Rehabilitation für Kinder und Jugendliche“
informiert Ärzt*innen und Therapeut*innen umfassend, damit sie Familien
bei der Reha-Beantragung optimal unterstützen können. Über unsere Webseite
können Ärzt*innen und Therapeut*innen kostenfreie
Exemplare anfordern.
Auf unserer Webseite www.kinder-und-jugendreha-im-netz.de finden Sie
ausführliche Informationen zu allen Rehakliniken für Kinder und Jugendliche
in Deutschland, zu Antragsformularen sowie Voraussetzungen, Indikationen
und den Weg in die Reha.
Beratung und Kontakt
Bündnis Kinder- & Jugendreha e.V. (BKJR)
Web: kinder-und-jugendreha-im-netz.de
Friedrichstr. 171
10117 Berlin
Gechäftsführerin
Friederike Neugebauer
Mobil: 0175 / 60 55 629
E-Mail: neugebauer@bkjr.de
Wegweiser
Webseite
Flyer
10
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MESSETIPPS
LOKOLINO
Die Lokolino ist
eine Familienmesse
rund um die Themen Schwangerschaft
& Geburt, Baby & Kleinkind,
Kind & Familie und Schulanfang. Die
2023
04.–05. FEB
Messe unterteilt sich in einen Messebereich,
in dem Besucher:innen sich
an den Messeständen informieren,
beraten lassen und auch das ein
oder andere Produkt erwerben
können, und einen Erlebnisbereich
mit vielen Mitmachaktionen. Ergänzt
wird die Messe durch einen Vortragsbereich
und eine Aktionsbühne.
Termin: 4. bis 5. Februar 2023
Ort:
LOKHALLE Göttingen
Bahnhofsallee 1
37081 Göttingen
Website: lokolino.de
BABY+KIND
Die Baby+Kind
bietet ein vielseitiges
Produktund
Informationsangebot sowie eine
bunte Einkaufs- und Erlebniswelt für
Familien, Paare mit Kinderwunsch sowie
auch Schwangere. Rund 80 Aussteller
präsentieren ihre Angebote
und bieten vielfältige Informationen.
Abgerundet wird die Messe durch
ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.
Parallel findet die Rauch&
Glut – BBQ Lifestyle Messe statt.
Tickets gelten für beide Messen.
Termin: 10. bis 12. März 2023
Ort: Messe Freiburg
Website: baby-messe.freiburg.de
Eltern legen den Grundstein
für gesunde Füße
Wenn unsere Kleinsten das Laufen beginnen und die Welt entdecken
möchten, ist Barfußlaufen das Beste. Klar ist aber auch, dass das im
Alltag nicht immer möglich ist. Daher gibt Kinderphysiotherapeutin
Maike im Interview Tipps, worauf man bei Laufanfängern und der
Schuhwahl achten sollte. Text Anna Derbsch
Für Eltern ist es ein Meilenstein, wenn
Kinder die ersten Schritte machen.
Aber ab wann ist es denn Zeit für die
ersten „richtigen“ Schuhe?
Oh ja, das ist eine ganz besonders
aufregende Phase, wenn die Kinder
so richtig „flügge“ werden. Die ersten
Schuhe sollte es tatsächlich erst als
Laufanfänger geben. Streng genommen
dann, wenn das Kind „frei laufen“ kann.
Das bedeutet, es macht mehrere Schritte
ganz ohne Hilfen und kann auch starten
und stoppen ohne Zutun von außen. Vor
allem dann, wenn es als Laufanfänger
auch draußen laufen möchte, sollte es
die ersten Schuhe geben. Vorher kann
darauf verzichtet werden.
Nun ist es kalt und nass draußen –
was ziehe ich meinem Krabbelkind
an, das noch nicht sicher und frei
laufen kann?
Ein Krabbelkind, das sich auch draußen
überall hochzieht, Seitschritte oder
vielleicht die ersten Schritte von Gegenstand
zu Gegenstand (auch Küstenschifffahrt
genannt) macht, benötigt
noch keine ersten Schuhe. Gleichzeitig
braucht es Schutz vor Kälte und Nässe.
Dafür gibt es z. B. gefütterte Überzieher,
die wunderbar für die kälteren Jahreszeiten
geeignet sind.
Maike Meier
Kinderphysiotherapeutin
kinderphysio
therapiemaike
Wie entwickeln sich Kinderfüße und
warum ist Barfußlaufen so wichtig?
Die Babyfüße sind in den ersten Monaten
noch sehr flexibel, da sie anfangs aus
Knochenkernen bestehen, die im Laufe
der Kindheit verknöchern. Im Optimalfall
entsteht durch die Anordnung der
Knochen sowie durch die Verspannung
von Muskulatur und Sehnen eine Querund
Längswölbung.
Die Grundlage für die Fußgesundheit
wird in der frühen Kindheit gelegt. Zum
Beispiel, indem wir sicherstellen, dass
sich der Fuß so formen kann, wie er es
braucht. Das ist vor allem durch geeignetes
und passendes Schuhwerk gewährleistet.
Ich sage gerne: „Die besten Schuhe
sind gar keine!“, weil das Barfußsein
und das Barfußlaufen so viele Vorteile
hat, z. B. die Kräftigung der Muskulatur
in Füßen, Beinen und sogar Rumpf, die
Wahrnehmung der Füße u. v. m.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit LEGUANO GMBH entstanden.
Der gesunden
Entwicklung
des Kinderfußes
Raum geben
Text Dr. Christian Turck
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Je jünger das Kind ist, desto weicher
sind die Knochen, somit
auch die Fußknochen. Es dauert
Jahre, bis sich die Knochenstruktur
im Wachstum fertig ausgebildet
hat. Davor sind Kinderfüße biegsam und
formbar. Daher ist das richtige Schuhwerk
wichtig: Auch das sollte unbedingt
biegsam und formbar sein.
Was macht einen guten
Barfußschuh aus?
Die Sohle sollte sich mit einer Hand und
ohne Kraftaufwand in jede Richtung
Helmuth Ohlhoff
Laufexperte und
Gründer der
leguano GmbH
biegen lassen. Nur mit barfüßiger bzw.
barfußähnlicher Flexibilität der Schuhsohlen
lernt ein Kind die natürlichen Bewegungsmuster
des Fußes von Anfang
an kennen. So kommen auch die natürlichen
Rezeptoren im Fuß zum Einsatz
und erleichtern es dem Kind, den
Bodenkontakt einzuschätzen und sich
möglichst unfallfrei zu bewegen. Schuhe
mit starren Sohlen sind kontraproduktiv
und hinderlich! Ein guter Barfußschuh,
wie zum Beispiel der klassische leguanito
oder der ganz neue Winter-Kinderschuh
scippo, setzt auf eine flache Sohle
ohne Absatz, damit der Fuß sich auf
bestmögliche Weise entwickeln kann.
Neben einer vernünftigen Sohle
sollte auch das Obermaterial der Schuhe
flexibel und atmungsaktiv sein, um die
größtmögliche Bewegungsfreiheit für
die Füße zu gewährleisten. Weiche und
ausgewählte Materialien sind dafür
besonders gut geeignet. So werden Fuß
und Zehen nicht eingeengt und geben
dem Fuß die Bewegungsfreiheit des
natürlichen Barfußlaufens. Gleichzeitig
bieten sie weitgehenden Schutz vor Verletzungen.
Wieso ist Barfußlaufen so wichtig?
Sind die Füße durch zu festes Schuhwerk
eingeengt, führt das zur „Außerbetriebsetzung“
der Fußmuskulatur und
der Bänder. Das natürliche Laufen wird
unterbunden, da eine starre Sohle die
Bewegungsabläufe negativ verändert.
Knie- und Hüftgelenksschäden, aber
auch Fehlstellungen des Rückens bis hinauf
zum Kiefer können die Folge sein.
Folglich gilt: Je mehr ein Kind barfuß
bzw. in Barfußschuhen läuft, umso
besser für die Entwicklung der Füße und
des gesamten Bewegungsapparates.
Die beste Stärkung der Fußmuskulatur
ist Voraussetzung für gesunde Kinderfüße!
Mehr Informationen unter:
leguano.eu
Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info 11
Was ist der Unterschied zwischen
Barfußschuhen und konventionellen
Schuhen?
Konventionelle Schuhe, bei den Kindern
anfangs auch gern „Lauflernschuhe“
genannt, sind häufig knöchelhoch, eher
schmal und insgesamt fest. Sie halten die
Füße in Form. Da die Füße sich bei einem
gesund entwickelten Kind selbst in Form
halten können, wenn es selbstständig ins
freie Laufen gekommen ist, wird diese Stabilität
von außen unwichtig. Barfußschuhe
hingegen sind mit einer sehr flexiblen
Sohle ausgestattet, haben eine ergonomisch
geformte Zehenbox und es gibt keinerlei
Sprengung der Sohle (Absatz), sodass
sich die Füße darin ganz physiologisch
bewegen können. Die richtige Passform in
Länge, Breite und Höhe sowie der benötigte
Abrollraum sollte beim Schuhkauf ebenso
beachtet werden.
Ich sage gern: ,Die besten Schuhe sind gar keine!‘, weil das
Barfußsein und das Barfußlaufen so viele Vorteile hat.
Bei Kleidung greifen viele Eltern zur
Secondhand-Option. Kann man das
auch bei Schuhen machen und, wenn ja,
worauf sollte man achten?
Auf jeden Fall ist es möglich, Schuhe auch
gebraucht zu kaufen. Vor allem bei Barfußschuhen
mit den dünnen und flexiblen
Sohlen ist dies absolut unproblematisch.
Dabei ist es wichtig, auf die Außensohle zu
achten. Diese sollte nach Möglichkeit keine
großen Abnutzungserscheinungen haben,
vor allem keine Seitendifferenzen. Außerdem
schaue ich mir bei gebrauchten Schuhen
den Vorfußbereich an. Ist dort eine tiefe,
starre Kerbe, wo die Zehen des Vorbesitzers
abrollten, rate ich vom Kauf ab. Beim Gebrauchtkauf
empfehle ich aus hygienischen
Gründen immer, die Innensohle auszutauschen.
Auch die Ösen und Löcher der
Schnürsenkel sowie die Klettverschlüsse
sollten intakt sein, die Nähte noch fest.
FOTO: LIUDMILA FADZEYEVA/SHUTTERSTOCK
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit ZEHENSPIEL | BARFUSSSCHUHE E. K. entstanden.
Auf der Suche nach dem
passenden Barfußschuh?
Füße messen und mehr – mit Zehenspiel gar nicht so schwer.
Text Jennifer Drawert
Füße sind unser Fundament und tragen
uns durch unser ganzes Leben. Deswegen
sind die Fußgesundheit und
somit auch das richtige Schuhwerk wichtige
Themen.
Barfußschuhe setzen hier an und erhalten
und fördern die Fußgesundheit. Aber wie
findet man den individuell richtigen?
Das Ausmessen ist für die Schuhwahl
essenziell, bei uns im Ladengeschäft übernehmen
wir das Messen von Länge und Breite
für dich, aber du kannst auch zu Hause deine
Füße oder die deiner Kinder messen. Wenn
du magst, schau dir unser Erklärvideo an:
https://youtu.be/4HHF8ybQvGA
1
Messe nachmittags/abends – die Füße
sind dann bis zu vier Prozent größer als
nach dem Schlafen.
2
Nimm zum Umzeichnen des Fußes eine
dünne Kugelschreibermine und halte
diese im 90-Grad-Winkel.
3
Gemessen wird von der Fersenmitte bis
zur längsten Zehe – das muss nicht die
Großzehe sein. Mit einem Geodreieck zeichne
nun ein Rechteck um den Fuß (vgl. Bild).
4
Miss barfuß oder in Socken, je nachdem
wie du den Schuh tragen möchtest. Auch
Socken können den Fuß einengen, achte auf
ausreichend Weite, Breite und Länge.
5
Kinderfüße wachsen schnell: Kontrolliere
die Maße bei Laufanfängern alle vier Wochen,
bei größeren Kindern ca. alle acht Wochen.
6
Messe immer beide Füße – selten sind
sie wirklich identisch.
Und wie kontrolliert man nun, ob die vorhandenen
Schuhe noch passen?
Messe neben den Fußmaßen auch die Innenschuhmaße
der vorhandenen Schuhe.
Das geht mit einem Plus12 Messgerät für die
Länge und mit einer Teleskoplehre, einem digitalen
Innentaster oder dem Clevermess für
die Breite. Hast du nicht? Kein Problem, ein
Holzspieß, ein Eisstiel oder ein Strohhalm tun
es auch. Bringe dein Hilfsmittel einmal je auf
die Länge bzw. Breite der gemessenen Werte
+ 12 mm bei der Länge bzw. + 2 bis 4 mm bei
der Breite.
Schiebe diese in den Schuh (Achtung:
Ein Zeh ist natürlich dicker bzw. höher und
kommt evtl. nicht so weit in den Schuh wie
dein Hilfsmittel). Das Messgerät/dein gekürztes
Hilfsmittel muss von der hinteren Mitte
der Ferse bis zu der Stelle verlaufen, an der
der längste Zeh sitzt. Bei der Breite misst du
im Schuh an der Stelle nach, an der auch die
breiteste Stelle des Fußes sitzen würde.
Wenn du Fragen hast oder lieber unsere
Unterstützung beim ersten Schuh wünschst,
dann buche dir gerne deinen individuellen
Beratungstermin bei uns im Ladengeschäft
oder nutze unsere Onlineberatung. Wir
unterstützen dich gerne bei der Suche, denn
wir sind deine Spezialisten, wenn es um deine
passenden Barfußschuhe geht.
Zehenspiel-
Empfehlungen anhand
aktueller Studien und
Forschungsergebnisse
• Der Schuh sollte der
Fußform entsprechen
(längster Zeh, Spannhöhe,
Fersenbreite)
• Laufanfänger: zwischen 12
und 15 mm mehr als der Fuß
• Sichere Läufer im
Wachstum: 12–17 mm
mehr als der Fuß
• Erwachsener: 12 mm
mehr als der Fuß
• Sonderthema: Offene
Sandalen, hier sind
weniger als 12 mm sinnvoll
(je nach persönlichem
Empfinden zwischen 6 und
10 mm mehr als der Fuß)
• Innenschuhbreite:
2–4 mm breiter als die
breiteste Stelle des Fußes
Mehr Informationen unter:
zehenspiel.de
12
Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info
Sprachentwicklung
kindgerecht fördern
Die ersten Worte des eigenen Kindes sind magisch.
Faszinierend jeder Meilenstein, der erreicht wird.
Die Kinderlogopädin Patrizia gibt darüber einen
Einblick und erklärt, wie Bezugspersonen die
Sprachentwicklung mit Büchern und gemeinschaftlichem
Spiel fördern können.
Text Anna Derbsch
Was sind überhaupt die Meilensteine
bei der Sprachentwicklung?
Oh ja, gespannt warten wir auf die ersten
Wörter der kleinen Weltentdecker. Aber
Sprechenlernen beginnt nicht erst dann,
wenn ein Kind anfängt, Laute oder
Wörter zu sprechen, sondern bereits im
Mutterleib. Ab etwa der zweiten Schwangerschaftshälfte
ist der Fötus nämlich in
der Lage, akustische Reize wahrzunehmen.
Kaum ist das Baby auf der Welt,
erinnert es sich an den Schall. So können
Neugeborene z.B. die Stimme ihrer
Mama von anderen Frauenstimmen
unterscheiden, erkennen die Stimme des
Vaters, der Geschwister und die bekannten
Geräusche aus der Umgebung. Die
erste Lautäußerung des Neugeborenen
ist der Neugeborenenschrei. Das Schreien
bleibt für einige Monate das stärkste
Ausdrucksmittel, mit dem sich das Kind
„zu Wort meldet“.
Ab dem 2. bis 3. Lebensmonat beginnt
das Baby einzelne Laute zu produzieren,
wobei meistens Laute wie „ä“ oder
Gurrlaute (Laute, die hinten im Rachen
gebildet werden) oder /h/ verwendet
werden. Alle Kinder weltweit verwenden
in den ersten sechs Lebensmonaten die
gleichen Laute.
Ab dem 6. Lebensmonat beginnen die
Baybs „sprachspezifisch“ zu lallen, d.h.
sie produzieren nur noch Laute und den
Sprachrhythmus ihrer Muttersprache.
Die Babys hören sich und ihrem Gegenüber
zu und imitieren, was sie hören. So
entstehen Lallketten, z.B. rarara oder
babada oder abe. Dieses sog. kanonische
Lallen ist ein wichtiger Meilenstein der
Sprachentwicklung. Das Baby übt die
Laute und Lautkombinationen sowie die
Sprachmelodie seiner Muttersprache.
Das Sprachverständnis entwickelt
sich ca. im 9. bis 12. Lebensmonat. Das
Baby realisiert, dass Dinge und Personen
einen Namen haben. Mit der Zeigegeste
verdeutlicht es uns, dass es den Namen
von Personen oder Gegenständen noch
einmal hören möchte und speichert
fleißig neue Wörter zu Objekten und
Handlungen aus seiner Umgebung ab.
Die meisten Kinder erreichen mit zehn
bis 14 Monaten den nächsten großen
sprachlichen Meilenstein – das Sprechen
der ersten Worte („Mama“, „Papa“, „da“)
und haben mit zwei Jahren bereits einen
Wortschatz von 250 bis 600 Wörtern
aufgebaut. Diese Unterschiede sind ganz
normal. Denn wie schnell und gut ein
Kind sprechen lernt, hängt von seinen
(genetischen) Veranlagungen und den
Sprachanregungen durch seine Umwelt
ab. Hinzu kommen Aspekte wie das Hörvermögen,
die allgemeine Lernfähigkeit
und das Interesse an Sprache.
Die Grammatik entwickelt sich grob
gesagt in fünf Entwicklungsphasen.
Sie schreitet von einzelnen Wörtern zu
Zweiwortäußerungen („Milch haben“,
„Papa weg“) im zweiten Lebensjahr voran,
um sich dann im dritten Lebensjahr
rasant über Mehrwortäußerungen („Ich
kaufe Käse.“) zum komplexen Satz („Du
kannst höher springen, weil du stärker
bist.“) zu entfalten.
Mit vier Jahren ist der Grammatikerwerb
weitestgehend abgeschlossen, wobei
einzelne Meilensteine wie der Erwerb
des Dativs noch bis in das Schulalter
andauern. Parallel entwickelt sich auch
die Aussprache. Mit dreieinhalb Jahren
können die meisten Kinder nahezu alle
Laute richtig aussprechen. Sie sind dann
auch für fremde Personen gut zu verstehen.
Zischlaute („sch“ wie Schule und „s“
wie in Sonne oder „ts“ wie in Zug), werden
manchhmal erst später, mit vier bis fünf
Jahren, richtig ausgesprochen.
Halten wir also fest: die Sprache entwickelt
sich Schritt für Schritt. Dabei
erobern manche Kinder die Welt der
Wörter schneller, während andere sich
länger Zeit lassen. Und wir wollen den
Kindern diese Zeit auch geben, denn
jedes Kind ist einzigartig und entwickelt
sich in seinem Tempo! Dennoch gibt
es bestimmte Grenzsteine der Sprachentwicklung
die sehr wichtig sind!
Beispielsweise erfordern Babys die
ausgesprochen wenig oder gar nicht
lallen, unsere besondere Aufmerksamkeit
hinsichtlich der Sprachentwicklung.
Eltern sollten auch aufmerksam werden,
wenn ihr Kind mit 24 Monaten weniger
als 50 Wörter spricht und stattdessen nur
auf Dinge zeigt, oder wenn es insgesamt
nur wenig Interesse an Kommunikation
hat. Lautmalereien wie „Wauwau“ oder
undeutlich ausgesprochene Wörter, wie
„Ba“ für „Ball“ werden mitgezählt. Bei
mehrsprachig aufwachsenden Kindern
zählt die Summe der Wörter aller
Sprachen.
Wie sollten sich Eltern verhalten,
wenn das Kind sich in Bezug auf das
Sprechen nicht altersentsprechend
entwickelt?
Eine Sprachverzögerung sollte immer
durch Fachpersonen abgeklärt werden,
denn Sprachprobleme können verschiedene
Ursachen haben. Kinderärzte,
HNO-Ärzte, Pädaudiologen und Sprachtherapeuten
sind die richtigen Ansprechpartner.
Eltern sollten sich nicht scheuen
fachlichen Rat einzuholen, wenn sie in
Sorge sind. Denn die weitverbreitete
Annahme Sprachstörungen wachsen
sich aus, ist leider falsch. Vielmehr
wachsen die Kinder mit ihren Sprachproblemen
und ihr emotionales und soziales
Wohlergehen ist gefährdet. Daher sollte
man Probleme nicht einfach aussitzen,
sondern sich rechtzeitig Hilfe holen.
Nach der Diagnostik kann beurteilt werden,
ob und welche Art der Intervention
erfolgen sollte. Die Eltern selbst sind als
Sprachvorbild sehr wichtig, da sie viele
Alltagssituationen mit ihren Kindern
teilen. Über eine gezielte Anleitung können
sie lernen, wie sie ihr Kind in seiner
Sprachentwicklung unterstützen und
fördern können. Die hohe Wirksamkeit
von Elternmaßnahmen bei Sprachentwicklungsstörungen
ist wissenschaftlich
belegt. Eine logopädische Therapie ist
beispielsweise nötig, wenn ein Kind sehr
spät anfängt zu sprechen, einen geringen
Wortschatz hat, viele grammatische Fehler
macht, die bei gleichaltrigen Kindern
nicht (mehr) auftreten, es Laute nicht
korrekt ausspricht und von Außenstehenden
häufig nicht verstanden wird,
es stottert oder in bestimmten Situationen
(zum Beispiel im Kindergarten) gar
nicht spricht. Auch eine offene Mundhaltung
und Mundatmung sind therapiebedürftig.
Bücher finden sich in jedem Kinderzimmer.
Warum ist „Buchzeit“ so
wichtig und wie können Eltern diese
Zeit effektiv für die Sprachentwicklung
nutzen?
Bücher fördern auf vielfältige Art und
Weise die kindliche Entwicklung. Vorlesen
bzw. gemeinsam ein Bilderbuch
anzuschauen, fördert den Wortschatz
und die Grammatik. Denn die Kinder
können die gehörten Wörter und Sätze
direkt mit dem Gesehenen verknüpfen.
Vorlesen vermittelt neues Wissen, regt
die Fantasie und Vorstellungskraft an.
Das Zuhören fördert zudem die kindliche
Konzentration und Merkfähigkeit.
Vorlesen eignet sich als festes Ritual,
sowohl im Kindergartenalltag als auch
zu Hause. Feste Rituale geben Kindern
Sicherheit und stärken die Bindung
zwischen den Bezugspersonen und
den Kindern. Außerdem ist Lesen der
Schlüssel zur Bildung. Möglichst früh
das Interesse für Bücher zu wecken,
heißt, einen Grundstein zu legen für das
spätere Interesse am Lesen. Schulkinder,
denen viel vorgelesen wurde, können
Wörter schneller erlesen und haben ein
besseres Lesesinnverständnis. Damit
das Büchervorlesen tatsächlich sprachförderlich
wird, sollten wir auf ein paar
Dinge achten:
• Eltern sollten sich ausreichend Zeit
nehmen und ganz auf die Situation
einlassen. Am besten also Hintergrundgeräusche
wie TV oder Radio
und das vibrierende, aufleuchtende
Smartphone ausschalten.
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FOTO: ANTONIO GUILLEM/SHUTTERSTOCK
• Es ist wichtig, darauf zu achten, ob das
Kind den Inhalt auch wirklich versteht.
Also weniger vertraute Wörter
wie „Ross“ für „Pferd“ noch einmal
erklären.
• Sprechen vor Vorlesen! Einer der
Hauptgründe, weshalb Kinder
scheinbar keine Bücher mögen oder
sich nicht auf die Situation einlassen
können, ist, dass „einfach vorgelesen
wird“. Man darf sich durchaus erlauben,
nicht jedes Wort vorlesen zu
müssen. Stattdessen sollte man sich
vom Text lösen und über die Bilder
sprechen.
• Eltern können sich ruhig von ihrem
Kind leiten lassen, es wird ihnen
zeigen, was es interessant findet und
worüber es reden möchte. Hierfür ist
es ratsam, dass es keinen Schnuller
im Mund hat, denn der hemmt das
Sprechen.
• Stures Abfragen – „Wie heißt das? Wo
ist das Auto? Zeig mir den Hund!“
– sollte vermieden werden. Das ist
langweilig, nimmt den Spaß und baut
Druck auf. Stattdessen kann man das
Buch lebendig werden lassen, indem
man mit seiner Mimik und Gestik
spielt, lustige Geräusche macht oder
Tierstimmen nachahmt. So wird
Sprache auf mehreren Kanälen transportiert
und das gemeinsame Buchanschauen
macht richtig Spaß.
Wie findet man das richtige Buch für
sein Kleinkind?
Bei der Auswahl des Buches ist zu
berücksichtigen, wie alt das Kind ist
und wie weit in seiner Sprachentwicklung.
Für Kinder unter drei Jahren
eignen sich Bilderbücher mit übersichtlich
gestalten Buchseiten. Bücher,
die sich reimen und die viele Wiederholungen
enthalten, sind sehr sprachförderlich
und machen es Kindern
einfacher, ihre Aufmerksamkeit auf
Sprache zu lenken. Das Wichtigste
ist, sich nach den Interessen des Kindes
zu richten, denn mit Motivation und
Spaß lernt es sich am besten. Eltern
sollten also herausfinden, was das Kind
mag. Wofür es sich begeistern kann
– Tiere, Fahrzeuge, Dinosaurier etc.
Kleinkinder mögen es auch, wenn sie
Handlungen aus ihrem eigenen Alltag
in Büchern wiederentdecken können –
angefangen beim Aufstehen, den
Mahlzeiten, dem Baden und Spielen
etc. Ich rate gern zum gemeinsamen
Besuch einer Bücherei. Hier findet
sich eine große Auswahl an verschiedenen
Büchern. So können Eltern in
Ruhe ausprobieren, was ihr Kind
anspricht. Bücher, die nicht so gut
funktionieren, können wieder zurückgeben
werden und das Bücherregal
zu Hause bleibt übersichtlich. Denn
zu viel Auswahl – das gilt auch für
Spielsachen – macht es Kindern schwer,
sich zu fokussieren.
Warum ist Spielen allgemein so wichtig
für die Sprachentwicklung?
Im Spielen begreifen Kinder die Welt,
können sich in einer entspannten
Atmosphäre mit sich selbst und den
Dingen des Lebens auseinandersetzen.
Zum Beispiel im sogenannten Funktionsspiel;
hier entdeckt das Kind die
Funktion von Dingen und probiert sie
unzählige Male aus. Beispielsweise lässt
es ein Auto hin und her fahren und
kommt dabei mit den Begriffen „Auto“
oder „fahren“ in Berührung. Es verbindet
mit dem Wort „fahren“ nun eine
konkrete Handlung. Solche selbst
gemachten Erfahrungen ermöglichen es
dem Kind, Begriffe zu bilden und Wörter
zu lernen. Später stellt es fest, dass das
Wort „fahren“ auch in anderen Situationen
gebraucht wird, z. B. im Zusammenhang
mit dem Zug, dem Fahrrad, der
Straßenbahn. Im Spiel mit anderen
Kindern werden auch Gesprächsregeln,
wie begrüßen, fragen, antworten,
ausreden lassen etc., geübt. Die Kleinen
lernen, ihre Bedürfnisse für einen
Moment zurückzustellen, Regeln
auszuhandeln und einzuhalten, Konkurrenz
und Frustrationen zu ertragen oder
Kompromisse einzugehen. Insbesondere
im Rollenspiel erleben Kinder, was es
bedeutet, sich in eine andere Person
hineinzuversetzen. Sie übernehmen
verschiedene Sichtweisen, können
Gefühle durchleben und lernen, sie in
Worte zu fassen. Letztlich werden beim
Planen von Spielhandlungen und dem
Durchspielen von Handlungsabläufen
auch Fähigkeiten geübt, mit denen
später Erzählungen oder Aufsätze in
einen logischen Ablauf gebracht werden
können.
Patricia Pomnitz
Akad. Sprachtherapeutin,
Therapiewissenschaftlerin,
diplomierte
Legasthenietherapeutin
und Mama
einer Tochter
sprachgold
Weitere Informationen
finden Sie unter:
sprachgold-online.de
14
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Dattelbrötchen
Text Jenny Böhme
Datteln gehören wie Rosinen und andere Trockenfrüchte
zu den gesunden Weihnachtsleckereien. Sie
stillen die Lust auf Süßes und versorgen uns dabei
mit wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen. Verwendest
du sie zum Backen, ist eine Zuckerzugabe
nicht nötig.
ZUTATEN FÜR 16 KLEINE BRÖTCHEN:
Für den Teig:
350 g Weizenmehl
250 g Magerquark
60 ml Rapsöl
120 g Soft-Datteln
1 TL Ceylon-Zimt
1 Päckchen Backpulver
1 Apfel in Stücken
Zum Bestreichen:
1 Eigelb
6 EL Milch
Zubereitung:
1. Datteln in einen hohen Messbecher geben,
knapp mit heißem Wasser bedecken und
30 Minuten quellen lassen
2. Datteln samt Einweichwasser zu einem cremigen
Dattelmus pürieren
3. Alle Zutaten in eine Rührschüssel fügen und zu
einem geschmeidigen Teig kneten; klebrigem
Teig ggf. etwas mehr Mehl zufügen
4. Apfelstückchen unterkneten
5. Backblech mit Backpapier belegen und Ofen
auf 160° C Ober-/Unterhitze vorheizen
6. Teig in 16 Teile teilen und kleine Brötchen daraus
formen (Tipp: Teiglinge vor dem Formen in etwas
Mehl wälzen)
7. Brötchen mit etwas Abstand auf das Blech
legen und mit einer Mischung aus Eigelb und
Milch bestreichen
8. Dattelbrötchen für 30 Minuten im Ofen backen
Ähnliche Rezepte ganz ohne Industriezucker gibt
es im Buch „Backen für kleine Hände“ von
Jenny Böhme.
FOTO: JENNY BÖHME
Weihnachtliche
(Klein-)Kindküche
Willkommen in der Weihnachtszeit, wo bunt verpackte Süßigkeiten
die Blicke unserer Kinder auf sich locken. Wie gehe ich mit der Menge
Süßkram um, die nun im Angebot ist?
Text Jenny Böhme
Die Dosis macht
das Gift! Plätzchen
und Schokolade
gehören genauso
zu Weihnachten wie Äpfel,
Nüsse und Rosinen.
Solange dein Kind Süßigkeiten
noch nicht kennt,
kannst du getrost auf sie
verzichten.
Allerdings geht die Welt
auch nicht unter, wenn Mini
bei der Oma einen kleinen
Nikolaus vernascht. Dass
verbotene Dinge einen ganz
besonderen Reiz ausüben,
kennt jeder von uns. Empfehlenswert
ist daher von
Anfang an ein maßvoller
Umgang. Und wichtig ist,
diesen selbst vorzuleben.
Nascht Papa den ganzen
Nachmittag Lebkuchen
auf dem Sofa, wird es auch
schwer, dies dem Kind zu
verwehren.
Gesunde Alternativen
Rituale prägen die Kindheit
und Emotionen das
Essverhalten. Wird hübsch
dekoriertes Obst zu einer
Familientradition in der
Weihnachtszeit, verbindet
das Kind diese Zutaten mit
einem guten Gefühl. Selbst
gebackene Plätzchen sind
besser als die bunt verpackte
Alternative. Du kannst ihren
Süßegrad selbst bestimmen
und hochwertige Zutaten
statt billiges Palmöl verwenden.
Backen für kleine Hände
Beim Backen für kleine
Hände kann Zucker durch
Früchte wie Banane, Datteln
oder Apfelmus ersetzt
werden. Außerdem lässt sich
der normale Zucker in den
meisten Rezepten ganz einfach
reduzieren. Gewürze wie
Vanille, Anis und Kardamom
sind für den weihnachtlichen
Geschmack kein Problem.
Sie eignen sich schon für die
Allerkleinsten. Nur beim Zimt
ist Vorsicht geboten! Empfehlenswert
ist der hochwertige
Ceylon-Zimt. Er enthält nur
wenig des natürlich vorkommenden,
aber schädlichen
Aromastoffes Cumarin.
Achtung bei Nüssen
und Honig
Leider gänzlich ungeeignet
sind ganze oder grob
gehackte Nüsse und Mandeln
für kleine Kinder bis
fünf Jahre. Sie können
versehentlich in die Atemwege
gelangen und bergen
ein hohes Erstickungsrisiko.
Gemahlen oder als Mus sind
sie hingegen eine tolle Zutat
in der Kleinkindküche.
Wichtig zu wissen ist auch,
dass Honig bis mindestens
zum 1. Geburtstag ein Tabu
darstellt. Enthaltene
Bakterien können zum
lebensgefährlichen Säuglingsbotulismus
führen.
FOTOS: JENNY BÖHME
Jenny Böhme
Kinderernährungsexpertin
und
Foodbloggerin
familienkost
FOTO: PAUL GLASER
Viele (klein-)kindgerechte
Weihnachtsrezepte
finden Sie auf
Jenny Böhmes Foodblog
familienkost.de und
ihrem Instagram-Kanal
@familienkost. Dort
beschäftigt sie sich
als Kinderernährungsexpertin
mit gesunden
Familienrezepten für
jeden Tag.
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leckersten Rezepte zubereiten.
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Die Erstickungsgefahr
im Kindesalter
Die große Sorge vieler Eltern und betreuender Personen.
Text Juliane Kux
In unseren Workshops erfahren
wir immer wieder die Sorgen und
Ängste der Eltern, Großeltern und
auch Fachpersonen. Dabei steht
das Thema des verschluckten oder
eingeatmeten Fremdkörpers häufig an
erster Stelle. Besonders beim Start zur
Beikost, wenn das Kind von der flüssigen
zur festen Nahrung übergeht, ist es für
viele eine wichtige Thematik.
Dieser Gedanke ist nicht ganz abwegig,
da die noch schmalen Atemwege der
Kleinsten sowie die noch höher sitzende
Engstelle im Bereich des Kehlkopfes und
die proportional große Zunge zum kleinen
Mundraum eine große Rolle spielen.
Kinder stecken besonders in der
sogenannten „oralen Phase“ alles in
den Mund. Dies ist eine physiologische
Entwicklungsphase, da mit den Lippen,
der Zunge und dem kompletten Mundbereich
die Oberflächenstrukturen
erkundet werden.
Zum einen kann ein Gegenstand
heruntergeschluckt werden, welcher
dann also über den physiologischen Weg
Richtung Magen-Darm-Trakt befördert
wird. Zum anderen kann es aber auch
dazu kommen, dass z. B. ein Nahrungsmittel
oder kleinteiliges Spielzeug die
Atemwege blockiert, sodass es zu einer
Atemwegsverlegung kommt.
Wird ein Gegenstand heruntergeschluckt,
kann sich der Körper in den
meisten Fällen selbst helfen und dieser
wird über den natürlichen Weg wieder
ausgeschieden.
In solch einem Fall sollte darauf
geachtet werden, ob der Fremdkörper
gesundheitsschädigend, im Sinne von
giftig, oder aber anderweitig gefährlich
wie scharfkantig oder sehr groß ist.
Kann diese Gefahr ausgeschlossen
werden und das Kind weist keine weiteren
Symptome auf, ist die Kontrolle der
nächsten stuhlgefüllten Windeln eine
wichtige Maßnahme, um das Objekt zu
bergen.
Sprechen wir von der Notfallsituation,
bei welcher die Atmung eingeschränkt
oder gar komplett beeinträchtigt ist, sollte
schnellstmöglich gehandelt werden.
PRÄVENTION
• Kleinteiliges Spielzeug/kleinteilige
Gegenstände außer Reichweite von
Säuglingen/Kleinkindern.
• Altersgerechtes und siegelgeprüftes
Spielzeug verwenden.
• Keine Schüsseln mit Nüssen, offene
Werkzeugkisten mit Schrauben, Fernbedienungen
mit Knopfzellbatterien
etc. in der Reichweite des Kindes
unbeaufsichtigt lassen.
• Nahrungsaufnahme von fester Kost im
aufrechten Sitz und nicht, während das
Kind mobil ist.
• Bei einer Autofahrt/Fahrradfahrt
zum Essen anhalten und eine Pause
einlegen.
• Nahrungsmittel wie Möhren, Apfel o. Ä.
vorkochen/vorgaren, sollten noch keine
Backenzähne vorhanden sein bzw. das
Kind dafür noch nicht bereit sein (Beikostreifezeichen).
• Auf Laschen von Taschentuchpackungen,
herumliegende Luftballonfetzen
und andere Folien achten und darauf,
dass diese nicht in Kinderhände
gelangen.
• Giftige und gesundheitsschädliche
Dinge wie Hausputzmittel etc. in Oberschränken
lagern oder die Schranktür
mit einer guten Sicherung versehen.
• Die Notfallhandgriffe in einem Erste-
Hilfe-Kurs speziell für Kinder erlernen.
Kommt es z. B. beim Essen oder Füttern
zu einer drohenden Erstickungssituation,
kann dieses verständlicherweise
sehr erschreckend auf die Eltern wirken.
Dennoch ist es immens wichtig, die
Ruhe zu bewahren, um das Kind nicht
noch weiter in Panik zu versetzen.
Zudem ist es hilfreich, auf die körpereigenen
Schutzmechanismen, wie den
Zungenstoß-, den Würg- und Hustenreflex,
zu achten. Diese werden reflektorisch
vom Körper aktiviert, um das Kind
davor zu schützen, dass ein Fremdkörper
tiefer in die Atemwege gelangt, und
zeigen zusätzlich, ob das Kind für dieses
Nahrungsmittel bereit ist.
Kann der Körper diese Schutzmechanismen
noch aktivieren, kann das Kind
dabei unterstützt werden, indem es in
einer aufrechten Körperposition zum
Husten aufgefordert wird. Dabei ist ein
fester Untergrund unter den Füßen, wie
z. B. ein Brettchen am Kinderhochstuhl,
von Vorteil, da die Atemhilfsmuskulatur
kräftiger eingesetzt werden kann.
Getränke sollten erst angeboten werden,
wenn die Gefahr gebannt ist.
In den meisten Fällen löst sich die
Situation von selbst und der quersitzende
Fremdkörper wird mit einem Hustenstoß
herauskatapultiert.
Dringend abzuraten ist es, dem Kind
mit dem Finger in den Mund zu greifen.
Die Gefahr, dass der Gegenstand weiter
nach hinten, also Richtung Atemwege,
gelangt, ist zu groß.
Erst wenn die körpereigenen Schutzmechanismen
nicht mehr aktiviert
werden können, das heißt, der effektive
Hustenreiz bleibt aus, die Gesichtsfarbe
verändert sich und das Kind bekommt
keinen Ton mehr heraus, sollten Notfallhandgriffe
angewendet werden.
FOTO: PRIVAT
Juliane Kux
Examinierte Krankenschwester, Dozentin
für Kindernotfallmedizin sowie Gründerin
von Lütt & Safe, Kindernotfallkurse.
luettundsafe
Diese altersspezifischen Maßnahmen,
wie z. B. im Säuglingsalter der Schulterschlag
im Wechsel mit der Brustkompression,
können in unseren Erste-Hilfeam-Kind-Kursen
an Simulationspuppen
praktisch geübt bzw. in einem Onlinekurs
demonstriert werden. Auch das
Absetzen des Notrufs, welcher in solch
einer Situation ausgeführt werden sollte,
wird ausführlich besprochen.
Als Mutter und aufgrund meiner
Erfahrung als Krankenschwester und
Dozentin kann ich vergewissern, dass es
beruhigend ist, wenn man in einer Notfallsituation
rasch zu handeln weiß.
So kann man die kompetenten Kinder
mit einem guten Gefühl bestärken,
begleiten und sie ausprobieren lassen.
Dies ist eine schöne Möglichkeit, um
das Selbstwertgefühl der Kinder zu
fördern.
Weitere Informationen finden Sie unter:
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Schützen Sie Ihr Kind!
• Nichts Heißes trinken,
wenn das Kind auf dem
Arm/Schoß ist.
• Heiße Flüssigkeiten außer
Reichweite des Kindes
abstellen.
• Weitere Tipps unter:
www.paulinchen.de
Instagram/Facebook:
paulinchenev
WIR SIND DA,
WO GESUNDHEIT
UNBEZAHLBAR IST.
Die German Doctors sind ehrenamtlich weltweit
im Einsatz und bilden vor Ort Gesundheitskräfte aus.
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