Krebsratgeber
Mündige Patient:innen - Gut informierte Patient:innen können sich bei Therapieentscheidungen einbringen, ihren Behandlungsverlauf positiv beeinflussen und ihre Chancen auf Heilung vergrössern. Durch Expert:innenmeinungen, Geschichten von Betroffenen und Erzählungen von Angehörigen, helfen wir Patient:innen zu mündigen Patient:innen zu werden und somit das Leben mit Krebs positiv zu beeinflussen.
Mündige Patient:innen - Gut informierte Patient:innen können sich bei Therapieentscheidungen einbringen, ihren Behandlungsverlauf positiv beeinflussen und ihre Chancen auf Heilung vergrössern.
Durch Expert:innenmeinungen, Geschichten von Betroffenen und Erzählungen von Angehörigen, helfen wir Patient:innen zu mündigen Patient:innen zu werden und somit das Leben mit Krebs positiv zu beeinflussen.
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EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET
Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.ch
KREBS-
RATGEBER
Die Meilensteine
der Krebstherapie
Lesen Sie mehr auf
Seite 6–7
FOTO: SHUTTERSTOCK
«Mündige
Patient:innen
(über-)leben länger!»
Davon ist Martina Hagspiel, Patient Advocate, überzeugt.
Im Vorwort erklärt sie, was Mündigkeit bedeutet und wie
Patient:innen sich dadurch in Therapieentscheidungen
einbringen und ihren Behandlungsverlauf positiv
beeinflussen können.
Biosimilars und Generika
in der Krebstherapie
Seite 4–5
Intelligente Krebsbehandlung
durch Genexpressionstest
Seite 9
2 | Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.ch
VERANTWORTLICH
FÜR DEN INHALT DIESER
AUSGABE:
FOTO: MEDIAPLANET
Julia Buchberger
Senior Project Manager
Mediaplanet GmbH
UNSER PARTNER:
www.selbsthilfeschweiz.ch
Mail: info@selbsthilfe.ch
Tel.: 061 333 86 01
Senior Project Manager: Julia Buchberger
Head of Switzerland: Kerstin Köckenbauer
Lektorat: Joseph Lammertz Layout: Daniela
Fruhwirth Managing Director: Bob Roemké
Medieninhaber: Mediaplanet GmbH,
Bösendorferstraße 4/23, 1010 Wien,
ATU 64759844 · FN 322799f FG Wien
Impressum: https://mediaplanet.com/at/
impressum/
Distribution: GEO Magazin
Druck: Walstead NP Druck GmbH
Kontakt bei Mediaplanet: Tel: +43 676 847 785 219
E-Mail: julia.buchberger@mediaplanet.com
ET: 16.12.2022
Bleiben Sie in Kontakt:
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@austriamediaplanet
@DerGesundheitsratgeber
FOTO: CARO STRASNIK
VORWORT
Mündige Patient:innen
(über-)leben länger
Patient:in: Substantiv, eine Person, die ärztlich behandelt wird.
Charakter: ein teilnahmsloses, devotes Wesen ohne Meinung, Spielball
der eigenen Erkrankung, schweigt gerne und ist schüchtern, will nicht
zu viel Information und schluckt lieber die bittere Pille der fehlenden
Handlungskompetenz. Klingt dramatisch? Ist es auch.
Martina
Hagspiel
Patient Advocate,
Herausgeberin &
Chefredakteurin
«Kurvenkratzer»
Kurvenkratzer
Weil Krebs ein Thema ist und kein Tabu. Kurvenkratzer
ist ein Onlinemagazin, das sich mit dem
Lebensumstand Krebs beschäftigt. Kurvenkratzer
ist bunt, frech und humorvoll. Mit einer
gewissen Leichtigkeit trotz der Themenschwere.
Mit Wissen und Erfahrung aus der Praxis. Mit
Fokus auf Selbstwirksamkeit und Handlungskompetenz.
Für Patient:innen, ihre Angehörigen
und medizinisches Personal.
Mehr findet sich auf: www.kurvenkratzer.com
Full stop, viele Jahre später, wir
sind im Jetzt. Glücklicherweise
sind Patient:innen oft
nicht mehr das uninformierte
Exemplar von einst, das ohne zu murren
tut, was die ärztliche Beratung sagt. Wir
sind aktiv geworden, wollen mitreden,
verstehen, mitentscheiden, Verantwortung
für unseren Körper tragen. Auch
das klingt fremd? Ist es zu Beginn auch,
denn Patient:in sein muss erst gelernt
werden. Es ist schon fast wie ein neuer
Job. Aber Ehrgeiz zahlt sich hier aus,
denn es geht um viel!
Mündig zu sein, bedeutet nicht nur,
ständig Dr. Google zu befragen und auf
eine halbwegs gute Antwort zu hoffen.
Google weiss zwar allerlei, aber die
Suchmaschine spuckt nur aus, was sie
gefüttert bekam. Ein Medizinstudium
gehört da nicht dazu. Um aus der Informationsflut
und den widersprüchlichen
Inhalten valide Inhalte herauszufiltern,
braucht es schon einiges an Kompetenz.
Und die gilt es bald nach Diagnose
zu erlangen. Ein Mündigkeitsprozess
beginnt mit einer oder meistens vielen
Fragen an das medizinische Personal.
Mündigkeit heisst, Bescheid zu wissen,
aktiv zur Tat zu schreiten und sich
nicht naiv dem Schicksal zu ergeben.
Patient:innen, die ungeniert fragen,
haben gute Karten, ihren Behandlungsverlauf
mitgestalten zu können.
Du, Ärztin/Arzt, Entscheidung
Mündigkeit bedeutet das Verstehen
deiner persönlichen medizinischen
Information, um in Anleitung mit dem
ärztlichen Personal deine individuellen
gesundheits- und krankheitsbezogenen
Entscheidungen treffen zu können.
Mündige Patient:innen verstehen,
was mit ihnen passieren soll, und
können ein waches Auge auf ihren
Behandlungsverlauf haben. Es geht
sogar noch weiter: Mündige Patient:innen
haben eine höhere Therapietreue,
weil sie durch die Informationsflut
durchgeschwommen sind und nun mit
klarem Blick sehen.
Rezept für Mündigkeit
Die optimale Mixtur, die aus der
Patient:innenmündigkeit entsteht,
enthält zwei Zutaten: Eine ist Gesundheitskompetenz.
Die beginnt nicht nur
mit verbesserter Internetrecherche,
sondern auch mit dem Verantwortungsbewusstsein
für den eigenen Körper.
Zum anderen die Vorbereitung auf das
medizinische Gespräch: Eine Liste der
offenen Fragen und der vorhandenen
Symptome ist notwendig, um effizient
und strukturiert agieren zu können. So
können medizinische Entscheidungen
idealerweise auf Augenhöhe mit dem
ärztlichen Personal gefällt werden.
Gesundheitskompetenz für alle!
Sie ist das Wissen, die Motivation und
die Fähigkeit von Menschen, relevante
Gesundheitsinformationen zu finden, zu
verstehen, zu beurteilen und im Alltag
anzuwenden. Derzeit ist Gesundheitskompetenz
in unserer Gesellschaft ein
Aspekt, den wir faulerweise meist den
Mediziner:innen überlassen. Genau
deswegen muss sie Teil des Bildungsauftrags
werden, idealerweise schon ab dem
Kindergartenalter. Altersadäquat
verpackt könnten umfangreiche
gesundheits- und krankheitsbezogene
Themen in der formalen Bildung ihren
Platz finden. Nur so kann ein systemischer
kultureller Wandel hin zu mehr
Eigenverantwortung für den eigenen
Körper gelingen und uns alle mit einem
längeren Leben beschenken.
Entgeltliche Einschaltung
Gemeinsam mehr Chancen gegen Krebs
Das Tumorzentrum am Universitätsspital Basel bietet Tumorpatient:innen Betreuung
in allen Bereichen der Krebserkrankung. Von der Hämatologie, der Onkologie über die
Molekulargenetik bis hin zur Psychoonkologie – Spezialist:innen geben einen Einblick:
MEDIAPLANET | 3
FOTO: USB
Prof. Dr. med.,
Dr. phil. II Karl
Heinimann
Stv. Ärztliche
Leitung
Laborleiter Molekulargenetik
Erblich
bedingte
Krebserkrankungen:
selten und
komplex.
Fünf bis
zehn Prozent
aller
Krebserkrankungen
sind erblich
bedingt.
In den
jeweiligen
Familien
finden sich meist mehrere
von Krebs betroffene Angehörige,
die bereits früh (vor dem
50. Lebensjahr) und oftmals
mehrfach an unterschiedlichen
Tumoren erkrankt sind.
Auch sehr seltene Krebsarten
können einen Hinweis auf
eine genetische Ursache
liefern.
Es existieren über 50
erbliche Krebssyndrome. Die
Träger:innen haben eine
erhöhte Anfälligkeit für
bestimmte Krebsarten und
müssen engmaschig untersucht
werden. Weil diese
Tumorveranlagungen oft sehr
komplex sind und selten
vorkommen, ist es wichtig,
dass diese Patient:innen von
einem interdisziplinären
Team aus Fachärzt:innen,
Genetiker:innen und
Hausärzt:innen betreut
werden. Oftmals werden die
Patient:innen und ihre
Familien ein Leben lang
medizinisch begleitet.
Hoffnung Immuntherapie.
Die Immuntherapie macht
Hoffnung auch bei weit fortgeschrittenen
Krebserkrankungen.
Prof. Dr. Heinz Läubli
forscht am Unispital Basel zur
zellulären Immuntherapie.
Insbesondere bei Haut- und
Lungenkrebs zeigen Immuntherapien
bereits heute gute
Erfolge. Dabei nutzen
Immuntherapien das
körpereigene Immunsystem,
Prof. Dr. Heinz
Läubli
Leitender Arzt
Onkologie
FOTO: USB
um Krebs zu
bekämpfen.
Am Unispital
Basel wird
nun ein
neuartiges
Verfahren
zur Behandlung
von
Tumoren
erforscht, die
sogenannte
zelluläre
Immuntherapie.
Hierbei werden Immunzellen
aus dem Blut von Patient:innen
entnommen und
stimuliert oder genetisch so
verändert, dass sie Tumorzellen
im Blut erkennen und
bekämpfen können. Für die
Behandlung von Blutkrebserkrankungen,
aber auch von
soliden Tumoren verspricht
diese personalisierte
Therapie neue, aussichtsreiche
Perspektiven.
Prof. Dr. Jakob
R. Passweg MS
Chefarzt Klinik für
Hämatologie
FOTO: USB
Jährlich
werden am
Unispital
Basel rund
120 Stammzelltransplantationen
durchgeführt.
60 Prozent der
Patient:innen
können langfristig
geheilt
werden. Prof.
Dr. Jakob
Passweg ist Chefarzt Hämatologie
am Unispital Basel.
Bei Hochrisikoleukämien,
aber auch bei angeborenen
Fehlern des Knochenmarks
kann eine Stammzelltransplantation
nötig werden.
Dabei wird das Knochenmark
der Patient:innen durch ein
neues von Spender:innen
ersetzt, welches dieselben
oder ähnliche Gewebeeigenschaften
aufweist. Dabei gilt:
je passender die:der Spender:in,
desto besser die
Prognose. Da eine Stammzelltransplantation
risikoreich
ist, wird eine solche nur dann
angewendet, wenn andere
Therapien aussichtslos sind.
Vor einer Transplantation
muss in jedem Fall eine
Chemotherapie erfolgen,
damit möglichst keine
Krebszellen mehr im Körper
vorhanden sind. Je besser der
Allgemeinzustand der
Patient:innen ist und je
weniger zusätzliche Erkrankungen
sie haben, desto
besser ist das Resultat einer
Transplantation.
Eine Krebsdiagnose ist für
Patient:innen wie für
Angehörige ein grosser
Einschnitt im Leben.
Manchmal kann im ersten
Moment die Diagnose nicht
richtig realisiert werden, was
als Diagnoseschock bezeichnet
werden kann. Oftmals werden
sie mit Ängsten, Unsicherheiten,
auch auf medizinischer
Ebene, und Verzweiflung konfrontiert.
Sobald die Betroffenen
mehr Wissen über ihre
Dr.phil. Diana
Zwahlen
Leitende
Psychologin
Mehr Informationen finden Sie unter
www.universitätsspital-basel.ch oder www.mehrchancengegenkrebs.ch gegen die Isolation bei einer Krebserkrankung.
FOTO: USB
Krankheit
und mögliche
Therapien
haben,
folgt eine
neue Phase.
Hierbei liegt
der Fokus
auf Funktionieren
und
Durchhalten;
es stellt sich
eine gewisse
Stabilität ein.
Diese Phase
ist oftmals auch geprägt von
Hoffnung und «nach vorne
blicken».
Über den gesamten
Krankheitsprozess hinweg
führen die Angehörigen oft ein
Schattendasein. Sie machen
eine enorm wichtige Arbeit,
dabei wird aber häufig
vergessen, wie hoch die
psychische Belastung auch bei
ihnen ist. Wichtig ist deshalb,
dass sie sich Quellen der
Energie und Freude suchen,
aus denen sie Kraft schöpfen
können.
4 | Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.ch
Entgeltliche Einschaltung
Generika und Biosimilars in der
Krebsbehandlung: Wertvolle Mittel gegen
steigende Krankenkassenprämien
In der Schweiz steigen die Ausgaben für das
Gesundheitssystem, und damit auch die
Krankenkassenprämien, von Jahr zu Jahr
an. Möglichkeiten zu Kosteneinsparungen im
Gesundheitswesen ohne Qualitätseinbussen
sind somit gefordert – nicht zuletzt auch, um
weiterhin neue, innovative Therapien einsetzen
zu können. Gerade für teure Medikamente wie
Krebsmedikamente, die jährlich Kosten von
898 Millionen CHF verursachen und damit
11,6 Prozent der Medikamentengesamtkosten
ausmachen, sind Generika und Biosimilars
ein wichtiger Beitrag zur Kostensenkung.
In Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität
sind Generika und Biosimilars mit den
Originalpräparaten gleichzusetzen und sparen
dennoch deutlich Kosten ein, wie auch Prof.
Dr. Roger von Moos und Dr. Daniel Fetz im
Interview erklären.
Dr. Daniel Fetz
Fachapotheker
Spitalpharmazie
Leiter Spitalpharmazie
Kantonsspital
St.Gallen
Prof. Dr. Roger
von Moos
Chefarzt Onkologie/Hämatologie
Kantonsspital
Graubünden
Leiter Ressort
Politik SGMO
FOTO: KANTONSSPITAL ST. GALLEN
FOTO: ZVG
Durch den Einsatz von Generika
und Biosimilars können bei
onkologischen Therapien Kosten
eingespart werden ohne Qualitätseinbussen
in der Behandlung.
Trotzdem gibt es immer wieder
einzelne Patienten, die die Wirksamkeit
und Sicherheit anzweifeln.
Was möchten Sie diesen Patienten
mitgeben, Herr Prof. Dr. von Moos?
In ihrer Wirksamkeit sind Generika
mit den Originalprodukten vergleichbar
– und das müssen sie auch sein! Es
besteht also kein Unterschied in der
Wirksamkeit und die Produkte können
als gleichwertig bis sogar identisch
bezeichnet werden. Wir können dieser
Vorstellung, dass Generika oder Biosimilars
weniger wirksam wären, nur
immer wieder mit rationalen Argumenten
begegnen und die Situation
wissenschaftlich korrekt darstellen.
Schliesslich müssen Generika ebenso
wie Originalprodukte alle vorgeschriebenen
Studien durchlaufen.
Können Sie, Herr Dr. Fetz, diese
Argumentation vonseiten der Spitalpharmazie
unterstützen?
Ja, denn Generika und Biosimilars
werden genauso von den Behörden
überwacht wie die Originalprodukte.
Für die Behörden spielt es
keine Rolle, ob ein Medikament
LÄNDERVERGLEICH DES MARKTANTEILS
VON BIOSIMILARS IN DER ONKOLOGIE:
CHF
CH 19.0 %
DE 86.5 %
Durchschnitt der drei
umsatzstärksten Biosimilars
Einsparungen durch Generika
in der Schweiz im Jahr 2021
• Realisierte Einsparungen: 449 Mio. CHF
• Zusätzliches Einsparungspotential: 201 Mio. CHF
Einsparung durch Biosimilars
in der Schweiz im Jahr 2021:
• Realisierte Einsparungen: 38,3 Mio CHF
• Zusätzliches Einsparungspotential: 100,8 Mio. CHF
FOTO: SHUTTERSTOCK
Quelle: IQVIA, www.biosimilar.ch, www.probiosimilars.de
Quelle: www.intergenerika.ch, www.biosimilar.ch
MEDIAPLANET | 5
Generika
sind Nachfolger eines chemisch
hergestellten Medikamentes, die
dem Original in Wirkstoff, Dosierung
und Darreichungsform entsprechen.
Sie sind mit den Originalpräparaten
austauschbar, jedoch wesentlich kostengünstiger
als die Originale.
Biosimilars
sind Nachfolger eines biotechnologischen
(in Zellkulturen hergestellten) Medikamentes. Das
ursprüngliche Biologikum wird als Referenzmedikament
bezeichnet. Ein zugelassenes
Biosimilar ist genauso sicher und wirksam
wie das Referenzmedikament und
erfüllt die gleichen Qualitätsstandards,
kostet aber bedeutend weniger.
Quelle: www.intergenerika.ch,
www.biosimilar.ch
Fotos: shutterstock
12/2022 CH2212160763
patentgeschützt ist oder nicht.
Qualitätssichernde Behörden wie
die EMA, die Europäische Arzneimittel-Agentur,
sowie die Swissmedic,
die Schweizerische Zulassungs- und
Aufsichtsbehörde für Arzneimittel
und Medizinprodukte, überprüfen die
Wirkstoffe direkt in den Betrieben, wo
sie vor Ort hergestellt werden.
Es besteht also kein Unterschied in
der Qualität der Produkte, Herr Dr.
Fetz?
Genau, denn die Qualitätsansprüche
werden in den Arzneibüchern festgeschrieben.
Ob es sich bei einem
Medikament um das Original oder
ein Generikum handelt, macht in der
Qualität nach der Überprüfung keinen
Unterschied. Mittlerweile können wir
das auch für Biosimilars bestätigen.
Biosimilars unterscheiden sich aufgrund
ihrer Herstellung ganz leicht
von Charge zu Charge. Dies ist auch bei
Originalpräparaten der Fall. Auf den
Behandlungserfolg oder die Sicherheit
hat das aber keinerlei Auswirkungen.
Welche Erfahrungen konnten Sie
mit dem Einsatz von Generika und
Biosimilars in der Onkologie sammeln,
Herr Prof. Dr. von Moos?
Wir setzen natürlich Generika und
Biosimilars in der Onkologie ein. Ich
kann kein Beispiel aus der Praxis
nennen, bei dem ein Generikum
weniger wirksam oder weniger sicher
gewesen wäre als ein Originalprodukt.
Es ist für mich kein Unterschied
feststellbar. Wichtig hierbei ist, dass
die Entscheidungshoheit über den
Einsatz von Medikamenten immer
beim behandelnden Arzt bleibt. In
diesem Zusammenhang ist für uns
ausserdem wichtig, dass die Produkte
nicht nur sicher, sondern auch zuverlässig
lieferbar sind. Wir brauchen eine
gute Versorgungssicherheit für unsere
Patienten.
Von welchen Erfahrungen können
Sie aus der Praxis der Spitalpharmazie
berichten, Herr Dr. Fetz?
Hinsichtlich der Wirksamkeit gibt
es nur positive Erfahrungen. Das
bestätigt auch das neue Statement der
EMA vom September 2022. Onkologen
verordnen in erster Linie Wirkstoffe
– welches Präparat dann zum Einsatz
kommt, bleibt in den meisten Spitälern
den Spitalpharmazien
überlassen.
Wir setzen natürlich
Generika und Biosimilars
in der Onkologie ein
Schliesslich
haben wir auch
den besten
Überblick über
das Sortiment
von Präparaten.
In der
Prof. Dr. Roger von Moos
Arzneimittelkommission und in der
Geschäftsleitung des Spitals sind wir
der Meinung, dass wir Generika und
Biosimilars einsetzen müssen – alleine
schon wegen der Gesundheitskosten.
Es gibt lediglich einen schwierigen
Punkt zu beachten: Sobald ein Patent
abläuft, kann es zu Lieferengpässen
bei Generika und Biosimilars kommen.
Wir in der Spitalpharmazie versuchen,
dies zu steuern, indem wir auf gute
Partnerschaften in der Pharmaindustrie
setzen, damit wir die gewohnte
Qualität und Menge an Medikamenten
erhalten. Die Wirksamkeit selbst ist
aber nie ein Problem.
Welche Vorteile ergeben sich durch
den Einsatz von Generika und Biosimilars
für das Gesundheitssystem,
Herr Dr. Fetz?
Ganz klar: Kosteneinsparungen und
somit geringere Gesundheitskosten.
Durch den breiten Zugang ergeben sich
für das Gesundheitssystem deutliche
Einsparungen.
Welche Vorteile ergeben sich dadurch
für Sie in der Onkologie, Herr
Prof. Dr. von Moos?
Der Vorteil ist ganz klar der Preis. Wir
haben gerade in der Onkologie viele
hochkomplexe Substanzen, die jetzt
an der Reihe sind, nachgebildet zu
werden. Letztlich bringen Generika und
Biosimilars mehr Möglichkeiten am
Markt und hoffentlich damit auch eine
gewisse Abwärtsspirale
bezüglich der
Preisfindung. Wichtig
dabei ist, dass
die Therapiefreiheit
gewahrt bleiben
muss. Wir Onkologen
kennen unsere
Patienten am besten
und wissen auch,
welches Generikum oder Biosimilar am
besten bei wem eingesetzt werden soll.
Welches Potenzial hat der Einsatz
von Generika und Biosimilars für die
Zukunft, gerade auch hinsichtlich
des Zugangs zu weiteren innovativen
Therapien, Herr Dr. Fetz?
Im Einsatz von Generika und Biosimilars
steckt ein riesiges Potenzial.
Biosimilars sind ein relativ neuer Begriff
für die Medizin, auch wenn erste
Biosimilars schon länger zugelassen
sind. Daher ist es wichtig, dass Ärzte
ihren Patienten erklären, was denn
überhaupt Biosimilars sind und wie sie
wirken. Wir sehen, dass immer mehr
neue Medikamente mit immer noch
spezifischeren Wirkmechanismen auf
den Markt kommen. Mit Generika und
Biosimilars haben wir herausragende
Produkte, die gleichzeitig das Gesundheitssystem
vor explodierenden Kosten
schützen.
6 | Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.ch
Meilensteine
in der Entwicklung
von Krebstherapien
Die Entwicklung von
Krebstherapien hat eine
lange Geschichte – von der
Antike bis heute. Gerade
in den letzten Jahrzehnten
konnten besonders viele
Meilensteine gesetzt
werden.
1908 – 1997
ANTIKÖRPERTHERAPIE
1908 entdeckten Paul Ehrlich, Emil von
Behring und Kitasato Shibasaburo die
Antikörper, die Bakterien und Krebszellen
erkennen können. 1975 wurden erstmals
monoklonale Antikörper im Labor
hergestellt. Mit ihrer Hilfe konnte James
Allison 1983 erstmals einen tumorspezifischen
Antigenrezeptor identifizieren. Dies
eröffnete die erfolgreiche Ära der Immuntherapie.
2001
800 BCE – 500
ANTIKE
Bereits in der Antike waren wuchernde
Geschwüre bekannt. Worum es sich aber
genau bei dieser Erkrankung handelt, darüber
war man sich völlig uneins. Bis ins 19.
Jahrhundert waren Menschen der Erkrankung,
die als schlimmste aller Krankheiten
galt, praktisch machtlos ausgeliefert.
1915 – 2004
BEWEIS DER ANTI-TUMOR-IMMUN-
THERAPIE
Die Idee, dass eine unspezifische Stimulation
von Immunzellen eine Behandlung von
Krebs ermöglichen kann, kam bereits 1915
auf. Aber erst 2004 gelang schliesslich der
Beweis, dass T-Zellen in der Lage sind, eine
Anti-Tumor-Überwachung und eine Anti-
Tumor-Immunantwort zu liefern.
2006
1718 – 1796
IMMUNISIERUNG
Den Grundstein für die Entwicklung
moderner Immuntherapien legte Edward
Jenner. Er konnte 1796 beweisen, dass
sich durch eine Impfung eine Immunität
gegen Pocken erwirken lässt. Mit seinen
Erkenntnissen über die Funktionsweise
des menschlichen Immunsystems legte er
die Basis für Immuntherapien, die heute bei
vielen Krebserkrankungen die Prognose
deutlich verbessern.
1946
CHEMOTHERAPIE
Die moderne Chemotherapie begann mit
einer zufälligen Entdeckung der Reduktion
von weissen Blutkörperchen durch
Senfgas während des Zweiten Weltkriegs.
Aufbauend auf Untersuchungen ähnlicher
chemischer Substanzen wurde 1946 der
erste Wirkstoff gegen Lymphome entwickelt.
Im Laufe der kommenden Jahrzehnte
wurde eine ganze Palette an wirksamen
Heilmitteln und Techniken zur direkteren
Ansprache von Krebszellen entwickelt.
2010
x
TYROSINKINASE-HEMMER
Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) können
das Krebswachstum durch das Hemmen
der Signalübertragung bremsen oder verhindern.
Diese Medikamente werden heute
bei verschiedenen Tumoren angewendet.
Auch wenn keine Heilung erzielt werden
kann – ausgenommen von chronisch-myeloischer
Leukämie –, erlauben TKI eine
zielgerichtete Therapie, die deutlich besser
verträglich ist als eine Chemotherapie.
IMPFSTOFF ZUR
KREBSPRÄVENTION
2006 wurde der erste Impfstoff gegen die
humanen Papillomviren (HPV) zugelassen.
HPV ist massgeblich für die Entstehung
von Gebärmutter- und Mundhöhlenkrebs
verantwortlich.
CAS-ONE IR
Mit dem computergesteuerten Navigationssystem
kann eine Sonde sehr präzise
im Tumor platziert werden, um diesen z.B.
mit Mikrowellen effizient aber gewebeschonend
zu zerstören.
UCI – Das Tumorzentrum Bern bündelt die Expertise von Spezialist:innen
aus 12 Behandlungszentren. Für das bestmögliche, auf Sie und Ihre
Erkrankung angepasste diagnostische oder therapeutische Vorgehen.
MEDIAPLANET | 7
FOTO:SHUTTERSTOCK
1870
1891 – 1899 1896
TUMOROPERATION
Ab den 1870er-Jahren waren die Voraussetzungen
zur operativen Entfernung
von Tumoren gegeben – dank Narkose,
Entdeckung der Zelle und Verringerung
der Infektionsgefahr. Ärzte wie der Österreicher
Theodor Billroth und der Berner
Nobelpreisträger Theodor Kocher waren
Pioniere in der Tumorchirurgie.
COLEY’S TOXIN
Als «Vater der Immuntherapie» injizierte
der Amerikaner William Bradley Coley
Ende des 19. Jahrhunderts Wundbranderreger
direkt in Tumore, um diese schrumpfen
zu lassen. Das Präparat «Coley’s Toxin»
kam 1899 auf den Markt. Die Prinzipien
seines Präparats bestätigen sich bis heute
im Einsatz der BCG-Therapie.
STRAHLENTHERAPIE
Durch die Forschungen von Wilhelm Röntgen
1896 und Marie Curie 1898 begann
man, Strahlen beziehungsweise Radium
therapeutisch zu verwenden. Doch erst
nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die
Wirksamkeit und Präzision durch Geräte
mit höherer radioaktiver Strahlung zu.
1987 – 2011
1990 – 2014
1996 – 2000
IMMUN-CHECKPOINT-
INHIBITOREN
Das Konzept der Immun-Checkpoint-Blockade
kann Menschen das Leben retten.
Checkpoint-Inhibitoren sind Medikamente,
die verhindern, dass Krebszellen an
Checkpoints andocken und so die Aktivität
des Immunsystems hemmen können.
Dadurch werden Immunzellen wieder aktiv
und können Krebszellen erkennen und
eliminieren.
2020
CYBERKNIFE
1990 wurde das erste CyberKnife eingesetzt.
Dieser Roboter ermöglicht eine
submillimetergenaue Bestrahlung von
Tumoren oder Metastasen. Damit kann
er auch sehr sensible Körperbereiche bestrahlen,
während das umliegende, gesunde
Gewebe maximal geschont wird.
2025
DAVINCI
Im Jahr 2000 kam der erste kommerziell
erhältliche Operationsroboter mit dem
System DaVinci auf den Markt. Der DaVinci
erlaubt robotisch assistiertes Operieren
in vielen Anwendungsgebieten – so auch
bei Tumoroperationen.
2025
CAR-T-ZELL-THERAPIE
CAR-T-Zellen sind individuell auf die
Krebsbetroffenen zugeschnittene zelluläre
Immuntherapien. Mithilfe von umprogrammierten
Abwehrzellen aus dem Blut
betroffener Personen können Killerzellen
Krebszellen gezielt abtöten.
THERAPEUTISCHER
KREBSIMPFSTOFF
In den nächsten Jahren werden therapeutische
Krebsimpfstoffe wahrscheinlich einen
wichtigen Teil der Krebstherapie darstellen.
Ein entsprechendes Medikament gegen
Prostatakrebs wurde 2010 zugelassen.
Derzeit laufen Untersuchungen im Bereich
Eierstock- und Brustkrebs mit dem Ziel,
Rezidive zu verhindern.
ONKOLYTISCHE VIREN
Onkolytische Viren sind gentechnisch
veränderte Zellen, die in der Lage sind, in
Krebszellen einzudringen und diese aufzulösen.
2015 wurde ein verändertes Virus
für die Behandlung von metastasierenden
Melanomen zugelassen. Aktuell wird der
Einsatz onkolytischer Viren gegen verschiedene
andere Tumore untersucht.
In jeder Krankheitsphase nach neusten
wissenschaftlichen Erkenntnissen und Standards.
8 | Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.ch
Früherkennung von Brustkrebs –
Was Sie selbst dazu
beitragen können
FOTO: SHUTTERSTOCK
Brustkrebs ist auch in der Schweiz die
meistverbreitete Krebserkrankung bei Frauen.
Jede achte Frau wird im Laufe ihres Lebens mit
der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. In der
Schweiz erkranken 6 300 Frauen (und
50 Männer) pro Jahr an Brustkrebs, und 1 400
sterben jährlich daran. Möglichst früh erkannt
und behandelt, ist Brustkrebs meist heilbar.
Oft kann dann die Brust erhalten bleiben, und
es können neue, weniger belastende Therapien
angewandt werden.
Donatella
Corbat
Präsidentin
EUROPA DONNA
Schweiz
FOTO: EUROPA DONNA SCHWEIZ
Die monatliche Selbstuntersuchung
der
Brust ist eine einfache
Methode, Veränderungen
der Brust zwischen
den Arztterminen wahrzunehmen.
Sie ersetzt aber auf keinen
Fall die ärztliche Vorsorgeuntersuchung.
Häufig wird Brustkrebs
von Frauen selbst zufällig oder
durch regelmässiges Abtasten
entdeckt. Der beste Zeitpunkt
dafür ist eine Woche nach Menstruationsbeginn.
Dann ist die
Brust weicher als am Ende des
Zyklus, wenn das Drüsengewebe
durch die Hormone anschwillt
und sich härter anfühlt.
EUROPA DONNA
Schweiz ist eine Organisation von Frauen mit Brustkrebs, Ärztinnen, Politikerinnen
und weiteren engagierten Personen. Sie setzt sich dafür ein, dass alle Frauen in
der Schweiz Zugang zu optimaler Früherkennung, Behandlung und Nachsorge bei
Brustkrebs erhalten. Zusätzlich dazu ist EUROPA DONNA Schweiz Mitglied der
European Breast Cancer Coalition und die einzige Patientenorganisation für Frauen
mit Brustkrebs in der Schweiz, die sich auch für politische Interessen einsetzt.
www.europadonna.ch/, www.simplythebreast.ch
MEDIAPLANET | 9
Die 3-3-3-Regel
Die 3-3-3-Regel ist einfach und
klar: «Tasten Sie mit 3 Fingern
an 3 Bereichen während 3 Minuten.»
Neben äusseren Veränderungen,
wie zum Beispiel Form,
Farbe und Grösse der Brust oder
Brustwarzen, können dank
eines regelmässigen Abtastens
auch verhärtete Stellen,
Schwellungen und Wölbungen
entdeckt werden.
Wichtig zu wissen:
Nicht jede entdeckte Veränderung
ist Anlass zur Sorge. Dennoch
ist eine weitere ärztliche
Abklärung wichtig, um nichts
zu übersehen.
Jede Frau ab 50 sollte alle zwei
Jahre zur Mammografie gehen.
Sie ist die wichtigste Methode
zur Früherkennung von
Brustkrebs. Empfohlen ist eine
Teilnahme an einem qualitätskontrollierten
Mammografiescreening,
das in der Schweiz in
13 Kantonen angeboten wird. In
den Kantonen ohne organisiertes
Früherkennungsprogramm
kann eine Mammografie in
Absprache mit der Ärztin oder
dem Arzt durchgeführt werden.
• Wenn Sie eine Familiengeschichte
mit Brustkrebserkrankungen
haben, vereinbaren
Sie periodische Kontrollen bei
Ihrem Arzt, einschliesslich
regelmässiger bildgebender
Untersuchungen. Besprechen
Sie die Möglichkeiten eines
Gentests und einer genetischen
Beratung.
• Wenn Sie aus früheren Untersuchungen
wissen, dass Sie ein
dichtes Brustgewebe haben,
sollten Sie mit Ihrem Arzt die
Verwendung anderer bildgebender
Verfahren wie der digitalen
Brusttomografie (3-D-Mammografie)
besprechen.
Was kann jede Frau aktiv zur
Vorbeugung von Brustkrebs
beitragen?
Informieren Sie sich über
Brustkrebs! Je mehr Sie wissen,
desto besser können Sie sich
mit dem Thema Vorbeugung
auseinandersetzen.
Gesunder Lebensstil
Es ist wissenschaftlich erwiesen,
dass ein gesunder Lebensstil
das Risiko, an Brustkrebs zu
erkranken, deutlich senkt.
Körperliche Aktivität in jedem
Alter, ausgewogene und
abwechslungsreiche Ernährung,
möglichst wenig Alkohol,
Vermeidung von Übergewicht
und Verzicht auf Tabak können
einen Einfluss auf die Gesundheit
der Brust haben.
Anleitung zur Selbstuntersuchung
der Brust
FOTO:SHUTTERSTOCK
Entgeltliche Einschaltung
Intelligente Krebsbehandlung dank Tests zur Tumorbiologie
Krebs ist nicht gleich Krebs. Welche Rolle das Wissen zur individuellen Tumorbiologie für die
Behandlung von Krebs mit einer Chemotherapie spielt, das erklärt der Brustkrebsspezialist
PD Dr. med. Konstantin Dedes vom Brustzentrum Zürichsee im Interview.
Profitiert jede Brustkrebspatientin
von einer Chemotherapie?
Der Nutzen der Chemotherapie
hängt vom individuellen Risiko
dafür ab, ob der Brustkrebs fortschreitet
beziehungsweise wiederkehrt.
Ausschlaggebend dafür, ob
die Chemotherapie der Brustkrebspatientin
Vorteile bringt
oder nicht, ist der Tumor selbst.
Wir wissen inzwischen, dass es
Patientinnen gibt, denen eine Chemotherapie
keine oder nur geringe
Vorteile bringt, während andere
davon sehr wohl profitieren. Da
eine Chemotherapie die Patientin
jedoch immer körperlich und fast
immer auch seelisch belastet, ist
es wichtig, eine fundierte Aussage
dazu zu treffen, was die Chemotherapie
der Patientin wirklich
PD Dr. med.
Konstantin J.
Dedes
FMH für Gynäkologie
und Geburtshilfe
Schwerpunkt
für operative
Gynäkologie und
Geburtshilfe
Schwerpunkt für
gynäkologische
Senologie
FOTO: PRIVAT
bringt. Unser Ziel ist es, die Chemotherapie
nur dann zu verabreichen,
wenn diese vorteilhaft ist.
Wie lässt sich diese
Aussage treffen?
Mit Genexpressionstests kann
heute an Tumorgewebe bestimmt
werden, welche Gene in diesem
aktiv sind und welche nicht. Die so
identifizierte persönliche Signatur
des Tumors erlaubt eine fundierte
Aussage dazu, wie der Tumor auf
die Chemotherapie reagieren wird.
Dahinter stehen aufwendige Studien,
in denen unzählige Tumore
und ihr unter einer Chemotherapie
sowohl retrospektiv, also zurückblickend,
als auch prospektiv untersucht
wurden.
Worin liegt der Fortschritt, den ein solcher
Genexpressionstest bringt?
Lange Zeit fiel die Entscheidung für oder
gegen eine Chemotherapie allein aufgrund
der Prognose des jeweiligen Krebstyp und
der Einordnung des Krebses anhand von
prognostische Kriterien wie Tumorgrösse,
Befall der Lymphknoten in der Achsel,
Teilungsrate der Krebszellen und andere. Es
wurde anhand dessen prognostiziert, wie
der Krebs verlaufen wird. Ein prädiktiver
Genexpressionstest informiert zusätzlich
darüber, wie sich die Chemotherapie auf
den natürlichen (prognostizierten) Verlauf
des individuellen Brustkrebses auswirkt
und ob eine Chemotherapie das Rückfallrisiko
verbessert oder nicht. Somit ist eine
intelligentere Krebsbehandlung möglich,
passgenau zugeschnitten auf die Brustkrebspatientin.
10 | Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.ch
Früherkennung
kann Leben retten
Krebs erkennen, bevor Symptome
entstehen? Bei einigen Krebsarten ist
das möglich. Wenn Krebs frühzeitig
erkannt wird, sind die Heilungschancen
meist besser.
In der Schweiz erkranken jedes Jahr mehr
als 40'000 Menschen neu an Krebs. «Rund
40 Prozent dieser Krebserkrankungen
könnten durch die Umsetzung des uns zur
Verfügung stehenden Wissens verhindert
werden», sagt Daniela de la Cruz, Geschäftsführerin
der Krebsliga Schweiz.
Im Einzelfall ist die Ursache der Krebserkrankung
zwar meistens nicht klar,
allerdings gibt es erwiesene Risikofaktoren.
Der wichtigste Tipp, um das eigene Krebsrisiko
zu senken: Nicht rauchen! Denn Tabak
erhöht nicht nur das Risiko, an Lungenkrebs
zu erkranken, sondern ist auch ein
Risikofaktor für 18 weitere Krebsarten. Mit
der telefonischen Rauchstopplinie bietet
die Krebsliga eine wirkungsvolle Hilfe beim
Ausstieg.
Auch wenn das persönliche Risiko
gesenkt werden kann, ganz vor der Erkrankung
schützen kann man sich nicht. Krebs
entsteht aus einem komplexen Zusammenspiel
verschiedener beeinflussbarer
und nicht beeinflussbarer Faktoren. So
spielen auch genetische Faktoren und der
Zufall eine grosse Rolle. Gewisse Krebsarten
können aber dank immer besserer
Untersuchungsmethoden frühzeitig
erkannt werden und dadurch sind die
Heilungschancen grundsätzlich besser.
Die Krebsliga empfiehlt allen Personen
ab 50 Jahren die Darmkrebsfrüherkennung.
Zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs
empfiehlt die Krebsliga
regelmässig einen Abstrich, der dann auf
Zellveränderungen oder HP-Viren untersucht
wird. Frauen ab 50 Jahren wird die
Früherkennung von Brustkrebs mittels
Mammografie empfohlen.
Idealerweise geschieht die Früherkennung
im Rahmen eines systematischen
Programms. Gewisse Kantone haben diese
Programme für die Früherkennung von
Lymphome – bösartige Erkrankungen
des lymphatischen Systems
In der Schweiz werden pro Jahr mehr als 1'700 Lymphome diagnostiziert,
circa 250 davon sind Hodgkin-Lymphome und circa 1'450 verteilen sich auf
Lymphomsubtypen, auch Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) genannt. 90 %
der Lymphome sind B-Zell-Lymphome, 10 % sind T-Zell-Lymphome.
Rosmarie Pfau
Präsidentin
lymphome.ch
FOTO: ZVG
Was sind maligne
Lymphome?
Lymphom ist eine Form von
Blutkrebs und ist der
Sammelbegriff für mehr als
60 Lymphomtypen. Es ist
eine Erkrankung des
Lymphsystems und entsteht
in den B- und T-Lymphozyten
durch einen Fehler in der
Zellteilung. Manchmal wird
ein Lymphom zufällig
entdeckt, dies vor allem bei
den indolenten Lymphomen (indolent =
langsam wachsend). Aggressive Lymphome
machen sich durch Symptome früher bemerkbar
und müssen je nach Lymphomtyp sofort
behandelt werden. Vielfach hören Patient:innen
bei der Diagnose das erste Mal das Wort
Lymphom, was auch grosse Verunsicherung mit
sich bringt. Dank verbesserter Diagnostik und
innovativen Therapien entwickeln sich manche
Lymphomarten zunehmend zu chronischen
Erkrankungen. Für viele Betroffene geht das
Leben nach der Krebserkrankung nicht weiter
wie erwartet. Langzeitfolgen können auch noch
Jahre nach der Krebsbehandlung andauern und
es ist normal, dass Betroffene nach Abschluss
der Behandlung mit ambivalenten Gefühlen
kämpfen. Unsicherheit verschwindet nicht über
Nacht. Die Angst vor einem Rezidiv ist eine der
häufigsten Sorgen bei Menschen, die eine
Krebserkrankung erlebt haben. Manche
Betroffene haben auch Mühe, Zukunftspläne zu
schmieden, sie müssen wieder Vertrauen ins
Leben finden.
Brust- und Darmkrebs eingeführt. In
Kantonen, die keine systematischen
Screeningprogramme anbieten, empfiehlt
die Krebsliga, sich bei der zuständigen
Ärztin oder beim zuständigen Arzt über
die Möglichkeiten zur Früherkennung zu
informieren. Auch wer Symptome hat
(zum Beispiel Hautveränderungen oder
knotige Verhärtungen) oder zur Risikogruppe
gehört (beispielsweise bei
Erkrankungen von engen Familienmitgliedern),
sollte mit der Ärztin oder dem Arzt
sprechen.
Text Stefanie de Borba
UNTERSTÜTZUNG UND
KOSTENLOSE BERATUNG
• Krebstelefon:
www.krebsliga.ch/krebstelefon
• Regionale und kantonale Krebsligen:
www.krebsliga.ch/region
• Broschüren und Infomaterial:
shop.krebsliga.ch
• Rauchstopplinie: 0848 000181
www.krebsliga.ch/krebs-vorbeugen
lymphome.ch
Der Verein «lymphome.ch»
sieht sich als Informations- und
Kontaktstelle für Betroffene und
Angehörige und begleitet und
unterstützt Betroffene bei der
Krankheitsverarbeitung und
ihren Entscheidungsprozessen.
In Gesprächsgruppen und durch
Informationsveranstaltungen mit
Fachvorträgen fördert lymphome.
ch das Verständnis für die Erkrankung.
DACH-Allianz Hautlymphome
Die «DACH-Allianz Hautlymphome»
engagiert sich für die Anliegen
von Hautlymphombetroffenen und
informiert und sensibilisiert die
Öffentlichkeit. Gegründet wurde
sie im Februar 2022 von Patientenorganisationen
aus Deutschland,
Österreich und der Schweiz.
MEDIAPLANET | 11
Mit spielerischer Aufklärung zur
richtigen Hautuntersuchung
Hautkrebs gehört zu
den drei häufigsten
Krebsarten unter
jungen Erwachsenen.
Zur Hautkrebsvorsorge gehört
neben dem Schutz vor schädlichem
UV-Licht und der jährlichen
Untersuchung bei der
Hautärztin oder beim Hautarzt
auch die monatliche Selbstuntersuchung.
Dabei sollte man jedes
Muttermal und jeden Fleck nach
den ABCDE-Regeln beurteilen.
Das Gratis-Onlinespiel «check
das mal» des Vereins Spot the Dot
hilft nun, diese ABCDE-Regeln
spielerisch zu verinnerlichen.
Ziel des Spiels ist es, verdächtige
Muttermale so schnell wie
möglich zu erkennen, wodurch
man Punkte sammeln und sich
einen Platz in der Highscoreliste
sichern kann. Marije Kruis,
Gründerin von Spot the Dot,
erklärt: «Wir hoffen, dass die
vermittelten ABCDE-Regeln
dabei helfen, die eigene Haut
jeden Monat von Kopf bis Fuss zu
untersuchen. Der Selbstcheck
ersetzt zwar nicht die jährliche
Hautuntersuchung durch eine
Ärztin oder einen Arzt, bietet
aber die beste Möglichkeit, frühe
Anzeichen von Hautkrebs zu
erkennen. Werden Veränderungen
an einem Muttermal
festgestellt oder wird ein neues
entdeckt, das verdächtig
aussieht, ist der Gang zur Ärztin
beziehungsweise zum Arzt
ratsam.»
ÜBER SPOT THE DOT
Spot the Dot ist ein kleiner Verein, der mit Künstlerinnen und Künstlern
aus der ganzen Welt zusammenarbeitet, um das Bewusstsein für Melanome
und andere Arten von Hautkrebs zu schärfen. Ziel der Projekte
ist es, die Menschen zu ermutigen, mit ihren Angehörigen (und ihrer
Ärztin/ihrem Arzt) ein Gespräch über die Bedeutung der Prävention
und der Erkennung von Hautkrebs zu beginnen. Sobald Sie bemerken,
dass sich ein Muttermal in Grösse, Form oder Farbe verändert, oder
wenn ein Muttermal anfängt zu jucken oder zu bluten, sollten Sie einen
Termin für eine Untersuchung bei einer Hautärztin oder einem Hautarzt
vereinbaren.
FOTO: SPOTTHEDOT
Marije Kruis
Gründerin Spot
the Dot
www.spotthedot.org
spot.the.dot
FOTO: TIM CAVADINI
Ein Gratis Online-Spiel
Hier die
ABCDE-Regeln erklärt:
A wie Asymmetrie
Muttermale sollten eine gleichmässige runde oder ovale Form
haben. Sollten Sie ein ungleichmässiges, also asymmetrisches Mal
entdecken, ist eine Untersuchung bei einer Hautärztin oder einem
Hautarzt angeraten.
B wie Begrenzung
Die Ränder von harmlosen Muttermalen sind scharf begrenzt und
glatt. Wirken die Ränder verwaschen, ausgefranst, uneben oder
rau, sollte eine Hautärztin oder ein Hautarzt aufgesucht werden.
C wie Colour
Hat ein Muttermal eine unregelmässige Färbung, schwankt es
zwischen hell und dunkel oder weist andersfarbige Flecken auf,
dann ist auch hier eine Untersuchung bei einer Hautärztin oder
einem Hautarzt wichtig.
Scannen & Spielen
D wie Durchmesser
Beträgt der Durchmesser einer Hautveränderung mehr als sechs
Millimeter oder ist die Form des Mals halbkugelig, sollte zur Abklärung
eine Hautärztin oder ein Hautarzt konsultiert werden.
E wie Entwicklung
Verändert sich ein Muttermal in Grösse, Form oder Farbe oder
fängt es an zu jucken oder zu bluten, dann sollte auch in diesem
Fall ein Termin für eine Untersuchung bei einer Hautärztin oder
einem Hautarzt vereinbart werden.
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