21.09.2022 Aufrufe

KREBS "LET'S TALK"

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET

Lesen Sie mehr auf www.gesunder-koerper.info

KREBS

„LET’S TALK“

NICHT

VERPASSEN:

Corona und Krebs

Wie Krebspatientinnen

die vergangenen Jahre

bewältigten.

Seite 4

Reden hilft!

Wenn das eigene Kind

an Krebs erkrankt.

Seite 12

Ein Coach für

den Weg mit Krebs

OncoCoach Nicole Semmler-Lins im Gespräch

über das so wichtige grundlegende Verständnis für die

eigene Erkrankung. Seite 8–9


2

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info

VERANTWORTLICH FÜR DEN

INHALT IN DIESER AUSGABE

Katja

Wilksch

Ein offenes

Gespräch

wirkt manchmal

besser

als jede Pille.

IN DIESER AUSGABE

Egal wie du über

Krebs sprichst –

Hauptsache, du tust es!

Reden wir übers Wetter. Über Urlaubsziele und Benzinpreise. Aber bevor wir das

tun, lasst uns über Krebs sprechen. Darüber reden wir nämlich immer noch zu

wenig. Warum das so ist? Tjaahaaa, das ist in der Tat mehr als nur verwunderlich.

07

Chemotherapie

ja oder nein?

Wann ist sie wirklich

notwendig?

08

Reden hilft!

Psychoonkologische

Begleitung

Key Account Manager Health: Katja

Wilksch Geschäftsführung: Richard

Båge (CEO), Philipp Colaço (Managing

Director), Alexandra Lassas (Head

of Editorial & Production), Henriette

Schröder (Sales Director) Designer:

Ute Knuppe Mediaplanet-Kontakt:

de.redaktion@mediaplanet.com

Coverbild: oatawa/shutterstock

Alle Artikel mit der Kennung „in

Zusammenarbeit mit“ sind keine

neutrale Mediaplanet-Redaktion.

facebook.com/MediaplanetStories

@Mediaplanet_germany

Please recycle

FOTO: CARO_STRASNIK

Martina

Hagspiel

Frontfrau

Kurvenkratzer

GmbH und

Herausgeberin

Kurvenkratzer

Magazin,

Vorsitzende

Verein

InfluCancer

und Patient

Advocate

Mehr Krebsweisheiten

finden sich auf:

kurvenkratzer.com

kurvenkratzer.

magazin

influcancer.com

Ob es die Angst vor dem

personifizierten Tod ist, zu

viele Krebsklischees, Vorurteile,

Bilder von Frauen

mit Glatze oder einfach Sprachlosigkeit

und Ohnmacht. Krebs ist in

unserer Gesellschaft noch immer ein

Tabu. Fakt. Die gute Nachricht: Die

meisten überleben das Miststück.

Systemerkrankung

Krebs wirkt nicht nur in das Leben

der Patient:innen, sondern auch

in das der Angehörigen und Zugehörigen.

Sei es die Arbeit, Freunde,

Familie – alle müssen lernen, mit

der neuen Situation umzugehen. Vor

ewigen Zeiten erkannte Hippokrates

in einer Geschwulst die Form eines

Tierchens und benannte den Krebs.

Fast Forward. 2.700 Jahre später

reden wir offen über tiefe Abgründe

sexueller Vorlieben, aber wenn Onkel

Rainer sich schon zum zweiten Mal

mit dem Darmkrebs rangelt, dann

wird das in der Familie mit etwas

leiserem Ton, schräger Kopfhaltung

und einem traurigen Gesichtsausdruck

besprochen. Ist ja auch traurig.

Aber tabuisieren hilft ihm auch nicht.

Nicht nicht kommunizieren!

Das offene Gespräch ist unerlässlich.

Aber Achtung, Krebs ist nicht gleich

Krebs. Ein Beispiel? 60 Brustkrebsfälle

sind 60 unterschiedliche

Krebsfälle und Verläufe, obwohl

immer dasselbe Wort verwendet

wird. Informiere dich zuerst über die

konkret vorliegende Krankheit und

ihre Auswirkungen auf das Leben.

Zugehörige fragen besser nicht

ständig nach Ursachen, Heilungschancen

oder dem Warum. Eine

Begleitperson, die in den medizinischen

Gesprächen mitdenkt und

mitschreibt, ist viel besser.

Was du stattdessen tun kannst:

Hab keine Angst und gehe offen

mit der Situation um. Frage nach

und achte darauf, was der krebskranke

Mensch aktuell braucht.

Bleibt eine Antwort aus, dann ist

Eigeninitiative angesagt! Ob du

Begleitperson für Behördenwege,

Fahrer:in, Haushaltshelfer:in,

Babysitter:in oder Ablenkung und

Spaziergangsbegleiter:in bist. Lass dir

was einfallen, komme ins Tun und

schaffe Erleichterung im Alltag. Und

wenn es mal gar nicht mehr geht, holt

euch psychoonkologische Hilfe.

Humor ist Urlaub für die Seele

Eine Krebserkrankung soll langfristig

nicht das gesamte Leben und die

Familie rund um die Uhr bestimmen.

Nur wer selbst genug Energie

hat, kann ausreichend für eine

erkrankte Person da sein oder eine

Krankheit gut durchhalten. Wir von

Kurvenkratzer sehen das einfach.

Sollte uns jemand fragen, wie man

über Krebs redet, dann sagen wir:

laut, unverblümt und mit einer

gesunden Prise schwarzem Humor.

Wir treten an, um der Sprachlosigkeit,

die so oft mit der Diagnose

Krebs einhergeht, liebevoll in den

Allerwertesten zu treten. Wir

glauben an die heilsame Kraft der

Kommunikation, gerade dann, wenn

es schwierig wird.


Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 3

Sätze, die im Umgang mit Krebspatienten

vermieden werden sollten:

„Du bist viel zu jung,

um Krebs zu haben!

Du musst

jetzt stark

sein

Es ist keine Frage von Stärke

oder Schwäche, „gut“ oder

„schlecht“ mit einer Krebserkrankung

umzugehen.

„Die Nichte der

Lehrerin meiner

Schwester hatte Krebs

und ist daran gestorben.

„Zum Glück

hast du „nur“

Brustkrebs, den

hat fast jede!

Du musst

jetzt positiv

sein

Es ist wichtig, zuerst wieder

Kontrolle und Sicherheit zurückzuerhalten,

bevor zuversichtlich

in die Zukunft geblickt

werden kann.

Du musst

jetzt kämpfen

Kriegerische und martialische

Sprache ist bei Krankheiten

unangebracht. Sie leitet den

Fokus auf Anstrengung,

Schmerz und Leid.

„Die Perücke steht

dir wirklich gut!

QUELLE: INFLUCANCER.COM

FOTO: BIANCANEVE MOST/SHUTTERSTOCK


4

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info

Mit dem Krebs und

Corona leben lernen

Die Corona-Pandemie hat das Leben aller auf den Kopf gestellt. Beginnend

schon bei den Kleinsten, die täglich für den Kindergarten getestet werden

mussten, übers Homeschooling und parallele Arbeiten. Auch die Einsamkeit

in Pflegeheimen muss unerträglich gewesen sein und das weit über die

wochenlangen Lockdowns und Quarantänezeiten hinweg. Jeder von uns hat

über die Pandemie-Jahre eine Geschichte zu erzählen. Wie aber haben es

die Risikogruppen erlebt, insbesondere die Gruppe, die von Krebs betroffen

ist? Wir haben drei Frauen gefunden, die einen Einblick geben.

Text Luke Schröder und Philipp Jauernik

SANDRA POLLI HOLSTEIN

Autorin u.a. der Bücher

„rumgeKREBSt“ sowie „ausgeKREBSt

– mit Chancen, Checks und Corona“

FOTO: PRIVAT

Die letzten Jahre waren tatsächlich

ein Spießrutenlauf. Auch wenn ich

bereits im fünften Jahr der Remission

bin, wirkt sich der Lymphdrüsenkrebs

als systemische Krebsform sehr

auf das Immunsystem aus. Meine Devise

lautet: „Bloß nicht krank werden.“ Mein

Mann musste nur wenige Tage nach dem

ersten Lockdown wieder zurück in die

Firma. Unser Sohn musste in der zweiten

Welle so lange zur Schule, bis ich die Reißleine

zog und bei der Schulleitung meine

„Krebskarte“ ausspielte. Ja, ich hatte und

habe Angst vor den möglichen Folgen

einer Ansteckung mit dem Coronavirus.

Hinzu kam, dass wir gerade aufs Land

gezogen waren und ich einen begleitenden

hausärztlichen Partner an meiner

Seite wissen wollte. Das aber scheiterte

kläglich. „Aufnahmestopp“ und „Corona“

waren die Begründungen.

SOPHIE GERBER

Brustkrebs-Palliativpatientin

und Mutter von vier Kindern

FOTO: HERZENSBLICK FOTOGRAFIE

Zu Jahresbeginn 2020 erhielt ich die Diagnose

Brustkrebs und bald war auch klar,

dass auch die Lunge und Lymphknoten

befallen sind. Darauf folgten Operationen und

Chemotherapie. Ich habe metastasierenden

Brustkrebs und bin in einem palliativen Zustand,

wo keine Heilung mehr angestrebt wird. Derzeit

ist die Erkrankung aber stabil.

Gerade zu Beginn der Pandemie waren die

Informationen über COVID-19 sehr verunsichernd,

zur Angst vor dem Krebs kam die

Angst vor dem Virus. Ich dachte: „Wenn du jetzt

Corona bekommst, bist du sofort tot.“

Meine Sozialkontakte wurden auf null gestellt.

Die ersten Monate waren wir da extrem streng.

Durch die Chemotherapie ging es mir sehr

schlecht, also wurde es nötig, eine Haushaltshilfe

zu nehmen. Ich musste lernen, physische und

psychische Gesundheit und Erkrankungsrisiko

mit der nötigen Unterstützung zu vereinbaren.

Ich habe ein stabiles Umfeld, aus Freundes- und

Familienkreis waren wirklich viele für mich da. Nie

hat jemand gefragt, warum er jetzt einen Corona-

Test machen sollte, bevor er zu mir kommt.

ANJA LASKOWSKI

Brustkrebspatientin,

Business Development

bei yeswecan!cer gGmbH

FOTO: PRIVAT

Als Brustkrebspatientin

im Pandemiemodus

habe ich

mich vor allem einsam gefühlt.

Ich wurde kurz vor dem

ersten Lockdown diagnostiziert,

im Februar 2020. Ich

hatte große Angst vor Corona.

Mein Immunsystem war

während der Chemotherapie

so schwach, dass ich mehrere

Blutspenden bekam.

Deshalb bin ich nicht davon

ausgegangen, dass ich eine

Infektion überleben würde.

Ich kann mich noch gut

erinnern, wie der Taxifahrer,

der mich zur Chemotherapie

gefahren hat, mich wegen

meiner Maske belächelt hat

und mir erklärte, dass nur

Risikopatienten an Corona

sterben, und das, obwohl ich

mit Glatze eigentlich deutlich

als Krebs- und damit Risikopatientin

zu identifizieren

war. Ich habe ihm tief in die

Augen gesehen und gesagt:

„Ich möchte aber auch nicht

sterben“, und ich konnte an

seinem Blick erkennen, dass

er sich zuvor überhaupt keine

Gedanken gemacht hat, was

und wer eigentlich ein Risikopatient

ist. Zu Beginn konnte

sich das kaum jemand

vorstellen, wie denn so ein

Risikopatient aussieht, das

war eine graue Masse, ein

Schlagwort für „die anderen“.


Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG entstanden.

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 5

Corona-positiv? –

Was Patienten* mit Krebs wissen sollten

Prof. Dr. med.

Marc Thill

Chefarzt der Klinik

für Gynäkologie

und Gynäkologische

Onkologie,

AGAPLESION

MARKUS

KRANKENHAUS

Prof. Dr. med.

Oliver Witzke

Direktor der

Klinik für

Infektiologie,

UK Essen

FOTO: PRIVAT

FOTO: PRIVAT

Welche Faktoren erhöhen

das Risiko für Patienten mit

Krebs, schwer an COVID-19 zu

erkranken?

Marc Thill: Eine Chemotherapie

kann sich z. B. ungünstig auf den

Verlauf von COVID-19 auswirken.

Gleiches gilt, wenn Tumore nicht

auf die Behandlung ansprechen

sowie im Fall einer aktiven, fortschreitenden

oder metastasierten

bösartigen Tumorerkrankung.

Oliver Witzke: Da in erster Linie

die Aktivität der Tumorerkrankung,

der Allgemeinzustand

und die Funktion betroffener

Organe eine Rolle spielen, sollten

Patienten ihr individuelles Risiko

vor einer möglichen Infektion mit

ihrem Arzt besprechen.

Was empfehlen Sie Tumorpatienten,

um sich bestmöglich

zu schützen?

Marc Thill: Sie sollten sich

impfen und boostern lassen, um

das Immunsystem gezielt gegen

das Virus zu stärken – auch dann,

wenn sie eine immunsuppressive

Therapie erhalten. Dieses

Die zurückliegenden Pandemiejahre haben insbesondere

Patienten mit Krebs viel abverlangt. Da sie zur Risikogruppe

für einen schweren Verlauf von COVID-19 zählen, sind sie

besonders schutzbedürftig. Denn ihr Immunsystem ist

bedingt durch die Erkrankung selbst oder immunsupprimierende

Therapien oft geschwächt, sodass es dem Virus

weniger entgegensetzen kann und auf Schutzimpfungen

schlechter anspricht als ein gesunder Körper. Ein Teufelskreis.

Mit gezielten Therapien innerhalb der ersten fünf Tage

nach Infektion ist es inzwischen jedoch möglich, bei solchen

Patienten das Risiko für einen schweren Verlauf zu reduzieren.

Text Miriam Ziebell

Vorgehen empfehlen auch die

medizinischen Fachgesellschaften

unter oder nach einer Chemotherapie

oder anderen medikamentösen

Behandlungen.

Zwischen Impfung und Chemotherapie

ist allerdings ein Abstand

zu wahren, um sich gegenseitig

verstärkende Nebenwirkungen zu

vermeiden.

Warum ist Zeit ein kritischer

Faktor im Kontext von

COVID-19?

Oliver Witzke: Für die Frühphase

der Erkrankung stehen

heute antivirale Medikamente und

monoklonale Antikörper zur Verfügung,

die direkt gegen das Virus

gerichtet sind. Schon bei milden

Symptomen sollten sie so früh

wie möglich eingesetzt werden,

da die Medikamente bei längerer

Dauer der Infektion und bereits

schwerer Symptomatik nicht mehr

ausreichend wirken. Wichtig zu

wissen: Therapien ersetzen keine

Impfung, sie können im Fall einer

Infektion aber das Risiko für einen

schweren Verlauf senken.

Wo kann ich bei einem positiven

Test ein solches Medikament

erhalten?

Oliver Witzke: Es gibt deutschlandweit

spezialisierte COVID-19-Behandlungszentren,

die Infizierte

in der Regel 24/7 versorgen (eine

Übersicht bietet das Robert Koch-

Institut online). Daneben haben

auch Hausärzte die Möglichkeit,

entsprechende Therapien anzubieten

– suchen Sie als Patient frühzeitig

das Gespräch!

Wie beeinflusst eine COVID-19-

Infektion die Tumortherapie?

Marc Thill: Ob die Tumortherapie

im Infektionsfall weitergegeben

oder unterbrochen wird, hängt von

Faktoren wie Krankheitsstadium,

Aggressivität der Erkrankung und

Zustand des Patienten ab. Auch

wenn es keine einheitliche

Empfehlung gibt: Ein eventueller

Aufschub der Tumortherapie sollte

nicht zum Nachteil der Patienten

sein und die Krebsprognose

verschlechtern.

Mehr Informationen finden Sie unter:

corona-wastun.de

* Dieser Text schließt prinzipiell alle Geschlechter

mit ein. Zur besseren Lesbarkeit wird jedoch

nur eine Geschlechtsform verwendet – welche

das ist, liegt im Ermessen der Autorin.

NP-DE-SOT-ADVR-220004 (09/2022)


6

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info

Glow Up mit Pink Ribbon Deutschland

Drei Frauen und ihre mutmachenden Brustkrebs-Storys

Aufklärung, Früherkennung,

Leben retten

Beim Thema Brustkrebs ist die Früherkennung besonders

wichtig für die Heilungschancen. Deshalb hat Pink Ribbon eine

klare Mission: Menschen aufklären und gemeinsam die Sensibilität

für die Krankheit stärken. Das große Engagement der Organisation

und viele helfende Hände haben dafür gesorgt, dass die rosa Schleife heute

bundesweit unverkennbar als Symbol gegen Brustkrebs bekannt ist. In Zusammenarbeit

mit der ZDFneo-Make-up-Competition „Glow Up – Deutschlands

nächster Make-up-Star“ wird jetzt ein ungewöhnliches Zeichen gesetzt. Im

großen Staffelfinale werden die Finalistinnen und Finalisten drei Frauen für

eine neue Krebsvorsorge-Kampagne von Pink Ribbon schminken und verwandeln:

Daniela, Dana und Pia – alle drei haben ihre Brustkrebserkrankung

überstanden und wollen anderen Frauen mit ihren Geschichten Mut machen.

Text Christina Kempkes

DANIELA: Wie sie mit Make-up

ihre Emotionen bewältigt

Stark, mutig – so wird Daniela von

ihrem Umfeld wahrgenommen. Es

sind Eigenschaften, die ihr noch sehr

helfen werden, denn Ende 2018/Anfang

2019 kommt die Diagnose: Brustkrebs.

Danielas Leben ändert sich daraufhin

schlagartig. Mehrere Operationen,

Chemo- und Strahlentherapien folgen.

Ihre Genesungschancen? Vorerst

unklar. Aber Daniela findet zu sich und

beschließt, dass ihr Leben ein schönes

und außergewöhnliches zu sein hat

– ganz unabhängig von der verbleibenden

Zeit. Sie fängt an, sich selbst immer

wieder mittels Make-up zu verwandeln

– in Helden- und Fantasiefiguren. So

verarbeitet sie ihre Emotionen. Heute

ist sie krebsfrei und neben der spannenden

Erfahrung, im Finale von „Glow

Up“ für die Kamera geschminkt zu werden,

wird sie in Zukunft auch selbst im

Bereich Make-up aktiv sein. Gemeinsam

mit Pink Ribbon wird sie Wochenenden

anbieten, die betroffenen Frauen

zeigen sollen, wie die gedankliche

Beschäftigung mit eigenen kraftvollen

Symbolen und die Verwandlung mit

kreativer Schminke helfen können, zu

verarbeiten.

FOTOS: PRIVAT

DANA & PIA: Zuversicht teilen und anderen Mut machen

Dana arbeitet erfolgreich als Projektleiterin

in der Luftfahrt. Doch dann erkrankt sie

an Brustkrebs, mit nur 33 Jahren. Abseits

der Überholspur steht das Leben plötzlich

still. Aber Dana kämpft. Sie entdeckt

sich selbst neu und macht Ausbildungen

zum Atemtrainer, Ernährungscoach und

Personal Trainer. Nach überstandener

Krankheit steht sie heute noch kraftvoller

im eigenen Leben und gibt ihre Zuversicht

und ihre Tipps für einen gesunden

Lebensstil an viele Frauen weiter.

Pias Weg ist anders. Durch ein Gen

haben Frauen in ihrer Familie ein hohes

Brustkrebsrisiko. Die Mutter erkrankt,

Jahre später auch die Schwester. Sie

ringt Pia vor ihrem Tod das Versprechen

Mehr

Informationen

finden Sie unter:

pinkribbondeutschland.de

breastcare.app

ab, nicht auch an Brustkrebs zu sterben.

15 Operationen später ist ihr Erkrankungsrisiko

gesunken. Aber Pia weiß,

dass nur die regelmäßige Früherkennung

hilft, ihr Versprechen zu halten. Pia setzt

ihre eigenen Erfahrungen inzwischen

für die Pink Kids ein, Jugendliche, deren

Mütter an Brustkrebs erkrankt sind.

Daniela, Dana und Pia werden bald in

der neuen Kampagne von Pink Ribbon

Deutschland zu sehen sein. Zuvor

besteht die Möglichkeit, die drei Frauen

am 10.11.2022 im Staffelfinale von „Glow

Up – Deutschlands nächster Make-up-

Star“ in ZDFneo und der ZDFmediathek

mit außergewöhnlichem Make-up zu

bewundern.


Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 7

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit EXACT SCIENCES entstanden.

„Nicht jede Brustkrebspatientin

benötigt eine Chemotherapie“

Eine Chemotherapie kann im Kampf gegen Brustkrebs Leben retten, doch nicht

jede Patientin erhält durch diese Behandlung einen zusätzlichen Nutzen. Brustkrebsexperte

Dr. Böhm erklärt, wie es Ärzt:innen immer besser gelingt, die Frauen

zu identifizieren, die von einer Chemotherapie profitieren. Text Luke Schröder

Herr Dr. Böhm, viele Brustkrebspatientinnen

fürchten

sich nach der Diagnose

vor einer Chemotherapie.

Ist diese Behandlung immer

angemessen?

Es gibt Brustkrebspatientinnen,

für die eine Chemotherapie

absolut empfehlenswert

ist. Deswegen

bin ich sehr froh, dass uns

Ärzt:innen dieses Instrument

zur Verfügung steht.

Wir wissen aber auch, dass

es Frauen gibt, für deren Behandlung

eine Chemotherapie

keinen zusätzlichen Nutzen

im Vergleich zu einer

Priv.-Doz. Dr.

Daniel Böhm

Facharzt für

Frauenheilkunde

und Geburtshilfe

am MIC.

MA.MAINZ MVZ

endokrinen Therapie bringt.

Als Mediziner verfolgen wir

das Ziel, Patientinnen so individuell

zu behandeln, dass

sie beim größtmöglichen

Therapieerfolg so wenig wie

möglich belastet werden.

Wie können Sie feststellen,

ob eine Patientin von

einer Chemotherapie

profitieren kann oder

nicht?

Zusätzlich zu den klinischen

Faktoren, wie z. B. der Wachstumsgeschwindigkeit

oder

Rezeptoreigenschaften des

Tumors, können wir dafür

mittlerweile auf Multigentests

zurückgreifen, z. B. den

Oncotype DX Breast Recurrence

Score® Test, der bei

Frauen mit Hormonrezeptorpositivem

Brustkrebs den

Nutzen der Chemotherapie

zusätzlich zur antihormonellen

Therapie bestimmt.

Der Test ermöglicht nicht

nur eine Aussage über das

Rückfallrisiko, er gibt auch

Aufschluss darüber, ob eine

Chemotherapie eine sinnvolle

Option sein kann, weil sie

sich potenziell positiv auf die

Behandlung der Patientin

auswirken würde.

Welche Patientinnen profitieren

denn von diesem

Test?

Seit 2020 wird der Test für alle

Frauen erstattet, bei denen

ein Hormonrezeptor-positives,

HER2/neu-negatives und

nodal-negatives Mammakarzinom

im Frühstadium diagnostiziert

wurde und eine

Entscheidung für oder gegen

Chemotherapie allein aufgrund

konventioneller Faktoren

nicht eindeutig ist.

Mehr Informationen unter:

meinetherapieentscheidung.de

Oncotype DX und Recurrence Score sind

eingetragene Warenzeichen von Genomic Health,

Inc. Exact Sciences ist ein eingetragenes Warenzeichen

der Exact Sciences Corporation. © 2022

Genomic Health, Inc. Alle Rechte vorbehalten

JETZT TICKET BUCHEN

FÜR DEN DEUTSCHEN

PFLEGETAG 2022

Am 6. und 7. Oktober

trifft sich die Pflegebranche

wieder im CityCube Berlin

– seien Sie dabei, ob vor Ort

oder online via Livestream!

Hier werden aktuelle

Herausforderungen der

P fl e g e genauso diskutiert

wie die pflegerische Versorgung

von morgen – nach

dem Motto Aufbruch statt

Abgrund: Aus Systemrelevanz

Zukunft gestalten!

Zu den diesjährigen Highlights

gehören die Eröffnung

mit Prof. Dr. Karl

Lauterbach, die Verleihung

des Deutschen

Pflegepreises und die P fl e -

getags-Party – neben über

50 Programm-Slots von

neuer Pflegekompetenz

bis Pflege Digital, mehr als

250 Referent:innen, einer

umfangreichen Fachausstellung

und vielem mehr.

deutscher-pflegetag.de

KREBS BRAUCHT

KOMMUNIKATION

Die YES!CON 3.0,

Deutschlands größte

Krebs-Convention für

Betroffene, Experten und

Influencer, will mit innovativen

Angeboten das Leben

mit und nach Krebs leichter

machen.

Am Wochenende 15.

und 16.10.22 im brainlab

conference venue in

München-Riem.

Eintritt frei: Aufgrund des

limitierten Ticketkontingents

ist eine Akkreditierung

unter yescon.org

notwendig. Die Teilnahme

per Livestream ist gratis –

ohne Akkreditierung.

Programm und

alle Infos hier:

yescon.org


8

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info

Als OncoCoach vermittle,

übersetze und überzeuge ich!

Nicole Semmler-Lins arbeitet seit sechs Jahren als OncoCoach in der onkologischen

Praxis im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) am Aschaffenburger Klinikum. Im

Interview berichtet sie, wie sie dank dieser Fortbildung eine neue und wichtige Kommunikationsrolle

zwischen Arzt und Patient übernimmt. Text Doreen Brumme

Nicole, Sie sind ein sogenannter

OncoCoach. Was ist

das und wie wird man das?

Als OncoCoach stehe ich zwischen

Arzt und Krebspatient.

Meine Vermittlerrolle ist Teil

einer neuen Versorgungsform.

Gerade für Patienten,

die mit der Diagnose Krebs

zum ersten Mal konfrontiert

werden, sind die vielen

Informationen, die der Arzt

im ersten Gespräch an sie

heranträgt, schnell zu viel.

Das wissen wir aus einer qualitativen

Patientenbefragung,

bei der viele unserer Patienten

angaben, dass ihnen die

Arztgespräche oft „zu lang“

und „zu voll“ waren. Unser

Chefarzt, der Onkologe Dr.

med. Manfred Welslau, nahm

das Befragungsergebnis zum

Anlass, die Kommunikation

zwischen Arzt und Patient

zu verbessern. Die Idee zur

Ausbildung OncoCoach als

Vermittler zwischen Arzt und

Patient entwickelte er im Arbeitskreis

Klinische Studien

e. V. und mit der Care and

Coach Akademie.

Die entstandene Fortbildung

zum OncoCoach ist von der

Landesärztekammer (LÄK)

Hessen anerkannt und

inzwischen sehr gefragt.

Auf dem Lehrplan stehen

unter anderem Medizin,

Psychoonkologie, Patientenedukation

und Patientenkommunikation

sowie Arzneimittelsicherheit.

Ich habe

die 102 Unterrichtseinheiten

umfassende Fortbildung vor

sechs Jahren an acht Wochenenden

absolviert. Als Onco-

Coach schule ich seitdem die

Patienten in einem sogenannten

Therapiegespräch

zu allen wichtigen Bereichen

ihrer Erkrankung, unterstütze

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit HELGAHILFT.COM entstanden.

Die digitale Psychoonkologin?

Soforthilfe in schwierigen Zeiten gibt es jetzt bei helgahilft.com

Online-Psychoonkologie sorgt für Neuorientierung und Lebensmut –

ohne Wartezeit und ohne Anfahrtsweg.

Helgahilft stellt Menschen,

die an Krebs

erkrankt sind, einen

persönlichen psychoonkologischen

Begleiter zeitnah

an die Seite. Die Gründer der

Plattform haben mit Beginn

der Pande mie erste Initiativen

gestar tet: Nach Gesprächen

mit Betroffenen und Angehörigen

und aus eigenen persönlichen

Erfahrungen heraus

wurde die Idee zur Plattform

geboren. Nach der Diagnose

einer onkologischen Erkrankung

ist nichts mehr so, wie

es einmal war. Die Zukunft ist

vorerst ungewiss, Ängste und

Sorgen machen sich breit.

Circa die Hälfte aller Betroffenen

benötigt Unterstützung

und ist häufig mit langen

Wartezeiten konfrontiert.

Auf helgahilft.com

kommen Betroffene und

Angehörige mit erfahrenen

Psychoonkologen per

Videoberatung zusammen.

Auf Wunsch kann ein

erster kostenloser Termin

innerhalb von nur sieben

Tagen gebucht werden. Die

Terminfindung und der

Technik-Check wird mit viel

Empathie von Helgahilft organisiert.

Jeder Ratsuchende

wird sprichwörtlich an die

Hand genommen.

Fragen an

Helgahilft-

Psychoonkologin

Dr. Nicole

Strauch:

Wann soll ich mir Unterstützung

holen? Immer

dann, wenn Sie mittelbar

oder unmittelbar mit dem

Thema Krebs konfrontiert

sind und Ängste, Sorgen oder

Fragen haben, die Sie mit

einem neutralen Dritten mit

professionellem Background

besprechen möchten.

Wie profitiere ich von

psychoonkologischer

Begleitung? Ressourcen

können aktiviert, Wohlbefinden

und Lebensqualität

gestärkt und Schmerzen

und Nebenwirkungen der

medizinischen Therapien

reduziert werden.

Ein vertrauensvolles

Gespräch – geht das

überhaupt mittels Videoberatung?

Definitiv! Viele

Gesprächspartner berichten

nach kurzer Zeit bereits, dass

sie ganz vergessen haben,

dass man sich an einem Bildschirm

gegenübersitzt. Sie

sparen Zeit, Wege und können

in ihrer privaten Atmosphäre

über diese herausfordernde

Zeit sprechen. Das ist ein

klarer Vorteil.

Mehr Infos unter:

helgahilft.com


Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 9

Nicole Semmler-Lins

Studienkoordinatorin phase drei im MVZ am Klinikum Aschaffenburg

sie mit Rat und Tat beim

Bewältigen des Alltags und

koordiniere ihre Versorgung

seitens Dritter, zum Beispiel

einer palliativen Pflege. Dieses

Therapiegespräch findet

bei uns wenige Tage nach

dem Ersttermin mit dem

Arzt, aber vor Therapiebeginn

statt. Anschließend stehe ich

den Patienten nach Bedarf

zur Verfügung – persönlich,

telefonisch oder per E-Mail.

Was bringt das OncoCoaching

Ihren Patienten?

Als OncoCoach helfe ich den

Patienten zunächst, ihre

Diagnose und die geplante

Behandlung zu verstehen.

Ich „übersetze“ dazu die

Informationen des Arztes in

eine dem Laien verständliche

Sprache. Dabei hole ich

den Patienten dort ab, wo er

steht. Das erfordert nicht nur

medizinisches, sondern zum

FOTO: KLINIKUM ASCHAFFENBURG

Beispiel auch psychoonkologisches

Wissen, denn mit

der Krebsdiagnose bricht für

viele die Welt zusammen.

Der Patient ist dank meiner

Arbeit besser informiert

und hat in mir immer einen

kompetenten Partner an der

Seite, der ihn auf seinem Weg

mit der Krebserkrankung

begleitet. Der Weg beinhaltet

sowohl die Therapie mit

allen Nebenwirkungen als

auch eine Menge an Bürokratie

und Terminen. Die

Angehörigen sollten auch

nicht vergessen werden.

Haben Sie ein konkretes

Beispiel für ein erfolgreiches

OncoCoaching?

Ich freue mich sehr für einen

80-Jährigen mit einem

bereits metastasierenden

(streuenden) malignen

Melanom (schwarzer

Hautkrebs), der sich lange

Zeit äußerst schwertat, zu

Hause seine orale Therapie

pünktlich und auf nüchternen

Magen einzunehmen.

Wenn er laut Therapieplan

ein neues Rezept hätte

bekommen müssen, hatte er

immer noch „reichlich

Tabletten zu Hause“.

Mehrmals erklärte ich ihm

geduldig, dass seine ohnehin

schwierige Therapie ohne

korrekte Einnahme nicht

wirken kann. Ich habe dann

einen Deal mit ihm ausgehandelt,

indem ich den

Patienten bat, seine Tablettenvorräte

jedes Mal zu uns

mitzubringen, sodass wir den

Überblick behielten. Verbunden

mit vielen Tipps schaffte

er es und es geht ihm heute,

nach anderthalb Jahren,

weiterhin gut unter der

Therapie.

Nach dem Brustkrebs zu neuer Stärke

finden – mit optimune

Während der Akuttherapie werden Brustkrebspatientinnen

engmaschig betreut.

Es gibt einen Behandlungsplan mit klar

definierten Schritten, um der Krankheit

entgegenzutreten.

Doch was passiert, wenn alles überstanden

und der Krebs besiegt ist? Jede Frau geht

anders damit um. Vielen fällt es schwer, ihr

Leben wie gewohnt fortzuführen. Andere

fragen sich: „Wie möchte ich weitermachen?

Was tut mir gut?“

Diese Unsicherheit, was nun das Beste ist,

ist völlig normal. Es fehlt eine Richtschnur,

an der sie sich jetzt orientieren können.

Genau hier setzt optimune an.

Das Online-Programm unterstützt Frauen

behutsam dabei, nach einer Krebserkrankung

ihre körperliche und seelische

Gesundheit ins Gleichgewicht zu bringen

und gesunde Lebensgewohnheiten zu

entwickeln, die wiederum das Immunsystem

stärken.

Lassen Sie Ihre Sorgen und Ängste mit Hilfe

von optimune los - jetzt ist es an der Zeit,

wieder nach vorne zu schauen und das

Leben aktiv zu genießen!

ANZEIGE

„Ich habe nun das Gefühl,

nicht mehr nur ängstlich

abwarten zu müssen,

ob ich ein Rezidiv bekomme,

sondern aktiv etwas

dagegen tun zu können.”

Anna Hohmann, 70,

optimune-Nutzerin.

Sie erhalten die digitale Gesundheitsanwendung

kostenfrei auf Rezept und können das Programm

auf Ihrem internetfähigen Smartphone, Laptop

oder Tablet nutzen wann und wo Sie möchten –

optimune passt sich Ihrem Alltag an.

Wir beantworten Ihre Fragen

gerne persönlich: 0800 3398 723

Weitere Informationen

finden Sie hier: www.optimune.de


10

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info

Dinge, die der Heilung

helfen können

Wolfgang Doerfler begleitet an der Beratungsstelle für Komplementärmedizin

in München Menschen, die an Krebs leiden. Sein Fokus liegt dabei auf Beratung

und Begleitung, also darauf, den Weg durch eine Krebstherapie zu erleichtern.

Text Philipp Jauernik

In aller Kürze: Was leistet

die Beratungsstelle für

Komplementärmedizin?

Die Stelle ist in ein größeres

Beratungsangebot eingebettet.

Dort können Betroffene

und Angehörige erfahren,

was sie neben den klassischen

Therapien noch tun

können: für das Wohlergehen,

aber auch für die

Ausheilung. Angeschlossen

an die Universitäten in

München, haben wir den

Anspruch, dass alles, was

wir anraten, auch evidenzbasiert

ist.

Was umfasst das?

Ernährungsberatung,

psychosoziale, psychoonkologische

Hilfe und eben

Komplementärmedizin.

Wir sind niederschwellig zu

erreichen, ein Anruf genügt

für einen Termin, und zwar

kostenlos.

Was ist Komplementärmedizin

eigentlich – und

wo unterscheidet sie sich

von der Naturheilkunde?

Man unterscheidet zwischen

komplementären

und alternativen Methoden.

Wir bieten keine Alternative,

sondern empfehlen

Wolfgang Doerfler

Facharzt für Neurologie und

Arzt für Naturheilverfahren

am CCCM – Tumorzentrum

München

FOTO: TUMORZENTRUM MÜNCHEN

begleitende Maßnahmen,

meist aus der Naturheilkunde

wie der Pflanzentherapie.

Es können auch

andere Maßnahmen wie

die Gabe von Vitamin D

hinzukommen. Komplementärmedizin

muss also

nicht immer Naturheilkunde

sein.

Welche Rolle nimmt das

dann in einer Behandlung

ein?

Die Stärke der Naturheilkunde

liegt in der Linderung

der Nebenwirkungen.

Den Tumor selbst kann

sie kaum bekämpfen, aber

sie kann Hilfe zur Selbsthilfe

bieten und helfen,

ein erträglicheres Leben

zu führen. Für fast jede

Nebenwirkung gibt es

Methoden der Naturheilkunde

oder Komplementärmedizin,

die bei sehr

vielen Menschen auch gut

helfen.

Inwieweit sind komplementärmedizinische

Ansätze wissenschaftlich

erprobt?

Es gibt einige Studien,

die mittlerweile in einer

sogenannten S3-Leitlinie

für Komplementärmedizin

bei Krebs zusammengefasst

wurden. Diese sind eine

große Hilfe für das ärztliche

Wirken. Es gibt nur eine

Handvoll Maßnahmen

aus der Komplementärmedizin,

die den Patienten uneingeschränkt

empfohlen

werden. Hingegen gibt es

eine große Menge „Kann-

Empfehlungen“, die man

nicht generalisieren kann,

sondern den Patienten individualisiert

anbietet. Das

Wissen wird hier laufend

mehr.

Wie steht es da um

das Wiedererkrankungsrisiko?

Möglicherweise kann man

FOTO: ARCHIV TÖLZ

das Wiedererkrankungsrisiko

mit Komplementärmedizin

senken. Da bräuchte

es noch viel mehr Langzeitstudien,

um das gesichert

sagen zu können. Gesichert

wissen wir, dass ein gesundes

Bewegungsverhalten


Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 11

FOTO: MAMMALIFE

das Wiedererkrankungsrisiko

um bis zu 30 Prozent

senken kann: Dazu muss

man sich nur moderat

bewegen und etwa 150

Minuten die Woche ein

bisschen aus der Puste

kommen. Ein weiterer

Schlüssel liegt wohl auch

in der gesunden Ernährung,

es lohnt sich also,

vertieft hinzuschauen,

wie ein Mensch sich

verhält und was er zu sich

nimmt.

Wie würde denn in

diesem Sinne eine

ganzheitliche Therapie

aussehen?

Inhaltlich bedeutet es,

sowohl Körper als auch

Geist und Seele zu

beachten. Diese gehören

durchaus zusammen.

Es gibt häufig ein Bedürfnis

nach einer geistigen

Neuverankerung, als

Beispiel. Ich erlebe oft,

wie Menschen mit ihren

Krankheiten viel besser

zurechtkommen, wenn

sie ansonsten irgendwo

Geborgenheit fühlen.

Natürlich braucht das

alles Infrastruktur,

entsprechende Zentren,

wo auch Ernährungsberatung

und psychologische

bis spirituelle Angebote

gemacht werden

können.

DIE ETWAS

ANDERE REHA NACH

BRUSTKREBS

21 Tage Zeit für sich, dazu

Bewegung, Yoga, Achtsamkeit

und wohltuende

Anwendungen. Das sind die

bestimmenden Faktoren der

mammaLIFE-Kur, die für viele

Brustkrebspatientinnen eine

echte Alternative zu einer

klassischen Rehabilitation

darstellt. mammaLIFE zeigt

einen wohltuenden Weg

nach der Therapie ins Leben

und gibt Impulse für einen

dauerhaft gesunden Lebensstil.

Informationen unter:

www.mammalife.de


12

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info

Tessa ist ein fröhliches kleines Mädchen, mit einem ansteckenden

Lachen und unbändiger Lebensfreude. Mit sieben

Jahren erkrankt sie an Krebs – und plötzlich ist nichts mehr,

wie es war. Im Interview spricht Edith Schäffling über die

schlimmste Zeit in ihrem Leben und darüber, wie die Familie

es geschafft hat, zurück in die Normalität zu finden.

Tessas Kampf

Text Franziska Manske

Wie hat sich die Erkrankung bei

Tessa gezeigt?

Am Nikolausabend 2019 kam Tessa zu

mir, weil ihr so warm war. Ich habe ihr

Fiebersaft gegeben, auf den Tessa jedoch

mit einem großflächigen Hautausschlag

reagierte. Das hat mich so geschockt,

dass ich mit ihr in die Notfallpraxis des

örtlichen Krankenhauses gefahren bin.

Dort vermutete der Arzt eine allergische

Reaktion und verordnete einen anderen

Fiebersenker. Wir sind dann wieder nach

Hause gefahren. Am nächsten Tag stieg

Tessas Temperatur auf fast 41 Grad. Wir

fuhren wieder in die Notfallambulanz.

Der Arzt gab uns den Rat, das Fieber mit

Wadenwickeln zu senken, und schickte

uns wieder nach Hause.

Wie ging es weiter?

Unserer Tochter ging es immer schlechter

– Tessa hörte auf zu essen und zu

trinken. Als sie mich auf eine schmerzende

Stelle in der Leiste hinwies, ertastete

ich eine seltsame, stäbchenförmige

Verdickung. Wir fuhren zum Kinderarzt,

der einen Ultraschall des Leistengewebes

machte. Als er uns eröffnete, dass der

Lymphknoten auffällig aussieht und wir

sofort in das nächstgrößere Klinikum

fahren sollen, ist mir erst mal schlecht geworden.

Dort angekommen, wurde Tessa

sofort operiert. Der verdickte und entzündete

Lymphknoten wurde entfernt

und zur Klärung ins Labor geschickt und

Tessa stationär aufgenommen, um sich

von der OP und dem Fieber zu erholen.

Dann kam der Befund ...

Ja, eine Woche vor Heiligabend erfuh-

ren wir das Ergebnis des pathologischen

Befunds: Der Knoten war

ein bösartiger Tumor. Mein erster

Gedanke war: Jetzt verliere ich mein

Kind. Es hat mir den Boden unter den

Füßen weggerissen. Schon am nächsten

Tag hatten wir einen Termin in

der Kinderonkologie. Um die genaue

Krebsart zu bestimmen, veranlasste

das Ärzteteam weitere Untersuchungen,

bevor Anfang Januar feststand:

Es ist Lymphknotenkrebs. Die Vorbereitungen

auf die Therapie starteten

umgehend.

Bitte erzählen Sie uns von Tessas

Kampf gegen den Krebs.

Als Mitte Januar der erste von zwei

Chemotherapiezyklen begann, wich

ich nicht von der Seite meiner Tochter.

Tessa fühlte sich verhältnismäßig

gut und war sich sicher, dass sie den

Kampf gegen den Krebs, die „Monsterkacke“,

wie sie ihren Krebs nannte,

gewinnen wird. Tessa war während der

gesamten Zeit unglaublich tapfer. Vier

Wochen später startete der zweite Chemozyklus.

Auch bei diesem hat Tessa

gekämpft und war oft stärker als wir.

Wie haben Sie den Weg zurück in den

Alltag geschafft?

Die Krankheit hat Spuren hinterlassen.

Nicht nur Tessa ist sensibler geworden,

auch uns und Tessas Schwester Laura

fällt es schwer, das Erlebte zu verarbeiten.

Zu tief sitzen die Sorgen und Ängste,

die der Krebs ausgelöst hat. Als wir

feststellten, dass uns diese Gefühle

erdrücken, haben wir psychotherapeutische

Unterstützung gesucht. Und wir

waren alle begeistert, als wir die Möglichkeit

bekommen haben, eine vierwöchige

Familienkur in der Katharinenhöhe im

Schwarzwald zu machen. Das war

wunderbar. Gemeinsam Zeit zu verbringen

und wieder unbeschwert lachen zu

können, hat uns sehr geholfen, zurück in

den Alltag zu finden und die Ängste der

Monsterkacke hinter uns zu lassen.

Die Deutsche Krebshilfe unterstützt das

Konzept der familienorientierten Nachsorge

und förderte die Rehabilitationsklinik

Katharinenhöhe bei notwendigen Auf- und

Umbaumaßnahmen finanziell. Sie möchten

spenden und Kindern wie Tessa helfen?

Unterstützen auch Sie den Kampf gegen den

Krebs! www.krebshilfe.de/spenden-tessa

FOTOS: STIFTUNG DEUTSCHE KREBSHILFE


ANZEIGE

Deutsche Carreras Leukämie-Stiftung

Heilung – braucht Forschung – braucht Spenden

Als José Carreras, der

berühmte Tenor auf der

Höhe seiner Karriere 1987

an Leukämie erkrankte,

ging diese Nachricht um

die Welt und erschütterte

nicht nur die Opernfans. Zu

der Zeit kam die Diagnose

Leukämie einem Todesurteil

gleich. Doch dank des

großen Einsatzes von mutigen

und hervorragenden

Medizinern sowie der großen

Unterstützung von Familie,

Freunden und Fans

konnte der Startenor geheilt

werden. José Carreras

gewann den Kampf seines

Lebens und tausende

Menschen auf der ganzen

Welt feierten mit ihm diesen

Sieg.

Spendengelder machten

es möglich

Seitdem engagiert sich

José Carreras unermüdlich

für seine Vision: „Leukämie

muss heilbar werden.

Immer und bei jedem.“

1995 rief er seine Künstlerfreunde

dazu auf, mit ihm

gemeinsam die erste José

Carreras Gala in Leipzig

zu veranstalten und Spenden

zu sammeln. Mit der

Gründung der Deutschen

José Carreras Leukämie-

Stiftung (DJCLS), wollte er

einen Beitrag leisten, den

großen Bedarf an Stammzelltransplantationsstationen,

Stationsbetten, exzellenten

Behandlungs- und

Laboreinrichtungen, Angehörigenwohnungen,

Forschungsprojekten

und sozialen

Projekten in Deutschland

zu decken.

35 Jahre sind seitdem vergangen.

Jahre, in denen die

José Carreras Leukämie-

Stiftung Spenden sammelt.

Insgesamt über 230 Millionen

Euro konnten bereits

verbucht und knapp 1.400

Projekte finanziert werden

- darunter der Bau von José

Carreras Einheiten für Knochenmark-

und Blutstammzelltransplantationen,

der

Bau von José Carreras Leukämie-Forschungslabore,

die Etablierung eines überregionalen

Krebsregisters,

zahlreiche wissenschaftliche

Forschungsprojekte,

Stipendien, Elternhäuser,

Kindercamps und soziale

Projekte.

Vielversprechende

Leukämieforschung

macht Hoffnung

Im Vergleich mit der Behandlungssituation

vor 35

Jahren ist in der Leukämieforschung

viel passiert. Forscher

und Wissenschaftler

verstehen immer besser,

wie Leukämien entstehen.

Auch können durch genetische

Charakterisierungen

Vorstufen von Leukämien

besser erkannt und eingeordnet

werden. Ziel dieser

Forschungen ist es unter

anderem auch, das Immunsystem

gezielt zu aktivieren,

dabei körpereigene Abwehrzellen

so zu verändern,

dass die eigenen Immunzellen

für Leukämiezellen „sehend“

werden und so diese

zerstören können.

Wie entwickelt sich die

DJCLS-Forschungsförderung?

Die zellulären Immun- und

Gentherapien sind ein hoffnungsvoller

Ansatz, der eine

verbesserte und erweiterte

Wirksamkeit von Therapien

bei Leukämien und

verwandten bösartigen

Blut- und Knochenmarkserkrankungen

anbieten kann.

Um diesen Ansatz zu fördern,

hat die Deutsche José

Carreras Leukämie-Stiftung

einen neuen Forschungsschwerpunkt

ausgeschrieben.

Ab diesem Jahr wird

die Erforschung eines zielgerichteten

zellulären Verfahrens

für die Behandlung

von Leukämien und Lymphomen

gefördert. Das

Programm wird mit 500.000

Euro für eine Laufzeit von

maximal drei Jahren finanziert.

Dabei wird das langfristige

Ziel verfolgt, die

Heilbarkeit von Leukämien

bei Patientinnen und Patienten

zu erhöhen. Grundvoraussetzung

für die Förderung

von Projekten ist ein

positives Votum des Wissenschaftlichen

Beirats, der

aus hochkarätigen LeukämieexpertInnen

besteht.

2019 wurde die José Carreras

Leukämie-Stiftung

von der Deutschen Universitätsstiftung

und dem

Stifterverband als Wissenschaftsstiftung

des Jahres

ausgezeichnet.

Helfen Sie mit und spenden

Sie, damit wir die

Entwicklung verbesserter

Therapien und Heilungschancen,

fördern können.

Online-Spenden: https://

spenden.carreras-stiftung.

de oder übers Spendenkonto:

Deutsche José

Carreras Leukämie-Stiftung

e.V., Commerzbank

AG München, IBAN: DE96

7008 0000 0319 9666 01,

BIC: DRESDEFF700

Mehr Informationen auch

auf auf Facebook oder Instagram

unter josecarrerasleukaemiestiftung.

www.carrerasstiftung.de


14

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info

Diese Artikel sind in Zusammenarbeit mit IMMUNOLOGISCHES UND ONKOLOGISCHES ZENTRUM KÖLN GMBH & CO. KG entstanden.

Immuntherapie gegen Krebs: Wissen ist alles!

Dr. Wilfried Stücker, Gründer des Immun-Onkologischen Zentrums

Köln (IOZK), erklärt, wie das Immunsystem als „Ordnungshüter“

im Körper mit den richtigen Informationen zur rechten

Zeit versorgt werden kann, um Krebszellen gezielt zu bekämpfen,

ohne gesunden Zellen zu schaden. Text Doreen Brumme

EIN ERFAHRUNGSBERICHT:

Die Krebsdiagnose trifft Patienten oft sehr hart.

Umso erfreulicher ist es, wenn sie merken, dass

es einen Weg heraus gibt, denn dies macht

Hoffnung. Dr. Karsten war in dieser Situation.

Warum fokussieren Sie sich

im IOZK auf Immuntherapien?

Weil das körpereigene Immunsystem

einen höchst potenten

Beitrag zur Gesunderhaltung

des Patienten beiträgt. Es ist

quasi der Ordnungshüter im

Körper, der selbsttätig aufpasst,

dass alles ordnungsgemäß

abläuft. Dabei unterliegt das

Immunsystem dem strikten

Verbot, gegen körpereigene

Zellen vorzugehen. Das machen

wir uns bei unserer IOZK-Immuntherapie

zunutze.

Was umfasst Ihre IOZK-

Immuntherapie?

Mit unserer aktiv-spezifischen

Immuntherapie haben wir

eine personalisierte Behandlungsform

entwickelt, die das

Immunsystem in seiner Sprache

informiert, welche Zellen

bösartig sind und welche nicht.

Das Immunsystem versteht die

von uns kommunizierten Signale

und handelt sofort. Doch

nicht nur das: Es lernt mit jeder

Information, die wir beispielsweise

in Form einer „Impfung“

senden, und agiert anschließend

von sich aus nachhaltig.

Denn das Immunsystem weiß

inzwischen, welche Krebszellen

nicht als „körpereigen“ zu

bewerten sind.

Warum ist Ihre Immuntherapie

im Vergleich zu anderen

Therapieformen in der Regel

nebenwirkungsfrei?

Unser Verfahren ist sehr

aufwendig, denn wir müssen,

beispielsweise aus Blutproben,

zunächst die Informationen

zum Krebs sammeln – und

zwar auf molekularer Ebene.

Entsprechend der Funktion des

Immunsystems können wir eine

Immuntherapie planen. Wir

können mit bestimmten Viren

die Tumorzellen infizieren, so

dass die Immunzellen gegen

diese Virus-infizierten Tumorzellen

vorgeht. Weil gesundes

Gewebe ungestört bleibt, kommen

keine Nebenwirkungen auf

wie bei anderen Therapien.

Für wen eignet sich Ihre

Immuntherapie?

Unsere Immuntherapie eignet

sich ausschließlich für solide

Tumore, also solche, die Tochtergeschwüre

(Metastasen) ausbilden.

Größte Erfolge verbuchen

wir bei der Behandlung von

Glioblastomen. Das sind schlimme

Hirntumore mit fatalen

Prognosen zur Lebenserwartung

nach der Erstbehandlung. Mit

unserer Immuntherapie konnten

wir die Überlebensraten, die

andere Krebsbehandlungen bei

dieser Krebserkrankung erzielten,

verdoppeln.

Mehr Infos unter:

iozk.de

Dr. Wilfried

Stücker

Gründer und

Geschäftsführer

des Immun-Onkologischen

Zentrums

Köln (IOZK)

Wann kam es bei Ihnen

zu Ihrer Diagnose?

Ende 2019 wurde im

Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung

eine Auffälligkeit in der

Harnblase festgestellt,

die später als Tumor

bestätigt wurde. Später

kam es auch zu einer

Auffälligkeit in der Lunge,

die sich als metastasierender

Tumor herausstellte.

Wie haben Sie darauf

reagiert?

Ich war schockiert. Als

Mediziner weiß man: Jetzt

muss etwas geschehen.

Ich habe mich weiter

informiert und es war

alles sehr bedrückend.

Mit oder ohne Behandlung,

ich hätte vielleicht

noch ein paar Monate

oder Jahre, das war ein

sehr beklemmendes

Gefühl. An der Chemotherapie

führte kein Weg

vorbei, wie es aussah.

Dann habe ich mich mit

meiner Familie besprochen

und auch über

alternative Therapien

nachgedacht. Wir waren

uns einig: Das kann man

ruhig versuchen, denn

was soll schon schiefgehen?

Inzwischen war

ich auf die Angebote des

IOZK gestoßen. Ein erstes

Gespräch hat mich

ermutigt, es mit einer

Dr.

Eduard

Karsten

Blasenkrebspatient

immun-onkologischen

Therapie zu versuchen.

Danach gab es noch eine

Operation, wo ein Teil des

Lungengewebes entfernt

wurde, das dann auch an

das IOZK übermittelt wurde,

um meine Therapie

individuell vorzubereiten.

Wie hat Ihr Körper

darauf reagiert?

Ich war während der

Behandlung weder

körperlich noch seelisch

beeinträchtigt, ich kann

meinen Verpflichtungen

nachgehen und treibe

Sport. Es geht mir also

gut, das hätte ich mir vor

zwei Jahren kaum so

gedacht.

Wie geht es Ihnen

heute?

Mittlerweile ist die Blase

frei. In der Lunge sind nur

einige Herde geblieben,

die jetzt inaktiv sind. Nun

läuft die Behandlung

noch, aber ich fühle mich

unglaublich beschenkt –

es wirkt auf mich fast so,

als hätte ich da irgendwie

einen bösen Traum

erlebt.


Wie ein Betroffener eine

Versorgungslücke schloss

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 15

2016 erhielt der Medienunternehmer Jörg A. Hoppe die Diagnose Krebs. Aus der eigenen

Betroffenheit heraus entwickelte er die gemeinnützige Initiative yeswecan!cer mit einer App

und einer Convention. Im Gespräch erzählt er die Hintergründe. Text Philipp Jauernik

yeswecan!cer sagt Ja zum

Leben und ist ein Aufruf

zur Kommunikation rund

um das Thema Krebs. Warum

haben Sie die Organisation

damals gegründet?

Ich habe die Organisation

im Herbst 2018 gegründet,

aus eigener Betroffenheit

heraus. Ich bin 2017 durch

das gesamte Gesundheitssystem

durchgegangen.

Dabei fiel mir auf, dass man

als Patient selbst in einem

der teuersten Gesundheitssysteme

der Welt eine

Versorgung vorfand, in der

man einiges besser machen

könnte. Das erste Bedürfnis

war, für bessere Information

zu sorgen.

Wie ist Ihre eigene

Geschichte hier einzuordnen?

Nachdem ich aus dem Krankenhaus

draußen war, hatte

ich ständig neue Fragen und

das Problem, Ärzte zu erreichen.

Ich habe dann eine

Selbsthilfegruppe gesucht.

Dort hatte zwar jeder die gleiche

Art von Leukämie, aber

jeder hatte eigene Bedürfnisse.

Mit anderen Patienten

gemeinsam habe ich die

YES!APP entwickelt, die es

ermöglicht, unkompliziert

in Austausch mit anderen

Betroffenen zu treten.

Mittlerweile ist es nun auch

FOTO: THOMAS RÄSE

möglich, Kontakt zu Ärzten

zu finden, um z. B. eine zweite

Meinung zu erhalten.

Welche Erfahrung haben

Sie in den vergangenen

Jahren gesammelt?

Hervorragend funktioniert

vor allem, Menschen zu finden,

die Austausch suchen,

Jörg A. Hoppe

Medienunternehmer

die vielleicht in der Krankengeschichte

schon etwas

weiter sind, vielleicht in der

Nähe wohnen und die bereit

sind, sich vielleicht auch zu

treffen, um einander beizustehen.

So merken Betroffene,

dass sie nicht alleine

sind. Es werden Tipps und

hilfreiche Kontakte ausgetauscht,

es bilden sich kleine

Gruppen zu spezifischen

Themen und Problemen.

Nach welchen Themen

„lechzen“ Betroffene?

Es gibt eine Menge unterschiedlicher

Fragestellun-

gen, die sehr individuell

sind, weil sie stark mit der

jeweiligen Erkrankung zusammenhängen.

Oft geht es

um seltene Erkrankungen,

wo es wirklich schwierig ist,

andere Patienten zu finden.

Da schließen wir gewissermaßen

eine Versorgungslücke.

Woran fehlt es aktuell in

Deutschland?

Daten sind der effektivste

Wirkstoff. Sie liefern heute

den Schlüssel für neue Diagnostik

und maßgeschneiderte

Therapien. Es fehlen

digitale Anwendungen bei

Krebserkennung und personalisierten

Therapien. Angesichts

dessen, was möglich

ist, fällt der beklagenswerte

Ist-Zustand immer schwerer

ins Gewicht. Die längst

überfällige Digitalisierung

unseres Gesundheitssystems

muss jetzt dringend

erfolgen.

Warum fällt es Betroffenen,

aber auch Freunden

und Angehörigen so

schwer, über eine Krebserkrankung

zu sprechen?

Krebs hat immer noch die

Konnotation von Tod, mehr

als jede andere Krankheit.

Dabei ist diese Vorstellung

überholt, denn es gibt ein

Leben mit Krebs oder ein

Leben nach dem Krebs.

Das hängt wohl auch mit

der medialen Behandlung

zusammen. Es bräuchte hier

noch viel mehr Aufklärung

und Informationen, die

Menschen auch erreichen.

Welche Rolle spielen die

YES!COACHES?

Für Menschen, die einfach

einmal reden wollen, aber

nicht so digital affin sind,

haben wir damit ein telefonisches

Angebot geschaffen.

Dafür werden Coaches

ausgebildet, dass sie richtig

zuhören und auch Hilfestellungen

geben können.

Seit 2020 gibt es einmal

im Jahr auch die YES!CON,

was erhoffen Sie sich

hiervon? Was ist für das

aktuelle Jahr geplant?

Die Zielsetzung ist zuallererst,

das Gespräch zu suchen.

Krebskongresse gibt es

zuhauf, aber das sind immer

Fachkonferenzen, nicht für

Patienten gemacht. Wir

wollen Patienten auf

Augenhöhe mit Ärzten,

Politik und Industrie

zusammenbringen. Dieses

Jahr sind wir im Oktober in

München und fokussieren

diesmal auf die Digitalisierung

des Gesundheitswesens,

Impfen gegen Krebs und auf

Männergesundheit.


ANZEIGE

MIT VEREINTEN

KRÄFTEN GEGEN

DEN KREBS!

Mit Ihrer Spende unterstützen wir krebskranke Kinder

und deren Familien nach besten Kräften. Wir fördern,

geben Hoffnung und helfen.

Spendenkonto:

Commerzbank AG Köln

IBAN: DE 04 3708 0040 0055 5666 16

BIC: DRES DE FF 370

Deutsche Kinderkrebsstiftung Adenauerallee 134 53113 Bonn info@kinderkrebsstiftung.de www.kinderkrebsstiftung.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!