KREBS "LET'S TALK"
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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET
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KREBS
„LET’S TALK“
NICHT
VERPASSEN:
Corona und Krebs
Wie Krebspatientinnen
die vergangenen Jahre
bewältigten.
Seite 4
Reden hilft!
Wenn das eigene Kind
an Krebs erkrankt.
Seite 12
Ein Coach für
den Weg mit Krebs
OncoCoach Nicole Semmler-Lins im Gespräch
über das so wichtige grundlegende Verständnis für die
eigene Erkrankung. Seite 8–9
2
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VERANTWORTLICH FÜR DEN
INHALT IN DIESER AUSGABE
Katja
Wilksch
Ein offenes
Gespräch
wirkt manchmal
besser
als jede Pille.
IN DIESER AUSGABE
Egal wie du über
Krebs sprichst –
Hauptsache, du tust es!
Reden wir übers Wetter. Über Urlaubsziele und Benzinpreise. Aber bevor wir das
tun, lasst uns über Krebs sprechen. Darüber reden wir nämlich immer noch zu
wenig. Warum das so ist? Tjaahaaa, das ist in der Tat mehr als nur verwunderlich.
07
Chemotherapie
ja oder nein?
Wann ist sie wirklich
notwendig?
08
Reden hilft!
Psychoonkologische
Begleitung
Key Account Manager Health: Katja
Wilksch Geschäftsführung: Richard
Båge (CEO), Philipp Colaço (Managing
Director), Alexandra Lassas (Head
of Editorial & Production), Henriette
Schröder (Sales Director) Designer:
Ute Knuppe Mediaplanet-Kontakt:
de.redaktion@mediaplanet.com
Coverbild: oatawa/shutterstock
Alle Artikel mit der Kennung „in
Zusammenarbeit mit“ sind keine
neutrale Mediaplanet-Redaktion.
facebook.com/MediaplanetStories
@Mediaplanet_germany
Please recycle
FOTO: CARO_STRASNIK
Martina
Hagspiel
Frontfrau
Kurvenkratzer
GmbH und
Herausgeberin
Kurvenkratzer
Magazin,
Vorsitzende
Verein
InfluCancer
und Patient
Advocate
Mehr Krebsweisheiten
finden sich auf:
kurvenkratzer.com
kurvenkratzer.
magazin
influcancer.com
Ob es die Angst vor dem
personifizierten Tod ist, zu
viele Krebsklischees, Vorurteile,
Bilder von Frauen
mit Glatze oder einfach Sprachlosigkeit
und Ohnmacht. Krebs ist in
unserer Gesellschaft noch immer ein
Tabu. Fakt. Die gute Nachricht: Die
meisten überleben das Miststück.
Systemerkrankung
Krebs wirkt nicht nur in das Leben
der Patient:innen, sondern auch
in das der Angehörigen und Zugehörigen.
Sei es die Arbeit, Freunde,
Familie – alle müssen lernen, mit
der neuen Situation umzugehen. Vor
ewigen Zeiten erkannte Hippokrates
in einer Geschwulst die Form eines
Tierchens und benannte den Krebs.
Fast Forward. 2.700 Jahre später
reden wir offen über tiefe Abgründe
sexueller Vorlieben, aber wenn Onkel
Rainer sich schon zum zweiten Mal
mit dem Darmkrebs rangelt, dann
wird das in der Familie mit etwas
leiserem Ton, schräger Kopfhaltung
und einem traurigen Gesichtsausdruck
besprochen. Ist ja auch traurig.
Aber tabuisieren hilft ihm auch nicht.
Nicht nicht kommunizieren!
Das offene Gespräch ist unerlässlich.
Aber Achtung, Krebs ist nicht gleich
Krebs. Ein Beispiel? 60 Brustkrebsfälle
sind 60 unterschiedliche
Krebsfälle und Verläufe, obwohl
immer dasselbe Wort verwendet
wird. Informiere dich zuerst über die
konkret vorliegende Krankheit und
ihre Auswirkungen auf das Leben.
Zugehörige fragen besser nicht
ständig nach Ursachen, Heilungschancen
oder dem Warum. Eine
Begleitperson, die in den medizinischen
Gesprächen mitdenkt und
mitschreibt, ist viel besser.
Was du stattdessen tun kannst:
Hab keine Angst und gehe offen
mit der Situation um. Frage nach
und achte darauf, was der krebskranke
Mensch aktuell braucht.
Bleibt eine Antwort aus, dann ist
Eigeninitiative angesagt! Ob du
Begleitperson für Behördenwege,
Fahrer:in, Haushaltshelfer:in,
Babysitter:in oder Ablenkung und
Spaziergangsbegleiter:in bist. Lass dir
was einfallen, komme ins Tun und
schaffe Erleichterung im Alltag. Und
wenn es mal gar nicht mehr geht, holt
euch psychoonkologische Hilfe.
Humor ist Urlaub für die Seele
Eine Krebserkrankung soll langfristig
nicht das gesamte Leben und die
Familie rund um die Uhr bestimmen.
Nur wer selbst genug Energie
hat, kann ausreichend für eine
erkrankte Person da sein oder eine
Krankheit gut durchhalten. Wir von
Kurvenkratzer sehen das einfach.
Sollte uns jemand fragen, wie man
über Krebs redet, dann sagen wir:
laut, unverblümt und mit einer
gesunden Prise schwarzem Humor.
Wir treten an, um der Sprachlosigkeit,
die so oft mit der Diagnose
Krebs einhergeht, liebevoll in den
Allerwertesten zu treten. Wir
glauben an die heilsame Kraft der
Kommunikation, gerade dann, wenn
es schwierig wird.
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Sätze, die im Umgang mit Krebspatienten
vermieden werden sollten:
„Du bist viel zu jung,
um Krebs zu haben!
Du musst
jetzt stark
sein
Es ist keine Frage von Stärke
oder Schwäche, „gut“ oder
„schlecht“ mit einer Krebserkrankung
umzugehen.
„Die Nichte der
Lehrerin meiner
Schwester hatte Krebs
und ist daran gestorben.
„Zum Glück
hast du „nur“
Brustkrebs, den
hat fast jede!
Du musst
jetzt positiv
sein
Es ist wichtig, zuerst wieder
Kontrolle und Sicherheit zurückzuerhalten,
bevor zuversichtlich
in die Zukunft geblickt
werden kann.
Du musst
jetzt kämpfen
Kriegerische und martialische
Sprache ist bei Krankheiten
unangebracht. Sie leitet den
Fokus auf Anstrengung,
Schmerz und Leid.
„Die Perücke steht
dir wirklich gut!
QUELLE: INFLUCANCER.COM
FOTO: BIANCANEVE MOST/SHUTTERSTOCK
4
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Mit dem Krebs und
Corona leben lernen
Die Corona-Pandemie hat das Leben aller auf den Kopf gestellt. Beginnend
schon bei den Kleinsten, die täglich für den Kindergarten getestet werden
mussten, übers Homeschooling und parallele Arbeiten. Auch die Einsamkeit
in Pflegeheimen muss unerträglich gewesen sein und das weit über die
wochenlangen Lockdowns und Quarantänezeiten hinweg. Jeder von uns hat
über die Pandemie-Jahre eine Geschichte zu erzählen. Wie aber haben es
die Risikogruppen erlebt, insbesondere die Gruppe, die von Krebs betroffen
ist? Wir haben drei Frauen gefunden, die einen Einblick geben.
Text Luke Schröder und Philipp Jauernik
SANDRA POLLI HOLSTEIN
Autorin u.a. der Bücher
„rumgeKREBSt“ sowie „ausgeKREBSt
– mit Chancen, Checks und Corona“
FOTO: PRIVAT
Die letzten Jahre waren tatsächlich
ein Spießrutenlauf. Auch wenn ich
bereits im fünften Jahr der Remission
bin, wirkt sich der Lymphdrüsenkrebs
als systemische Krebsform sehr
auf das Immunsystem aus. Meine Devise
lautet: „Bloß nicht krank werden.“ Mein
Mann musste nur wenige Tage nach dem
ersten Lockdown wieder zurück in die
Firma. Unser Sohn musste in der zweiten
Welle so lange zur Schule, bis ich die Reißleine
zog und bei der Schulleitung meine
„Krebskarte“ ausspielte. Ja, ich hatte und
habe Angst vor den möglichen Folgen
einer Ansteckung mit dem Coronavirus.
Hinzu kam, dass wir gerade aufs Land
gezogen waren und ich einen begleitenden
hausärztlichen Partner an meiner
Seite wissen wollte. Das aber scheiterte
kläglich. „Aufnahmestopp“ und „Corona“
waren die Begründungen.
SOPHIE GERBER
Brustkrebs-Palliativpatientin
und Mutter von vier Kindern
FOTO: HERZENSBLICK FOTOGRAFIE
Zu Jahresbeginn 2020 erhielt ich die Diagnose
Brustkrebs und bald war auch klar,
dass auch die Lunge und Lymphknoten
befallen sind. Darauf folgten Operationen und
Chemotherapie. Ich habe metastasierenden
Brustkrebs und bin in einem palliativen Zustand,
wo keine Heilung mehr angestrebt wird. Derzeit
ist die Erkrankung aber stabil.
Gerade zu Beginn der Pandemie waren die
Informationen über COVID-19 sehr verunsichernd,
zur Angst vor dem Krebs kam die
Angst vor dem Virus. Ich dachte: „Wenn du jetzt
Corona bekommst, bist du sofort tot.“
Meine Sozialkontakte wurden auf null gestellt.
Die ersten Monate waren wir da extrem streng.
Durch die Chemotherapie ging es mir sehr
schlecht, also wurde es nötig, eine Haushaltshilfe
zu nehmen. Ich musste lernen, physische und
psychische Gesundheit und Erkrankungsrisiko
mit der nötigen Unterstützung zu vereinbaren.
Ich habe ein stabiles Umfeld, aus Freundes- und
Familienkreis waren wirklich viele für mich da. Nie
hat jemand gefragt, warum er jetzt einen Corona-
Test machen sollte, bevor er zu mir kommt.
ANJA LASKOWSKI
Brustkrebspatientin,
Business Development
bei yeswecan!cer gGmbH
FOTO: PRIVAT
Als Brustkrebspatientin
im Pandemiemodus
habe ich
mich vor allem einsam gefühlt.
Ich wurde kurz vor dem
ersten Lockdown diagnostiziert,
im Februar 2020. Ich
hatte große Angst vor Corona.
Mein Immunsystem war
während der Chemotherapie
so schwach, dass ich mehrere
Blutspenden bekam.
Deshalb bin ich nicht davon
ausgegangen, dass ich eine
Infektion überleben würde.
Ich kann mich noch gut
erinnern, wie der Taxifahrer,
der mich zur Chemotherapie
gefahren hat, mich wegen
meiner Maske belächelt hat
und mir erklärte, dass nur
Risikopatienten an Corona
sterben, und das, obwohl ich
mit Glatze eigentlich deutlich
als Krebs- und damit Risikopatientin
zu identifizieren
war. Ich habe ihm tief in die
Augen gesehen und gesagt:
„Ich möchte aber auch nicht
sterben“, und ich konnte an
seinem Blick erkennen, dass
er sich zuvor überhaupt keine
Gedanken gemacht hat, was
und wer eigentlich ein Risikopatient
ist. Zu Beginn konnte
sich das kaum jemand
vorstellen, wie denn so ein
Risikopatient aussieht, das
war eine graue Masse, ein
Schlagwort für „die anderen“.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG entstanden.
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Corona-positiv? –
Was Patienten* mit Krebs wissen sollten
Prof. Dr. med.
Marc Thill
Chefarzt der Klinik
für Gynäkologie
und Gynäkologische
Onkologie,
AGAPLESION
MARKUS
KRANKENHAUS
Prof. Dr. med.
Oliver Witzke
Direktor der
Klinik für
Infektiologie,
UK Essen
FOTO: PRIVAT
FOTO: PRIVAT
Welche Faktoren erhöhen
das Risiko für Patienten mit
Krebs, schwer an COVID-19 zu
erkranken?
Marc Thill: Eine Chemotherapie
kann sich z. B. ungünstig auf den
Verlauf von COVID-19 auswirken.
Gleiches gilt, wenn Tumore nicht
auf die Behandlung ansprechen
sowie im Fall einer aktiven, fortschreitenden
oder metastasierten
bösartigen Tumorerkrankung.
Oliver Witzke: Da in erster Linie
die Aktivität der Tumorerkrankung,
der Allgemeinzustand
und die Funktion betroffener
Organe eine Rolle spielen, sollten
Patienten ihr individuelles Risiko
vor einer möglichen Infektion mit
ihrem Arzt besprechen.
Was empfehlen Sie Tumorpatienten,
um sich bestmöglich
zu schützen?
Marc Thill: Sie sollten sich
impfen und boostern lassen, um
das Immunsystem gezielt gegen
das Virus zu stärken – auch dann,
wenn sie eine immunsuppressive
Therapie erhalten. Dieses
Die zurückliegenden Pandemiejahre haben insbesondere
Patienten mit Krebs viel abverlangt. Da sie zur Risikogruppe
für einen schweren Verlauf von COVID-19 zählen, sind sie
besonders schutzbedürftig. Denn ihr Immunsystem ist
bedingt durch die Erkrankung selbst oder immunsupprimierende
Therapien oft geschwächt, sodass es dem Virus
weniger entgegensetzen kann und auf Schutzimpfungen
schlechter anspricht als ein gesunder Körper. Ein Teufelskreis.
Mit gezielten Therapien innerhalb der ersten fünf Tage
nach Infektion ist es inzwischen jedoch möglich, bei solchen
Patienten das Risiko für einen schweren Verlauf zu reduzieren.
Text Miriam Ziebell
Vorgehen empfehlen auch die
medizinischen Fachgesellschaften
unter oder nach einer Chemotherapie
oder anderen medikamentösen
Behandlungen.
Zwischen Impfung und Chemotherapie
ist allerdings ein Abstand
zu wahren, um sich gegenseitig
verstärkende Nebenwirkungen zu
vermeiden.
Warum ist Zeit ein kritischer
Faktor im Kontext von
COVID-19?
Oliver Witzke: Für die Frühphase
der Erkrankung stehen
heute antivirale Medikamente und
monoklonale Antikörper zur Verfügung,
die direkt gegen das Virus
gerichtet sind. Schon bei milden
Symptomen sollten sie so früh
wie möglich eingesetzt werden,
da die Medikamente bei längerer
Dauer der Infektion und bereits
schwerer Symptomatik nicht mehr
ausreichend wirken. Wichtig zu
wissen: Therapien ersetzen keine
Impfung, sie können im Fall einer
Infektion aber das Risiko für einen
schweren Verlauf senken.
Wo kann ich bei einem positiven
Test ein solches Medikament
erhalten?
Oliver Witzke: Es gibt deutschlandweit
spezialisierte COVID-19-Behandlungszentren,
die Infizierte
in der Regel 24/7 versorgen (eine
Übersicht bietet das Robert Koch-
Institut online). Daneben haben
auch Hausärzte die Möglichkeit,
entsprechende Therapien anzubieten
– suchen Sie als Patient frühzeitig
das Gespräch!
Wie beeinflusst eine COVID-19-
Infektion die Tumortherapie?
Marc Thill: Ob die Tumortherapie
im Infektionsfall weitergegeben
oder unterbrochen wird, hängt von
Faktoren wie Krankheitsstadium,
Aggressivität der Erkrankung und
Zustand des Patienten ab. Auch
wenn es keine einheitliche
Empfehlung gibt: Ein eventueller
Aufschub der Tumortherapie sollte
nicht zum Nachteil der Patienten
sein und die Krebsprognose
verschlechtern.
Mehr Informationen finden Sie unter:
corona-wastun.de
* Dieser Text schließt prinzipiell alle Geschlechter
mit ein. Zur besseren Lesbarkeit wird jedoch
nur eine Geschlechtsform verwendet – welche
das ist, liegt im Ermessen der Autorin.
NP-DE-SOT-ADVR-220004 (09/2022)
6
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Glow Up mit Pink Ribbon Deutschland
Drei Frauen und ihre mutmachenden Brustkrebs-Storys
Aufklärung, Früherkennung,
Leben retten
Beim Thema Brustkrebs ist die Früherkennung besonders
wichtig für die Heilungschancen. Deshalb hat Pink Ribbon eine
klare Mission: Menschen aufklären und gemeinsam die Sensibilität
für die Krankheit stärken. Das große Engagement der Organisation
und viele helfende Hände haben dafür gesorgt, dass die rosa Schleife heute
bundesweit unverkennbar als Symbol gegen Brustkrebs bekannt ist. In Zusammenarbeit
mit der ZDFneo-Make-up-Competition „Glow Up – Deutschlands
nächster Make-up-Star“ wird jetzt ein ungewöhnliches Zeichen gesetzt. Im
großen Staffelfinale werden die Finalistinnen und Finalisten drei Frauen für
eine neue Krebsvorsorge-Kampagne von Pink Ribbon schminken und verwandeln:
Daniela, Dana und Pia – alle drei haben ihre Brustkrebserkrankung
überstanden und wollen anderen Frauen mit ihren Geschichten Mut machen.
Text Christina Kempkes
DANIELA: Wie sie mit Make-up
ihre Emotionen bewältigt
Stark, mutig – so wird Daniela von
ihrem Umfeld wahrgenommen. Es
sind Eigenschaften, die ihr noch sehr
helfen werden, denn Ende 2018/Anfang
2019 kommt die Diagnose: Brustkrebs.
Danielas Leben ändert sich daraufhin
schlagartig. Mehrere Operationen,
Chemo- und Strahlentherapien folgen.
Ihre Genesungschancen? Vorerst
unklar. Aber Daniela findet zu sich und
beschließt, dass ihr Leben ein schönes
und außergewöhnliches zu sein hat
– ganz unabhängig von der verbleibenden
Zeit. Sie fängt an, sich selbst immer
wieder mittels Make-up zu verwandeln
– in Helden- und Fantasiefiguren. So
verarbeitet sie ihre Emotionen. Heute
ist sie krebsfrei und neben der spannenden
Erfahrung, im Finale von „Glow
Up“ für die Kamera geschminkt zu werden,
wird sie in Zukunft auch selbst im
Bereich Make-up aktiv sein. Gemeinsam
mit Pink Ribbon wird sie Wochenenden
anbieten, die betroffenen Frauen
zeigen sollen, wie die gedankliche
Beschäftigung mit eigenen kraftvollen
Symbolen und die Verwandlung mit
kreativer Schminke helfen können, zu
verarbeiten.
FOTOS: PRIVAT
DANA & PIA: Zuversicht teilen und anderen Mut machen
Dana arbeitet erfolgreich als Projektleiterin
in der Luftfahrt. Doch dann erkrankt sie
an Brustkrebs, mit nur 33 Jahren. Abseits
der Überholspur steht das Leben plötzlich
still. Aber Dana kämpft. Sie entdeckt
sich selbst neu und macht Ausbildungen
zum Atemtrainer, Ernährungscoach und
Personal Trainer. Nach überstandener
Krankheit steht sie heute noch kraftvoller
im eigenen Leben und gibt ihre Zuversicht
und ihre Tipps für einen gesunden
Lebensstil an viele Frauen weiter.
Pias Weg ist anders. Durch ein Gen
haben Frauen in ihrer Familie ein hohes
Brustkrebsrisiko. Die Mutter erkrankt,
Jahre später auch die Schwester. Sie
ringt Pia vor ihrem Tod das Versprechen
Mehr
Informationen
finden Sie unter:
pinkribbondeutschland.de
breastcare.app
ab, nicht auch an Brustkrebs zu sterben.
15 Operationen später ist ihr Erkrankungsrisiko
gesunken. Aber Pia weiß,
dass nur die regelmäßige Früherkennung
hilft, ihr Versprechen zu halten. Pia setzt
ihre eigenen Erfahrungen inzwischen
für die Pink Kids ein, Jugendliche, deren
Mütter an Brustkrebs erkrankt sind.
Daniela, Dana und Pia werden bald in
der neuen Kampagne von Pink Ribbon
Deutschland zu sehen sein. Zuvor
besteht die Möglichkeit, die drei Frauen
am 10.11.2022 im Staffelfinale von „Glow
Up – Deutschlands nächster Make-up-
Star“ in ZDFneo und der ZDFmediathek
mit außergewöhnlichem Make-up zu
bewundern.
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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit EXACT SCIENCES entstanden.
„Nicht jede Brustkrebspatientin
benötigt eine Chemotherapie“
Eine Chemotherapie kann im Kampf gegen Brustkrebs Leben retten, doch nicht
jede Patientin erhält durch diese Behandlung einen zusätzlichen Nutzen. Brustkrebsexperte
Dr. Böhm erklärt, wie es Ärzt:innen immer besser gelingt, die Frauen
zu identifizieren, die von einer Chemotherapie profitieren. Text Luke Schröder
Herr Dr. Böhm, viele Brustkrebspatientinnen
fürchten
sich nach der Diagnose
vor einer Chemotherapie.
Ist diese Behandlung immer
angemessen?
Es gibt Brustkrebspatientinnen,
für die eine Chemotherapie
absolut empfehlenswert
ist. Deswegen
bin ich sehr froh, dass uns
Ärzt:innen dieses Instrument
zur Verfügung steht.
Wir wissen aber auch, dass
es Frauen gibt, für deren Behandlung
eine Chemotherapie
keinen zusätzlichen Nutzen
im Vergleich zu einer
Priv.-Doz. Dr.
Daniel Böhm
Facharzt für
Frauenheilkunde
und Geburtshilfe
am MIC.
MA.MAINZ MVZ
endokrinen Therapie bringt.
Als Mediziner verfolgen wir
das Ziel, Patientinnen so individuell
zu behandeln, dass
sie beim größtmöglichen
Therapieerfolg so wenig wie
möglich belastet werden.
Wie können Sie feststellen,
ob eine Patientin von
einer Chemotherapie
profitieren kann oder
nicht?
Zusätzlich zu den klinischen
Faktoren, wie z. B. der Wachstumsgeschwindigkeit
oder
Rezeptoreigenschaften des
Tumors, können wir dafür
mittlerweile auf Multigentests
zurückgreifen, z. B. den
Oncotype DX Breast Recurrence
Score® Test, der bei
Frauen mit Hormonrezeptorpositivem
Brustkrebs den
Nutzen der Chemotherapie
zusätzlich zur antihormonellen
Therapie bestimmt.
Der Test ermöglicht nicht
nur eine Aussage über das
Rückfallrisiko, er gibt auch
Aufschluss darüber, ob eine
Chemotherapie eine sinnvolle
Option sein kann, weil sie
sich potenziell positiv auf die
Behandlung der Patientin
auswirken würde.
Welche Patientinnen profitieren
denn von diesem
Test?
Seit 2020 wird der Test für alle
Frauen erstattet, bei denen
ein Hormonrezeptor-positives,
HER2/neu-negatives und
nodal-negatives Mammakarzinom
im Frühstadium diagnostiziert
wurde und eine
Entscheidung für oder gegen
Chemotherapie allein aufgrund
konventioneller Faktoren
nicht eindeutig ist.
Mehr Informationen unter:
meinetherapieentscheidung.de
Oncotype DX und Recurrence Score sind
eingetragene Warenzeichen von Genomic Health,
Inc. Exact Sciences ist ein eingetragenes Warenzeichen
der Exact Sciences Corporation. © 2022
Genomic Health, Inc. Alle Rechte vorbehalten
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FÜR DEN DEUTSCHEN
PFLEGETAG 2022
Am 6. und 7. Oktober
trifft sich die Pflegebranche
wieder im CityCube Berlin
– seien Sie dabei, ob vor Ort
oder online via Livestream!
Hier werden aktuelle
Herausforderungen der
P fl e g e genauso diskutiert
wie die pflegerische Versorgung
von morgen – nach
dem Motto Aufbruch statt
Abgrund: Aus Systemrelevanz
Zukunft gestalten!
Zu den diesjährigen Highlights
gehören die Eröffnung
mit Prof. Dr. Karl
Lauterbach, die Verleihung
des Deutschen
Pflegepreises und die P fl e -
getags-Party – neben über
50 Programm-Slots von
neuer Pflegekompetenz
bis Pflege Digital, mehr als
250 Referent:innen, einer
umfangreichen Fachausstellung
und vielem mehr.
deutscher-pflegetag.de
KREBS BRAUCHT
KOMMUNIKATION
Die YES!CON 3.0,
Deutschlands größte
Krebs-Convention für
Betroffene, Experten und
Influencer, will mit innovativen
Angeboten das Leben
mit und nach Krebs leichter
machen.
Am Wochenende 15.
und 16.10.22 im brainlab
conference venue in
München-Riem.
Eintritt frei: Aufgrund des
limitierten Ticketkontingents
ist eine Akkreditierung
unter yescon.org
notwendig. Die Teilnahme
per Livestream ist gratis –
ohne Akkreditierung.
Programm und
alle Infos hier:
yescon.org
8
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Als OncoCoach vermittle,
übersetze und überzeuge ich!
Nicole Semmler-Lins arbeitet seit sechs Jahren als OncoCoach in der onkologischen
Praxis im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) am Aschaffenburger Klinikum. Im
Interview berichtet sie, wie sie dank dieser Fortbildung eine neue und wichtige Kommunikationsrolle
zwischen Arzt und Patient übernimmt. Text Doreen Brumme
Nicole, Sie sind ein sogenannter
OncoCoach. Was ist
das und wie wird man das?
Als OncoCoach stehe ich zwischen
Arzt und Krebspatient.
Meine Vermittlerrolle ist Teil
einer neuen Versorgungsform.
Gerade für Patienten,
die mit der Diagnose Krebs
zum ersten Mal konfrontiert
werden, sind die vielen
Informationen, die der Arzt
im ersten Gespräch an sie
heranträgt, schnell zu viel.
Das wissen wir aus einer qualitativen
Patientenbefragung,
bei der viele unserer Patienten
angaben, dass ihnen die
Arztgespräche oft „zu lang“
und „zu voll“ waren. Unser
Chefarzt, der Onkologe Dr.
med. Manfred Welslau, nahm
das Befragungsergebnis zum
Anlass, die Kommunikation
zwischen Arzt und Patient
zu verbessern. Die Idee zur
Ausbildung OncoCoach als
Vermittler zwischen Arzt und
Patient entwickelte er im Arbeitskreis
Klinische Studien
e. V. und mit der Care and
Coach Akademie.
Die entstandene Fortbildung
zum OncoCoach ist von der
Landesärztekammer (LÄK)
Hessen anerkannt und
inzwischen sehr gefragt.
Auf dem Lehrplan stehen
unter anderem Medizin,
Psychoonkologie, Patientenedukation
und Patientenkommunikation
sowie Arzneimittelsicherheit.
Ich habe
die 102 Unterrichtseinheiten
umfassende Fortbildung vor
sechs Jahren an acht Wochenenden
absolviert. Als Onco-
Coach schule ich seitdem die
Patienten in einem sogenannten
Therapiegespräch
zu allen wichtigen Bereichen
ihrer Erkrankung, unterstütze
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit HELGAHILFT.COM entstanden.
Die digitale Psychoonkologin?
Soforthilfe in schwierigen Zeiten gibt es jetzt bei helgahilft.com
Online-Psychoonkologie sorgt für Neuorientierung und Lebensmut –
ohne Wartezeit und ohne Anfahrtsweg.
Helgahilft stellt Menschen,
die an Krebs
erkrankt sind, einen
persönlichen psychoonkologischen
Begleiter zeitnah
an die Seite. Die Gründer der
Plattform haben mit Beginn
der Pande mie erste Initiativen
gestar tet: Nach Gesprächen
mit Betroffenen und Angehörigen
und aus eigenen persönlichen
Erfahrungen heraus
wurde die Idee zur Plattform
geboren. Nach der Diagnose
einer onkologischen Erkrankung
ist nichts mehr so, wie
es einmal war. Die Zukunft ist
vorerst ungewiss, Ängste und
Sorgen machen sich breit.
Circa die Hälfte aller Betroffenen
benötigt Unterstützung
und ist häufig mit langen
Wartezeiten konfrontiert.
Auf helgahilft.com
kommen Betroffene und
Angehörige mit erfahrenen
Psychoonkologen per
Videoberatung zusammen.
Auf Wunsch kann ein
erster kostenloser Termin
innerhalb von nur sieben
Tagen gebucht werden. Die
Terminfindung und der
Technik-Check wird mit viel
Empathie von Helgahilft organisiert.
Jeder Ratsuchende
wird sprichwörtlich an die
Hand genommen.
Fragen an
Helgahilft-
Psychoonkologin
Dr. Nicole
Strauch:
Wann soll ich mir Unterstützung
holen? Immer
dann, wenn Sie mittelbar
oder unmittelbar mit dem
Thema Krebs konfrontiert
sind und Ängste, Sorgen oder
Fragen haben, die Sie mit
einem neutralen Dritten mit
professionellem Background
besprechen möchten.
Wie profitiere ich von
psychoonkologischer
Begleitung? Ressourcen
können aktiviert, Wohlbefinden
und Lebensqualität
gestärkt und Schmerzen
und Nebenwirkungen der
medizinischen Therapien
reduziert werden.
Ein vertrauensvolles
Gespräch – geht das
überhaupt mittels Videoberatung?
Definitiv! Viele
Gesprächspartner berichten
nach kurzer Zeit bereits, dass
sie ganz vergessen haben,
dass man sich an einem Bildschirm
gegenübersitzt. Sie
sparen Zeit, Wege und können
in ihrer privaten Atmosphäre
über diese herausfordernde
Zeit sprechen. Das ist ein
klarer Vorteil.
Mehr Infos unter:
helgahilft.com
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 9
Nicole Semmler-Lins
Studienkoordinatorin phase drei im MVZ am Klinikum Aschaffenburg
sie mit Rat und Tat beim
Bewältigen des Alltags und
koordiniere ihre Versorgung
seitens Dritter, zum Beispiel
einer palliativen Pflege. Dieses
Therapiegespräch findet
bei uns wenige Tage nach
dem Ersttermin mit dem
Arzt, aber vor Therapiebeginn
statt. Anschließend stehe ich
den Patienten nach Bedarf
zur Verfügung – persönlich,
telefonisch oder per E-Mail.
Was bringt das OncoCoaching
Ihren Patienten?
Als OncoCoach helfe ich den
Patienten zunächst, ihre
Diagnose und die geplante
Behandlung zu verstehen.
Ich „übersetze“ dazu die
Informationen des Arztes in
eine dem Laien verständliche
Sprache. Dabei hole ich
den Patienten dort ab, wo er
steht. Das erfordert nicht nur
medizinisches, sondern zum
FOTO: KLINIKUM ASCHAFFENBURG
Beispiel auch psychoonkologisches
Wissen, denn mit
der Krebsdiagnose bricht für
viele die Welt zusammen.
Der Patient ist dank meiner
Arbeit besser informiert
und hat in mir immer einen
kompetenten Partner an der
Seite, der ihn auf seinem Weg
mit der Krebserkrankung
begleitet. Der Weg beinhaltet
sowohl die Therapie mit
allen Nebenwirkungen als
auch eine Menge an Bürokratie
und Terminen. Die
Angehörigen sollten auch
nicht vergessen werden.
Haben Sie ein konkretes
Beispiel für ein erfolgreiches
OncoCoaching?
Ich freue mich sehr für einen
80-Jährigen mit einem
bereits metastasierenden
(streuenden) malignen
Melanom (schwarzer
Hautkrebs), der sich lange
Zeit äußerst schwertat, zu
Hause seine orale Therapie
pünktlich und auf nüchternen
Magen einzunehmen.
Wenn er laut Therapieplan
ein neues Rezept hätte
bekommen müssen, hatte er
immer noch „reichlich
Tabletten zu Hause“.
Mehrmals erklärte ich ihm
geduldig, dass seine ohnehin
schwierige Therapie ohne
korrekte Einnahme nicht
wirken kann. Ich habe dann
einen Deal mit ihm ausgehandelt,
indem ich den
Patienten bat, seine Tablettenvorräte
jedes Mal zu uns
mitzubringen, sodass wir den
Überblick behielten. Verbunden
mit vielen Tipps schaffte
er es und es geht ihm heute,
nach anderthalb Jahren,
weiterhin gut unter der
Therapie.
Nach dem Brustkrebs zu neuer Stärke
finden – mit optimune
Während der Akuttherapie werden Brustkrebspatientinnen
engmaschig betreut.
Es gibt einen Behandlungsplan mit klar
definierten Schritten, um der Krankheit
entgegenzutreten.
Doch was passiert, wenn alles überstanden
und der Krebs besiegt ist? Jede Frau geht
anders damit um. Vielen fällt es schwer, ihr
Leben wie gewohnt fortzuführen. Andere
fragen sich: „Wie möchte ich weitermachen?
Was tut mir gut?“
Diese Unsicherheit, was nun das Beste ist,
ist völlig normal. Es fehlt eine Richtschnur,
an der sie sich jetzt orientieren können.
Genau hier setzt optimune an.
Das Online-Programm unterstützt Frauen
behutsam dabei, nach einer Krebserkrankung
ihre körperliche und seelische
Gesundheit ins Gleichgewicht zu bringen
und gesunde Lebensgewohnheiten zu
entwickeln, die wiederum das Immunsystem
stärken.
Lassen Sie Ihre Sorgen und Ängste mit Hilfe
von optimune los - jetzt ist es an der Zeit,
wieder nach vorne zu schauen und das
Leben aktiv zu genießen!
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„Ich habe nun das Gefühl,
nicht mehr nur ängstlich
abwarten zu müssen,
ob ich ein Rezidiv bekomme,
sondern aktiv etwas
dagegen tun zu können.”
Anna Hohmann, 70,
optimune-Nutzerin.
Sie erhalten die digitale Gesundheitsanwendung
kostenfrei auf Rezept und können das Programm
auf Ihrem internetfähigen Smartphone, Laptop
oder Tablet nutzen wann und wo Sie möchten –
optimune passt sich Ihrem Alltag an.
Wir beantworten Ihre Fragen
gerne persönlich: 0800 3398 723
Weitere Informationen
finden Sie hier: www.optimune.de
10
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Dinge, die der Heilung
helfen können
Wolfgang Doerfler begleitet an der Beratungsstelle für Komplementärmedizin
in München Menschen, die an Krebs leiden. Sein Fokus liegt dabei auf Beratung
und Begleitung, also darauf, den Weg durch eine Krebstherapie zu erleichtern.
Text Philipp Jauernik
In aller Kürze: Was leistet
die Beratungsstelle für
Komplementärmedizin?
Die Stelle ist in ein größeres
Beratungsangebot eingebettet.
Dort können Betroffene
und Angehörige erfahren,
was sie neben den klassischen
Therapien noch tun
können: für das Wohlergehen,
aber auch für die
Ausheilung. Angeschlossen
an die Universitäten in
München, haben wir den
Anspruch, dass alles, was
wir anraten, auch evidenzbasiert
ist.
Was umfasst das?
Ernährungsberatung,
psychosoziale, psychoonkologische
Hilfe und eben
Komplementärmedizin.
Wir sind niederschwellig zu
erreichen, ein Anruf genügt
für einen Termin, und zwar
kostenlos.
Was ist Komplementärmedizin
eigentlich – und
wo unterscheidet sie sich
von der Naturheilkunde?
Man unterscheidet zwischen
komplementären
und alternativen Methoden.
Wir bieten keine Alternative,
sondern empfehlen
Wolfgang Doerfler
Facharzt für Neurologie und
Arzt für Naturheilverfahren
am CCCM – Tumorzentrum
München
FOTO: TUMORZENTRUM MÜNCHEN
begleitende Maßnahmen,
meist aus der Naturheilkunde
wie der Pflanzentherapie.
Es können auch
andere Maßnahmen wie
die Gabe von Vitamin D
hinzukommen. Komplementärmedizin
muss also
nicht immer Naturheilkunde
sein.
Welche Rolle nimmt das
dann in einer Behandlung
ein?
Die Stärke der Naturheilkunde
liegt in der Linderung
der Nebenwirkungen.
Den Tumor selbst kann
sie kaum bekämpfen, aber
sie kann Hilfe zur Selbsthilfe
bieten und helfen,
ein erträglicheres Leben
zu führen. Für fast jede
Nebenwirkung gibt es
Methoden der Naturheilkunde
oder Komplementärmedizin,
die bei sehr
vielen Menschen auch gut
helfen.
Inwieweit sind komplementärmedizinische
Ansätze wissenschaftlich
erprobt?
Es gibt einige Studien,
die mittlerweile in einer
sogenannten S3-Leitlinie
für Komplementärmedizin
bei Krebs zusammengefasst
wurden. Diese sind eine
große Hilfe für das ärztliche
Wirken. Es gibt nur eine
Handvoll Maßnahmen
aus der Komplementärmedizin,
die den Patienten uneingeschränkt
empfohlen
werden. Hingegen gibt es
eine große Menge „Kann-
Empfehlungen“, die man
nicht generalisieren kann,
sondern den Patienten individualisiert
anbietet. Das
Wissen wird hier laufend
mehr.
Wie steht es da um
das Wiedererkrankungsrisiko?
Möglicherweise kann man
FOTO: ARCHIV TÖLZ
das Wiedererkrankungsrisiko
mit Komplementärmedizin
senken. Da bräuchte
es noch viel mehr Langzeitstudien,
um das gesichert
sagen zu können. Gesichert
wissen wir, dass ein gesundes
Bewegungsverhalten
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FOTO: MAMMALIFE
das Wiedererkrankungsrisiko
um bis zu 30 Prozent
senken kann: Dazu muss
man sich nur moderat
bewegen und etwa 150
Minuten die Woche ein
bisschen aus der Puste
kommen. Ein weiterer
Schlüssel liegt wohl auch
in der gesunden Ernährung,
es lohnt sich also,
vertieft hinzuschauen,
wie ein Mensch sich
verhält und was er zu sich
nimmt.
Wie würde denn in
diesem Sinne eine
ganzheitliche Therapie
aussehen?
Inhaltlich bedeutet es,
sowohl Körper als auch
Geist und Seele zu
beachten. Diese gehören
durchaus zusammen.
Es gibt häufig ein Bedürfnis
nach einer geistigen
Neuverankerung, als
Beispiel. Ich erlebe oft,
wie Menschen mit ihren
Krankheiten viel besser
zurechtkommen, wenn
sie ansonsten irgendwo
Geborgenheit fühlen.
Natürlich braucht das
alles Infrastruktur,
entsprechende Zentren,
wo auch Ernährungsberatung
und psychologische
bis spirituelle Angebote
gemacht werden
können.
DIE ETWAS
ANDERE REHA NACH
BRUSTKREBS
21 Tage Zeit für sich, dazu
Bewegung, Yoga, Achtsamkeit
und wohltuende
Anwendungen. Das sind die
bestimmenden Faktoren der
mammaLIFE-Kur, die für viele
Brustkrebspatientinnen eine
echte Alternative zu einer
klassischen Rehabilitation
darstellt. mammaLIFE zeigt
einen wohltuenden Weg
nach der Therapie ins Leben
und gibt Impulse für einen
dauerhaft gesunden Lebensstil.
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12
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Tessa ist ein fröhliches kleines Mädchen, mit einem ansteckenden
Lachen und unbändiger Lebensfreude. Mit sieben
Jahren erkrankt sie an Krebs – und plötzlich ist nichts mehr,
wie es war. Im Interview spricht Edith Schäffling über die
schlimmste Zeit in ihrem Leben und darüber, wie die Familie
es geschafft hat, zurück in die Normalität zu finden.
Tessas Kampf
Text Franziska Manske
Wie hat sich die Erkrankung bei
Tessa gezeigt?
Am Nikolausabend 2019 kam Tessa zu
mir, weil ihr so warm war. Ich habe ihr
Fiebersaft gegeben, auf den Tessa jedoch
mit einem großflächigen Hautausschlag
reagierte. Das hat mich so geschockt,
dass ich mit ihr in die Notfallpraxis des
örtlichen Krankenhauses gefahren bin.
Dort vermutete der Arzt eine allergische
Reaktion und verordnete einen anderen
Fiebersenker. Wir sind dann wieder nach
Hause gefahren. Am nächsten Tag stieg
Tessas Temperatur auf fast 41 Grad. Wir
fuhren wieder in die Notfallambulanz.
Der Arzt gab uns den Rat, das Fieber mit
Wadenwickeln zu senken, und schickte
uns wieder nach Hause.
Wie ging es weiter?
Unserer Tochter ging es immer schlechter
– Tessa hörte auf zu essen und zu
trinken. Als sie mich auf eine schmerzende
Stelle in der Leiste hinwies, ertastete
ich eine seltsame, stäbchenförmige
Verdickung. Wir fuhren zum Kinderarzt,
der einen Ultraschall des Leistengewebes
machte. Als er uns eröffnete, dass der
Lymphknoten auffällig aussieht und wir
sofort in das nächstgrößere Klinikum
fahren sollen, ist mir erst mal schlecht geworden.
Dort angekommen, wurde Tessa
sofort operiert. Der verdickte und entzündete
Lymphknoten wurde entfernt
und zur Klärung ins Labor geschickt und
Tessa stationär aufgenommen, um sich
von der OP und dem Fieber zu erholen.
Dann kam der Befund ...
Ja, eine Woche vor Heiligabend erfuh-
ren wir das Ergebnis des pathologischen
Befunds: Der Knoten war
ein bösartiger Tumor. Mein erster
Gedanke war: Jetzt verliere ich mein
Kind. Es hat mir den Boden unter den
Füßen weggerissen. Schon am nächsten
Tag hatten wir einen Termin in
der Kinderonkologie. Um die genaue
Krebsart zu bestimmen, veranlasste
das Ärzteteam weitere Untersuchungen,
bevor Anfang Januar feststand:
Es ist Lymphknotenkrebs. Die Vorbereitungen
auf die Therapie starteten
umgehend.
Bitte erzählen Sie uns von Tessas
Kampf gegen den Krebs.
Als Mitte Januar der erste von zwei
Chemotherapiezyklen begann, wich
ich nicht von der Seite meiner Tochter.
Tessa fühlte sich verhältnismäßig
gut und war sich sicher, dass sie den
Kampf gegen den Krebs, die „Monsterkacke“,
wie sie ihren Krebs nannte,
gewinnen wird. Tessa war während der
gesamten Zeit unglaublich tapfer. Vier
Wochen später startete der zweite Chemozyklus.
Auch bei diesem hat Tessa
gekämpft und war oft stärker als wir.
Wie haben Sie den Weg zurück in den
Alltag geschafft?
Die Krankheit hat Spuren hinterlassen.
Nicht nur Tessa ist sensibler geworden,
auch uns und Tessas Schwester Laura
fällt es schwer, das Erlebte zu verarbeiten.
Zu tief sitzen die Sorgen und Ängste,
die der Krebs ausgelöst hat. Als wir
feststellten, dass uns diese Gefühle
erdrücken, haben wir psychotherapeutische
Unterstützung gesucht. Und wir
waren alle begeistert, als wir die Möglichkeit
bekommen haben, eine vierwöchige
Familienkur in der Katharinenhöhe im
Schwarzwald zu machen. Das war
wunderbar. Gemeinsam Zeit zu verbringen
und wieder unbeschwert lachen zu
können, hat uns sehr geholfen, zurück in
den Alltag zu finden und die Ängste der
Monsterkacke hinter uns zu lassen.
Die Deutsche Krebshilfe unterstützt das
Konzept der familienorientierten Nachsorge
und förderte die Rehabilitationsklinik
Katharinenhöhe bei notwendigen Auf- und
Umbaumaßnahmen finanziell. Sie möchten
spenden und Kindern wie Tessa helfen?
Unterstützen auch Sie den Kampf gegen den
Krebs! www.krebshilfe.de/spenden-tessa
FOTOS: STIFTUNG DEUTSCHE KREBSHILFE
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Deutsche Carreras Leukämie-Stiftung
Heilung – braucht Forschung – braucht Spenden
Als José Carreras, der
berühmte Tenor auf der
Höhe seiner Karriere 1987
an Leukämie erkrankte,
ging diese Nachricht um
die Welt und erschütterte
nicht nur die Opernfans. Zu
der Zeit kam die Diagnose
Leukämie einem Todesurteil
gleich. Doch dank des
großen Einsatzes von mutigen
und hervorragenden
Medizinern sowie der großen
Unterstützung von Familie,
Freunden und Fans
konnte der Startenor geheilt
werden. José Carreras
gewann den Kampf seines
Lebens und tausende
Menschen auf der ganzen
Welt feierten mit ihm diesen
Sieg.
Spendengelder machten
es möglich
Seitdem engagiert sich
José Carreras unermüdlich
für seine Vision: „Leukämie
muss heilbar werden.
Immer und bei jedem.“
1995 rief er seine Künstlerfreunde
dazu auf, mit ihm
gemeinsam die erste José
Carreras Gala in Leipzig
zu veranstalten und Spenden
zu sammeln. Mit der
Gründung der Deutschen
José Carreras Leukämie-
Stiftung (DJCLS), wollte er
einen Beitrag leisten, den
großen Bedarf an Stammzelltransplantationsstationen,
Stationsbetten, exzellenten
Behandlungs- und
Laboreinrichtungen, Angehörigenwohnungen,
Forschungsprojekten
und sozialen
Projekten in Deutschland
zu decken.
35 Jahre sind seitdem vergangen.
Jahre, in denen die
José Carreras Leukämie-
Stiftung Spenden sammelt.
Insgesamt über 230 Millionen
Euro konnten bereits
verbucht und knapp 1.400
Projekte finanziert werden
- darunter der Bau von José
Carreras Einheiten für Knochenmark-
und Blutstammzelltransplantationen,
der
Bau von José Carreras Leukämie-Forschungslabore,
die Etablierung eines überregionalen
Krebsregisters,
zahlreiche wissenschaftliche
Forschungsprojekte,
Stipendien, Elternhäuser,
Kindercamps und soziale
Projekte.
Vielversprechende
Leukämieforschung
macht Hoffnung
Im Vergleich mit der Behandlungssituation
vor 35
Jahren ist in der Leukämieforschung
viel passiert. Forscher
und Wissenschaftler
verstehen immer besser,
wie Leukämien entstehen.
Auch können durch genetische
Charakterisierungen
Vorstufen von Leukämien
besser erkannt und eingeordnet
werden. Ziel dieser
Forschungen ist es unter
anderem auch, das Immunsystem
gezielt zu aktivieren,
dabei körpereigene Abwehrzellen
so zu verändern,
dass die eigenen Immunzellen
für Leukämiezellen „sehend“
werden und so diese
zerstören können.
Wie entwickelt sich die
DJCLS-Forschungsförderung?
Die zellulären Immun- und
Gentherapien sind ein hoffnungsvoller
Ansatz, der eine
verbesserte und erweiterte
Wirksamkeit von Therapien
bei Leukämien und
verwandten bösartigen
Blut- und Knochenmarkserkrankungen
anbieten kann.
Um diesen Ansatz zu fördern,
hat die Deutsche José
Carreras Leukämie-Stiftung
einen neuen Forschungsschwerpunkt
ausgeschrieben.
Ab diesem Jahr wird
die Erforschung eines zielgerichteten
zellulären Verfahrens
für die Behandlung
von Leukämien und Lymphomen
gefördert. Das
Programm wird mit 500.000
Euro für eine Laufzeit von
maximal drei Jahren finanziert.
Dabei wird das langfristige
Ziel verfolgt, die
Heilbarkeit von Leukämien
bei Patientinnen und Patienten
zu erhöhen. Grundvoraussetzung
für die Förderung
von Projekten ist ein
positives Votum des Wissenschaftlichen
Beirats, der
aus hochkarätigen LeukämieexpertInnen
besteht.
2019 wurde die José Carreras
Leukämie-Stiftung
von der Deutschen Universitätsstiftung
und dem
Stifterverband als Wissenschaftsstiftung
des Jahres
ausgezeichnet.
Helfen Sie mit und spenden
Sie, damit wir die
Entwicklung verbesserter
Therapien und Heilungschancen,
fördern können.
Online-Spenden: https://
spenden.carreras-stiftung.
de oder übers Spendenkonto:
Deutsche José
Carreras Leukämie-Stiftung
e.V., Commerzbank
AG München, IBAN: DE96
7008 0000 0319 9666 01,
BIC: DRESDEFF700
Mehr Informationen auch
auf auf Facebook oder Instagram
unter josecarrerasleukaemiestiftung.
www.carrerasstiftung.de
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Diese Artikel sind in Zusammenarbeit mit IMMUNOLOGISCHES UND ONKOLOGISCHES ZENTRUM KÖLN GMBH & CO. KG entstanden.
Immuntherapie gegen Krebs: Wissen ist alles!
Dr. Wilfried Stücker, Gründer des Immun-Onkologischen Zentrums
Köln (IOZK), erklärt, wie das Immunsystem als „Ordnungshüter“
im Körper mit den richtigen Informationen zur rechten
Zeit versorgt werden kann, um Krebszellen gezielt zu bekämpfen,
ohne gesunden Zellen zu schaden. Text Doreen Brumme
EIN ERFAHRUNGSBERICHT:
Die Krebsdiagnose trifft Patienten oft sehr hart.
Umso erfreulicher ist es, wenn sie merken, dass
es einen Weg heraus gibt, denn dies macht
Hoffnung. Dr. Karsten war in dieser Situation.
Warum fokussieren Sie sich
im IOZK auf Immuntherapien?
Weil das körpereigene Immunsystem
einen höchst potenten
Beitrag zur Gesunderhaltung
des Patienten beiträgt. Es ist
quasi der Ordnungshüter im
Körper, der selbsttätig aufpasst,
dass alles ordnungsgemäß
abläuft. Dabei unterliegt das
Immunsystem dem strikten
Verbot, gegen körpereigene
Zellen vorzugehen. Das machen
wir uns bei unserer IOZK-Immuntherapie
zunutze.
Was umfasst Ihre IOZK-
Immuntherapie?
Mit unserer aktiv-spezifischen
Immuntherapie haben wir
eine personalisierte Behandlungsform
entwickelt, die das
Immunsystem in seiner Sprache
informiert, welche Zellen
bösartig sind und welche nicht.
Das Immunsystem versteht die
von uns kommunizierten Signale
und handelt sofort. Doch
nicht nur das: Es lernt mit jeder
Information, die wir beispielsweise
in Form einer „Impfung“
senden, und agiert anschließend
von sich aus nachhaltig.
Denn das Immunsystem weiß
inzwischen, welche Krebszellen
nicht als „körpereigen“ zu
bewerten sind.
Warum ist Ihre Immuntherapie
im Vergleich zu anderen
Therapieformen in der Regel
nebenwirkungsfrei?
Unser Verfahren ist sehr
aufwendig, denn wir müssen,
beispielsweise aus Blutproben,
zunächst die Informationen
zum Krebs sammeln – und
zwar auf molekularer Ebene.
Entsprechend der Funktion des
Immunsystems können wir eine
Immuntherapie planen. Wir
können mit bestimmten Viren
die Tumorzellen infizieren, so
dass die Immunzellen gegen
diese Virus-infizierten Tumorzellen
vorgeht. Weil gesundes
Gewebe ungestört bleibt, kommen
keine Nebenwirkungen auf
wie bei anderen Therapien.
Für wen eignet sich Ihre
Immuntherapie?
Unsere Immuntherapie eignet
sich ausschließlich für solide
Tumore, also solche, die Tochtergeschwüre
(Metastasen) ausbilden.
Größte Erfolge verbuchen
wir bei der Behandlung von
Glioblastomen. Das sind schlimme
Hirntumore mit fatalen
Prognosen zur Lebenserwartung
nach der Erstbehandlung. Mit
unserer Immuntherapie konnten
wir die Überlebensraten, die
andere Krebsbehandlungen bei
dieser Krebserkrankung erzielten,
verdoppeln.
Mehr Infos unter:
iozk.de
Dr. Wilfried
Stücker
Gründer und
Geschäftsführer
des Immun-Onkologischen
Zentrums
Köln (IOZK)
Wann kam es bei Ihnen
zu Ihrer Diagnose?
Ende 2019 wurde im
Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung
eine Auffälligkeit in der
Harnblase festgestellt,
die später als Tumor
bestätigt wurde. Später
kam es auch zu einer
Auffälligkeit in der Lunge,
die sich als metastasierender
Tumor herausstellte.
Wie haben Sie darauf
reagiert?
Ich war schockiert. Als
Mediziner weiß man: Jetzt
muss etwas geschehen.
Ich habe mich weiter
informiert und es war
alles sehr bedrückend.
Mit oder ohne Behandlung,
ich hätte vielleicht
noch ein paar Monate
oder Jahre, das war ein
sehr beklemmendes
Gefühl. An der Chemotherapie
führte kein Weg
vorbei, wie es aussah.
Dann habe ich mich mit
meiner Familie besprochen
und auch über
alternative Therapien
nachgedacht. Wir waren
uns einig: Das kann man
ruhig versuchen, denn
was soll schon schiefgehen?
Inzwischen war
ich auf die Angebote des
IOZK gestoßen. Ein erstes
Gespräch hat mich
ermutigt, es mit einer
Dr.
Eduard
Karsten
Blasenkrebspatient
immun-onkologischen
Therapie zu versuchen.
Danach gab es noch eine
Operation, wo ein Teil des
Lungengewebes entfernt
wurde, das dann auch an
das IOZK übermittelt wurde,
um meine Therapie
individuell vorzubereiten.
Wie hat Ihr Körper
darauf reagiert?
Ich war während der
Behandlung weder
körperlich noch seelisch
beeinträchtigt, ich kann
meinen Verpflichtungen
nachgehen und treibe
Sport. Es geht mir also
gut, das hätte ich mir vor
zwei Jahren kaum so
gedacht.
Wie geht es Ihnen
heute?
Mittlerweile ist die Blase
frei. In der Lunge sind nur
einige Herde geblieben,
die jetzt inaktiv sind. Nun
läuft die Behandlung
noch, aber ich fühle mich
unglaublich beschenkt –
es wirkt auf mich fast so,
als hätte ich da irgendwie
einen bösen Traum
erlebt.
Wie ein Betroffener eine
Versorgungslücke schloss
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 15
2016 erhielt der Medienunternehmer Jörg A. Hoppe die Diagnose Krebs. Aus der eigenen
Betroffenheit heraus entwickelte er die gemeinnützige Initiative yeswecan!cer mit einer App
und einer Convention. Im Gespräch erzählt er die Hintergründe. Text Philipp Jauernik
yeswecan!cer sagt Ja zum
Leben und ist ein Aufruf
zur Kommunikation rund
um das Thema Krebs. Warum
haben Sie die Organisation
damals gegründet?
Ich habe die Organisation
im Herbst 2018 gegründet,
aus eigener Betroffenheit
heraus. Ich bin 2017 durch
das gesamte Gesundheitssystem
durchgegangen.
Dabei fiel mir auf, dass man
als Patient selbst in einem
der teuersten Gesundheitssysteme
der Welt eine
Versorgung vorfand, in der
man einiges besser machen
könnte. Das erste Bedürfnis
war, für bessere Information
zu sorgen.
Wie ist Ihre eigene
Geschichte hier einzuordnen?
Nachdem ich aus dem Krankenhaus
draußen war, hatte
ich ständig neue Fragen und
das Problem, Ärzte zu erreichen.
Ich habe dann eine
Selbsthilfegruppe gesucht.
Dort hatte zwar jeder die gleiche
Art von Leukämie, aber
jeder hatte eigene Bedürfnisse.
Mit anderen Patienten
gemeinsam habe ich die
YES!APP entwickelt, die es
ermöglicht, unkompliziert
in Austausch mit anderen
Betroffenen zu treten.
Mittlerweile ist es nun auch
FOTO: THOMAS RÄSE
möglich, Kontakt zu Ärzten
zu finden, um z. B. eine zweite
Meinung zu erhalten.
Welche Erfahrung haben
Sie in den vergangenen
Jahren gesammelt?
Hervorragend funktioniert
vor allem, Menschen zu finden,
die Austausch suchen,
Jörg A. Hoppe
Medienunternehmer
die vielleicht in der Krankengeschichte
schon etwas
weiter sind, vielleicht in der
Nähe wohnen und die bereit
sind, sich vielleicht auch zu
treffen, um einander beizustehen.
So merken Betroffene,
dass sie nicht alleine
sind. Es werden Tipps und
hilfreiche Kontakte ausgetauscht,
es bilden sich kleine
Gruppen zu spezifischen
Themen und Problemen.
Nach welchen Themen
„lechzen“ Betroffene?
Es gibt eine Menge unterschiedlicher
Fragestellun-
gen, die sehr individuell
sind, weil sie stark mit der
jeweiligen Erkrankung zusammenhängen.
Oft geht es
um seltene Erkrankungen,
wo es wirklich schwierig ist,
andere Patienten zu finden.
Da schließen wir gewissermaßen
eine Versorgungslücke.
Woran fehlt es aktuell in
Deutschland?
Daten sind der effektivste
Wirkstoff. Sie liefern heute
den Schlüssel für neue Diagnostik
und maßgeschneiderte
Therapien. Es fehlen
digitale Anwendungen bei
Krebserkennung und personalisierten
Therapien. Angesichts
dessen, was möglich
ist, fällt der beklagenswerte
Ist-Zustand immer schwerer
ins Gewicht. Die längst
überfällige Digitalisierung
unseres Gesundheitssystems
muss jetzt dringend
erfolgen.
Warum fällt es Betroffenen,
aber auch Freunden
und Angehörigen so
schwer, über eine Krebserkrankung
zu sprechen?
Krebs hat immer noch die
Konnotation von Tod, mehr
als jede andere Krankheit.
Dabei ist diese Vorstellung
überholt, denn es gibt ein
Leben mit Krebs oder ein
Leben nach dem Krebs.
Das hängt wohl auch mit
der medialen Behandlung
zusammen. Es bräuchte hier
noch viel mehr Aufklärung
und Informationen, die
Menschen auch erreichen.
Welche Rolle spielen die
YES!COACHES?
Für Menschen, die einfach
einmal reden wollen, aber
nicht so digital affin sind,
haben wir damit ein telefonisches
Angebot geschaffen.
Dafür werden Coaches
ausgebildet, dass sie richtig
zuhören und auch Hilfestellungen
geben können.
Seit 2020 gibt es einmal
im Jahr auch die YES!CON,
was erhoffen Sie sich
hiervon? Was ist für das
aktuelle Jahr geplant?
Die Zielsetzung ist zuallererst,
das Gespräch zu suchen.
Krebskongresse gibt es
zuhauf, aber das sind immer
Fachkonferenzen, nicht für
Patienten gemacht. Wir
wollen Patienten auf
Augenhöhe mit Ärzten,
Politik und Industrie
zusammenbringen. Dieses
Jahr sind wir im Oktober in
München und fokussieren
diesmal auf die Digitalisierung
des Gesundheitswesens,
Impfen gegen Krebs und auf
Männergesundheit.
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KRÄFTEN GEGEN
DEN KREBS!
Mit Ihrer Spende unterstützen wir krebskranke Kinder
und deren Familien nach besten Kräften. Wir fördern,
geben Hoffnung und helfen.
Spendenkonto:
Commerzbank AG Köln
IBAN: DE 04 3708 0040 0055 5666 16
BIC: DRES DE FF 370
Deutsche Kinderkrebsstiftung Adenauerallee 134 53113 Bonn info@kinderkrebsstiftung.de www.kinderkrebsstiftung.de